Название: Unbrauchbar?
Автор: Steven Furtick
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783961400508
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An dem Tag, an dem mich der Theologe auf YouTube darüber informierte, dass ich unqualifiziert sei, erinnerte mich Gott an einen Bibelvers, in dem es um unsere Befähigung geht.
Wir halten uns selbst nicht dazu fähig, irgendetwas zu bewirken, was bleibenden Wert hätte. Unsere Kraft dazu kommt von Gott. Er hat uns befähigt dazu, Diener seines neuen Bundes zu sein, eines Bundes, der nicht auf schriftlichen Gesetzen beruht, sondern auf dem Geist Gottes. Der alte Weg führt in den Tod, aber auf dem neuen Weg schenkt der Heilige Geist Leben. (2. Korinther 3,5-6, Neues-Leben-Übersetzung).
Und plötzlich fühlte ich mich befreit.
Ja, unqualifiziert passt sehr gut. Das hat was. Und ich befinde mich dabei in allerbester Gesellschaft – angefangen bei Jakob.
Also nur zu, schreiben Sie es auf meine Visitenkarten und auch auf meine Twitter-Vita.
Gott hat mich berufen. Gott hat mich ausgerüstet. Gott hat mir Türen geöffnet. Meine Qualifikation oder das Fehlen selbiger hat demnach offenbar keine besonders große Rolle gespielt.
Ich hatte also doch ein wenig festen Boden unter den Füßen bei der Verteidigung meines Stammbaums im geistlichen Dienst. Aber warum? Tatsache ist: Gott segnet meine Bemühungen trotzdem, und zwar mehr, als ich es je verdient hätte. Und das ist erstaunlich! Wieso sollte ich mir da wünschen, meinen Einfluss und meinen Erfolg lediglich auf das zu beschränken, wozu ich qualifiziert bin?
„Unqualifiziert“ war also gar keine Kritik, sondern ein Kompliment. Zugegeben, ein unbeabsichtigtes und zweifelhaftes Kompliment, aber nichtsdestotrotz ein Kompliment. Ich wurde in aller Öffentlichkeit daran erinnert, dass Gott an mir und durch mich viel mehr für mich getan hat, als ich verdient habe.
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht stolz, weil es das nämlich wirklich nicht ist. Ich glaube sogar, dass es das Gegenteil von stolz ist, nämlich demütig. Echte Demut bedeutet nicht, sich selbst schlechtzumachen, sondern anzuerkennen, dass man alles Gott zu verdanken hat. Es bedeutet, die eigene Bestimmung anzunehmen, und zwar nicht auf der Grundlage dessen, wer man ist oder was man kann, sondern aufgrund dessen, wer Gott ist und was er durch einen tun will.
Ich bin überzeugt davon, dass der zitierte Theologe Gott und die Gemeinde liebt. Wenn wir irgendwann beide im Himmel sind, lade ich ihn vielleicht mal zu mir nach Hause ein auf ein paar Erdnüsse, und vielleicht lachen wir dann zusammen über die ganze Geschichte.
Aber im Moment ist das, was einer anderen Person einfällt, wenn sie meinen Namen hört, nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, was Gott und was mir selbst bei meinem Namen einfällt.
Am Ende habe ich mir diesen kleinen Teil des Interviews noch mindestens fünfmal mehr angeschaut und beim letzten Mal dann laut gelacht. Ich habe den Link an ein paar Freunde geschickt und sogar ganz kurz überlegt, wie lustig es wäre, ihn über Instagram zu verbreiten.
Dann machte ich mich für den Gottesdienst fertig. Vor dem Gottesdienst betete ich noch mit dem Team, wie ich es fast immer tue, fügte aber am Ende noch einen Satz hinzu, den ich sonst nicht betete. Mein Team fragte sich wahrscheinlich, was um Himmels willen ich meinte, aber ich selbst musste lächeln und war von einer seltsamen Zuversicht und Dankbarkeit erfüllt, als ich betete: „Und danke, Herr … dass wir unqualifiziert sind.“
Das dritte Wort
„Ich bin Steven.“
Das habe ich schon Tausende Male gesagt und es auch beinah genauso oft buchstabiert, denn wenn ich nicht extra darauf hinweise, schreiben die Leute meinen Vornamen immer mit ph statt mit v.
