Tränen einer Braut: 3 Romane. G. S. Friebel
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Название: Tränen einer Braut: 3 Romane

Автор: G. S. Friebel

Издательство: Автор

Жанр: Эротическая литература

Серия:

isbn: 9783956179198

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СКАЧАТЬ seitdem sie von zu Hause fortgelaufen war, obwohl sie viele Schmerzen erdulden musste. Aber sie war glücklich. Hier waren nette Menschen, hier hatte sie ihren Sohn ganz für sich. Man wunderte sich darüber, dass sie nie Besuch bekam. Nur einmal tauchte Lie-San auf.

      »Du wirst nicht mehr in der Küche arbeiten müssen. Ich gehe in die Nachtbar. Aber das habe ich für dich durchgedrückt, Elvira.«

      Tränen liefen ihr übers Gesicht.

      »O Lie-San, du bist so gut zu mir. Einmal war ich so böse und habe dir nicht geglaubt, und du bist nur gut zu mir.«

      »Jemand muss ein wenig Licht in dein Leben bringen«, sagte er ruhig. »Ohne Licht ein Mensch nicht leben, verkümmert.«

      »Ich habe Angst vor der Zukunft. Und wenn ich jetzt nach Hause komme, dann bist du auch nicht mehr da, Lie-San. Ich werde sehr einsam sein.«

      »Wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich euch besuchen kommen und nachschauen, was der Kleine macht.«

      Als er fort war, packte sie sein Geschenk aus. Es war eine kleine blaue Rassel für Patrick. Darüber musste sie so schrecklich weinen, dass die Schwestern sie kaum beruhigen konnten.

      Aber dann war die schöne Zeit vorbei, und sie musste das Krankenhaus verlassen. Leer und traurig wirkte das Hinterzimmer, als sie mit Patrick einzog.

      Zu später Stunde tauchte Albert auf, blieb breitbeinig in der Tür stehen, dann kam er langsam näher und sah mit gerunzelter Stirn auf das Kind.

      »Wenn es Ärger macht, werfe ich es hinaus. Ich habe dir immer gesagt, dass ich es nicht haben will. Hast du mich verstanden?«

      Sie erwiderte nichts.

      »Du brauchst nicht mehr in der Küche zu arbeiten. Ich musste es dem verdammten Chinesen versprechen, sonst wäre er nicht mit in die Nachtbar gekommen.«

      »Er hat es mir gesagt.«

      Er schaute sie höhnisch an.

      »Und du glaubst, du könntest jetzt wie eine Made im Speck hier leben? Irrtum! Ich habe dir gesagt, du wirst mir alles zurückzahlen. Alles, hast du kapiert! Ich habe Nachsicht mit dir gehabt. Aber in drei Wochen ist es vorbei, dann wirst du nachts für mich auf den Strich gehen. Im Hafenviertel. Kapiert? Du wirst so alle Gelder wieder reinbringen. Am Tage kannst du dich um das Balg kümmern, aber nachts wirst du für mich auf Anschaffe gehen.«

      Sie starrte ihn so entgeistert an, dass er gemein auflachte. »Ich habe dich ja gut eingelernt. Du bist jetzt mit allen Taktiken vertraut. Und solltest du etwas noch nicht wissen, da sind ja Lola und Anke. Von ihnen kannst du noch viel lernen. Und sie werden dir auch sagen, was mit dir geschieht, wenn du nicht dein Soll erfüllst.«

      Fassungslos ließ sie sich auf das Bett fallen. Sie würgte und würgte.

      »Ich bin deine Frau«, brachte sie mühsam hervor. »Das kannst du doch nicht wirklich wollen! Was werden sie sagen?«

      »Wer weiß das denn schon?«, höhnte er.

      »Ich werde es sagen«, stammelte sie.

      »Man wird dich für eine Spinnerin halten«, gab er brutal zurück.

      Sie legte ihre kalten Hände an die pochenden Schläfen.

      »Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Mann seine Alte auf den Strich schickt«, lachte er. »Das ist denen hier nicht neu. Und sie kennen mich alle. Und weißt du auch, wie mein Spitzname lautet?«

      »Nein!«

      »Albert, der über Leichen geht!«

      Ein kalter Schauer rann ihr über den Rücken. Und in dieser Sekunde wusste sie, dass alles so werden würde, wie er gesagt hatte.

