Polnisch mit Sahne. Christiane Zwengel
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Название: Polnisch mit Sahne

Автор: Christiane Zwengel

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783944224268

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СКАЧАТЬ schon mehr, als ich erwartet hatte, und glücklich und zufrieden machten Dorothea und ich uns auf den Heimweg nach Lörrach.

      Ich wollte noch eine Nacht bei Paul und Dorothea bleiben und so feierten wir schon mal am Abend mit einer – oder auch zwei – Flaschen Sekt mein erstes Vorstellungsgespräch. Ab jetzt hieß es Daumen drücken.

      Am nächsten Morgen machte ich mich wieder auf Richtung Heimat. Es gab noch viel zu tun, die mündliche Prüfung rückte näher.

      Ich lernte weiterhin nach meinem bewährten Motto „Mut zur Lücke“, wobei die Lücke immer größere Dimensionen annahm. Egal, schriftlich war durch, Examenswache vorbei, durchfallen ging eigentlich nur noch, wenn ich mich besonders dämlich anstellen sollte. Na, und für dämlich hielt ich mich eigentlich nicht.

      So weit, so gut.

      Am Abend vor dem großen Tag erschien dann auch Cora, um mich mal wieder ins Wiesbadener Nachtleben zu entführen. „Lernen am letzten Abend bringt nix mehr, du musst mal wieder raus“ war ihr Kommentar auf meine Ausflüchte wie „Ich muss noch was für Augenheilkunde lernen, da sind noch ein paar Punkte, die ich noch wiederholen muss“. Ich hatte keine Chance gegen sie und so erlebte ich mal wieder einen sinnlosen Absturz in unserer Stammdisco.

      Dass ich am kommenden Morgen nicht wirklich fit war, versteht sich von selbst, aber ich erschien mit Hilfe von literweise Kaffee und einer eiskalten Dusche kurz vor knapp mit Kopfschmerzen und Restalkohol, mit dem ich noch eine Party hätte feiern können, zur mündlichen Prüfung.

      Alle waren furchtbar aufgeregt, einige Mädels hatten doch tatsächlich noch ihr Anatomiebuch aufgeschlagen auf ihrem Schoß liegen. Gott, wie dämlich! Ich war ruhig und gelassen und konzentrierte mich mehr auf das Hammermännchen in meinem Kopf als auf die Reihenfolge, in der wir zur Prüfung aufgerufen wurden.

      Aber auch das überlebte ich, ich konnte alle Fragen richtig beantworten und die Prüfungskommission schien zufrieden mit mir.

      Jetzt war ich erst einmal entlassen, bis dann am Spätnachmittag die Ergebnisse vorliegen und wir über den Ausgang der gesamten Prüfung informiert werden würden.

      Somit harrte ich denn auch aus, mir blieb ja auch nichts anderes übrig, mein Alkoholpegel sank und nach einem üppigen Spätmittagessen war ich auch wieder Herr/Frau meiner selbst.

      Auch die schlimmste Wartezeit geht irgendwann einmal vorbei und endlich, so gegen 17.30 Uhr, war es so weit.

      Alle Schwesternschülerinnen wurden einzeln in unseren ehemaligen Unterrichtsraum gerufen. Eine nach der anderen kam mit stolzgeschwelter Brust wieder heraus, das Diplom, das Zeugnis und die Schwesternbrosche in der Hand. Als die Reihe dann an mir war, zitterten meine Knie doch bedenklich. Ob es wirklich gelangt hatte? Doch all meine Gebete waren erhört worden, mit sofortiger Wirkung durfte ich mich jetzt offiziell Schwester Christiane nennen; ich war keine Schwesternschülerin mehr.

      Das war bis dahin der schönste Moment in meinem Leben. Ab jetzt würde alles anders werden, ich war endlich richtig erwachsen!

      Wie sich jeder vorstellen kann, gab es für unsere Gruppe nun kein Halten mehr. Die Noten interessierten niemanden, bestanden war bestanden. Es war zu der Zeit tatsächlich so, dass bei Bewerbungen kein Mensch das Zeugnis sehen wollte, das Diplom, aus welchem hervorgeht, dass man staatlich anerkannte Kinderkrankenschwester war, war ausschlaggebend.

      Und wieder war Party angesagt. Wir feierten die ganze Nacht bis in den frühen Morgen hinein. Keine Kneipe in der Mainzer Altstadt wurde ausgelassen.

      Aber das hieß auch, die schöne Schulzeit war nun endgültig und unwiderruflich vorbei. Nun gab es keinen mehr, der bei etwaigen Fehlern den Kopf für uns hinhalten würde. Selbst für den kleinsten Fehler beim Arbeiten lag die volle Verantwortung ab jetzt bei jedem einzelnen selbst.

