Название: Mein Haustier – ein Alpaka
Автор: Bernd Düsel
Издательство: Автор
Жанр: Домашние Животные
isbn: 9783960083160
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Eines Tages saßen wir beim Mittagessen, plötzlich war ein Jammern und Stöhnen zu hören. Ich bin gleich auf die Koppel geflitzt, weil ich dachte, mit Pablo ist wieder etwas passiert. Aber was soll ich sagen, der Pablo hat doch die Coya niedergeworfen und versucht sie zu decken. Bei dem Versuch ist es sicher geblieben, denn Hengste sind erst nach 2 bis 2,5 Jahren zeugungsfähig. Aber wir konnten es sehen, dass es Coya doch recht gut gefallen hat und damit gezeigt hat, dass sie paarungsbereit ist. Also Zeit, sie zum Decken zu bringen.
Wieder kam etwas Neues auf uns zu: der erste Schertermin sollte kommen, aber es dauerte noch. Der Termin wurde immer wieder verschoben. Da sollten unsere Drei „nackig“ gemacht werden und Coya sollte gleich bei Familie Hügle in Wolteritz bleiben, damit sie gedeckt werden kann. Wir wollen doch auch einmal ein Jungtier unmittelbar bekommen.
Nun fingen aber die nächsten Überlegungen an. Was passiert, wenn Coya tragend ist und die Tiere sich dann nicht mehr vertragen oder wie werden sich die Hengste auf Dauer verstehen? Wir wollten also eine Alternative haben, auf die wir im Bedarfsfall ausweichen können, wenn sich die Hengste nicht mehr vertragen. Daraus ergaben sich aber noch weitere Konsequenzen. Wenn wir aus welchem Grund auch immer die Tiere trennen, dann muss noch ein viertes Tier her, denn einen Hengst kastrieren kam für mich nicht in Frage. Also haben wir noch eine zweite Koppel angelegt. Dazu war das Gelände zwischen Herrn Rademacher und dem Gartenverein, also in unmittelbarer Nähe zu unserem Grundstück wie geschaffen. Mit dem Besitzer sind wir über die Nutzung erstaunlich schnell einig geworden. Das Grundstück war total verwahrlost.
Das Unkraut mannshoch, jede Menge Unrat und ein kaputter Zaun. Jetzt war wieder einmal viel Arbeit angesagt. Ich konnte mir am Anfang gar nicht so richtig vorstellen, auf was ich mich da eingelassen habe. Jeden Tag für die nächste Zeit habe ich auf der neuen Koppel verbracht. Meine Frau hat mir da auch tüchtig geholfen. Ich glaube, sonst hätte ich das auch gar nicht geschafft. Denn wenn auf diese Koppel einmal Tiere kommen sollten, dann sollen sie sich auch wohlfühlen und was besonders wichtig war, sie dürfen sich nicht verletzen, bei all dem Unrat, der dort zu finden war. Da war noch einmal viel Kraft und auch Geld zu investieren, denn ein Unterstand und eine Futterkrippe mussten auch wieder eingerichtet werden.
Ja, wie das so ist, wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen. Also ging es wieder los, das nächste Projekt musste bewältigt werden. Letztendlich haben wir auch das geschafft. Jetzt werde ich als Stadtmensch so langsam zum Landwirt. Insgesamt hat es Freude gemacht, weil man sehen konnte, was geschaffen worden ist. Alle Leute waren bass erstaunt, was aus dem verwahrlosten Grundstück geworden ist.
Das ist unsere Koppel 2, bereit zur Aufnahme von Alpakas
Mittlerweile klappt das Halftern auch bei den Hengsten. Wenn sie merken, dass Coya zum Ausgang bereit steht, kommen sie zur Tür und wollen mit. Dann ist also auch ihnen das Halfter umzulegen und es kann losgehen. So haben wir doch einige Spaziergänge gemeinsam unternommen. Dabei verlief alles recht ordentlich, wir konnten alle Drei gut bei der Stange bzw. an der Leine halten.
