Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten an der Türkischen Riviera. Jörg Wagner
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СКАЧАТЬ gegen die ägyptischen Mamluken den Niedergang nur hinauszögern. Ab 1266 fielen die Mamluken mehrmals in Kleinarmenien ein, im Jahre 1375 endete mit der Einnahme der Festungen Anazarbos und Sis das Königreich Kleinarmenien. Der Osten des Ebenen Kilikien wurde Provinz des Mamlukenreiches, der Westen fiel an das Emirat der Ramazanoğulları, die in Adana residierten; die Karamanoğulları eroberten das Rauhe Kilikien einschließlich der Burg von Silifke; Korykos konnte noch bis 1448 von fränkischen Rittern aus dem Königreich Zypern gehalten werden.

      Zu dieser Zeit hatten die Osmanen schon weite Teile Kleinasiens und Thrakiens erobert, sodass das Byzantinische Reich auf das Stadtgebiet von Konstantinopel reduziert war. Im Jahre 1453 übernahm Sultan Mehmet II. Fatih mit der Eroberung der Stadt das Erbe des Byzantinischen Reiches. In einem raschen Siegeszug besetzten die Osmanen das restliche Kleinasien: Im Jahre 1471 wurden die Karamanoğulları besiegt, 1515 unterwarfen sich die Ramazanoğulları Sultan Selim I. Yavuz, der im folgenden Jahr bei Aleppo die Mamluken besiegte und Ägypten besetzte. Damit standen erstmals seit römisch-byzantinischer Zeit die Landschaften an der Türkischen Riviera im Osmanischen Reich wieder unter einheitlicher Verwaltung. Dieses wurde nach dem 1. Weltkrieg auf Kleinasien und Thrakien beschränkt und nach dem türkischen Sieg über die griechischen Invasionsarmeen bei Dumlupınar (10. August 1922) unter der Führung von Mustafa Kemal (Atatürk) als republikanischer Nationalstaat neu begründet (29. Oktober 1923).

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      Literatur

      Hellenkemper, Burgen; B. Flemming, Landschaftsgeschichte von Pamphylien und Lykien im Spätmittelalter (1964); Erdmann, Karavansaray.

      Abb. 8 Kaunos, Felsnekropole am Dalyan Çayı.

      01

      Das kleine Fischerdorf Dalyan ist Ausgangspunkt für den Besuch mehrerer touristischer Attraktionen. Es liegt gegenüber von antiken Felsgräbern mit großartigen Tempelfassaden, in der Nachbarschaft der langjährigen Ausgrabungen von Kaunos und an einem Fluss, auf dem man mit einem Boot durch ein schilfbestandenes, weitverzweigtes Delta den 4 km langen, feinsandigen Iztuzu-Strand erreichen kann, der das Meer vom Delta des Dalyan Çayı trennt (Abb. 9).

Kaunos (Dalyan) – Antike Ruinen beim Schildkrötenstrand

      Im Jahre 1987 sind Flussdelta und Strand von Dalyan in die Schlagzeilen der internationalen Presse gekommen, weil in diesem Naturparadies ein gewaltiger Hotelkomplex angelegt werden sollte. Zum Glück waren die Proteste von Naturschützern aus aller Welt erfolgreich, sodass dieses Projekt verhindert und der Iztuzu-Strand zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. So finden sich hier nach wie vor Fischadler, Eisvögel, Ibisse, Kormorane und Reiher sowie Flusskrebse, Otter, Welse und die bis zu einem Meter langen Unechten Karettschildkröten (caretta caretta), die diesen Strand als Laichplatz aufsuchen. Der östliche Teil des Strandes ist den Meeresschildkröten allein vorbehalten und von 20 – 8 Uhr darf der gesamte Strand nicht betreten werden, um die Schildkröten bei der Ablage ihrer Eier nicht zu stören. So wird man keine der großen Meeresschildkröten zu sehen bekommen, kann aber auf der Bootsfahrt deren gleichgroßen Süßwasser-Verwandten beobachten, wenn der Bootsführer einige dieser Prachtexemplare mit einem Köder anlockt.

      Geschichte

      Herodot berichtet uns, dass die Einwohner von Kaunos glaubten, ihre Vorfahren seien von der Insel Kreta gekommen; er selbst hielt sie für Karer mit einem eigentümlichen Dialekt. Im Jahre 545 v. Chr. geriet Kaunos nach verlustreichen Widerstand unter persische Herrschaft, sodass die Teilnahme am Ionischen Aufstand (500 – 494 v. Chr.) ebenso wenig überrascht wie die spätere Zugehörigkeit zum Delisch-Attischen Seebund unter der Führung Athens. Der Königsfriede des Jahres 387 v. Chr. bescherte Kaunos zwar erneut ein persisches Intermezzo, jedoch erhielt die Stadt durch den Satrapen Maussolos mehr und mehr griechischen Charakter, bis sie unter Regierung seiner Schwester Ada im Alexanderreich aufging.

