Allmächtig? Ohnmächtig? Gerecht?. Gerhard Padderatz
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Название: Allmächtig? Ohnmächtig? Gerecht?

Автор: Gerhard Padderatz

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783815026007

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СКАЧАТЬ aus Angst statt aus Liebe gedient und der nächste Aufruhr wäre vorprogrammiert gewesen. Die Lügen und Verleumdungen Satans hätten Nahrung bekommen. Mit dem Ausüben seiner Macht konnte Gott das Problem also nicht lösen!

      Und nun können Sie sich Ihre Ausgangsfrage selbst beantworten“, sagte ich und sah sie erwartungsvoll an: „Warum hat Gott das Böse nicht beseitigt, obwohl er doch allmächtig ist?“

      „Hätte er Satan beseitigt, dann wäre damit tatsächlich nichts gewonnen gewesen. Irgendwann hätten die Engel keine Lust mehr gehabt, Liebe zu Gott vorzutäuschen und in Angst zu leben. So geht es ja auch den Menschen, die in Diktaturen leben. Das wäre so, als ob Gott Öl ins Feuer gegossen hätte.“

      „Das sehe ich genauso. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt: Das Problem, das Luzifer durch seine Bestrebungen, Lügen und Verleumdungen aufgebracht hat, war mit dem Einsatz von Macht nicht zu lösen – selbst mit Gottes so genannter ,Allmacht‘ nicht.

      Gehen wir noch einmal zurück: Gott hat keinen Satan geschaffen, sondern einen vollkommenen Engel namens Luzifer, der der oberste der Cherubim war.14 Sie erinnern sich sicher, dass in Weihnachtsliedern öfter von den Cherubim, den höchsten Engelwesen, gesungen wird. Luzifer hat sich selbst zum Teufel, zum Verleumder gemacht, und zum Satan, zum Feind Gottes.

      Das Böse war also nun aufgetreten. Was konnte Gott tun, um es wieder aus der Welt – oder besser: aus dem Universum – zu schaffen? Wie konnte er die Engel und alle vernunftbegabten Geschöpfe davon überzeugen, dass die Behauptungen und Unterstellungen Satans Lügen und Verleumdungen waren?“

      Meine Nachbarin sah mich eine Weile nachdenklich an und sagte dann: „Eigentlich hätte Gott einen öffentlichen Prozess veranstalten müssen. Alles müsste wie in einer rechtsstaatlichen Gerichtsverhandlung ablaufen. Die Beweise müssen auf den Tisch, Zeugen werden gehört und Plädoyers gehalten. Und am Ende würden die Geschworenen und Richter ein Urteil fällen. Wer nichts zu verbergen hat, dürfte vor solch einer Verhandlung eigentlich keine Angst haben – besonders dann nicht, wenn das Gericht in der Lage ist, alle verborgenen Tatsachen ans Licht zu bringen.“

      „Genau das ist letztlich die Lösung Gottes“, sagte ich. „Es wird am Ende einen ausführlichen Gerichtsprozess geben. Doch zuvor müssen erst einmal klare Beweise gesammelt werden, damit die Entscheidung eindeutig ausfällt. Sonst würde ja lediglich Behauptung gegen Behauptung stehen. Sie kennen das aus Filmen mit Gerichtsprozessen.

      Das bedeutet: Gott musste Satan unbedingt Gelegenheit geben, seine Anschuldigungen gegen ihn zu beweisen und durch sein Handeln zu zeigen, was dahintersteckt und wie sein wahrer Charakter ist. Gott konnte nur darauf setzen, dass Satan sich im Laufe der Zeit selbst entlarven und sich die Maske vom Gesicht ziehen würde.“

      „Welche Anschuldigungen waren denn das?“

      „Gott sei selbstsüchtig, von Machtstreben getrieben und ungerecht. Er lasse sich von seinen Geschöpfen bedienen, tue aber nichts wirklich für sie.

      Die Gegenbeweise ergeben sich daraus, dass er in seinem Handeln und in seiner Reaktion auf Satans Machenschaften seinen Charakter und die Prinzipien seiner Regierung demonstrierte – indem er ihn eben nicht gleich vernichtete, sondern barmherzig und liebevoll reagierte. Er appelliert an das Urteilsvermögen der Engel und aller intelligenten Geschöpfe, auch der Menschen.

