Jesus nach 2000 Jahren. Gerd Ludemann
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Название: Jesus nach 2000 Jahren

Автор: Gerd Ludemann

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783866743281

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СКАЧАТЬ 25-30 enthalten die einheitliche Komposition eines mit einem Wunder verbundenen Streitgesprächs. »Das Wunder wird hier ja nicht um seiner selbst willen erzählt, sondern Jesu im Gespräch sich entwickelndes Verhalten ist die Hauptsache. Und zwar liegt eine Art Streitgespräch vor, in dem diesmal aber Jesus – ohne daß dies einen Schatten auf ihn würfe – der Überwundene ist« (Bultmann, 38). Dazu kommen die üblichen Kennzeichen einer Wundergeschichte: Darstellung des Unglücks und Ansuchen um Hilfe (V. 25f), Heilung durch Jesus (V. 29) und Feststellung der Tatsache des Wunders (V. 30). Das Streitgespräch (zwischen Jesus und der Frau) und das Wunder gehören ursprünglich zusammen. Der Dialog ist durch die außergewöhnliche Tatsache bedingt, daß Jesus von einer Heidin um Hilfe gebeten wird.

      Der Tradition dürften urgemeindliche Debatten über den Zugang der Heiden zur Gemeinde zugrunde liegen. Aus der Härte der Debatte erklärt sich die scharf ablehnende Antwort Jesu. Doch der Erfolg der Heidenmission innerhalb des frühen Christentums führte schließlich auch zu einem versöhnlichen Schluß innerhalb der Erzählung.

       Historisches

      Der geschichtliche Ertrag ist gleich Null, da die Erzählung aus Debatten der frühchristlichen Gemeinde abgeleitet werden muß. Der manchmal unternommene Versuch, einen historischen Rest bzw. einen historischen Kern der Tradition zu retten, besteht zumeist in der Annahme, Jesus habe manchmal eben auch Heiden geheilt (vgl. 5,1-20) und damit letztlich die Offenheit der von ihm begründeten Bewegung auch für Heiden dokumentiert. Doch wo ein Kern vorausgesetzt wird, muß er auch faßbar sein. Das ist jedoch in der vorliegenden Geschichte nirgends der Fall. Vgl. weiter zu Mt 15,21-28.

      Mk 7,31-37: Der Taubstumme

      (31) Und wieder zog er aus dem Gebiet von Tyrus weg und kam durch Sidon an den See von Galiläa mitten in das Gebiet der Dekapolis.

      (32) Und sie bringen zu ihm einen Taubstummen und bitten ihn, daß er ihm die Hand auflege. (33) Und er nahm ihn von der Volksmenge weg abseits und legte seine Finger in seine Ohren, spuckte und berührte seine Zunge. (34) Und indem er hinauf in den Himmel blickte, seufzte er und sagt zu ihm: »Ephata«, was heißt: sei geöffnet. (35) Und seine Ohren öffneten sich, und sogleich wurde die Fessel seiner Zunge gelöst und er redete richtig.

      (36) Und er befahl ihnen, daß sie es niemandem sagten. Je mehr er es aber ihnen befahl, desto mehr verkündeten sie es.

      (37) Und über die Maßen erregten sie sich und sagten: »Gut hat er alles gemacht, auch die Tauben macht er hören und die Stummen reden.«

       Redaktion

      V. 31: Dieser Vers gehört eng mit dem redaktionellen V. 24 der vorigen Geschichte zusammen.

      V. 34: Wahrscheinlich geht die griechische Übersetzung des Zauberwortes ebenso wie die Übersetzungen an anderen Stellen (vgl. 5,41; 15,22.34) auf Mk zurück.

      V. 36 enthält ein typisch mk Geheimhaltungsgebot (vgl. 1,44f; 5,43a), das nur gegeben wird, um übertreten zu werden.

      V. 37: Der jubelnde Ausruf der Menge könnte redaktionell sein. Aus dem einmaligen Vorfall macht er ein sich immer wiederholendes Ereignis. Zugleich klingt mit ihm wiederum die Frage nach der Identität Jesu an (vgl. 4,41 und 5,7; 6,3.14b.15.50).

       Tradition

      V. 32-35: Die vorliegende Geschichte kennt verschiedene Heiltechniken, die von Magie geprägt sind. Typisch dafür ist: a) die Absonderung des Taubstummen vom Volke, b) das Verfahren, die Finger in die Ohren zu legen, c) die Berührung der Zunge mit dem Speichel, d) das Aussprechen eines Zauberworts (ephata).

