Jakob. Stephan
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Название: Jakob

Автор: Stephan

Издательство: Автор

Жанр: Исторические любовные романы

Серия:

isbn: 9783957447111

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СКАЧАТЬ wenn man sie durch die Luft zwirbelte, diese paar Zentimeter waren die eigentliche Peitsche.

      Jakob war ungemein stolz darauf. Die Brüder ebenso. Und die drei Jungs waren damit dauernd unterwegs. Sie knallten sie nach rechts, schwangen sie durch die Luft, dass es pfiff und knallten sie nach links.

      Und wieder und wieder, und wo sie gingen und standen und sie übten sich und knallten, bis der Schafsbock von alledem ganz fuchsteufelswild geworden war. Da war nichts mehr zu machen. Er trat in Aktion, raste auf sie zu, sie wichen ihm noch aus, rannten laut schreiend auseinander, gaben sich gegenseitig Ratschläge, aber der Bock hatte Jakob dann doch eingeholt und nahm ihn auf die Hörner. Das war vielleicht etwas und ein Hallo von allen Seiten! Sie hatten ihren Spaß und irgendwie war sowieso jeder einmal dran. Denn nichts schreckte sie wirklich. Sie legten sich sogar mit dem Bullen an.

      Ganz so toll fanden das die hier lebenden Bauern nicht.

      Natürlich gab ihr Herumschweifen gelegentlich Anlass, dass sich hier und da ein alteingesessener Bauer mit der Mistgabel bewaffnete, die Bengels mit Schimpf und Schande übergoss und sie von seiner Kuhweide oder Schafswiese vertrieb.

      „Müsst ihr Stadtgören denn auf allem reiten, was vier Beine hat? Habt ihr nichts Gescheiteres zu tun? Schert euch runter hier!“, versuchte er ihnen mit seinen Gabelzacken den Garaus zu machen. Was kein Wunder war.

      Meist gelang ihm das, Respekt hatten sie schon.

      Aber nur kurz.

      Obgleich sie ihre Peitschen zwischen die Tiere schwangen, ohne auch nur eines zu treffen, denn sie waren außerordentlich gut in Übung. Es geschah nur, weil es so schön knallte und es machte Spaß, das Hörnervieh zu locken. Gab massenhaft blaue Flecke, manchmal waren die Jungs regelrecht übersät damit. So waren sie eben, bekannt wie bunte Hunde, die Sprösslinge von Barbara und Anton. Richtige Rabauken. Später als heranwachsende Jugendliche zogen sie mit durch die Dorfdiskos, da ging es etwas anders zu, aber auch weiter hinaus bis in die umliegenden Dörfer.

      Das eine um das andere Mal saßen sie unter dem Dach der sonnenüberfluteten Terrasse ihres Bungalows, der unterdessen – im Verhältnis zu den übrigen – viel zu groß geraten war. Während die Mutter Kartoffeln schälte, war sie ganz Ohr, was die Söhne ihr anvertrauten. Oft ergab sich unter vier Augen bereits eine Lösung. Als junge Männer dann erbaten sie sich absolute Verschwiegenheit gegenüber dem Vater aus. Er brauchte nicht von Missgeschicken zu erfahren, es wäre blamabel gewesen. Irgendwie aber ging es trotzdem nicht an ihm vorbei. Die Eltern waren sich einig und die Mutter die Einzige, die Vertraute, was Frauen anging.

      „Vieles will bei den Frauen beachtet sein. Mädchen sind keine Handelsware, die man mal so eben erwirbt. Sie wollen gehegt, gepflegt und behütet sein. Wenn nötig, noch ab und an in die Schranken gewiesen werden. Ich rede von denen, mit denen sich das Leben lohnt.“ Ziemlich gut kannte sich die Mutter aus, hatte genügend eigene Erfahrungen. Die Jungs nahmen es eher gelassen. Sie stützten den Kopf mit den Händen ab und hörten dem Ganzen „cool“ zu.

      „Und dann gibt es noch die andere Spezies Frau: verführerisch, leichtlebig. Die zieht Männer an, wie Licht die Motten, saugt sie aus und wirft sie weg. Als gehörten sie auf einen Haufen für Sondermüll. Denn nachdem sie derart mit dem Mann fertig ist, kann kaum eine andere mehr was mit ihm anfangen. Typisch ist, gerade finanziell sind solche Damen nur auf ihren Vorteil bedacht. Mal ist es das Auto, mal die schicke Wohnung, mal teure Kleidung oder neue Schuhe. Und dann? Und dann ist ein anderes Mal ihnen sogar das alles plötzlich zu viel, weil sie ihr Leben ändern und auf alles Bisherige verzichten wollen. Meinen, ein Mann wäre nur dazu da, ihnen ein solches Leben zu ermöglichen. Und weil sie aussieht wie ein Engel, fällt er darauf herein, tut er alles, damit sie bleibt und es ihr gut geht.“

      Jakob und seine Brüder waren gelehrig und wissbegierig.

