Essentielle Befreiung. A.H. Almaas
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Essentielle Befreiung - A.H. Almaas страница 4

Название: Essentielle Befreiung

Автор: A.H. Almaas

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783867811521

isbn:

СКАЧАТЬ Struktur, keine Fixierung, kein Es-so-oder-anders-haben-Wollen, keine Vorliebe für das eine oder andere. Es ist nicht so, als wäret ihr objektiv oder nicht objektiv oder als wäret ihr freundlich oder nicht freundlich – nichts davon. Alles ist auf eine schmelzende, frei fließende, lockere Art da. Alles ist so locker, so frei, daß ihr nicht einmal denkt, daß ihr freundlich oder daß ihr glücklich seid. In dem Moment, in dem ihr sagt: „Oh, ich bin jetzt glücklich!“ ist es vorbei. Ihr seid es, und das ist alles. Ihr kümmert euch nicht darum, ihr tut, was ihr zu tun habt, frühstückt, lest die Zeitung, geht zur Arbeit, streitet euch. Es spielt keine Rolle, was ihr tut. Da ist vollkommene Freiheit. Ihr habt gelernt, gelassen zu sein. Ihr seid befreit, und ihr seid wach. Die Qualität des klaren Lichtes ist wichtig, weil ihr wach seid und wißt, daß ihr wißt. Das ist der Augenblick des Erkennens. Ein Kind kann in einem befreiten Zustand sein, aber es erkennt ihn nicht, verliert ihn und weiß nicht einmal, daß es ihn verloren hat. Wenn ihr aber erwachsen seid, erkennt ihr ihn, ihr seid wach. Deshalb betonen die Buddhisten das klare Licht, das Erwachen, weil es etwas Zusätzliches ist, das nötig ist. Ihr braucht das klare Licht, um in diesem Zustand wach zu sein und ihn zu erkennen. Ihr seid von ihm eingenommen. Ihr versucht nicht fieberhaft, ihn festzuhalten.

      Die sieben Faktoren bilden schließlich den achten Faktor, der aus allen sieben zusammen besteht, und damit ein Achteck. Ich habe über diese Qualitäten gesprochen, weil sie die Hauptaspekte von Essenz sind und die lataifbilden; wenn ihr weiter fortschreitet, werdet ihr sehen, daß jede der lataifzu tieferen Ebenen führt. Jede für sich ist wie ein ganzes Universum. Dies sind die sieben primären Faktoren, die für die Befreiung nötig sind, und sie sind Faktoren des befreiten Zustandes. Sie werden euch letztlich dabei helfen loszulassen. Ich denke also, unser Vortrag heute erklärt die Beziehung zwischen Persönlichkeit und Essenz und wie Essenz dazu beträgt, daß man von der Persönlichkeit frei wird, dies ihrerseits wäre die Befreiung, Essenz zu genießen. Gibt es Fragen?

      Schüler: Wo paßt Wachsamkeit in dieses Bild?

      A.H. Almaas: Wachsamkeit ist eine Art und Weise, Aufwachen zu entwickeln. Wenn ihr wach seid, dann seid ihr wachsam, ohne wachsam zu sein. Wenn ihr eine Glühbirne seid, braucht ihr nicht zu schauen. Aufwachen wird also als die Vervollkommnung von Nicht-Wachen bezeichnet. Ihr wacht und ihr wacht und ihr wacht, bis ihr zu Wachsamkeit werdet. Dann strengt ihr euch nicht mehr an, um zu wachen, ihr seid einfach wach. Ihr müßt nicht mehr schauen, um zu sehen, einfach dadurch, daß ihr da seid, seht ihr. Dann wacht ihr nicht mehr. Aber zuerst müßt ihr eine lange Zeit lang wachen. Ihr müßt das Wachen entwickeln, bis ihr das Wachen werdet.

      Schüler: Könntest du über die Bedeutung des Wortes Ridhwan sprechen und darüber, was es mit Befreiung zu tun hat?

      A.H. Almaas: Ridhwan ist eine Art Zufriedenheit, die sich einstellt, wenn ihr befreit seid. Eure Persönlichkeit wird zufrieden, wenn ihr frei seid. Eure Persönlichkeit selbst ist frei von Leiden und Konflikt. Jesus sagte, daß ihr wie Kinder werden müßt, um in das Himmelreich zu gelangen. Ridhwan, Zufriedenheit, ist der Eingang in das Himmelreich. Es ist ein Aspekt von Essenz.

      Befreiung ist wirklich nichts anderes, als daß die Persönlichkeit im Moment frei wird; die Persönlichkeit löst ihren Griff, läßt sich selbst einfach entspannen. Wenn eure Persönlichkeit losläßt, werdet ihr wie ein Kind und ihr kommt in das Paradies. Auf Arabisch ist Ridhwan der Name des Engels, der das Paradies bewacht. Aber das Wort meint auch den Zustand, den aktuellen essentiellen Aspekt von Zufriedenheit, Befriedigung und Erfüllung. Viele Systeme diskutieren das nicht, aus einem guten Grund: zu jemandem, der diese Befreiung nicht erfahren hat, darüber zu sprechen verstärkt das Festhalten und die Haltung des Haben-Wollens. Die Beschreibung davon, wie wunderbar der Zustand der Befreiung ist, die Beschreibung des Himmels, kann das Elend und das Feststecken noch verstärken. Deshalb sprechen viele Systeme einfach darüber, wie man lernen kann loszulassen. Ihr seid vielleicht im Paradies, aber wenn ihr nicht wißt, wie man loslassen kann, werdet ihr euch nicht daran freuen.