      Auch für unsere Gruppe, wir waren etwa 21 Mädels, kam dann nun bald die Zeit des Abschiednehmens. Einige blieben in Mainz, andere gingen in ihre Heimatstädte zurück und wieder andere heirateten schnell nach dem Examen.

      Und ich? Theoretisch war auch meine Ausbildung am

       1. April vorbei, da ich aber im ersten Ausbildungsjahr schwer erkrankt war – ich hatte mich während eines Südfrankreichurlaubs mit einem hartnäckigen Salmonellenstamm angefreundet – und für fast zwei Monate nicht hatte arbeiten dürfen, musste ich nachsitzen. Das hieß im Klartext, ich musste bis zum 6. Mai nacharbeiten.

      Für mich war das allerdings auch ein Vorteil, musste ich doch noch mein Diplom zum Spital in die Schweiz schicken und auf eine Zusage hoffen. Somit konnte ich mich also beim Arbeiten mehr oder weniger lässig zurücklehnen und in Ruhe meinen Zukunftsträumen nachhängen.

      Dann kam der Tag, an dem tatsächlich ein Brief von dem Schweizer Spital in meinem Briefkasten lag. Ich hielt das große Kuvert in den Händen, meine Beine fühlten sich auf einmal an wie Pudding und ich hatte Angst, den Umschlag zu öffnen. Sicher hatte man mir meine Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt, dieser Gedanke schoss mir beim Öffnen durch den Kopf. Oh mein Gott! Es war ein Arbeitsvertrag! Es war mein Arbeitsvertrag! Befristet auf ein Jahr, das war damals in der Schweiz so üblich; es gab für Ausländer zunächst eine Aufenthaltsbewilligung für nur ein Jahr. Das alles spielte keine Rolle, ich hielt meinen ersten Arbeitsvertrag in den Händen! Kein Traum, nein, Realität!

      Ich konnte mein Glück kaum fassen, dass mein großer Traum in Erfüllung gehen sollte. Schon zum 1. Juni konnte ich als Gruppenleiterin auf der Wöchnerinnenstation mit meiner Arbeit beginnen.

      Mein nächster Blick galt meinem Kalender – Panik! Wir hatten bereits den 20. April, das bedeutete, mir blieben nur noch sechs Wochen Zeit, um für meinen Umzug alles vorzubereiten. Wohnung kündigen, packen, Abschied nehmen, und so weiter.

      Wolfgang! Abschied von Wolfgang? Auf einmal wurde mir bewusst, was er mir bedeutete. Wollte ich wirklich weg? Wollte ich mich wirklich von ihm trennen? Andererseits, so ein Dreiecksverhältnis war nicht wirklich das, was ich wollte. Ich musste mit ihm reden, wenn er mich liebte und mich bitten würde zu bleiben, wenn er sich von Mimi trennen und sich eine Zukunft mit mir vorstellen könnte, vielleicht sogar eine Heirat nicht ausschließen würde, ja, dann würde ich hier bei ihm bleiben.

      Also setzte ich mich hin, um ihm einen Brief zu schreiben. Ich hatte nicht den Mut und auch Angst, ihm persönlich gegenüberzutreten, um ihn vor die Entscheidung zu stellen: Mimi oder ich.

      Ich schrieb mir alles von der Seele, wie sehr ich ihn liebte und wie sehr ich unter unserem seltsamen Verhältnis litt. Den noch nicht unterschriebenen Arbeitsvertrag vor Augen stellte ich ihn vor die Wahl: sie oder ich. Drei Tage wollte ich ihm für die Entscheidung Zeit geben, das müsste genügen, danach den Vertrag unterschreiben und zurück in die Schweiz schicken.

      Unter Tränen schrieb ich diesen Brief, fuhr zu Wolfgang und warf den Brief eigenhändig in seinen Briefkasten.

      Jetzt hieß es abwarten. Ich wollte nichts in Bezug auf meinen Weggang unternehmen, bevor die Frist für Wolfgang abgelaufen war. Ich wollte seine Entscheidung abwarten.

      Also wartete ich. Wie lange sind eigentlich drei Tage? Zu lange. Die Stunden vergingen im Zeitlupentempo, ich traute mich aus Angst, er käme genau dann, wenn ich nicht da wäre, kaum noch aus meiner Wohnung. Telefon hatte ich keines und Handys gab es damals natürlich noch nicht.

      Drei Tage. Kein Wolfgang. Ich beschloss, noch einen Tag dranzuhängen, dann noch einen und noch einen Tag.

      Sechs Tage, kein Lebenszeichen von Wolfgang. Ich war enttäuscht, traurig und auch wütend. СКАЧАТЬ