      Vertrauten der Frau, die es auf jeden Fall gut mit ihnen meinte und sie schon früh aufgeklärt hatte. Sie wussten Bescheid, um die ganze Frauenproblematik und das gereizte Verhalten während dieser bestimmten Zeiten.

      Jakob betrachtete seine Klassenkameradinnen nun etwas mehr, auch genauer und etwas näher unter diesem Gesichtspunkt.

      Doch das war schwer.

      Für ihn nicht auszumachen. Er konnte kaum unterscheiden, ob die Mädchen seiner Klasse nur das Frauenproblem hatten oder ob sie immer so empfindlich grillenhaft drauf waren. Er merkte auch nie, wenn ein Mädchen etwas von ihm wollte.

      Hin und wieder fragte ihn ein Freund: „Wo hast du denn heute deine Freundin gelassen?“

      Jakob: „Hä?“

      Er sah sich nach allen Richtungen um und konnte nur verwundert, allerdings auch irgendwie verlegen zugeben: „Bin mir nicht klar darüber, eine zu haben.“

      Das traf es.

      Er war sich nicht klar darüber. Aber die Mädchen hatten das untereinander einfach mal so festgelegt. Und im Prinzip für ihn geregelt. Jakob ließ es sich gefallen.

      „Gut, dann hab ich also eine Freundin.“

      Er rückte sich seine Jacke am Kragen etwas zurecht und fuhr mit den Fingern von vorn nach hinten beidseitig durch die Haare.

      „Welche ist es denn? Und seit wann? Sieht sie wenigstens gut aus?“

      Und der Freund, der auf dem Gebiet längst viel weiter war, brachte Jakob, wie schon häufiger, wieder einmal auf den neuesten Stand.

      Jakobs Vater mischte sich selten ein, wenn es um solche Belange ging, hatte aber immer ein offenes Ohr. War eher für die praktischen Dinge zuständig. Anton erklärte den Söhnen die Welt. Zeigte auf, wie viel man mit den eigenen Händen schafft und ab wann es nötig wird, eine Fachkraft heranzulassen. Er brachte ihnen allerlei Fähigkeiten bei, erläuterte, welche Bücher maßgebend seien oder woran und wie man sich im freien Gelände orientiert. Barbara legte ihnen Gewissen und Anstand, Mitgefühl und Verständnis ans Herz. Auch Toleranz gegenüber einem Jeden. Beide hatten in ihrer Ehe durchaus eine Rollenverteilung, die aber Jakob ebenfalls nicht recht durchschaute. Es reichte, wenn sie funktionierte. Was Jakob aber besonders imponierte, war: Der Vater stellte sich immer vor seine Frau, um sie zu beschützen. Und er stellte sich hinter sie, um sie zu unterstützen. Sie mussten einfach über alles miteinander sprechen, soviel bekam er mit, und das wohl bis spät in die Nacht hinein.

      Konspirierten auch, als es um Jakobs Lehrausbildung ging. Manches schloss sich gleich von selbst aus. Bei den Zensuren kam bestimmt nur ein Handwerksberuf in Frage. Das war doch zu regeln. Auch Jakob war daran interessiert. Überaus sogar, mit einem solchen Gedanken konnte er sich anfreunden.

       Aber Jakob redet nicht.

      Ist sich klar: Alles kann es sein. Nur kein Maurer.

       Wenn Jakob reden würde,

      kämen gut durchdachte Ferien ans Licht

      Denn da war etwas, was lockte.

      Gut, dass endlich Sommerferien in Sicht waren, nur einen Monat Schule noch, dann das erste eigene Geldverdienen.

      Schon im Februar hatte sich Jakob ernsthaft um einen Job in der HO-Kaufhalle bemüht. Da er im Juni vierzehn werden wird, durfte er laut Gesetz bis zu drei Wochen Ferienarbeit leisten. Sicher, er hatte darüber nachgedacht, er hätte auch bei seinem Vater auf einer der zahlreichen Baustellen СКАЧАТЬ