Von der Südküste in das Fjordland: Norwegen, eine Reisebeschreibung. Rolf Schmidt
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СКАЧАТЬ und 3 Jahre später zum ersten Mal umgebaut. Sie ist über 211 Meter lang und 25,8 Meter breit. Insgesamt 2.400 Passagiere und bis zu 750 Fahrzeuge können befördert werden. Die Motoren leisten insgesamt 51.408 PS und damit erreicht die Fähre eine Geschwindigkeit von 27 Knoten (ca. 48 km/h).

       Seit dem Umbau im Jahr 2011 besitzt dieses Schiff auch die größte Pizzeria Europas mit insgesamt 484 Plätzen.

       „SuperSpeed 1“ läuft in den Hafen von Hirtshals ein

      Da die Fähre von der Hafeneinfahrt bis zur Anlagestelle noch einen sehr weiten Weg zurücklegen muss, bleiben wir alle an unseren bisherigen Standorten am Kai stehen. Wir lassen das große Schiff an uns vorbeifahren, bevor wir zu unseren Fahrzeugen gehen. Es dauert noch eine gewisse Zeit und dann hat das Schiff am Kai festgemacht. Innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit verlassen alle Fahrzeuge, die aus Norwegen kommen, das Schiff. Dann sind wir endlich an der Reihe. Während in den unteren Schiffsteil die LKW und Wohnmobile einfahren, müssen wir PKW über eine lange Rampe in den oberen Teil des Schiffsdecks fahren. Es ist schon beeindruckend, wenn man sieht, wie sich der ehemals volle Warteplatz im Hafen in rascher Zeit leert. Fast pünktlich verlassen wir kurz nach 12:15 Uhr den Hafen von Hirtshals und es beginnt unsere dreistündige Überfahrt nach Norwegen.

      Mein Auto ist sicher abgestellt und ich habe bis kurz nach 15 Uhr Zeit, um das Schiff zu erkunden. Als erstes stelle ich fest, dass es an Bord nur 45 Kabinen gibt. Diese sind dann auch nur vorzugsweise für die Fahrer der schweren LKW bestimmt, die ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten müssen. Dafür gibt es jede Menge an Sitzmöglichkeiten für die anderen Passagiere in allen Bereichen des Schiffes. Es ist das allererste Mal, dass ich auf so einer Schnellfähre der Color Line bin. Bisher fanden unsere Fahrten nach Norwegen stets mit den Schiffen „Color Fantasy“ bzw. „Color Magic“ ab Kiel statt.

      In den Restaurants und Bistros der „SuperSpeed 1“ kann man sein Urlaubsgeld schon auf der Fahrt nach Norwegen loswerden. Wenn dann noch etwas übriggeblieben ist, so ist da noch ein riesiger Shoppingbereich, der neben Bekleidung und Parfüm auch über eine sehr große Lebensmittelabteilung verfügt.

      Meinen Rundgang durch das Schiff nutze ich gleich noch zum Umtausch von EURO in norwegische Kronen. Ich schätze, dass eigentlich der Betrag von 2.500 Kronen für die gesamte Reise ausreichend sein müsste. Die Mautgebühren werden per Kreditkarte abgezogen, die Zimmer sind bezahlt und für die abendliche Verpflegung ist bis auf zwei Tage in Stavanger auch schon gesorgt.

      Im Selbstbedienungsrestaurant leiste ich mir nach dem Geldumtausch ein großes Sandwich mit Lachs und einen Pott Kaffee. Zur Bezahlung nutze ich schon die eingetauschten Kronen. Dann ziehe ich mich auf einen freien Sitzplatz nahe der Rezeption in der Mitte des Schiffes zurück. Von hier aus beobachte ich das teilweise hektische Treiben der Passagiere. Dabei sind mir doch ganz plötzlich und auch nur ganz kurz die Augen zugefallen. Ich hoffe nur, dass ich während meines kleinen Nickerchens nicht allzu heftig geschnarcht habe.

      Eine laute Durchsage reißt mich dann aus den Träumen. Leider wird aber nur norwegisch gesprochen. Ich kratze alle meine gelernten Vokabeln zusammen, um mitzubekommen, worum es geht. Soweit ich verstanden habe, kann unser Schiff wegen eines technischen Defektes nicht mit voller Kraft fahren. Wir werden deshalb Kristiansand erst mit einer halben Stunde Verspätung erreichen. Das stört mich aber nicht im Geringsten. Ich brauche vom Hafen aus nur noch etwa 50 Kilometer bis zu meinem Hotel in Mandal zurücklegen. Die Hauptsache ist, dass wir überhaupt noch heute in Norwegen ankommen.

