Название: Chronik von Eden
Автор: D.J. Franzen
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783957771285
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Jetzt drehte sie den Kopf zu Seite und rief: »Alles klar, ihr könnt kommen. Es sind keine Knirscher.«
Kapitel VI - Unterricht
Langsam schälten sich drei kleine Gestalten aus dem Halbdunkel des Hausflurs und traten neben das blonde Mädchen.
»Ich heiße Jessica«, stelle sie sich nun vor, dann zeigte sie auf einen etwa zwölfjährigen Jungen mit hellbraunen Haaren und Sommersprossen. »Und das ist mein Bruder Mark.«
Der Junge nickte freundlich, und Jessica fuhr fort: »Miriam und Regina waren unsere Nachbarn, bevor unsere Eltern sich verwandelten. Jetzt wohnen sie bei uns.«
Auch ohne Jessicas Hinweis war sofort klar, dass es sich bei den beiden Mädchen um Schwestern handeln musste. Sie mochten in etwa 12 und 14 Jahre alt sein, hatten beide lange schwarze Haare, und ihre Gesichtszüge glichen sich wie ein Ei dem anderen.
»Habt ihr denn keine Angst?« Sandra klang verwundert. »Schließlich sind wir Fremde und könnten euch Gott weiß was antun.«
»Ihr seid anständige Menschen, das spüren wir. Bis auf den da vielleicht.«
Bei den letzten Worten zeigte Jessica auf Stephan, der bislang einfach nur dagestanden und das Mädchen angestarrt hatte.
»Stephan ist schon in Ordnung. Er hat mehr als einmal unter Beweis gestellt, dass er sich gegen die Zombies zu wehren weiß. Was dagegen, wenn wir reinkommen?«
*
Kurz darauf saßen oder standen alle in dem überraschend geräumigen Wohnzimmer des Hauses. Patrick hatte es übernommen, sich und den Rest der Gruppe vorzustellen.
»Wie konntet ihr euch bislang schützen?«, wollte Sandra wissen. »Ihr scheint gar keine Angst zu haben.«
»Ich vermute, wir hatten bislang einfach Glück.« Mark, der nun für die vier Kinder sprach, zuckte mit den Schultern. »Sie haben uns in Ruhe gelassen, und wir haben sie nicht gefragt warum.«
Martin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Junge log. Egal wie man es auch anstellen mochte, aber es war schlicht und ergreifend einfach nicht möglich, jeglichen Kontakt mit den Untoten zu vermeiden. Selbst Stephan in seinem abgelegenen Haus hatte irgendwann »Besuch« bekommen – zumindest hatte er das so erzählt.
Für einen Moment kämpfte Martin gegen die Übelkeit, die in ihm hochkam, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er schaute Mark noch einmal genauer an und entdeckte dabei, dass dieser verstohlene Blicke mit Tom wechselte.
Natürlich, das musste es sein! Diese Kinder hier verfügten ebenfalls über Fähigkeiten! Und vermutlich war Tom so schlau gewesen, sie davor zu warnen, sich Sandra zu offenbaren. Daher die ausweichenden Antworten des Jungen.
Martin nahm sich vor, Tom bei Gelegenheit danach zu fragen. Jetzt musste er zuerst einmal zusehen, dass er das Klo erreichte, bevor er die ganze Bude vollreiherte.
*
»Geht es wieder?«
Martin hing über der Kloschüssel und hatte gar nicht bemerkt, dass Patrick ihm gefolgt war. Bevor er dem Pfarrer antworten konnte, verkrampfte sich sein Magen erneut. Ein schleimiger grün-gelber Faden kam aus seinem Mund. Dieser war bitter und stank. Ein Rest Magensäure war alles, was sich noch in Martins Bauch befand, und selbst das würde nicht mehr lange der Fall sein, wenn es noch ein wenig so weiterging.
