Tränen einer Braut: 3 Romane. G. S. Friebel
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Название: Tränen einer Braut: 3 Romane

Автор: G. S. Friebel

Издательство: Автор

Жанр: Эротическая литература

Серия:

isbn: 9783956179198

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СКАЧАТЬ überlegte er, wen sie wohl umgebracht haben mochten. Wenn es jemand aus seinem Bekanntenkreis war, und man hatte ihn angezeigt  Himmel, er würde denjenigen finden, und ihm sämtliche Knochen brechen.

      Aber dann zeigten sie ihm Elvira. An die hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. Er prallte zurück.

      »Was ist passiert? Welcher Kerl hat sie umgebracht?«

      »Ist das Ihre Frau?«

      »Wer sagt das?«

      »Ein paar Dirnen im Hafen.«

      »Ja, sie ist meine Frau«, presste er zwischen den Zähnen hervor.

      »Sie hat Selbstmord begangen. Können Sie uns sagen, warum?«

      »Nein!«, schrie er ihnen ins Gesicht. »Das weiß ich nicht! Sie war eine dreckige, gemeine Hure. Ich hab mich nicht mehr viel um sie gekümmert.«

      »Warum haben Sie sich dann nicht scheiden lassen?«

      Albert war verblüfft.

      »Ist das nicht vielleicht so, dass du sie gezwungen hast dazu, für dich auf den Strich zu gehen?«, sagten die Beamten scharf.

      Er wurde weiß. Dieses verdammte Luder! Sogar noch nach ihrem Tod machte sie ihm Ärger und Scherereien.

      »Ihr könnt mir nichts nachweisen!«, schrie er. »Gar nichts!«

      »Im Augenblick nicht«, sagten sie kalt. »Aber Albert, wir bleiben am Ball, hörst du? Sei auf der Hut.«

      Fluchend verließ er das Leichenschauhaus.

      »Du wirst dich jetzt um alles kümmern?«, fragten die Beamten draußen.

      »Was denn jetzt noch?«

      »Die Beerdigung«, sagten sie sanft.

      Albert winkte ein Taxi. Jetzt musste er schon wieder Geld für sie ausgeben, dieses verdammte Luder. Nun hatte sie es also geschafft. Durch ihren Tod hatte sie die Bullen auf ihn gehetzt. Und er konnte sich nicht einmal an ihr rächen. Er kannte keinen Augenblick lang Gewissensbisse. Er war nur wütend, dass sie ihm entglitten war.

      Nach Stunden erinnerte er sich wieder an das Kind. Das brachte seinen Zorn zum Sieden. Was sollte denn jetzt mit ihm geschehen?

      Gegen Morgen betrat er die kleine, schäbige Kammer. Dort lag das Kind und schlief. Er stand da und sah es zornig an. Und zum ersten Mal bemerkte er die Ähnlichkeit mit sich selbst. Der Knabe war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Voll Staunen sah er auf diese winzige Ausgabe, und dabei ging ihm so richtig auf, dass das sein Sohn war!

      Er kam aus dem tiefsten Milieu. Tiefer konnte man gar nicht mehr sinken. Aber durch Zähigkeit und Härte hatte er sich emporgearbeitet. Er war jetzt jemand und er hatte schon eine Menge Geld auf der Bank. Sein Sinn stand immer nach mehr und noch mehr Geld. Alles wollte er an sich reißen und reich und mächtig werden. Dann musste man ihn respektieren  auch die großen »Tiere«, die ihn jetzt noch verächtlich über die Schulter ansahen, wenn sie in seine Bar kamen, um sich an lockeren Mädchen zu erfreuen. War er aber erst einmal sehr reich, dann durften sie es nicht mehr wagen, sich ihn zum Feinde zu machen.

      Er strebte nach zügelloser Macht in der Unterwelt. Bald würden ihm alle gehorchen. Bis jetzt hatte ihm das auch genützt  aber in diesem Augenblick, als er in das Gesicht seines Sohnes starrte, wusste er: Von jetzt an würde es noch eine Triebfeder mehr für ihn geben.

      Die anderen Zuhälterbosse kannten nur sich und ihre Gier, aber er hatte einen Sohn. Für ihn würde er jetzt arbeiten. Patrick würde einmal reich sein und groß rauskommen. Niemand würde es wagen, ihn so zu behandeln wie man seinen Vater behandelt hatte.