      Nach einer weiteren halben Stunde verlasse ich meinen Sitzplatz und mache mich auf den Weg zum Außendeck. Wir haben nämlich schon die Schären vor Kristiansand erreicht und fahren jetzt langsam zwischen den Felsen hindurch. Viele Passagiere sind nun auf das Deck hinausgegangen und genießen in der Sonne die letzten Minuten der Überfahrt. Immer wieder muss das Schiff kleinen und großen Inseln ausweichen. So kann man vom Schiff aus immer wieder auf die Stadt Kristiansand, die mit über 84.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt des Landes, blicken. Auf den Inselhäusern wehen norwegische Flaggen in allen Größen. Da wir uns nur mit langsamer Geschwindigkeit dem Color Line Terminal nähern, bleibt genügend Zeit, um die Einfahrt in den Hafen zu genießen. Die Fähre gleitet gemächlich an dem markanten Gebäude des neuen „Kilden - Theater- und Konzerthaus“ vorbei.

      Während der Wartezeit auf dem Schiff habe ich mich mit einem Prospekt von Kristiansand beschäftigt. Darin habe ich auch gelesen, dass die Kronprinzessin Mette-Marit aus dieser Stadt stammt. Dann macht die Fähre am Pier fest und wenige Minuten später kann ich an Land fahren. Dort geht es nun sehr, sehr langsam voran. Aus den drei Spuren, die aus dem Inneren des Schiffes kommen, wird nach wenigen Metern nur noch eine. Das Einordnen dauert ganz schön lange. Auch müssen wir erst einmal uns alle Bereiche des Hafengeländes bei der Ausfahrt ansehen. Die Autokolonne rückt nur langsam weiter. Unmittelbar nach dem Hafen komme ich an einen Kreisverkehr. Hier teilen sich die Fahrzeuge, die aus Dänemark kommen, einigermaßen schnell auf. Die meisten von ihnen fahren in Richtung Larvik und Oslo nach Osten. Nur wenige wollen, so wie ich, nach Westen.

       Kilden - Theater- und Konzerthaus in Kristiansand

      Auf der Europastraße 39 geht meine Fahrt nun in Richtung Mandal weiter. Aber schon bald stecke ich wieder im Stau. Am Ortsausgang von Kristiansand werden gerade umfangreiche Straßenbauarbeiten durchgeführt. Die bereits vorhandene Straße wird auf vier Fahrbahnen erweitert. Da heute Freitag und außerdem gerade Feierabend ist, hat sich ein Stau gebildet, der sich am Ende auf über 10 Kilometer hinzieht. Erst danach wird der Verkehr wieder flüssiger und ich kann endlich mal wieder 80 Stundenkilometer schnell fahren. Mit genügend Ausdauer und Geduld erreiche ich kurz vor halb sechs Uhr mein erstes norwegisches Ziel, die Kleinstadt Mandal.

      Mandal ist die südlichste Stadt Norwegens und liegt in der Provinz Vest-Agder. Sie hat rund 15.260 Einwohner. Der Ort wurde um 1500 als Verladestation für Holz gegründet. Heute befinden sich hier noch Werftanlagen und die Redaktionen von verschiedenen lokalen Zeitungen. Erst im Jahr 1921 erhielt Mandal das Stadtrecht.

       Der bekannte norwegische Bildhauer Gustav Vigeland wurde in Mandal am 11.04.1869 geboren. Im Jahr 1902 hat er die Medaille für den jährlich in Oslo vergebenen Friedens-Nobelpreis entworfen. Sein umfangreiches Werk kann man im Frognerpark in Oslo bewundern.

       Charakteristisch für Mandal sind die vielen weißen Holzhäuser. Die im Jahr 1821 erbaute Kirche mit 1.800 Sitzplätzen ist das zweitgrößte sakrale Bauwerk Norwegens.

      Dank meiner intensiven Reisevorbereitungen ist es kein Problem, das „First-Hotel Solborg“ zu finden. Es befindet sich in einer ruhigen Nebenstraße etwas abseits vom Zentrum. Von außen macht es einen nicht gerade Vertrauen erweckenden Eindruck. Die Fassade ist dringend renovierungsbedürftig. Dafür ist der Empfangschef umso freundlicher. Von ihm erhalte ich an der Rezeption nach Vorlage des Vouchers den Zimmerschlüssel und die Information, dass ich heute der einzige Gast mit Halbpension bin und mein Abendessen deshalb nicht im Hotel einnehmen kann. Damit ich aber nicht verhungern muss, hat man für mich einen Platz in einem der besten Restaurants in der Stadt reserviert. Der Mitarbeiter möchte von mir nur noch wissen, wann ich zu speisen gedenke. Auf einem Stadtplan zeigt er mir den Weg zu dem Restaurant „Hr. Redaktör“. Es ist nicht weit vom Hotel entfernt und in etwa 10 Minuten Fußmarsch zu erreichen. Ich entscheide mich für 19 Uhr. So habe ich noch genügend Zeit, um mein Zimmer zu beziehen und mich etwas frisch zu machen.

      Dann starte ich den Weg zur Gaststätte. Sie befindet sich direkt im Zentrum der fast nur aus weißen Holzhäusern bestehenden Kleinstadt. Dank der guten Wegbeschreibung finde ich das Restaurant ganz schnell und СКАЧАТЬ