      Bewusstlos brach sie zusammen.

      16

      Patrick war fünf Wochen alt, als eines Abends Albert wieder bei ihr auftauchte. Das Kind schlief friedlich.

      »So, die Zeit der Schonung ist jetzt um. Du wirst noch heute für mich auf den Strich gehen. Und da du noch ziemlich mickerig aussiehst, will ich das Soll nicht zu hochschrauben. Du wirst mir die erste Zeit dreihundert bringen oder ich prügele dich wund.«

      Elvira hatte längst gemerkt, dass Aufmucken sich überhaupt nicht lohnte. Einen Augenblick lang hatte sie daran gedacht, zu Lie-San zu laufen. Aber er würde ihr auch nicht helfen können.

      So stand sie mitten im Zimmer und blickte ihn starr an.

      »Eines Tages wirst du dafür bezahlen müssen«, sagte sie kalt. »Eines Tages wirst du dich an mich erinnern und dich selbst verfluchen.«

      »Hau endlich ab! Sonst nehmen sie dir die fetten Fische weg, und du hast dann das Nachsehen.«

      Als sie auf der Straße stand, sah sie Lola und Anke unter der Laterne stehen. Langsam kamen sie näher geschaukelt. »Albert hat mit uns gesprochen. Ich kann dir sagen: Es ist ein Mist. Jetzt auch noch du! Je mehr stehen, umso schrecklicher ist das. Ich meine das Soll. Der Hafen wimmelt nur so von Huren. Und wie die Kerle mal sind, die suchen sich ihr Mädchen aus. Ich kann dir sagen: Wenn du ein paar Matrosen erwischst, musst du auch mal mit Prügeln rechnen. Die sind wirklich gemein.  Komm jetzt mit, sonst bilden sich die anderen ein, wir kämen heute nicht.«

      Sie sahen noch verkommener und älter aus als damals, als sie die beiden in der Küche kennengelernt hatte. Und Elvira wusste, wenn sie dieses Leben mitmachte, dann würde sie bald genauso aussehen wie die beiden.

      Ihr Magen drehte sich, und als sie dann unten an den Docks stand und sah, wie sich die Dirnen um die Kunden rissen, sich beinahe gegenseitig die Schädel einschlugen, da ekelte sie das so an, dass sie um die Ecke gehen musste und sich erbrach. Ihre Beine zitterten, sodass sie sich eine ganze Weile an den Schuppen lehnen musste.

      Nein, das würde sie niemals können! So nahm sie in der ersten Nacht keinen Pfennig ein. Lola und Anke hatten ihr Soll mühsam erfüllt und schleppten sich gegen Morgen mehr tot als lebendig zur Kneipe zurück. Und Elvira dachte: Jetzt müssen sie das so schrecklich verdiente Geld Albert abliefern. Sie behalten nicht einmal einen Pfennig für sich. Ich verstehe die Mädchen nicht. Warum tun sie das nur? Wenn sie das Geld behalten und selbst Essen und Unterkunft bezahlen würden, dann bliebe noch was übrig, auch so etwas wie ein Selbstgefühl. Dann verstehe ich noch, wenn sie sich so anstrengen. Aber dies hier ist gemein und entwürdigend.

      Als Elvira Albert sagte, sie hätte nichts verdient, denn sie wäre gar nicht dazu gekommen, sah er sie kalt an und sagte nur: »Wenn du morgen dein Soll nicht erfüllst, dann lernst du mich erst mal richtig kennen.«

      Sie konnte es doch nicht! Gequält schlich sie sich nach oben und stand lange am Bettchen ihres Kindes. Sie wollte ja schuften, alles tun was er von ihr verlangte, aber nicht auf den Strich gehen. Das konnte er nicht verlangen.

      Aber Albert ließ nicht mit sich reden. Er jagte sie auch am nächsten Abend hinaus.

      Elvira wurde fast verrückt vor Angst und Ekel. Und dann dachte sie an den kleinen Knaben der jetzt allein in der Kammer schlief, und wenn er jetzt wach wurde und weinte und ein Fläschchen brauchte, wenn er spuckte. Bei einem so kleinen Kind musste man doch immer sofort zum Bettchen laufen, wenn es sich regte.

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