Der Bund roter Löwe (2). Fulcanelli II. Richard Kölldorfer
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Название: Der Bund roter Löwe (2). Fulcanelli II

Автор: Richard Kölldorfer

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783960088097

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СКАЧАТЬ zähle. Du hast mir mal erzählt, dass die arabische Medizin nicht abgeneigt war, jegliche Strömung einfließen zu lassen, solange sie funktional waren. Das heißt, das Wissen über Anatomie entstammt womöglich chinesischer oder indischen Lehren?“

      „Nein, nicht unbedingt, es heißt vor allem, es gab Mediziner, die sich unter Einsatz ihres Lebens, über die Regeln des Korans hinweggesetzt haben.“

      „Ja, das klingt plausibel“, sinnierte ich. „Andererseits nehme ich an, dass es in Europa ebenfalls Menschen gab, die sich über Verbote hinweggesetzt haben.“

      „Mag sein. Vielleicht liegt es an der Abgrenzung gegenüber anderen Lehren. So genau lässt sich das jetzt nicht mehr nachvollziehen.“

      Die Gespräche verkürzten uns die Zeit und ließen uns die Schlaglöcher der kaum befestigten Landstraßen vergessen. Kurz bevor die Sonne untergegangen war, mieteten wir uns in einem Gasthaus ein. Zum purpurnen Hahn stand über der Pforte geschrieben. Müde von der Reise gingen wir recht früh zu Bett, schließlich sollte unsere Fahrt nach Sonnenaufgang fortgesetzt werden und unsere morschen Knochen verlangten nach einer ausgedehnten Regenerationsphase. Ein zerfließender Mondstrahl bahnte sich den Weg durch das kleine Fenster. Abduls Schnarchen war nicht gerade wohltuend für meine empfindlichen Ohren und so glitt ich erst nach Stunden in einen dumpfen Dämmerzustand.

      Irgendein ungewohntes Geräusch verleidete mir das friedliche Schnarchen Abduls, an das ich mich mittlerweile gewöhnt hatte. Ein metallisches Klicken und Scharren pflanzte sich den Weg durch meine Gehörgänge in mein Gehirn. Jäh erhob ich mich und lokalisierte das Geräusch, das mich endgültig um den Schlaf brachte. Jemand machte sich an der von innen versperrten Tür zu schaffen. Ungläubig starrte ich in die Dunkelheit, zögerte einen Augenblick, und versuchte Abdul so leise wie möglich wach zu rütteln.

      „… was ist denn los, verflixt?“, greinte Abdul.

      „Pst, leise. Es versucht sich jemand zu unserem Zimmer Zutritt zu verschaffen“, flüsterte ich.

      Sofort schien Adrenalin in Abduls Blut einzuschießen. Er richtete sich auf und entstieg dem Bett, was ich nur den Geräuschen zu Folge eruieren konnte, denn ich konnte bestenfalls Schemen wahrnehmen.

      „Wir müssen jeder einen Sessel zu fassen kriegen“, krächzte Abdul. „Schnell jetzt.“

      „Gut. Verschanzen wir uns damit hinter der Tür.“

      Tapsend glitt ich mit kleinen Schritten durch die Dunkelheit. Gerade als ich matten Lichtschein durch den Türspalt dringen sah, umfassten meine Hände einen der Sessel, den ich über meinen Kopf hob und wie ein Tier vor dem Sprung ausharrte. Zentimeter für Zentimeter weitete sich der Lichtkegel. Gerade als der Spalt breit genug war, erschien ein vermummter Kopf.

      „Aaarrgh“ hörte ich Abdul schreien, der auf die Gestalt zustürmte. Noch ehe diese reagieren konnte, schmetterte Abdul ihr den Sessel gegen den Schädel. Ein dumpfes Krachen erklang und der Lichtschein der Laterne erlosch. Es müssen mehrere Personen gewesen sein, denn ich konnte hinter der offenen Tür das Licht mindestens einer weiteren Laterne erkennen. Ich gab Abdul ein Zeichen, worauf wir wild entschlossen auf den Gang stürmten, wo uns drei Männer mit Knüppeln erwarteten. Ehe sie reagieren konnten, traf Abdul den ersten Angreifer an der Schulter, währen ich ihm ein Stuhlbein in den Magen rammte, worauf dieser zu Boden ging. Unerwartet spürte ich einen dumpfen Schmerz in meinem linken Arm. Getroffen zuckte ich zusammen, worauf mich erneuert ein Schlag auf dem Kopf traf und ich umfiel wie ein gefällter Baum. Zwei Gestalten näherten sich Abdul, der unsicher zurückwich. Eilig schritten sie an mir vorbei. Ich trat einem gegen das Knie worauf dieser stolperte und gegen den anderen prallte. Plötzlich war es stockdunkel. Ein schmerzverzerrter Schrei ließ mich zusammenzucken. Abdul musste jemand getroffen haben. Und ich konnte Kampfgeräusche vernehmen.