      Die schrecklichen Folgen der Erhebung Satans und seiner Art der Regierung werden schließlich vor dem gesamten Universum deutlich werden. Sein wahrer Charakter wird ebenso wie der wahre Charakter Gottes offenbar werden. Dann kann sich jedes intelligente Wesen am Schluss im Gericht sein eigenes Bild machen, um zu einem gerechten und tragfähigen Urteil zu kommen.“

      „Das hört sich gut an“, meinte meine Gesprächspartnerin.

      „Um Gottes Handeln besser zu verstehen, ist ein weiterer Punkt wichtig. Da ein Vorwurf Satans lautet, Gott sei ungerecht und unfair – manche bevorzuge und andere benachteilige er –, muss er in seinem Handeln gegenüber Satan absolut fair vorgehen. Gott darf sich also keine Rechte herausnehmen, die er nicht auch gleichermaßen Satan zugesteht. Er darf Satans Handeln nicht einschränken! Und deshalb kann er auch die Folgen davon nicht von Fall zu Fall aufheben oder verhindern.“

      „Heißt das, er muss Satan einfach machen lassen?“

      „Im Prinzip: ja. Das Drama der Sünde muss einmal durchgespielt werden, damit am Ende alle sehen, wohin eine Rebellion gegen Gott führt. Alle müssen erkennen, dass Gott wirklich barmherzig, liebevoll und gerecht ist und unsere Liebe und unser Vertrauen verdient.

      Das Ganze wird dann gewissermaßen wie eine Schutzimpfung wirken: Nachdem alle Fragen geklärt sind und der Bazillus Sünde genügend Antikörper hervorgebracht hat, wird das Universum immun sein gegen jede erneute Auflehnung gegen Gott.“15

      „Das klingt ganz schön phantastisch.“

      „Ja, aber ich vertraue darauf, dass Gott mit seiner Art des Vorgehens dieses Ziel erreichen wird. Und im Grunde bin ich Luzifer sogar dankbar, dass er diesen Aufruhr angefangen hat.“

      „Wieso das?“, fragte sie erstaunt. „Das klingt ziemlich zynisch.“

      „Mag sein“, antwortete ich. „Aber weil er das höchste erschaffene Wesen ist, wird niemand je auf die Idee kommen, er sei zu dumm gewesen, um diese Rebellion erfolgreich zum Ziel zu führen.“

      „Dafür nehmen Sie aber viel in Kauf, auch wenn es uns die Gewissheit geben sollte, dass das Ganze nicht noch einmal passiert.“

      „Der Preis ist hoch. Aber nachdem Luzifer seine Erhebung begonnen hatte, konnte Gott nicht anders vorgehen, wenn er nicht alle Geschöpfe verlieren wollte.“

      Sie sah mich nachdenklich an. Nach einer kleinen Pause fragte sie: „Wann soll denn dieser Aufruhr stattgefunden haben?“

      „Das sagt uns die Bibel nicht. Das muss aber einige Zeit vor dem Sündenfall unserer Voreltern Adam und Eva gewesen sein.“

      „Dazu habe ich auch noch einige Fragen.“

      „Das sprachen Sie ja vorhin schon an.“

      In diesem Augenblick wurde uns das Abendessen serviert.

      „Jetzt tut uns eine kleine Pause sicher gut“, meinte ich.

      „Das finde ich auch. Ich heiße übrigens Margot Naumann“,16 sagte meine Nachbarin und gab mir die Hand.

      Ich entschuldigte mich, dass ich mich noch nicht vorgestellt hatte, und holte es nun nach. Dann aßen wir schweigend unsere Pasta.

       Gibt es Ufos? Verführungen durch Satans Engel

      Wir flogen in die Nacht hinein. Der Himmel hatte sich blassorange verfärbt. Eine Weile blickten wir hinaus. Unter uns lag Neufundland.

      „Was mich am Fliegen immer wieder begeistert“, sagte ich zu Frau Naumann. „ist die Tatsache, dass über den Wolken am Tage immer die Sonne scheint – ganz gleich, wie grau der Himmel beim Abflug ist. Das mache ich mir manchmal bewusst, wenn ich an trüben Tagen niedergeschlagen bin: Eigentlich scheint ja die Sonne, auch wenn ich sie nicht sehe. Für mich ist das ein gutes Bild für die Liebe und Nähe Gottes.“

      „Ja, über den Wolken ist es immer schön“, sagte meine СКАЧАТЬ