Ganz zu schweigen von meinem Nachnamen Furtick.
Was ist der Kernbegriff der Aussage: Ich bin Steven? Es ist der Name Steven, richtig? Der Name benennt mich, identifiziert mich. Die ersten beiden Worte – ich bin – sind nur dazu da, die Aussage zu bilden. Sie haben für sich allein keinen Sinn, sind einsilbiges Beiwerk.
Aber stimmt das wirklich?
Behalten Sie diesen Gedanken einmal kurz im Kopf.
ZWEI
Das Name-Game
Ich habe eine – zugegebenermaßen ziemlich seltsame – Phobie.
Ich habe Angst, Leute, die ein Baby erwarten, zu fragen, wie ihr Nachwuchs heißen soll. Woran das liegt? Ich glaube daran, dass – wie sage ich das jetzt am besten? – die Menschen immer „kreativer“ werden bei der Namensgebung.
Natürlich ist es das gute Recht von Eltern, ihren Kindern genau den Namen zu geben, den sie für richtig halten, das ist mir schon klar. Der Grund, weshalb ich nicht fragen mag, ist der Umstand, dass ich einfach nicht in der Lage bin, mich bei der Reaktion auf ihre Antwort zu verstellen.
Wenn ich frage: „Und, wie soll es denn heißen?“, und sie nennen einen Namen, für den ihr Kind spätestens in der Mittelstufe gemobbt werden wird, dann reagiere ich mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem erstaunten: „Aha …“, und das ist in aller Regel nicht die Reaktion, die sich werdende Eltern wünschen. Deshalb stelle ich die Frage einfach nicht mehr. Es hängt einfach zu viel Verantwortung daran. Ich erfahre den Namen lieber schriftlich, wenn niemand dabei ist und ich reagieren kann, ohne die Gefühle von jemandem zu verletzen.
Nur fürs Protokoll: Mein erster Vorname ist gar nicht Steven, sondern Larry. Mein korrekter, offizieller Name ist also Larry Stevens Furtick Jr. Dass ich mit zweitem Vornamen Steven heiße, liegt daran, dass der zweite Vorname meines Vaters auf seiner Geburtsurkunde falsch geschrieben war. Statt das zu ändern, hat der Gute den Fehler bei der Beurkundung meiner Geburt einfach übernommen. Vielen Dank auch, Dad.
Es hätte aber auch noch schlimmer kommen können, denn ursprünglich wollte mein Vater mich Clem nennen, und schon allein der Gedanke daran lässt mich schaudern. Meine Großmutter hat nämlich an der Clemson University in South Carolina ihren Abschluss gemacht, und mein Vater fand es unglaublich geistreich, mich später einmal „Clem! Son! Komm mal her, Clem, Son!“ rufen zu können.
Zum Glück konnte meine Mutter diesen Wahnsinn gerade noch rechtzeitig verhindern.
Aber es gibt noch schlimmere Namen. Vor kurzem hat mir ein Mitarbeiter aus der Gemeinde von jemandem erzählt, der sein Kind La-a genannt hat. (Das wird genau so ausgesprochen, wie man es schreibt.)
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für Gedanken mir durch den Kopf gingen, als ich das hörte. Du tust mir so leid, La-a, wo auch immer du gerade bist. Wir beten für dich. Ganz besonders beten wir dafür, dass die Engel deinen Namen richtig buchstabieren, wenn sie ihn ins Buch des Lebens schreiben.
Zum Glück für die Clems und La-as dieser Welt werden wir zwar mit unserem Namen gerufen, aber unser Name bestimmt nicht, wer wir sind. Er beschreibt nicht unsere Persönlichkeit. Unser Name sagt nichts darüber aus, wer wir wirklich sind, nichts über unsere Träume, unsere Gefühle, unser Potenzial und das, wofür wir uns begeistern.
Ich glaube, die meisten Menschen wissen, dass sie mehr sind als ihr Name, aber wie viel Mühe setzen wir ein, um herauszufinden und zu verstehen, was uns antreibt und wovon wir uns bestimmen lassen?
Wenn wir eine verzerrte СКАЧАТЬ