Название: Die Einzigartige Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist
Автор: Wolfhard Margies
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783926395733
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Mit dem Empfangen von Liebe drücken wir aus, dass wir Liebe brauchen, dass wir uns in der Mitte unserer Person und in unserem Herzen, dort, wo unser Icherleben und unser Wertgefühl beheimatet sind, allein und einsam fühlen und Liebe begehren. Mit dem Empfang von Gnade wird uns dann jede weitere Form von Segnung zuteil. Das kann ein Segen für die Seele, eine Gunsterweisung in körperlicher, materieller oder sozialer Hinsicht, ein vermehrter Zustrom von Autorität, Glaube, Heilungskraft, oder eine Gnadengabe sein.
So sehen wir auch in diesem Zusammenhang die alte Regel, die wir in der Schrift immer wieder finden, jetzt aber mit mehr Farbe und Dynamik ausgestattet, dass der Herr uns zuerst einmal innerlich begegnen will, um uns dann in allen anderen Bedürfnissen reichlich mit seiner Gnade zu überschütten.
3.3 Eine neue Definition von Demut
Ich will die Gedankenkette, durch die der Heilige Geist uns in diese Erfahrungen hineinführt, noch Weiterknüpfen. Gnade, die der Heilige Geist nach empfangener Liebe freisetzt, wird im Worte Gottes in einen theologischen Zusammenhang gestellt, der doch überraschend ist. Die Tatsache, dass wir auf diesem Wege Gnade empfangen, verbindet Jakobus mit dem folgenden Schriftwort.
Sprüche 3,34
Ja, mit den Spöttern treibt er seinen Spott, den Demütigen aber gibt er Gnade.
Wer also Gnade empfängt, muss die Haltung von Demut eingenommen haben. In diesem Zusammenhang heißt das, sich lieben zu lassen – was ja die Erfahrung vor der Mitteilung von Gnade ist – ist ein Ausdruck von Demut, woraufhin der Heilige Geist umso mehr Gnade gibt.
Das ist schon eine ungewöhnliche, aber sehr wohltuende Definition von Demut. Und sie ist durch und durch logisch. Es kann sich nämlich nicht jeder lieben lassen, auch wenn er das meint und lauthals bekennt. Man braucht ein gehöriges Maß an Ehrlichkeit und Einsicht, dass man sich von einem anderen abhängig machen soll und Hilfe braucht, um sich wirklich als Person lieben zu lassen und sich nicht nur mit äußeren Geschenken beschenken zu lassen. Seelsorger und Psychologen können ein Lied davon singen, in welch hohem Maße die Menschen in der modernen Gesellschaft liebesunfähig und deshalb auch nicht imstande sind, in Beziehung zueinander zu treten. Dahinter steht einfach jene harte Herzensverfassung, die es nicht wahrhaben will, dass man externe Hilfe braucht.
Liebe zu empfangen, ist also ein Beweis einer demütigen Haltung. Ich glaube, das ist die schönste und die leichteste Form, um Demut zu lernen. Der Heilige Geist, der ständige Helfer, hilft uns auch dabei! Dank sei ihm dafür. So viele Gläubige haben – ich habe es bereits gesagt – ganz erhebliche Mühe, sich vom Heiligen Geist lieben zu lassen. Aber wir konnten auch sehen, dass durch das beharrliche Werben des Heiligen Geistes und durch Ermutigung unsererseits, die allermeisten Gläubigen schließlich doch zu dieser Erfahrung durchdringen. Demut ist mithin etwas völlig anderes als das, was viele Menschen, auch Gläubige, in ihren Vorstellungen oder auch nur Ahnungen an Bedrohlichem oder Beklemmendem mit ihr verbinden. Sie ist nicht der krampfhafte Versuch, den »unteren Weg« zu glorifizieren, Mangel, Krankheit und Not zu verherrlichen oder das Unangenehme zum Angenehmen umzuetikettieren. Demut ist Ausdruck von Wahrhaftigkeit, die uns zur Einsicht führt, dass wir aus uns selbst heraus weder etwas sind, noch etwas haben und deswegen dringend Liebe und Beistand brauchen. Mit der Liebe bekommen wir alles andere, was gut und schön ist.
