Projekt Null. Teja Bernardy
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Название: Projekt Null

Автор: Teja Bernardy

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783960087526

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СКАЧАТЬ bleibt zur Selbstrechtfertigung und zur Selbstrettung, quasi als Autoimmunreaktion keine andere Möglichkeit, als Aufklärung und Wissenschaft vehement abzulehnen. Vieles spricht dafür, genau das tue Rom! Jene Versuche eines Joseph Ratzinger oder Hans Küng, Wissenschaft heute mit der Bibel von vorgestern in Kongruenz bringen zu wollen, können darüber nicht hinwegtäuschen. -

      Als eine vernünftige setzt der Dichter Khalil Gibran seine/unsere Welt voraus, übersieht vorsätzlich den Ursprung aller Unvernunft, verschweigt darin GOTT, jenen zugleich Schöpfer auch der Unvernunft. In welcher Weise über den Homo sapiens hinaus andere Wesen ‘vernunftbegabt’ sein mögen, vermag Wissenschaft nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht zweifelsfrei zu entschlüsseln. Wäre nun das übergeordnete Wesen, wäre GOTT ein mit Gewissen ausgestattetes Wesen, setzt das nicht nur die Befähigung des göttlichen Wesens zum Handeln wider besseres Wissen, sondern die gegen besseres Wissen gerichtete Handlung selbst voraus. – Berichten der Torah und des Alten Testaments nach handelt GOTT in Bezug auf Luzifer/Hölle, Adam – Lilith – Eva, Paradies/Volk Israel wider besseres Wissen, nach Neuem Testament der Christen durch Jesus bis in dessen Auswahl der zwölf Apostel und der Hinnahme des Kreuzestodes. – Im Handeln wider besseres Wissen, und GOTT ist nach landläufiger Auffassung allwissend(!), in solchem Tun verlöre die geglaubte Gottheit alles Göttliche, würde ihrer Unfehlbarkeit beraubt. Nichts anderes spiegelt sich im Höllensturz gefallener Engel, im Sündenfall des Paradieses, im Schicksal des Volkes Israel, im Kreuztod Jesu, im Wirken Mohammeds, im Fortwirken päpstlicher Anmaßung. All diese Schilderungen „bezeugen“, ein allwissender Gott, so es ihn gibt, müsse wider besseres Wissen Engeln, den Menschen, seinem Sohn und dem Propheten und christlichen Glaubensverkündern die Wahl zwischen Gut und Böse gelassen haben, obwohl er gewußt hat und nach den ihm zudiktierten Eigenschaften hätte wissen müssen, die Wesen werden gegen besseres Wissen handeln, gegen ihr Gewissen, werden alle von GOTT in sie gesetzten Erwartungen und Hoffnungen enttäuschen, was der Allwissende zuvor weiß. Mithin enttäuscht GOTT sich selbst, täuscht die - seine - Schöpfung über Verantwortung und Verantwortlichkeit, stellt sich die Frage der Theodizee gleichwohl nicht. Gott wird so zur besonderen Krise des glaubenden Menschen, des Gläubigen. Ist Gott unschuldig, wird er als Schöpfer des Himmels in der Erschaffung der Hölle und der Erde, des Menschen schuldig. Doppelt schuldig wird er, indem er all seine Schöpfung, all seine Geschöpfe sich selbst und selbstzerstörerisch überläßt. Ist GOTT also das personifizierte ‘schlechte Gewissen’?

      In „Kaspar Hauser“ gilt für Jakob Wassermann: ... unschuldig ist nur Gott. Khalil Gibrans These, Gott sei das Gewissen der vernünftigen Welt, widerfahren daraus zwei Konsequenzen: Der geglaubte Gott wäre zuerst ein Gott des schlechten Gewissens, ist IHM selbst doch nach ihm unterstellten Eigenschaften Handeln wider Wissen zueigen. Darüber hinaus wird zuletzt Welt an sich ihrerseits Produkt wider besseres Wissen, ergo unvernünftig. - Als letzteres stellt sie sich uns allerdings auch fortwährend dar, soweit sie den von Menschen besiedelten und erkundbaren Raum umfaßt. - Gefälliger, weil logischer erscheint die These, das Gewissen sei ein spezifischer Bewußtheitszustand des vernunftbegabten Menschen zur Gestaltung und Erhaltung eines/seines Lebensraumes nach freiem Willen innerhalb eines Kosmos, Welt genannt. Gott selbst und Gewissen aber sind einander aus dem gewissensinhärenten Dualismus zwischen Gut und Böse unvereinbarer Gegensatz.

      Nicht selten läßt sich unsere Welt als eine unvernünftige wahrnehmen, eine Welt, in der an Gewissen Mangel, ein gutes Gewissen Mangelware ist. Vernunftbegabung und Erkenntnisfähigkeit ermöglichen bewußtes Handeln in Übereinstimmung mit unserem Wissen. Taten wider besseres Wissen, gegen Ge-wußtes sind jene Mechanismen, die das Gewissen ins Bewußtsein rufen, es als schlechtes Gewissen dastehen und bewußt werden lassen. All dies Tun jedoch ist Menschenwerk. Gewissen ist weder Eigenschaft noch Wesen Gottes, sondern bestimmender, wertehaltiger Handlungsfaktor des Menschen, emotionaler Zustand nach vollbrachter Handlung. Auf diesem Wege gelangt das Individuum zur freien Selbstbestimmung und innerhalb der Welt und ihrer Vergesellschaftung zwangsläufig zur Goldenen Regel, vorausgesetzt, der Mensch gibt der Vernunft den Vorzug. Regelmäßig gelangt der Mensch bei Verletzung dieser Regel zu einem schlechten Gewissen, welches er regelmäßig verdrängt. Nicht Gott ist das Gewissen, sondern dem Menschen ist Vernunft gegeben, ein solches zu entwickeln, zu pflegen. Der Verdacht, pfleglicher Umgang mit solchem Wissen könne gottgefällig sein, mag einem guten Gewissen förderlich sein, ersetzt keinerlei Entscheidung, macht keine Tat, macht nichts ungeschehen. Der Aspekt göttlicher Allwissenheit, nur einer der Aspekte, nur ein anderer Aspekt Gottes, trägt in sich als verpflichtende Ansicht über Gott das Gebot der Liebe des Menschen zu sich selbst und untereinander.