Nach vielen Verzögerungen war endlich der Schertermin gekommen, am 17. Juni 2006, einem Sonnabend, sollte es sein. Das war aber auch notwendig, denn es wurde schon ganz schön warm und die Tiere haben begonnen zu schwitzen. Dieser Termin wurde leider wieder verschoben und sollte nun am kommenden Sonnabend, dem 24. Juni 2006, sein. Zum Scheren haben wir die drei Alpakas nach Wolteritz gebracht. Der Scherer hat sehr gut gearbeitet. Am besten hat sich Coya dabei verhalten. Ich habe sie gehalten und sie ist ganz ruhig stehen geblieben. Etwas komplizierter war es da bei Pedro, der wollte einfach nicht ruhig stehen bleiben. Zu guter Letzt hat er sich wie ein störrischer Esel auf den Boden gelegt. Damit mussten wir aber fertig werden. Am wildesten hat sich Pablo gebärdet. Da musste ich schon ganz schön Kraft aufwenden, um ihn bei der Stange zu halten. Einen „K. O.“ Schlag mit dem Kopf musste ich abfangen und mit dem Fuß hat er mich auch ganz schön getreten. Aber Ende gut, alles gut. Die Wolle war im Sack und die Tiere nackig. Die beiden Hengste haben wir wieder nach Haus gebracht und Coya ist zum Decken dort geblieben. Sie hat also ihren „Liebesurlaub“ bekommen, wie meine Frau immer sagt.
Nach dem Scheren sahen die Alpakas wundersam aus. So hatten wir sie ja noch nie gesehen. Man konnte denken, es sind große Pudel mit dem Pony auf dem Kopf und den „Stiefelchen“ an den Beinen.
Jetzt mussten wir nur warten, dass die Wolle wieder nachwächst, damit im kommenden Winter ein schützendes Fell da ist.
Man hatte beim Abschied der Tiere den Eindruck, dass Pablo um seine Coya trauert. Der Trennungsschmerz dauerte aber zum Glück nicht all zu lange.
… sehen die nicht reizend aus, so nach der Schur?
Coya habe ich natürlich jeden Tag in ihrem „Liebesurlaub“ besucht und ihr Äpfel gebracht, damit sie mich nicht vergisst. Ich hatte gehofft, dass bei meinen täglichen Besuchen zu beobachten ist, wenn der Hengst „Capuccino“ sie deckt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber bei der Hoffnung ist es geblieben. Ich habe die täglichen Besuche zwei Wochen durchgehalten. Aber die Chemie zwischen Coya und Capuccino hat nicht gestimmt oder der war zu doof, um Coya zur Mutter zu machen. Sie haben sich kaum angeguckt. Coya war bei meinen Besuchen immer sehr anhänglich, ich glaube sie hatte Sehnsucht nach ihrer gewohnten Umgebung und nach ihren beiden Freunden. Wir haben nun mit Hügles beraten, was zu tun sei und Eberhard war der Meinung, wir sollten sie zu einem anderen Hengst bringen.
Wir haben dann letztendlich „Alex“ als neuen Deckhengst auserkoren. Das ist ein herrliches Tier und ich wollte ihn eigentlich von Anfang an. Also Coya das Halfter anlegen und auf eine neue Koppel führen. Auf dem Weg zu Alex mussten wir an einer Koppel vorbei, auf der der Hengst „Vincent“ steht, das ist übrigens der Vater von Pablo und Pedro.
Alex beim Deckversuch, leider aber nicht unsere Coya.
Als wir dort vorbei kamen, geschah etwas Seltsames. Unsere Coya zog die Nüstern hoch und wurde ganz unruhig. Das Gleiche war auch von Vincent zu beobachten. Wir haben uns angesehen und uns gegenseitig gefragt, was machen wir denn nun? Zum Schluss haben wir Coya doch zu Vincent auf die Koppel gelassen. Na, da ging aber ein „Gewitter“ los. Ich habe kaum die Führleine von Coyas Halfter abmachen können. Schon kam Vincent angestürmt und hat Coya über die Koppel gejagt, bis er sie zu fassen bekam. Dann hat er sie niedergeworfen und sich auf sie gestürzt. Eberhard sagt nur noch, typisch unser „Vergewaltiger“. Nach dieser „Vergewaltigung“ haben wir Coya noch eine Woche bei Vincent gelassen, um sicher zu sein, dass der Deckakt funktioniert hat. Ich habe natürlich weiterhin jeden Tag meinen Apfel zu Coya gebracht. Als eine Woche vergangen war, sagt Eberhard, wir könnten Coya zurückholen, sie ist gedeckt worden. Nun sind wir gespannt, was daraus geworden ist.
Als Coya in ihrem „Liebesurlaub“ war, haben unsere zwei Jungens recht brav wieder nachts in ihrem Unterstand geschlafen. Aber kaum war die Dame des Hauses wieder daheim, war es mit dieser Freiheit vorbei. Wieder wurde folgsam im Freien übernachtet. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass auch alles geklappt hat. Die Tragezeit dauert ca. 342 bis 350 Tage. Eine lange Zeit, wenn man ganz gespannt auf ein Ergebnis wartet. Da sind natürlich СКАЧАТЬ