Jesus nach 2000 Jahren. Gerd Ludemann
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Название: Jesus nach 2000 Jahren

Автор: Gerd Ludemann

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783866743281

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СКАЧАТЬ Rahmen des gesamten MkEv eine wichtige Bedeutung. V. 16 leitet zur Geschichte (V. 17-29) über, während V. 14b-15 später noch in 8,28 aufgenommen werden. In V. 14b.16 ist Auferweckung als eine Art Wiederbelebung gedacht.

      V. 17-29 sind Parenthese (vgl. zu 5,8). Allerdings unterläuft Mk bei diesem ungewöhnlich ausführlichen Nachtrag die Ungeschicklichkeit, daß die Rückkehr der Jünger zu Jesus (6,30) der Grablegung des Täufers zeitlich unmittelbar zu folgen scheint, obwohl die Bestattung doch bereits vor dem in 6,14-16 Erzählten stattgefunden hat.

      Die Bestattung des Leichnams Johannes des Täufers (V. 29) stellt eine Parallele zum Schicksal Jesu her (15,42-47). Für Mk, dem zufolge der Täufer vor der Zeit Jesu auftrat, hat das Schicksal des Täufers einen Bezug auf Christus. Der Täufer ebnet mit seinem Schicksal dem Messias den Weg (Gnilka, Mk I, 252).

       Tradition

      Die Form der von Mk eingearbeiteten Tradition V. 17-29 wird verschieden bestimmt: Manche sprechen von einer volkstümlichen Erzählung, die isoliert überliefert worden sei, andere von einer Legende ohne christlichen Charakter aus hellenistischjüdischen Traditionen oder einer Anekdote über Herodes. Noch andere ziehen den Ausdruck Martyriumsbericht vor. Jedenfalls ist auszuschließen, daß die Geschichte von Jüngern des Täufers erzählt wurde, die Johannes bestatteten (6,29). In diesem Falle wäre nämlich zu erwarten gewesen, daß bestimmte Inhalte der Täuferpredigt, wie z.B. die Gerichtsankündigung oder der Umkehrruf, in der Überlieferung erscheinen.

       Historisches

      Nach Josephus, einem jüngeren Zeitgenossen des Apostels Paulus, ließ Herodes Antipas den Täufer hinrichten, um einer etwaigen messianischen Bewegung zuvorzukommen. Die Tötung Johannes des Täufers erzählt Josephus in seinem Geschichtswerk »Jüdische Altertümer« XVIII 116-119. Zwar hat auch diese Geschichte eine Tendenz, indem z.B. der endzeitliche Charakter der Predigt des Täufers unterschlagen wird. Doch verdient sie sicher historischen Vorrang vor der Mk-Tradition, deren Unplausibilität durch Josephus nur noch bestärkt wird.

      »Was Mc hier erzählt, entspricht nicht den Angaben des Josephus. Nach Josephus wurde Johannes zu Machärus jenseits des Jordans hingerichtet, Mc setzt dagegen voraus, daß es am Königshof in Galiläa geschah … Nach Josephus war das Motiv zu der Tat die Furcht des Antipas vor politischer Gefährlichkeit des Täufers, nach Mc lediglich der Haß der Herodias gegen ihn. Den Ausschlag gibt bei Mc eine Scene, die zwar den Gegensatz des Asceten zu dem leichtfertigen Treiben am Königshof zu packendem Ausdruck bringt, aber eben nur eine Scene ist und an innerer Unwahrscheinlichkeit leidet« (Wellhausen, 367).

      Mk 6,30-33: Die Rückkehr der Jünger

      (30) Und die Apostel sammeln sich bei Jesus und erzählten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.

      (31) Und er sagt ihnen: »Kommt ihr allein an einen einsamen Ort und ruht ein wenig!« Es waren nämlich viele, die kommen und gehen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen. (32) Und sie fuhren weg in einem Boot an einen einsamen Ort allein. (33) Und man sah sie abfahren, und viele erkannten sie. Und sie liefen zu Fuß von allen Städten dort zusammen und kamen ihnen zuvor.