      Geist und Essenz

      Untersuchen wir das Wort „Geist“ (mind). Es ist natürlich ein gewöhnliches Wort, und wir benutzen es oft in unserer Arbeit. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist „Geist“ ein ungenauer Ausdruck; nicht jeder gebraucht ihn auf dieselbe Weise. Es gibt kulturelle Unterschiede: Wenn wir es in diesem Land benutzen, bedeutet es nicht dasselbe wie das, was zum Beispiel die Tibeter meinen, wenn sie „Geist“ sagen. Was wir im Westen „Herz“ nennen, nennen Menschen im fernen Osten „Geist“. Wir stoßen darauf, daß die Worte „Geist“ und „Herz“ eine Beziehung haben, die nicht immer klar ist. Es gibt Menschen, die das Wort „Geist“ gebrauchen, aber „Herz“ meinen und umgekehrt. Wenn ihr Bücher lest oder Vorträge über „Geist“ hört, dann geht ihr immer von einer bestimmten Bedeutung aus, die vielleicht die ist, die der Sprecher oder Autor meint, oder auch nicht; es ist also ganz natürlich, daß ihr verwirrt seid. Untersuchen wir die Bedeutung von „Geist“ und beginnen wir mit der verbreitetsten und oberflächlichsten Bedeutung. Dann kommen wir zu den tieferen Aspekten der Bedeutung von Geist (mind).

      Die Vorstellung, die am verbreitetsten ist, ist die, daß „Geist“ aus euren Gedanken und dem Denkapparat besteht und mit eurem Gehirn zu tun hat. Allgemein gesprochen, beziehen sich Menschen, wenn sie das Wort „Geist“ gebrauchen, in unserer Kultur auf Gedanken und Bilder – Dinge, die ihnen durch den Kopf, durch ihre Denkprozesse gehen. Gewöhnlich geht man davon aus, daß der Denkapparat gemeint ist oder der Prozeß des Denkens oder die Gedanken selbst.

      Aber sogar in dieser Kultur ist diese Bedeutung nicht allgemein anerkannt. In der psychologischen Literatur ist dies nicht die Bedeutung des Wortes „Geist“. Freud zum Beispiel meinte nicht nur eure Gedanken, wenn er das Wort „Geist“ verwendete. Freud benutzte „Geist“ nicht nur für Gedanken, sondern schloß Eindrücke, Gefühle, Emotionen, Sinneswahrnehmungen mit ein. Von all diesen Eindrücken wird angenommen, daß sie den Inhalt des „Geistes“ ausmachen. Außerdem postulierte Freud natürlich eine Ebene von „Geist“, die er das „Unbewußte“ nannte.

      Der eher technische Gebrauch des Wortes „Geist“ in dieser Kultur ist der, daß es sich auf den Inhalt von Erfahrung als ganzen bezieht. Alle Eindrücke werden „Geist“ genannt. Eine weitere Unterscheidung kann man zwischen diesem Inhalt und dem „Gefäß“ oder Apparat machen, der mit diesen Dingen zu tun hat. Entweder der Inhalt selbst oder das Gefäß oder die Instanz, die den Inhalt wahrnimmt, wird demnach unter „Geist“ verstanden. Diese Unterscheidung wird in der psychologischen Literatur nicht allgemein gemacht. Wenn da unterschieden wird, dann zwischen dem physischen Nervensystem und den Gedanken selbst. Wenn ihr davon ausgeht, daß „Geist“ sich nur auf die mentalen Prozesse bezieht, dann ist der Apparat das physische Nervensystem, das Gehirn. Wenn man der Auffassung ist, daß „Geist“ sich auf alle Eindrücke und Erfahrungen bezieht, dann gehört zum Apparat der ganze Körper mit der Betonung auf dem ganzen Nervensystem, das Rückenmark, die Ganglien und das Gehirn sind eingeschlossen. Wir haben also jetzt zwei Begriffe, für die das Wort „Geist“ steht. Natürlich sprechen einige Philosophen über den Geist jenseits des Gehirns oder Nervensystems. Sie postulieren die Existenz eines „Geistes“, der durch das Gehirn wirkt, wenn sie von dem „kleinen Geist“ sprechen oder einem „Geist“, der durch das ganze Nervensystem, den ganzen menschlichen Körper oder das „Soma“ wirkt, den sie den „großen Geist“ nennen. „Geist“ wird dann nicht als etwas Bestimmtes, Abgegrenztes gesehen, sondern eher als eine Art Kraft oder Wirkkraft. In diesen Formulierungen ist nicht sehr klar, was diese Kraft ist.

      Das führt zu Fragen, die die Natur des „Geistes“ betreffen. Was ist der „Geist“, der unabhängig vom Gehirn und vom Nervensystem ist? Gibt es eine Wirkkraft der Prozesse? Gibt es da eine Kraft?

      Innerhalb dieser Kultur und im Westen im allgemeinen gibt es außerhalb akademischer Kreise und der Hirnforschung wenig Interesse an der Erforschung dieser Frage. Eine Ausnahme ist die religiöse oder philosophische Idee des Logos, die wir hier nicht diskutieren werden; der Logos ist СКАЧАТЬ