Wie angelt man sich einen Prinzen?. Rachel Hauck
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Название: Wie angelt man sich einen Prinzen?

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865068774

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      Nathaniels gerunzelte Stirn irritierte Stephen. Verstand er es denn nicht?

      »Wie hat das geendet?«

      »Ich weiß es nicht.« Aber doch, er wusste es, wusste es ganz genau. Lügner. »Sie ist ihres Weges gegangen, und ich bin meines Weges gegangen.« Er war das Ganze sooft innerlich durchgegangen, um sich davon zu überzeugen, dass er das Richtige getan hatte. Um sich davon zu überzeugen, dass es ihm übrigens auch gar nichts ausmachte. Egal wie, es musste jedenfalls beendet werden. Also hatte er es beendet.

      »Stephen«, sagte Nathaniel, stand auf und schnappte sich den Umschlag. »Du bist verheiratet.«

      »Nein, bin ich nicht. Ich habe nie den behördlichen Teil des Ganzen abgewickelt.«

      »Hast du denn dann die Ehe bei der Kirche aufheben lassen? Diesem Papier hier zufolge …«, Nathaniel schwenkte die Heiratsurkunde, als sei sie eine Art Du-hast-es-einmal-mehr-versemmelt-Flagge, »bist du nämlich immer noch verheiratet.«

      »Aufheben lassen? Wie hätte ich das tun sollen? Keiner wusste davon. Das hast du selbst gesagt … Dieses Ding …«, jetzt war es Stephen, der gegen den Umschlag schnipste, »… war in einem Geheimfach versteckt. Die Ehe war nie offiziell.«

      »Bist du so schwer von Begriff? Eine Ehe, die von einem Erzbischof geschlossen wird, ist automatisch bei der Kirche aktenkundig. Das ist so gut wie eine behördliche Anerkennung, wenn nicht sogar schwerwiegender.«

      »Aber Bischof Caldwell hat die Ehe nie aktenkundig gemacht.« Wie lange wollten sie sich denn noch im Kreise drehen? Stephen war alles klar. Er war nicht verheiratet. Er war aus Afghanistan zurückgekehrt mit dem festen Vorsatz, professionell Rugby zu spielen und die Beziehung zu seiner Ehefrau zu beenden.

      »Bist du so naiv? Du bist Mitglied des Königshauses. Wenn diese Urkunde bezeugt, dass du Corina Del Rey am …«, Nathaniel zog die Urkunde wieder aus dem Kuvert und studierte sie, »… am dritten Juni vor sechs Jahren geheiratet hast, dann bist du verheiratet, kleiner Bruder.«

      »Unmöglich.« Stephen ging nachdenklich in der Küche auf und ab. Seine Gedanken stießen hart mit den Gefühlen zusammen, die sich in ihm Bahn brachen. »Ich habe sie noch nicht einmal gesehen, seit –«

      »Das ändert nichts an dieser unterschriebenen und versiegelten Urkunde. Du bist vor Gott und der Kirche verheiratet. Es sei denn, du hast die Annullierung eingereicht. Hast du das?«

      »Nein!« Er zerschnitt die Luft mit einer weiten Armbewegung. »Es war ein Geheimnis. Der Erzbischof versprach, die Urkunde bei sich zu behalten, bis ich sie abholen komme.«

      »Nun, da hat er sich also als vertrauenswürdig bewiesen. Leider hat er auch Erzbischof Burkhardt gegenüber keine Silbe darüber verraten. Hat Caldwell dir denn nicht erzählt, dass dieses Zertifikat dich rechtskräftig verheiratet, egal, ob du es bei den Behörden offiziell machst oder nicht?«

      Nein. Vielleicht. Ja. Stephen fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Seine zerzausten Locken standen wild in alle Richtungen ab. Ungestüm. Es war eine spontane, ungestüme Entscheidung gewesen. Sie waren verliebt gewesen und er kurz davor, an seinen Einsatzort zu fliegen. Bevor er abreiste, hatten sie vier Wochen, um Mann und Frau zu sein. Sie wollten ihr Geheimnis das halbe Jahr über, das er weg sein würde, bewahren und es dann seiner Familie mitteilen wollen, dann ihrer, und am Ende der ganzen Welt.

      Er war gut darin, aus dem Bauch heraus ungestüme Entscheidungen zu treffen. Es waren die Dinge, bei denen er zögerte, die am Ende oft schiefgingen. Wie an jenem Tag in Torcham. Wie an jenem Tag auf dem Spielfeld bei der Seven Nations Championship, als er bei seinem Manöver mit einem Abwehrspieler der England Lions gezögert hatte.

