Die Forsyte-Saga. John Galsworthy
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Читать онлайн книгу Die Forsyte-Saga - John Galsworthy страница 44

Название: Die Forsyte-Saga

Автор: John Galsworthy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066499952

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СКАЧАТЬ wertvolle Vorschläge machte.

      Bitte entschließen Sie sich daher zu einer Entscheidung, ob ich weiter für Sie arbeiten oder mich zurückziehen soll, was zu tun ich übrigens vorziehen würde.

      Aber Sie verstehen, daß wenn ich die Dekoration übernehme, ich allein darüber bestimme, ohne jede Einmischung irgend einer Art.

      Wenn ich die Sache unternehme, will ich es gründlich tun, aber ich muß freie Hand haben.

      Ihr ergebener Philip Bosinney.«

      Was die eigentliche und unmittelbare Veranlassung zu diesem Briefe war, ist natürlich nicht gut zu sagen, aber es ist nicht unwahrscheinlich, daß Bosinney durch eine plötzliche Auflehnung gegen seine Stellung zu Soames dazu bewegt wurde – jener unabänderlichen Stellung der Kunst dem Reichtum gegenüber, die der eine Satz:

      Thos. T. Sorrow,

       Erfinder.

       Bert. M. Padland,

       Besitzer.

      der mit einem der besten im Tacitus zu vergleichen ist, so wunderbar kennzeichnet.

      »Was wirst du ihm darauf antworten?« fragte James.

      Soames wandte nicht einmal den Kopf. »Ich habe noch keinen Entschluß gefaßt,« sagte er und fuhr in seiner Arbeit fort.

      Einer seiner Klienten, der einige Bauten auf einem Grundstück hatte ausführen lassen, das ihm nicht gehörte, war plötzlich und höchst dringend aufgefordert worden sie wieder zu entfernen. Nachdem Soames sich jedoch sorgfältig in die Tatsachen vertieft hatte, fand er einen Ausweg und bewies, daß sein Klient eine sogenannte Besitz-Urkunde besaß und er, obwohl das Grundstück ihm allerdings nicht gehörte, doch berechtigt war es zu behalten. Jetzt wollte er eben Schritte tun, um das Nötige zu veranlassen.

      Er war seiner guten Ratschläge wegen bekannt; die Leute sagten von ihm: »Gehen Sie zu dem jungen Forsyte – der ist ein schlauer Kerl!« und er schätzte seinen Ruf sehr hoch.

      Seine angeborene Einsilbigkeit war ihm von großem Nutzen; nichts konnte geeigneter sein bei Leuten, besonders reichen Leuten (Soames hatte keine andern Klienten) den Eindruck von Sicherheit zu erwecken. Und sicher war er. Überkommenes, Gewohnheit, Erziehung, ererbte Fähigkeiten, angeborene Vorsicht, alles vereinigte sich, eine solide berufsmäßige Ehrlichkeit hervorzubringen, die schon dadurch aller Versuchung trotzte, daß sie jedes Risiko instinktiv vermied. Wie konnte er fallen, wenn er im Innersten Umstände verabscheute, die einen Fall möglich machen – man fällt nicht, wenn man schon am Boden liegt!

      Und jene zahllosen Forsytes, die bei ihren unzähligen Unterhandlungen über Besitztum aller Art (von Frauen bis zu Wasserrechten) Verwendung für die Dienste eines zuverlässigen Mannes hatten, fanden es sowohl beruhigend wie vorteilhaft, sich Soames anzuvertrauen. Die leise Anmaßung in seinem Wesen im Verein mit dem scheinbaren Heranziehen von Präzedenzien sprach ebenfalls zu seinen Gunsten – ein Mann ist nicht anmaßend, es sei denn, daß er etwas weiß!

      Er stand wirklich an der Spitze des Geschäfts, denn wenn James auch noch fast täglich hinkam, um selbst nachzusehen, tat er doch beinahe gar nichts, sondern saß mit übergeschlagenen Beinen in seinem Stuhl, brachte bereits entschiedene Dinge in Verwirrung und ging dann wieder fort. Und der andere Partner, Bustard, war ein armer Tropf, der eine Menge Arbeit verrichtete, aber nie um seine Meinung befragt wurde.

      Soames fuhr also unentwegt in seiner Arbeit fort. Allein es wäre müßig zu sagen, daß ihm wohl zumute war. Er litt unter dem Gefühl einer drohenden Gefahr, das ihn seit geraumer Zeit beunruhigte. Er versuchte, ihm eine physische Ursache zu geben – den Zustand seiner Leber – aber er wußte, daß es das nicht war.