Dieses alles schwingt mit, wenn wir uns dem Heiligen Geist ausliefern. Es handelt sich dabei nicht um eine nachträgliche Überinterpretation, durch die wir alles Mögliche an theologischen Gedanken in diese Erfahrung hineinstecken. Dies ist daran erkennbar, dass die allermeisten Gläubigen im Umgang mit dem Heiligen Geist wirklich starke Innenerfahrungen emotionaler und auch vegetativer Art machen. Die Liebe des Heiligen Geistes ist real, sie ist drängend und so stark, dass sie gewaltigste seelische und körperliche Reaktionen auslöst.
Die Beobachter, die sich das von außen distanziert ansehen, können diese Hintergründe nicht erkennen und werden deswegen ein Opfer ihrer Außenposition und ihrer Unkenntnis. Wenn sie erst einmal diese Haltung eingenommen haben, dann werden sie alles, was sie sehen, als Argument nutzen, um sich dagegen auszusprechen. Die Aufrichtigen aber, also diejenigen, die ihren Mangel wahrnehmen und es leid sind, sich selbst helfen zu wollen, werden vom Heiligen Geist erfasst. Diese gegenwärtige Bewegung des Heiligen Geistes ist eine Bewegung der Erfrischung und der Erneuerung. Ich glaube, dass die Erweckung, die dann der nächste Abschnitt ist, nicht lange auf sich warten lassen wird.
3.4 Geliebt sein macht stark und sicher
Wir sollten uns nun auch noch die nächsten Verse ansehen, weil sie die weiteren Auswirkungen dieser Liebeserfahrung beschreiben. Eigentlich gehören diese Gedanken in ein späteres Kapitel, wenn ich die Folgen der Erfahrung mit dem Heiligen Geist darstelle. Aber wegen des Textzusammenhangs wollen wir uns schon jetzt den Fortgang dieser Erfahrung ansehen:
Jakobus 4, 7-10 (Luther)
7 So seid nun Gott untertänig. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. 8 Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen. 9 Werdet eures Elends inne und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. 10 Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.
Das Gebot »So seid nun Gott untertänig« bekommt in diesem Zusammenhang eine andere Farbe. Wir sehen nicht mehr den bedrohlichen Unterton in der Stimme Gottes, dass wir uns ihm gefälligst unterordnen sollen, sondern wir erkennen darin die Aufforderung, uns weiter von Gott lieben und beschenken zu lassen.
Das führt zu einer sofortigen Reaktion, die jeder kennt, der geliebt ist. Er fühlt sich bestätigt, er fühlt sich wohl, und er wird stark! Aus diesem Grunde folgt unvermittelt die Aufforderung, dass wir dem Teufel widerstehen sollen, was nur ein Mensch mit Selbstwertgefühl, der Geschützte und der Bejahte beherzigen kann. Daraufhin wird er dann sehen, wie der Feind von ihm flieht.
Auch der nächste Vers gewinnt durch diesen Zusammenhang. Es wird von uns nicht mehr die Vorleistung erwartet, die uns das Wort »Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch«, suggerieren könnte. Erst müssen wir unsere Leistung bringen, dann ist Gott geneigt, auf uns zu reagieren. Vielmehr wird uns damit nahegelegt, dass wir uns ihm in Kenntnis von Gottes Wesen, der Liebe des Geistes, immer wieder nähern sollen, damit Gott dann das Votum bekommt, sich uns seinerseits zu nahen.
Dahinter steht also derselbe göttliche Regelkreis: Wenn wir uns der Liebe Gottes und seiner Gegenwart aussetzen, was schon für sich ein Segen ist, dann reagiert der Herr erneut. Er gibt noch mehr Liebe und noch mehr Gnade. Diese macht uns stark, so dass wir die Autorität gewinnen, die wir vorher als unsichere und ungeliebte Menschen nicht aufbringen konnten. So haben also die Erfahrungen der Liebe durch den Heiligen Geist unmittelbare Auswirkungen auf unseren Schutz und unser Selbstwertgefühl. Empfangene Liebe kehrt die Verhältnisse um: Nicht mehr wir fühlen uns gejagt und bedroht, sondern der Teufel ist es, der dann von uns flieht.
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