Название: Gottes Herz für deine Stadt
Автор: Johannes Reimer
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783961400560
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Und wie damals in Babylon, so streben auch heute Menschen in der Stadt nach Eigenbestimmung und Selbstverwirklichung. Fragt man einen Menschen vom Land, der in die Stadt gezogen ist, warum dieser denn alle Vorteile eines Lebens auf dem Land verlassen habe, dann antwortet dieser in der Regel so wie Roberto, der junge Bauernsohn, der dem Leben auf dem väterlichen Hof den Rücken kehrte:
„In der Stadt kannst du eher jemand werden. Hier gibt es Chancen, Geld zu verdienen und reich zu werden. Hier kannst du Tag und Nacht Spaß haben und das Leben genießen. Auf dem Land hast du nur die harte Arbeit. Ich habe das Dorf satt.“
In der Stadt lernt man, an sich selbst zu glauben, Leben zu wagen, ja sogar waghalsig zu werden. So jedenfalls die Mund-zu-Mund-Reklame. Die Stadt mit ihren tausend Möglichkeiten lässt Träume entstehen. Hier kann jeder etwas werden. Man muss nur wollen und ein Quäntchen Glück haben. Oder den richtigen Riecher, die richtige Idee – oder schlicht und einfach den richtigen Mann oder die richtige Frau treffen. Schließlich gibt es immer wieder jene berühmten Tellerwäscher, die es zum Multimillionär geschafft haben. Warum nicht auch ich?
Freilich hat die Stadt schon viele Menschen kommen und gehen sehen. Nirgendwo sonst sind so viele Träume so schnell gestorben wie in der Stadt. Und doch bleibt sie bis heute der Ort, an dem Millionen von Menschen ihr Glück suchen. Wo sonst, wenn nicht hier, müssen Christen ihr Zeugnis aufrichten. Nichts in der Stadt wird so dringend gebraucht wie eine lebendige Gemeinde, eine Gemeinde, die alle sozialen Klassen und Schichten, Millieus und Gruppen mit dem glücklich machenden Evangelium von Jesus Christus erreicht. Wie aber werden solche Gemeinden gebaut? Was sind die Gemeindebauprinzipien, die unbedingt beachtet werden wollen, wenn Gemeinden Licht im Dunkel der Stadt werden sollen? In den nächsten Kapiteln sehen wir uns die Antworten auf diese Fragen etwas näher an.
„Gott sei Dank haben wir uns mit unserer Stadt beschäftigt.“ Manfred lernt seinen Stadtteil neu kennen
Manfred, ein älterer Ältester einer bayerischen Freien Großstadtgemeinde, konnte sich kaum beruhigen. Zusammen mit den Studenten unserer Hochschule nahm er an der Sozialraumuntersuchung seiner Stadt teil. Das Ziel der Untersuchung war, herauszufinden, wie das Leben in dem Stadtteil, in dem die Gemeinde gebaut wird, pulsiert, was die Bedürfnisse der Menschen sind und welche Stärken Menschen mitbringen. So erhofften wir uns, Chancen formulieren zu können, die den Gemeindebau qualitativ verbessern würden.
Manfred hatte sich zunächst dagegen gesperrt, einer solchen Untersuchung zuzustimmen. „Was soll die ganze Rennerei und Fragerei. Ich lebe hier seit Jahrzehnten. Wenn jemand den Ort kennt, dann bin ich es. Und außerdem ist unsere Gemeinde ja seit Jahren mit der besten Kinderarbeit im Land unterwegs. Ein weiteres Programm verkraftet unsere Gemeinde sowieso nicht.“ Aber dann stimmte er doch zu, und anschließend, als die Untersuchung gelaufen war und er die Ergebnisse vor seinen Augen hielt, blieben ihm die Worte weg. Gerade sein so gelobtes Kinderprogramm erwies sich als völlig belanglos für den Ort. Weniger als 2 % der Bevölkerung des Stadtteils, für den die Gemeinde seit Jahrzehnten betete und von denen sie hoffte, sie eines Tages für Jesus zu gewinnen, bestand aus Familien. Schlicht und einfach gesagt – es gab im Stadtteil keine Kinder, über die man die Bevölkerung hätte gewinnen können. „Jetzt verstehe ich auch, warum die meisten Kinder in unseren Programmen aus den umliegenden Dörfern Woche für Woche in die Stadt gefahren werden müssen“, sagte der völlig verdutzte Älteste. „Wie wollen wir über dieses Programm Menschen für Jesus gewinnen, wenn alle Grundlagen, ein solches Programm erfolgreich aufzustellen, fehlen?“
Die Ortsanalyse hatte natürlich nicht nur diese Tatsache ans Tageslicht gebracht. Auch in anderer Hinsicht entsprach das Bevölkerungsprofil wenig dem Angebot der Gemeinde. Diese schien seit Jahren an den Menschen vorbei Gemeinde zu bauen. Die Annahme, dass das, was man anbot, auch bei den Einwohnern ankommen müsse, erwies sich als falsch und erklärte, warum die Gemeinde sich so erfolgslos um die Menschen vor Ort bemühte. Manfred, ein leidenschaftlicher Angler, brachte es auf den Punkt: „Wir haben den Köder auf den Haken gehängt, der uns schmeckt. Aber so wird man keinen Fisch aus dem Wasser ziehen. Keinem Fisch der Welt schmeckt, was einem Angler schmeckt. Gott sei Dank haben wir uns mit unserer Stadt beschäftigt. Es ist zwar viel Arbeit, und manches muss neu gedacht und organisiert werden, aber dafür haben wir gelernt, wo wir ansetzen müssen, um die Menschen in unserer Stadt zu erreichen.“
Fragen zur Weiterarbeit:
1 Was zeichnet Städte aus? Was macht eine Stadt zur Stadt?
2 Welche Kräfte gestalten städtisches Leben?
3 Welche Erfahrungen haben Sie mit städtischen Institutionen gemacht?
4 Wie wichtig sind urbane Systeme für den Gemeindebau in der Stadt?
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