      Er würde sich selbst um seihe Erziehung kümmern. Nichts würde zu teuer für ihn sein. Wie einen Prinzen wollte er ihn großziehen.

      Patrick würde eines Tages stolz auf seinen Vater sein, so wie er stolz auf seinen Sohn sein würde.

      Er hatte einen Sohn!

      Dieses Wissen machte ihn plötzlich ganz schwindelig. Darüber vergaß er alles, sogar die Mutter des Kindes. Er sah nur Patrick, er betete ihn an.

      Ganz behutsam nahm er das Kind aus dem schäbigen Bettchen. Er trug es in seine eigene Wohnung. Dort legte er den Jungen auf das Sofa. Natürlich konnte er dort nicht bleiben. Aber Albert musste jetzt erst einmal gründlich nachdenken. Er zog sich einen Stuhl heran, saß nun vor seinem schlafenden Sohn und betrachtete dessen Gesicht.

      »Nun, kleiner Mann  du wirst alles haben, das verspricht dir dein Daddy. Und wenn ich dafür einigen Leuten den Hals umdrehen müsste. Ich werde dir ein kleines Imperium schaffen, und eines Tages werden wir beide reich sein, sehr reich. Und die ganz großen Bosse müssen uns anerkennen. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, ich weiß es. Aber du bist ja auch noch sehr klein, und es dauert noch eine Weile, bis du alt genug bist, um dich vernünftig mit mir zu unterhalten.«

      Patrick hörte natürlich nichts davon und er wusste auch nicht, dass er jetzt keine Mutter mehr, hatte.

      Nachdem Albert über eine Stunde lang über sein zukünftiges Leben nachgesonnen hatte, kam er zu dem Entschluss, für Patrick das beste und teuerste Kinderheim der Stadt zu suchen. Ihm würde es an nichts fehlen. Und sobald er alt genug war, um zur Schule zu gehen, würde er ihn in ein Schweizer Internat schicken. Patrick sollte mit den Anrüchigkeiten seines Berufes nichts zu tun haben. Makellos würde seine Weste bleiben. Und bis er alt genug war, um selbständig zu denken, würde er, Albert, schon so hoch stehen, das er sich mit diesen miesen, kleinen Geschäftspraktiken nicht mehr abplagen musste. Dafür würde er dann seine Untergebenen haben.

      So suchte er also im Telefonbuch nach der Adresse und rief an. Es machte ihm nichts aus, dass es noch sehr früh war. Die Leiterin war exzentrische Leute gewöhnt. Zum anderen lebte sie davon, und so überraschte sie es keineswegs, als man ihr sagte, man würde gleich ein Kind bringen.

      Behutsam wickelte er den Kleinen in eine Decke und trug ihn zum Wagen. Hamburg erwachte zögernd. Als Albert Lanner der Vorsteherin das Kind in die Hand drückte, sagte er mit grollender Stimme: »Es soll ihm an nichts fehlen. Nichts, verstanden!«

      »Bei uns werden die Kinder vorzüglich versorgt«, sagte diese etwas spitz. »Wir haben Kinder von Schauspielern und anderen Persönlichkeiten hier. Wären wir nicht gut zu ihnen, so würde man sie nicht bei uns lassen.»

      Diese Antwort befriedigte ihn.

      Als sie nun seinen Beruf wissen wollte, zögerte er einen Augenblick. Dann sagte er: »Barbesitzer.«

      Sie machte einen spitzen Mund. Mit so niedrigen Kreaturen gab sie sich in der Regel nicht ab.

      »Mein Herr, haben Sie auch bedacht, wie hoch der Preis monatlich ist?«

      Er fauchte sie an. »Glauben Sie, ich würde nicht zahlen können? Pünktlich auf die Minute werden Sie Ihr Geld haben, darauf können Sie sich verlassen!«

      »Ich wollte Sie nur daran erinnern  wir müssen auch leben. Wir sind kein Wohlfahrtsinstitut.«

      Albert knirschte mit den Zähnen. Am liebsten hätte er etwas Scharfes erwidert. Doch er mäßigte sich. »Darf ich sehen, wo mein Sohn leben wird?«

      »Selbstverständlich.«

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