Jesus nach 2000 Jahren. Gerd Ludemann
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Название: Jesus nach 2000 Jahren

Автор: Gerd Ludemann

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783866743281

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СКАЧАТЬ den Satz von Mk 6,3 nicht. Er beantwortet den Vorwurf nicht dadurch, daß er ihn zurückweist, sondern indem er in V. 4b die Verwandten für unwichtig erklärt.

      Abschließend sei aufgewiesen, wie Tradition 1 und Tradition 2 zusammengewachsen sein mögen. Es besteht die Möglichkeit, der Vorwurf der Unehrenhaftigkeit in Tradition 2 (Mk 6,4) hänge direkt mit dem Hohnwort »Sohn der Maria« aus Tradition 1 zusammen. Man vgl. Weish 3,16f: (16) »Aber die Kinder der Ehebrecher geraten nicht, und die Nachkommen aus gesetzeswidrigen Ehen werden vertilgt. (17) Denn wenn sie auch lange leben, werden sie doch nichts gelten, und ihr Alter wird zuletzt doch ohne Ehre sein …« Das hieße dann, Jesus sei unehrenhaft, weil er von illegitimer Herkunft ist.

       Historisches

      Tradition 2: Der Mk 6,4 zugrundeliegende Spruch geht vielleicht auf Jesus zurück. Er könnte Jesus aber auch später in den Mund gelegt worden sein.

      Tradition 1: Jesu Erfolg in seiner Heimatstadt war gering. Als historisch ist zu erschließen, daß die Bezeichnung Jesu als »Sohn der Maria« bereits in seinem Heimatort gegen ihn geäußert wurde. Die Wendung ist dann als Hohnwort zu bezeichnen, das den Finger auf einen wunden Punkt der Abstammung Jesu legt. Wenn die aufgebrachten Leute seines Heimatortes ihren Landsmann Jesus als »Sohn der Maria« bezeichnen, so ist das ein arges Schimpfwort. Der Schlüssel für sein Verständnis ist, daß Jesus verächtlich nach seiner Mutter und nicht nach seinem Vater, wie es üblich war, benannt wird. Der Vorwurf bringt also zum Ausdruck: Dieser Bursche, der uns da Predigten halten will, hat keinen richtigen Vater; er ist ein Bastard (vgl. Stauffer, 22-24).

      Abschließend gehe ich auf zwei Sichtweisen des Textes ein, deren Zurückweisung die obige Analyse noch bekräftigen wird:

      a) Mk habe den Namen Josephs aus der Tradition hinter Mk 6,3 entfernt, weil Joseph einen Ehrenplatz in der Kirche Jerusalems innehatte. Auf diese Weise habe er ein Manifest gegen die rechtliche und lehrhafte Hegemonie der Jerusalemer Kirche geschrieben. Daher das positive Desinteresse an Joseph. Dies ist reine Spekulation.

      b) Die Aussage, Jesus sei der Sohn Marias, sei ein indirekter Hinweis auf die Jungfrauengeburt. Denn im anderen Fall wäre zu erwarten gewesen, daß Jesus Josephs Sohn genannt worden wäre. Doch läßt sich das nicht aus dem Text herauslesen, um so weniger, als Mk an keiner Stelle Interesse an der Jungfrauengeburt zeigt.

      Noch einmal: Der Vater Jesu wird an dieser Stelle nicht genannt, weil Zweifel darüber besteht, wer sein wirklicher Vater ist. Wäre Jesus ein leiblicher Sohn Josephs gewesen, hätte der Ausdruck »Sohn der Maria« niemals Eingang in einen frühchristlichen Text gefunden. Die Wendung »Sohn der Maria« ist so schockierend, daß nur Mk den Mut hat, sie zu wiederholen.

      Mk 6,7-13: Aussendung und Wirken der Zwölf

      (7) Und er ruft die Zwölf zusammen und begann, sie jeweils zu zweien auszuschicken, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. (8) Und er trug ihnen auf, daß sie nichts mit auf den Weg nähmen als allein einen Stab, nicht Brot, nicht Tasche, nicht Kupfer im Gürtel, (9) sondern Sandalen an den Füßen, und keine zwei Untergewänder tragen.

      (10) Und er sagte ihnen: »Wo immer ihr in ein Haus kommt, bleibt dort, bis ihr wieder von dort fortgeht. (11) Und welcher Ort euch nicht aufnimmt und sie nicht auf euch hören, geht von dort weg und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis!«

      (12) Und sie zogen aus und verkündigten, daß sie umkehren sollten, (13) und sie trieben viele Dämonen aus und salbten mit Öl viele Kranke und heilten (sie).