      Wechselvoll war das Schicksal von Kaunos in hellenistischer Zeit, bis die Ptolemäer im Jahre 189 v. Chr. die Stadt für 200 Talente Silber an Rhodos verkauften – eine stolze Summe, die die Rhodier möglichst schnell durch hohe Steuern in Kaunos wieder hereinholen wollten. Erst als Rhodos die Gunst Roms verlor und an seiner Stelle die Insel Delos zum Handelszentrum aufgebaut wurde (168 v. Chr.), erhielt Kaunos den Status einer civitas libera und wurde 129 v. Chr. in die aus dem pergamenischen Erbe gebildete römische Provinz Asia integriert. Aber die Kaunier vergaben die Chance auf eine ruhige Entwicklung unter römischer Herrschaft, indem sie 88 v. Chr. für einen der letzten großen Gegner Roms, Mithradates VI. Eupator von Pontos, Partei ergriffen. Sie befolgten den von Mithradates VI. erlassenen „Blutbefehl von Ephesos“ und ließen die römischen Bürger in ihren Mauern umbringen. So wurde Kaunos im Jahre 85 v. Chr. im Frieden von Dardanos, durch den Mithradates VI. auf seine pontischen Besitzungen zurückgeworfen wurde, erneut den verhassten Rhodiern unterstellt. Es folgten intensive Bestrebungen, durch Ehrungen für einflussreiche Römer, darunter ein ehernes Reiterstandbild des Lucius Licinius Murena, das rhodische Joch abzuschütteln und die Freiheit wiederzuerlangen, bis Kaunos im Jahre 65 v. Chr. erneut als „freie Stadt“ in die Provinz Asia aufgenommen wurde.

      Bereits in der Kaiserzeit machten der Stadt zwei Probleme sehr zu schaffen – die langsame, aber stetige Verlandung ihres Hafens und die gesundheitliche Gefährdung ihrer Bürger durch Stechmücken, die in der sumpfigen Umgebung ideale Lebensbedingungen vorfanden. Schon Strabon und Plinius berichten von dem ungesunden Klima von Kaunos. Erst 1948 ging man energisch gegen die Stechmücken vor, die schon in der Antike bekämpfte Verlandung des Hafens dagegen konnte nicht verhindert werden. Heute liegt Kaunos etwa 3 km von der Küste entfernt, den ehemals mit einer Kette versperrbaren Hafen erkennt man in dem von einer weiten Schilffläche umgebenen Sülüklü Göl („Blutegelsee“) wieder.

      Die Felsgräber

      Die großartigen Felsgräber, die man mit dem Boot auf dem Kalbis (Dalyan Çayı) passiert, sind ohne Zweifel die Hauptsehenswürdigkeit von Kaunos (Abb. 8). Sie liegen zumeist in zwei Reihen übereinander – oben die Tempelgräber mit ihrer reichen Fassadenarchitektur, unten einfache Kammergräber mit viereckigen Türöffnungen. Bei der oberen Reihe handelt es sich um Grabkammern, deren äußere Gestaltung einer ionischen Tempelfassade mit zwei Säulen in antis entspricht. Daneben gibt es aber auch ein unvollendetes Grab, das mit vier Säulen in antis geplant war, von oben nach unten bearbeitet wurde und die anderen Gräber an Größe weit übertreffen sollte.

      In einem strengen Kontrast zur aufwendigen Fassadengestaltung der Tempelgräber steht nicht nur in Kaunos, sondern auch bei vergleichbaren lykischen Monumenten die schlichte Ausführung der kleinen Grabkammern. Diese sind völlig ohne Schmuck und weisen meist drei Steinbänke (Klinen) zur Bestattung auf. Nach Keramik- und Glasfunden sind diese Gräber in das 4. Jh. v. Chr. zu datieren, vereinzelt bezeugen Inschriften die Wiederverwendung eines Grabes in der römischen Kaiserzeit. Ein interessantes Detail ist die schwer zu deutende Tatsache, dass in dieser Felswand auf zwei unmittelbar benachbarten Felsgräbern zwei völlig identische Inschriften stehen, die diese beiden Gräber für dieselben drei Personen in Anspruch nehmen. Vielleicht СКАЧАТЬ