       Redaktion

      V. 30-33: Mk zeigt sich in diesem Abschnitt, einem Summarium, besonders um den erzählerischen Zusammenhang bemüht, denn er bezieht sich hier auf die in 6,7-13 erzählte Aussendung der Jünger zurück. Das Ruhebedürfnis der Jünger dient als Motiv zum Aufsuchen des einsamen Ortes (V. 31f). Die Volksmenge, die für die anschließend erzählte Speisung der 5000 nötig ist, bringt Mk in Position (V. 33). An anderen Orten (1,32-39; 1,45; 3,7-10) findet sich redaktionell ebenfalls ein Sich-Zurückziehen Jesu bei gleichzeitigem Zulauf der Volksmassen.

      Mk 6,34-44: Die Speisung der Fünftausend

      (34) Und als er ausstieg, sah er eine große Volksmenge, und er hatte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben, und er begann, sie vieles zu lehren.

      (35) Und als die Stunde schon vorgerückt war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: »Einsam ist der Ort und die Stunde schon vorgerückt. (36) Entlasse sie, damit sie in die umliegenden Ortschaften und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!« (37) Er aber antwortete und sagte ihnen: »Gebt ihr ihnen zu essen!« Und sie sagen ihm: »Sollen wir fortgehen, und für 200 Denare Brote kaufen und ihnen zu essen geben?« (38) Er aber sagte ihnen: »Wieviel Brote habt ihr? Geht, seht!« Und sie stellten es fest und sagen: »Fünf, und zwei Fische.«

      (39) Und er gebot ihnen, sich alle in Tischgemeinschaften auf dem grünen Gras zu lagern. (40) Und sie setzten sich, die Gruppen wie Gartenbeete, zu Hundert und zu Fünfzig. (41) Und er nahm die Brote und die zwei Fische und blickte auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie (sie) ihnen vorlegen, und die zwei Fische teilte er für alle.

      (42) Und es aßen alle und wurden satt, (43) und sie nahmen die Brocken, zwölf Körbe voll, auch von den Fischen.

      (44) Und es waren fünftausend Männer, die aßen.

       Redaktion

      V. 34: V. 34a knüpft an V. 32f an. V. 34 Ende beschreibt Jesus ebenso wie vorher 6,6 redaktionell als lehrend.

      V. 37: Der Befehl, die Jünger sollten den Leuten zu essen geben, und die Reaktion der Jünger darauf entsprechen dem Motiv des Jüngerunverständnisses (vgl. zu 5,31) und sind wahrscheinlich von Mk eingetragen worden.

      V. 41: Mk selbst hat die Speisungserzählung nicht vom Abendmahl her verstanden, denn sonst hätte er 6,41 und 8,6f stärker an 14,22 angeglichen. Es handelt sich für ihn also »nur« um ein Wunder, das er später zwecks Zeichnung des Unverständnisses der Jünger aufgreifen wird (6,52; 8,14-21).

       Tradition

      V. 34-36.38-44: Die Geschichte erzählt ein Wunder. Sie stellt erstens die Not (hier den Mangel an Nahrungsmitteln) dar (V. 35-38), zweitens die Behebung der Not durch Jesus, der wunderbarerweise mit dem Wenigen, das vorhanden ist, so viele sättigt (V. 39-42). Drittens erfolgt die Bestätigung des Wunders durch den Hinweis auf die übriggebliebenen Brote und Fische (V. 43) – es sind mehr, als am Anfang da waren – und auf die übergroße Zahl der Gespeisten (V. 44).

      Wesentliche Elemente der Erzählung verdanken sich 2Kön 4,42-44 (Elisa sättigt hundert Männer mit nur 20 Broten), wobei Jesus in seiner Wundertat Elisa bei weitem überbietet. V. 39-40: Das grüne Gras in der Wüste ist rätselhaft und mag eine Reminiszenz an Ps 23,2 sein. Zur Aufgliederung der Gruppen vgl. Ex 18,25.

       Historisches

      Die Bildung dieser Geschichte geht auf die Bedürfnisse der Gemeinde zurück. Ihr historischer Wert ist gleich Null. Dabei ist es jedem unbenommen, die Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Anhängern als Ausgangspunkt der Entstehung dieser Geschichte anzunehmen. Doch ist das etwas anderes als die Speisung der 5000.

      Mk 6,45-56: Jesu Seewandel und Heilung vieler Kranker

      (45) Und sogleich drängte er seine Jünger, in das Boot einzusteigen und an das andere Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, bis er selbst das Volk entläßt. (46) Und er verabschiedete sich von ihnen und ging auf den Berg zu beten.

      (47) Und als es Abend geworden war, war das Boot СКАЧАТЬ