      Gegebenenfalls könnte man auch noch hinter V. 37, der oben als vielleicht redaktionell bezeichnet wurde, einen traditionellen Chorschluß sehen. Zum Hintergrund vgl. noch Gen 1,31; Jes 29,18; 35,5.

      Eine Variante der Erzählung findet sich später 8,22-26 (ohne Zauberwort).

       Historisches

      Zur Frage der Heilung eines Taubstummen ist zunächst ähnliches zu bemerken wie zu den Heilungen Jesu, die sich auf Besessene und dergleichen beziehen. Einzelne Heilungen sind geschehen, jedoch wohl nicht in der Häufigkeit, wie das die neutestamentlichen Evangelien voraussetzen. Allerdings dürfte die vorliegende Erzählung wegen ihrer Detailliertheit einen hohen Anspruch auf Echtheit besitzen.

      Mk 8,1-9: Die Speisung der Viertausend

      (1) In jenen Tagen, als wiederum eine große Volksmenge anwesend war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger und sagt ihnen: (2) »Ich habe Erbarmen mit dem Volk, denn sie harren schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. (3) Und wenn ich sie nüchtern in ihr Haus entlasse, werden sie unterwegs ermatten. Und manche von ihnen sind von weither gekommen.«

      (4) Und seine Jünger antworteten ihm: »Wie kann jemand diese hier mit Broten in der Wüste sättigen?« (5) Und er fragte sie: »Wieviel Brote habt ihr?« Sie aber antworteten: »Sieben.«

      (6) Und er befiehlt der Volksmenge, sich auf die Erde zu setzen. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie vorsetzten, und sie gaben (sie) dem Volk. (7) Und sie hatten wenige Fischlein. Und er sprach über sie das Dankgebet und sagte, auch diese vorzusetzen.

      (8) Und sie aßen und wurden satt, und sie nahmen die übriggebliebenen Brocken, sieben Körbe.

      (9a) Es waren aber ungefähr viertausend.

      (9b) Und er entließ sie.

       Redaktion

      Mk erzählt die Speisungsgeschichte zweimal; die zuerst erzählte in 6,34-44 spielt auf jüdischem, die hier plazierte auf heidnischem Boden. Daraus geht sein Interesse an ihr unzweideutig hervor, sosehr er auch in beiden Fällen im Anschluß an Tradition formuliert. Die wichtigsten Unterschiede der vorliegenden Speisungsgeschichte zur vorigen sind folgende: a) Ihr Stil ist knapper. b) Jesus – nicht die Jünger – wird auf die Not der Massen aufmerksam. c) Die Jünger haben sieben (und nicht fünf) Brote. d) 4000 (und nicht 5000) werden gespeist, und sieben Körbe bleiben übrig (und nicht 12 Körbe). e) Jesus hilft ausschließlich aus der leiblichen Not – das Volk hat seit drei Tagen nichts mehr zu essen, und deswegen erbarmt sich Jesus über es. In der vorigen Geschichte klang demgegenüber in Jesu Erbarmen über die Herde, die keinen Hirten hat, auch die geistliche Not an. f) Die Rolle der Jünger ist blasser geworden.

      In 8,17-21 führt Mk dann unter ausdrücklichem Bezug auf die beiden Speisungsgeschichten aus, wie er sie verstanden wissen will.

       Tradition

      Die beiden Fassungen der Speisungsgeschichte sind nicht zwei selbständige Überlieferungen, sondern Ausgestaltungen einer gemeinsamen Urtradition. Gegenüber der Überlieferung hinter 6,34-44 ist die vorliegende Tradition möglicherweise darin ursprünglicher, daß sie etwas knapper erzählt ist. Beispielsweise fehlt in ihr die Notiz über die Ausführung des Befehls Jesu zum Hinsetzen (vgl. 8,6a mit 6,39-40).

      Gleichwohl ist 8,1-9 gegenüber 6,34-44 sekundär; denn die Handlung setzt hier mit der Initiative Jesu (V. 1f) ein; aus der Schilderung »Er hatte Erbarmen« (6,34) ist die direkte Rede »Ich habe Erbarmen« (8,2) und aus dem Verlangen der Jünger (6,36) eine Überlegung Jesu (8,3) geworden.

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