      »Hast du sie geliebt?«

      »Ich glaube schon, ja …«

      Nathaniel atmete aus und strich sich mit der Hand über den Kopf. »Du heiratest die Tochter einer amerikanischen Millionärsdynastie und erzählst keinem etwas davon?« In seinen Augen loderte Feuer auf. Seine Nasenlöcher weiteten sich. Stephen verabscheute seinen Tonfall.

      »Ja, ich habe sie geheiratet. Was macht das schon?« Er nahm seinem Bruder das Kuvert wieder weg. Der mochte zwar sein Bruder und sein König sein, aber deswegen war er weder sein Vater noch sein Gewissen noch Gott höchstselbst. »Wenn ich mich recht erinnere, mochtest du sie.«

      »Wo ist sie jetzt?« Nathaniel stemmte die Hände in die Hüften und sah sich übertrieben in der Küche um. »Ich sehe keine Fotos. Keine Erinnerungsstücke. Keine Spur davon, dass sie je in deinem Leben war.«

      »Weil die Beziehung vorbei ist. Und wo sie jetzt gerade ist, weiß ich nicht. In den Staaten, nehme ich an. Bei ihrer Familie. Sie ist nach Hause gereist, nachdem ihr Bruder gestorben war.« Er wollte seinen Bruder dafür hassen, dass er all das ans Licht zerrte. »Schau, wir zerreißen das Ding einfach und vergessen es. Kein Schaden entstanden, nichts Schlimmes passiert.«

      »Der Erzbischof hat eine Kopie angefertigt, und zu Recht. Und wir können nicht einfach eine Heiratsurkunde zerreißen. Corina ist nicht dein Haustier. Sie ist deine Frau.«

      »Die ich seit fünf Jahren nicht gesehen habe.« Stephen setzte sich wieder auf seinen Hocker an der Kücheninsel und nahm einen Krapfen, den er dann aber wieder auf den Teller fallen ließ.

      »Das wäre mir neu, dass Ehen verjähren können, nur weil man jemanden nicht tatsächlich von Angesicht zu Angesicht sieht. Es sei denn natürlich, sie wäre gestorben. Ist sie das? Gestorben?«

      »Sei nicht geschmacklos. Obendrein ist das grob unhöflich, wo du genau weißt, was mit ihrem Zwillingsbruder passiert ist.« Stephen tigerte wieder in der Küche herum. Sein Adrenalin setzte zu neuen Höhenflügen an und machte es ihm unmöglich, still zu sitzen. »Und rede nicht so herablassend mit mir.«

      »Du hast recht. Ich entschuldige mich. Diese ganze Angelegenheit ärgert mich einfach so dermaßen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Was hast du dir nur dabei gedacht? Hast du sehenden Auges den Thron von Brighton aufs Spiel gesetzt? Vor sechs Jahren war diese Heirat noch ganz und gar gesetzeswidrig. Einem Anwärter auf den Königsthron war es verboten, eine Ausländerin zu heiraten. Was, wenn mir etwas passiert wäre?« Der Rauch des Zorns kräuselte sich um Nathaniels Worte. »Du bist der Zweite in der Thronfolge.«

      »Also bitte, ich war es doch, der sich für den Auslandseinsatz eingeschifft hat. Du, der Kronprinz, durftest doch gar nicht.«

      »Ich hätte auch in der Badewanne ausrutschen, hinfallen und mir mein königliches Haupt stoßen können.«

      »Das kann jetzt nicht dein Ernst sein.« Stephen legte einen boshaften Unterton in sein spöttisches Lachen.

      »Nein, wohl nicht.« Zum ersten Mal nahm Nathaniel seinen Tee wahr und nahm einen Schluck. Er zog eine Grimasse. »Der ist kalt.«

      »Ich mach uns schnell neuen.«

      »Lass gut sein, Stephen.« Nathaniel kauerte auf seinem Hocker. »Erzähl mir mal, was da passiert ist. Warum die Geheimniskrämerei? Wie sah denn euer Plan für die Zeit nach deiner Rückkehr aus?«

      »Ich weiß es nicht. Du mit deinen wasundzwanzig Fragen. Also schön, ich war verliebt.« Stephen lehnte sich gegen die Anrichte und kreuzte den geschienten Knöchel über seinen gesunden Fuß. Er spürte einen dumpfen Schmerz. »Es war der Abend des Militärballs. Corina СКАЧАТЬ