Nachdem sich Martin sicher war, dass sein Körper nicht länger rebellierte, erhob er sich wieder. Seine Beine fühlten sich wackelig an, und seine Hände zitterten.
»Hier.« Patrick streckte ihm ein Glas Wasser entgegen. »Aber nimm kleine Schlucke, sonst geht es gleich wieder los.«
Martin nickte und nahm das Glas entgegen. Wie Patrick es ihm geraten hatte, nippte er vorsichtig daran.
»Es ist ein Wunder, dass die Wasserleitungen hier noch intakt sind.« Patrick sprach mehr zu sich selbst. »Und das Wasser scheint auch nicht verunreinigt zu sein. Danke, oh Herr. In deiner Güte gewährst du uns Schutz und Nahrung.«
»Dabei hat Wasser gar keine Kalorien.« Martin versuchte ein Grinsen, aber es misslang.
»Ich sehe, dass der Glaube in dir noch schwach ist. Aber das wird sich von ganz alleine ändern, wenn dich der Herr erst mehr von seinen Wundern schauen lässt.«
»Im Augenblick würde mir ein weiches Bett fürs Erste als Wunder genügen.«
»Oh, natürlich, wie dumm von mir.« Patrick machte eine entschuldigende Geste. »Dir geht es nicht wirklich gut. Komm, wir schauen gemeinsam, ob du dich hier irgendwo hinlegen kannst.«
*
»Es gibt eine kleine Planänderung«, eröffnete Sandra, als Patrick zusammen mit Martin wieder im Wohnzimmer bei den anderen eintraf. »Wir haben unsere Bleibe für die Nacht gefunden. Die Zombies scheinen aus irgendeinem Grund einen Bogen um dieses Haus zu machen, also sollten wir die Chance nutzen, uns hier ein wenig auszuruhen. Morgen versuchen wir dann, den Fliegerhorst in Nörvenich zu erreichen. Dort kann man uns sicher weiterhelfen.«
»Wie geht es Gabi«?, erkundigte sich Patrick. »Hilft das Spray?«
»Ein wenig.« Sandra nickte. »Die Beschwerden sind zwar nicht ganz weg, aber zumindest gelindert.«
»Na, immerhin. Dann mache ich uns jetzt etwas zu essen, und heute Nachmittag gebe ich den Kindern den ersten Unterricht. Wer hilft mir in der Küche?«
Miriam und Regina erhoben sich wie auf Kommando und schlossen sich dem Pfarrer an.
»Sonst niemand?« Patrick blickte auffordernd in die Runde.
»Das ist okay so«, erklärte Regina. »In der Küche ist ohnehin gerade mal Platz für uns drei. Wir können den anderen ja den Abwasch überlassen.«
Abwasch?!? Martin glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Das alles war grotesk. Die Welt, wie er sie einst kannte, existierte nicht mehr. Draußen hatten Zombies das Land übernommen, die nichts kannten außer ihrer Gier nach frischem Fleisch. Und in diesem Haus machte man sich Gedanken darüber, wer das Geschirr spülte?
Lass sie, drangen Toms Gedanken zu ihm durch. Das ist ihr Weg, um nicht vor lauter Verzweiflung und Kummer den Verstand zu verlieren.
Dann packte Martins Affe ihn wieder im Genick und schüttelte ihn so heftig, dass der Kontakt zu Tom abriss.
*
Ein altes Sprichwort besagt »Hunger ist der beste Koch«. Ob es daran lag oder einfach an Patricks Geschick in dieser Richtung, vermochte niemand zu sagen, trotzdem herrschte beim Essen gefräßige Stille.
Als alle fertig waren, griff Patrick grinsend hinter sich und meinte: »Für die Erwachsenen unter uns habe ich noch etwas gefunden, dass das Mahl vollends abrundet.«
Er holte seine Hand wieder hinter dem Rücken hervor und hielt eine Flasche mit СКАЧАТЬ