SOKO bizarr. Axel Hildebrand
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Название: SOKO bizarr

Автор: Axel Hildebrand

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783944180946

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СКАЧАТЬ Wind.

      Es wird noch – wenn sie Glück hat – etwa eine Viertelstunde dauern, bis sie im Warmen sitzen kann. Bis der Bus – der Lumpensammler – seinem Spitznamen gerecht wird und die letzten Heimkehrer einsammelt.

      Und wenn Melanie Pech hat, dann ist irgendwas mit dem klapprigen Scheißding. Dann steht er im Depot. Oder wenn der Fahrer krank ist. Oder was auch immer. Der letzte Bus ist schon oft nicht gekommen. Und wenn doch, dann zu spät. Also wird Melanie noch eine Weile frieren.

      Aber so ist das eben, wenn man die gute Landluft dem städtischen Feinstaub vorzieht und preiswerter wohnen will. Für Melanie ist das okay. Sie kriegt ja auch ihren Führerschein nächsten Monat wieder und dann ist die Welt auf dem platten Land wieder schön.

      Bis man das nächste Mal eingeladen wird, 30km weg von zu Zuhause, und entweder nichts trinkt oder riskiert, dass man wieder einen Monat Bus fahren darf.

      Melanie beschließt, weniger zu trinken.

      Irgendwann beschließt sie, gar nichts mehr zu trinken. Denn ihr ist so kalt und der beschissene Bus lässt sich immer noch nicht blicken.

      Und obwohl ihre Nase schon fast taub ist vor Kälte, riecht sie jetzt etwas. Etwas, das sich aus dem Pisse-Kokel-Geruch des Bushäuschens schält: Feuer!

      Melanie dreht sich um und sieht – gar nicht weit weg – eine alte Scheune, aus der Rauch aufsteigt.

      Na toll.

      Melanie überlegt, ob sie hingehen soll.

      Oder auf den Bus warten.

      Menschenleben retten.

      Bus.

      Harte Entscheidung um die Zeit.

      Dann läuft sie doch los.

      Netz hat ihr Handy nicht. Aber im Haus neben der Scheune brennt Licht und da wird es ja wohl ein gutes, altmodisches Festnetztelefon geben.

      Hoffentlich.

      Als Melanie die Scheune erreicht, sieht man die Flammen schon hinter den Fenstern. Also eher Fensterrahmen – denn Glas gibt es hier nicht. Hat es vermutlich auch nie gegeben. Das soll auch richtig so sein, hat ihr Opa mal erzählt, weil dann der Luftzug dafür sorgt, dass das Heu nicht schimmelt über den Winter.

      Melanie sieht, dass da dringend Handlungsbedarf ist und klingelt beim Haus.

      Klingelt Sturm.

      Dann endlich geht die Tür auf. Ein Mann – mit ein, zwei Flecken vom Essen der letzten Tage auf dem Hemd – steht vor ihr.

       Ja?

       Es brennt!

       Wo?

       In Ihrer Scheune! Los, los! Feuerwehr rufen!

      Der Mann nickt und geht zurück ins Haus. Die Tür geht vor Melanies Nase zu.

      Sie weiß nicht genau, was das soll. Der Typ muss ihr ja jetzt nicht einen heißen Tee anbieten oder sich auf Knien bedanken. Aber wenigstens aufwärmen wird sie sich ja wohl dürfen.

      Wohl nicht. Die Tür ist zu.

      Und als Melanie sich umdreht, sieht sie gerade noch ihren Bus.

      Schön. Danke.

      Melanie klingelt wieder.

       Hier draußen ist es sehr, sehr kalt!

      Keine Antwort.

      Und nochmal klingeln.

       Ich erfriere und das ist unfair, weil ich gerade Ihre doofe Scheune gerettet habe. Und wenn nicht die, dann das Haus. Weil die Flammen sicherlich übergreifen werden. Halllloooooooooo?!

      Da geht die Tür wieder auf.

       Was wollen Sie?

       Mich aufwärmen!

       Hier?

       Ja, weil nebenan ins Feuer setzen, ist mir dann doch zu heiß.

       Wer sind Sie denn überhaupt?

       Melanie, die wegen Ihres Feuers den letzten Bus verpasst hat. Bitte, gern geschehen.

       Und jetzt wollen Sie eine Belohnung?

       Nein, ich will nur nicht erfrieren.

      Der Mann mustert sie. Von oben bis unten. Aber er lässt sie immer noch nicht rein.

       Sie sind ein Arschloch.

      Melanie will gerade wieder gehen, da besinnt sich der Kerl.

       Okay.

      Und sie kann rein. Drinnen sieht es nicht gerade sauber aus. Aber auch nicht komplett eingedreckt. Eben eher so nach „Mann wohnt schon zu lange alleine“.

      Aber es ist warm.

      Melanie setzt sich an den Tisch.

      Der Mann setzt sich auch hin und sagt nichts.

       Wohnen Sie hier allein?

      Ein kümmerlicher Versuch, ein Gespräch anzufangen, was zu einem heißen Getränk oder einem „Danke“ führen könnte.

       Ja.

      Der Mann streicht sich die langen Haare aus dem Gesicht.

       Früher hatte ich eine Familie. Aber jetzt nicht mehr.

       Das tut mir leid.

       Warum?

       Weil … weil es sich so angehört, als wäre das … naja … etwas Trauriges.

       Ja, das ist sehr traurig.

       Eben. Sie müssen nicht drüber sprechen. Ich will nicht …

      Aber da fängt der Mann auch schon an, zu erzählen. Das hat man jetzt davon, wenn man Konversation machen will, bis die Feuerwehr da ist.

       Es war vor drei Jahren. Da war Doreen … meine Frau … und Marcel … mein Sohn … da waren sie hier. Und wir waren eine glückliche Familie.

       Hm. Ja. Sowas kommt vor.

       Ach, wirklich? Finden Sie?

       Na, ich weiß ja nicht, was passiert ist.

       Wissen Sie nicht, nein?

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