       Redaktion und Tradition

      Der Abschnitt hat eine Parallele in Q (Mt 10,5-15/Lk 10,2-12). Man beachte, daß die Tradition bei Mk ganz unapokalyptisch gezeichnet wird, während die frühere Tradition (Lk 10,2-12) die Naherwartung kennt.

      V. 7 ist mk Einleitung zur Missionsrede. Man vgl. die wörtlichen Übereinstimmungen mit 3,13-15.

      V. 8-9: Stab und Sandalen werden sekundär (vgl. anders Q) zugestanden. Das Verbot, zwei Untergewänder übereinander anzuziehen, wie man das gewöhnlich auf Reisen tat, ist Abschwächung gegenüber Q (Mt 10,10/Lk 9,3). Dort verbietet »Jesus« sogar, mehr als eines zu besitzen. Das Untergewand wurde direkt auf dem Körper getragen.

      V. 10-11: Vgl. zu Lk 9,4-5; 10,7-11.

      V. 12-13 zeichnen das Ergebnis der Missionsrede (vgl. 3,15).

       Historisches

      Zu V. 8-9 vgl. zu Mt 10,9-10.

      Die historische Frage besteht darin, ob Jesus bereits zu seinen Lebzeiten Jünger ausgesandt hat. Sie ist zu bejahen. Der Auftrag, zu verkündigen (die Nähe der Gottesherrschaft) und zu heilen, ist als echt anzusehen. »Die ›Missionsinstruktionen‹ der Synoptiker basieren auf einem Kern von Logien, die auf Jesus zurückgehen« (Gnilka, Mk I, 241).

      Mk 6,14-29: König Herodes und die Enthauptung Johannes des Täufers

      (14) Und der König Herodes hörte, denn sein Name wurde offenbar, und sie sagten: »Johannes, der Taufende, ist von den Toten erweckt worden und darum wirken die Kräfte in ihm.« (15) Andere aber sagten: »Er ist Elia«, andere aber sagten: »Ein Prophet, wie einer der Propheten.« (16) Als aber Herodes hörte, sagte er: »Den ich enthauptet habe, Johannes, dieser wurde erweckt.«

      (17) Herodes nämlich sandte (einst) aus, ließ Johannes festnehmen und ihn gefesselt in das Gefängnis bringen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte.

      (18) Johannes hatte nämlich Herodes gesagt: »Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.«

      (19) Herodias aber trug es ihm nach und wollte ihn töten und konnte es nicht. (20) Herodes nämlich fürchtete Johannes, wissend, daß er ein gerechter und heiliger Mann ist, und er ließ ihn bewachen, und wenn er ihn hörte, geriet er in größte Verlegenheit und hörte ihn gern.

      (21) An einem günstigen Tag aber, als Herodes an seinem Geburtstag einmal seinen Edlen und den Offizieren und den Ersten von Galiläa ein Mahl gab (22) und als seine Tochter Herodias eintrat und tanzte, gefiel sie dem Herodes und seinen Mahlgenossen, und der König sagte dem Mädchen: »Verlange von mir, was du willst, und ich will es dir geben.« (23) Und er schwur ihr: »Was immer du mich bitten willst, will ich dir geben bis zur Hälfte meines Reiches.«

      (24) Und sie ging hinaus und sagte ihrer Mutter: »Worum soll ich bitten?« Sie aber sagte: »Um das Haupt Johannes des Taufenden.« (25) Und sie ging sogleich mit Eifer hinein zum König und verlangte, indem sie sagte: »Ich will, daß du mir sofort auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst.« (26) Und der König wurde sehr betrübt und wollte wegen der Schwüre und der Tischgäste sie nicht abweisen.

      (27) Und sogleich schickte der König den Scharfrichter und befahl, sein Haupt zu bringen. Und er ging weg und enthauptete ihn im Gefängnis. (28) Und er brachte sein Haupt auf der Schüssel und gab sie dem Mädchen, und das Mädchen gab sie ihrer Mutter.

      (29) Und als seine Jünger davon hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

       Redaktion

      V. 14-16: Herodes meint Herodes Antipas, den Landesherrn Jesu, der von 4 v.Chr. bis 39 n.Chr. regierte und über Galiläa СКАЧАТЬ