      Fehlt in einer Welt vernunftbegabter Wesen Vernunft, schafft Menschheit wider besseres Wissen eine unvernünftige Welt, fehlt ihr bis zur Selbstverleugnung Gewissen, läßt das annehmen, in ihr fehle Anwesenheit Gottes, zumindest, wenn er existiert. Existiert er, fehlt Gott gleichwohl, und mit ihm fehlt Liebe, auch die seine zu den Menschen. Die Frage seiner Omnipräsenz, Ubiquität, zugleich Machtfrage und Erkenntnissuche, wirft die Frage nach einem Gegenspieler Gottes auf, da sinnentleerte Hemisphäre unter gleichzeitiger Annahme Gottes in den Denkkategorien des Menschen einander widersprechen. Überantwortung weg von jeder Verantwortlichkeit des Menschen und des im Menschen und menschlichen Denken angelegten Dualismus hin zu Gott zur Entscheidung, Fortsetzung des Menschengedanken kreiert Machtauseinandersetzung, Kampf, wobei gottähnliche Wesen, Engel gegen Gott rebellieren, Gott den Kampf für sich entscheidet, dem Widersacher trotz Verbannung Macht zugesteht, den Dualismus zuläßt, die von Menschen belebte Sphäre damit in Gut und Böse, in eine vernünftige und in eine unvernünftige Welt zerfällt. All dies denkt der Mensch und denkt es sich aus. Mit jedem gedachten Höllensturz, mit jeder Seele im Fegefeuer stürzt Gott in die Krise, wird zum unvollkommensten aller denkbaren Wesen.

      Mit Denkkategorien des vernunftbegabten Menschen ist dieser Widerspruch im menschlichen Gedankengebäude weder auflösbar, noch bringt es den Menschen im Denken näher an und zu Gott. Einkleidung des Gedankenkonstruktes in Religion, seine fundamentale Verfestigung in Glaubensgrundsätze errichtet konfessionelle Strukturen unterschiedlichster Ausprägungen mit absolutem Wahrheitsanspruch, denen das Wesentliche fehlt: absolute Wahrheit! Unmöglichkeit der Verifizierung dogmatischer Glaubenstheorie, wider besseres Wissen behauptete Wahrheit ist quasi natürlicher Streitanlaß für die Auseinandersetzung zwischen Gläubigen und Ungläubigen als auch der unterschiedlichen Konfessionen untereinander. Krise, die Unvorstellbarkeit eines Gottes, an dessen Existenz der Mensch zugleich glaubt, ist mithin Wesensmerkmal des Menschen, zugleich Eigenschaft Gottes. Darin wird Glaube des Menschen an Gottheit Anlaß und Rechtfertigung für Unfrieden, kollidiert mit dem Gottesgebot Du sollst nicht töten. Gott ist mithin in auch seinen Geboten Krise der Menschheit.

      Hier aufscheinender Aspekt Gottes ist jene Eselsbrücke, wie alle übrigen Aspekte auch, die Glauben erleichtert, ermöglicht, ohne den Abgrund der Gottesferne, ohne die Kluft der Gottundenkbarkeit überbrücken zu können. All die Aspekte zusammen ergeben ein virtuoses Bild dessen, von dem der Mensch sich kein Bild machen kann, kein Bild machen darf. Gewaltige Akkorde und Harmonien täuschen nicht darüber hinweg, die Lobpreisung gilt Gott, dem unbekannten Wesen, ist plumpe Anbiederung, bringt den Menschen nicht näher zu Gott, sucht Gott näher an den Menschen heranzuziehen, IHN herabzuziehen, menschenähnlich zu machen, ist Ausdruck der Krise. Glaube ist der lauteste, der deutlichste Beweis der Krise.

      Abgesehen davon, daß ein Darstellungsverbot zusammen mit Darstellungsunmöglichkeit in den bildenden Künsten religionsübergreifend längst marginalisiert, Relikt vorzivilisatorischen Kunstverständnisses bildet, Gottesabbilder im Christentum heute nahezu Regel sind, umgeht auch Sprache in ihrer Vielfältigkeit Verbot und Unmöglichkeit, gibt verbal dem Göttlichen Gestalt, schöpft aus menschlicher Erfahrungswelt, gleitet in Anthropomorphismen, kleidet Gott in das Gewand des gütigen Vaters oder zornigen Rächers samt aller dazwischen liegenden Schattierungen. Von Sprache und Kunst gemeinsam geprägte Bilder sind ihrem Grunde und ihrer Gestalt nach Menschenbilder. Wie könnte ein Abbild des Menschen GOTT spiegeln, ihn sichtbar machen?

      Wo kein qualifizierbarer und/oder verifizierbarer Beweis Gottes, wird Glaube Zufluchtausweg des zweifelnden Menschen. Aufhebung der Zweifel mag mit und im Glauben СКАЧАТЬ