      „Rückzug“, hörte ich jemanden sagen.

      Doch so einfach war die Sache nicht. In dem engen dunklen Gang konnten die Eindringlinge nicht so einfach abziehen. Als ich versuchte mich aufzurichten, spürte ich, dass jemand an mir vorbeihastete. Ich bekam ihn zu fassen, zerrte ihn zu Boden und ein wildes Handgemenge entstand. Besinnungslos schlug ich mit Händen und Füßen auf den Angreifer ein, der sich aus Leibeskräften wehrte. Unerwartet traf mich eine Faust hart auf der Nase, worauf ich zurückwich. Von rohen Flüchen Abduls begleitet, konnte ich nicht verhindern, dass die Bande flüchtete. Nach Luft japsend, blieben wir zurück.

      Es dauerte eine Weile, bis der Herbergswirt mitsamt seiner Gemahlin erschien und verdattert wissen wollte, was uns denn einfiele, die Nachtruhe so schändlich zu vernachlässigen.

      „Wir sind überfallen worden“, brummte ich.

      „Meine Güte“, seufzte die Wirtin. „Sie sind ja verletzt.“

      Aus einer Platzwunde rann Abdul das Blut in dicken Rinnsalen den Kopf hinunter und sein ehemals weißes Hemd war in Purpur gehalten.

      „Die haben dich übel zugerichtet“, sagte ich unter Scherzen. „Zeig mal deinen Kopf her.“

      „Du siehst auch nicht ganz taufrisch aus. Lass mal sehen, ob deine Nase gebrochen ist.“

      Erst jetzt merkte ich, dass mein Hemd ebenfalls in Blut getränkt war und meine Hand schmerzte erbärmlich.

      „Willst du zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören“, seufzte Abdul.

      „Mir doch egal“, jammerte ich. „Die gute.“

      „Also: Deine Nase ist in Ordnung. Andererseits sind zwei Finger gebrochen. Die müssen wir auf jeden Fall sofort schienen und verbinden.“

      „Na toll“, antwortete ich. „Schöner Ausflug.“

      „Moment, ich werde umgehend warmes Wasser, Tücher und alles weitere zum Verarzten holen“, meinte der Wirt. „Sehr merkwürdig. Noch nie hat es jemand gewagt, meine Gäste zu behelligen. Dafür muss ich mich wohl entschuldigen.“

      „Sie können nichts dafür“, meinte Abdul.

      „Seien sie gewiss, dass sie den Rest der Nacht unbeschadet überstehen werden. Ich selbst werde Wache halten“, entgegnete der Wirt.

      „Danke“, seufzte ich. „Jetzt muss ich mich aber empfehlen. Die Reise bedeutet für meine morschen Knochen eine Herausforderung und diese Schläger haben mir den Rest gegeben. Gute Nacht.“

      Nachdem wir einigermaßen verarztet waren fielen wir in unsere Betten und ich glitt in einen tiefen Schlaf aus dem mich nicht mal die Trompeten von Jericho hätten wecken können, geschweige denn Abduls Schnarchen.

      Die Fortsetzung der Reise gestaltete sich beschwerlich. Abdul kam nicht zur Ruhe. Er hatte die fixe Idee, der Überfall geschah nicht grundlos, wir waren keine zufälligen Opfer. Seine Argumente überzeugten mich nicht hundert prozentig und hinterließen bei mir einen üblen Nachgeschmack, der mir anhaltende Grübelei bescherte.

      Alle paar Stunden mussten wir ausgedehnte Pausen einlegen, es ging nicht anders. Unser Ziel näherte sich. Die Schatten wurden länger und länger als wir zu Fuß das Kopfsteinpflaster der Anhöhe zum Schloss Boigny hoch stiegen. Beiden sahen wird nicht gerade vorteilhaft aus. Müde von der Fahrt mit blauen Flecken im Gesicht und meinem verbundenen Arm mussten wir einen Furcht erregenden Eindruck abgeben, jedenfalls starrte uns der Mönch an der Pforte mit großen Augen an.

      „Gott zum Gruße. Das ist nur halb so schlimm wie es aussieht“, erklärte Abdul, nachdem der Kleriker СКАЧАТЬ