      Er sah auf die Uhr. In einer Viertelstunde mußte er in der Generalversammlung der New Colliery Company sein – eine von Onkel Jolyons Angelegenheiten. Er sollte diesen dort treffen und konnte mit ihm über Bosinney sprechen – doch er war noch nicht entschlossen, was er sagen sollte – jedenfalls wollte er den Brief nicht beantworten, bis er Onkel Jolyon gesehen hatte. Er stand auf und verwahrte mit peinlicher Sorgfalt den Entwurf zu seiner Verteidigung. Dann ging er in ein kleines dunkles Gelaß, drehte das Licht auf, wusch sich die Hände mit einem Stück brauner Windsorseife und trocknete sie sich an einem Handtuch ab. Hierauf bürstete er sein Haar, wobei er große Aufmerksamkeit auf den Scheitel verwandte, drehte das Licht wieder aus, nahm seinen Hut und ging hinaus, indem er sagte, daß er um halb drei wieder zurück sein werde.

      Es war nicht weit bis zu dem Bureau der New Colliery Company in Ironmanger Lane, wo deren Generalversammlung immer stattfand, während andere ehrgeizigere Gesellschaften das Cannon Street Hotel dazu wählten. Der alte Jolyon hatte sich von vornherein der Presse feindlich gegenüber gestellt. Was gingen seine Angelegenheiten das Publikum an, sagte er.

      Soames traf pünktlich mit dem Schlage ein und nahm am Tische Platz, wo alle Direktoren in einer Reihe, jeder hinter seinem eigenen Tintenfaß, ihren Aktionären gegenübersaßen.

      In der Mitte dieser Reihe lehnte sich der alte Jolyon in seinem schwarzen, eng zugeknöpften Gehrock und dem weißen Schnurrbart hochmütig zurück und kreuzte die Fingerspitzen auf einer Abschrift der Berichte und Rechnungen des Aufsichtsrats.

      Zu seiner Rechten saß, fast ein wenig über lebensgroß, der Sekretär der Gesellschaft ›Down-by-the-starn‹, Hemmings, mit einer fast zu traurigen Traurigkeit in den hübschen Augen. Sein stahlgrauer Bart, trauervoll, wie alles übrige an ihm, erweckte ein Gefühl, als wäre die Krawatte dahinter viel zu schwarz. Die Veranlassung war allerdings eine recht schmerzliche, erst vor sechs Wochen war jenes Telegramm von Scorrier, dem in einer privaten Mission in den Minen weilenden Sachverständigen mit der Mitteilung eingetroffen, daß Pippin, ihr Oberinspektor, Selbstmord begangen und nach einem befremdlichen zweijährigen Stillschweigen einen Brief an den Aufsichtsrat hinterlassen habe. Dieser Brief lag jetzt auf dem Tisch und sollte den Aktionären vorgelesen werden, die natürlich mit allen Vorkommnissen bekannt gemacht wurden.

      Hemmings hatte oft, wenn er mit den seitwärts zurückgeschlagenen Rockschößen am Kamin stand, zu Soames gesagt:

      »Was unsere Aktionäre nicht über unsere Angelegenheiten wissen, verlohnt sich nicht gewußt zu werden. Das können Sie mir glauben, Mr. Soames.«

      Von einer Gelegenheit her, wo Onkel Jolyon dabei gewesen, erinnerte Soames sich eines kleinen unangenehmen Vorfalls. Sein Onkel hatte scharf aufgeblickt und gesagt: »Reden Sie keinen Unsinn, Hemmings! Sie meinen, was sie wissen, verlohnt sich nicht gewußt zu werden!«

      Dem alten Jolyon war aller Humbug verhaßt.

      Hemmings hatte mit wütendem Blick und einem Lächeln, wie das eines abgerichteten Pudels, in einem Ausbruch gekünstelter Höflichkeit erwidert: »Wahrhaftig, das ist gut, Mr. Forsyte – das ist sehr gut! Ihr Onkel muß immer seinen Spaß haben!«

      Als er Soames das nächste Mal sah, benutzte er die Gelegenheit ihm zu sagen: »Der Vorsitzende fängt an sehr alt zu werden – ich kann ihm nichts mehr klar machen; und er ist so eigensinnig – aber was kann man erwarten, mit einem Kinn wie das seine?«

      Soames hatte genickt.

      Jedermann wußte, daß Onkel Jolyons Kinn eine Bürgschaft war. Heute sah er trotz seines General-Versammlungs-Blickes gequält aus. Er (Soames) sollte wirklich über Bosinney mit ihm reden.

      Dem alten Jolyon zur Linken saß der kleine Mr. Booker, und auch er hatte seinen General-Versammlungs-Blick, als suche er einen besonders gutmütigen Aktionär. Neben СКАЧАТЬ