Название: Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums
Автор: Horst-Joachim Rahn
Издательство: Автор
Жанр: Языкознание
isbn: 9783960085553
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► Thesen: „Die Lüge ist immer ein Selbstmord des Geistes“, meint J.G. Fichte. Das Lügen ist nicht nur in der Politik, sondern auch im Privatbereich weit verbreitet: „Es wird nie mehr so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“, meint O. v. Bismarck. Gerade heute wird in unserer liberalen Gesellschaft viel gelogen: „Wer lügt, der riskiert damit, dass er auch dann, wenn er die Wahrheit sagt, nicht ernst genommen wird.“* Und: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“ (Phädrus). Den Lügenden trifft es dann auch selbst: „Die Strafe des Lügens ist nicht, dass ihm niemand mehr glaubt, sondern dass er selbst niemandem mehr glauben kann“ (G.B. Shaw). Meistens bleibt es nicht bei einer Lüge: „Eine Lüge schleppt zehn andere nach“ (Sprichwort). Die Lüge bringt oft Böses mit sich: „Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen“ (M. Gandhi). Andere negative Verhaltensweisen sind dann nicht weit: „Lügen und Stehlen gehen miteinander“ (Sprichwort). Gott sei Dank kommt man aber mit der Lüge nicht weit, denn: „Lügen haben kurze Beine“ (Sprichwort). Aus Russland stammt das kluge Sprichwort: „Mit Lügen kann einer durch die Welt kommen, aber bestimmt nicht zurück“ (aus Russland). Interessant ist die folgende Feststellung: „Das Gefährliche an Halbwahrheiten ist, dass immer die falsche Hälfte geglaubt wird“ (H. Krailsheimer). Das alles ist auf die Dauer unbefriedigend und es kommt hinzu: „Die Lüge ist wie ein Schneeball, je mehr an ihn wälzt, desto größer wird er“ (M. Luther). Der Lügner findet sogar im Grab keine Ruhe: „Jemand hat so viel Lügen mit ins Grab genommen, dass angebaut werden musste“ (M. Hinrich).
► Antithesen: Nach S. Dietz ist eine prinzipielle Verurteilung der Lüge aber nicht zu rechtfertigen.187 Auch F.W. Nietzsche stellt fest: „Kein Leben ohne Lügen.“ Außerdem sagt er zum Nachdenken: „Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist.“ Ist denn das Lügen an sich gar nicht so schlimm? „Mit der ersten Lüge wird man Mensch“ (St. Schütz). Oder gehört die Lüge gar zum Erwachsenwerden? „Wer nie lügt, wird nie groß“ (aus Uganda). Die Lüge kann auch mit Sex verbunden sein: „Die nackte Lüge hat schöne Beine“ (M. Hinrich). R.W. Emerson findet das Lügen sogar schön, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann: „Die Wahrheit ist etwas Schönes, ohne Zweifel, aber Lügen auch.“ Zum Nachdenken: „Manche Menschen können so erfrischend lügen, dass einem der Durst nach Wahrheit vergeht“ (E. Ferstl).
Oder anders gesehen: „Lieber eine glatte Lüge als eine ungefällige Wahrheit“ (aus Ägypten). Der englische Philosoph S. Butler sieht es so: „Der beste Lügner ist der, der mit den wenigsten Lügen am längsten auskommt.“ Es gibt Arbeitsfelder, die uns zur Lüge verführten: „Die Einkommensteuer hat mehr Menschen zu Lügnern gemacht als der Teufel“ (W.P. Rogers). Oder wollen wir Menschen gar, dass uns andere mitunter nicht die Wahrheit sagen? „Die Menschen sind alle so geartet, dass sie lieber eine Lüge als eine Absage hören wollen“ (M.T. Cicero). Wir erkennen, dass das Thema Lügen sehr vielschichtig ist, wie uns auch folgende Weisheit vor Augen führt: „Einzig den Ärzten ist es erlaubt zu lügen (unbekannt). Und nach Grotius: „Im Kriegsfall sind List und Lüge erlaubt.“ In bestimmten Situationen bestehe kein Recht auf Wahrheit.188
► Synthese: Psalm 116,11 drückt es ganz hart aus: „Alle Menschen sind Lügner.“ Oder etwas geminderter, aber treffend: „Die Welt ist voller Leute, die Wasser predigen und Wein trinken“ (G. Guareschi). Dazu W. Busch väterlich: „Wer dir sagt, er hätte noch nie gelogen, dem traue nicht, mein Sohn.“ Und: „In der Schnelligkeit ist die Lüge immer der Wahrheit voraus“ (W. Meurer). Manchmal ist mit heute das viele Lügen im Alltag zuwider:
„Lug und Trug regier'n die Welt, weil kein Anstand heut' mehr zählt. Das macht mich alles sehr betroffen, kann nur auf bess're Zeiten hoffen“
(Horst-Joachim Rahn)
Gott sei Dank kann ich mich auf meine Frau und meine Freunde immer verlassen. Denn es gilt zeitlos: „Ehrlich währt am längsten“ (Sprichwort). „Heute wird die Lüge in unserer Gesellschaft leider nicht als ein Vergehen bewertet, sondern als legitimes Mittel zur Selbstverteidigung oder gar als Kavaliersdelikt.“* „Wir sollten die Lüge nicht wohlwollend beurteilen, sondern uns wieder mehr um die Wahrheit bemühen.“* Das gilt ohne Einschränkung auch für die Notlüge, wenngleich J. Joyce feststellt: „Der Erfinder der Notlüge liebte den Frieden mehr als die Wahrheit.“
In der Bibel wird der Teufel als der „Vater der Lüge“ bezeichnet (Joh. 8, 44). Das achte Gebot der Zehn Gebote lautet: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ (5. Mose, 5 20), was im Christentum und im Judentum als generelles Verbot der Lüge interpretiert wird. Auch im Islam ist Lügen nicht erlaubt. Im Buddhismus gilt sie als eine der zehn Untugenden. Augustinus betrachtet die Lüge als eine Sünde. „Wir sollten mehr Wert auf die Achtung und Befolgung aller Zehn Gebote legen, auch wenn das in der Praxis nicht so einfach ist.“* Vergessen wir dabei nicht: „Das permanente Lügen führt – wie alles Böse – zu negativen Festschreibungen in unserer Seele.“*189 „Lüge führt auf längere Sicht zur Unzufriedenheit.“* „Wer gelogen hat, muss dauernd der Wahrheit ausweichen, um von ihr nicht überfahren zu werden“ (W. Ludin). Und ich behaupte zum Schluss: „Es geht auch ohne Lüge! Oder bin ich damit gar unehrlich oder unmenschlich?“*
2.5.8 Faulheit
Faulheit ist die zu geringe innere Motivation eines Menschen, sich anzustrengen und im Leben etwas zu leisten. Die Erklärungen der Faulheit reichen von einer allgemein bestehenden Tendenz zur Trägheit und Bequemlichkeit bis zu einem schlechten Charakter. Faulheit kann individuell-immanent sein, aber auch durch Krankheit, geringe Anreize, bzw. mangelnde Erfolge oder aus Widerstand gegen ein System ausgelöst werden. Also ist vor der Bewertung bzw. Ergreifung von Maßnahmen zu prüfen, warum ein Mensch zur Faulheit neigt. Die Faulheit ist eine Untugend und gehört wie der Geiz, der Neid, die Völlerei, der Stolz, der Zorn und die Wollust im Christentum zu den 7 Todsünden. Das Gegenteil der Faulheit ist der Fleiß. Faulheit lässt sich sowohl wohlwollend als auch kritisch beurteilen.
► Thesen: Vor allem in der Pubertätszeit stellt die Faulheit ein Problem dar. „Auch ich war in dieser Zeit kein guter Schüler.“*190 Damit bin ich nicht der einzige, denn die Pubertät ist eine schwierige Zeit. Leider gibt es aber auch nicht wenige Erwachsene, die nicht arbeiten wollen: „Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute“ (Sprichwort). Ein fauler Mensch ist bestrebt, sich möglichst wenig anzustrengen: „Ich bin ein fauler Sack, und das ist gut so!“ (unbekannt). Oder ein anderer sagt: „Es ist schön, den ganzen Tag die bequeme Seite des Lebens genießen zu können.“* Faulheit lässt sich in wohlwollender Sicht ganz unterschiedlich ausdrücken:
▪ „Die Faulheit ist keine Zier, doch Entspannung schenkt sie dir“ (Querulix).
▪ „Morgen werde ich mich ändern, gestern wollt ich es heute schon“ (Ch. Busta).
▪ „Faulheit: Das eine nicht tun und das andere lassen“ (W. Ludin).
▪ „Faulheit: der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit“ (E. Kant).
▪ „Faulheit kennt kein Rückenweh“ (aus Russland).
Oder auch die folgende Version: „Der Faule lebt in Harmonie mit dem Bestehenden und verspürt keinen Drang es zu ändern“ (T. Troll). Manche verehren die СКАЧАТЬ