Kubinke und der Sturm: Kriminalroman. Alfred Bekker
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Название: Kubinke und der Sturm: Kriminalroman

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783956179372

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СКАЧАТЬ und Wilhelmshaven ist zwar nicht Hamburg oder Berlin, aber genug Verkehr, um seine Aufmerksamkeit am besten möglichst zu 99 Prozent auf das Straßengeschehen zu konzentrieren, gab es hier allemal auch.

      „Dann schließen Sie nicht aus, dass es auch eine andere Ermittlungsrichtung geben könnte, die uns am Ende zum Ziel führt?”

      „Warum sollt man das zu einem so frühen Zeitpunkt bereits ausschließen?”, gab ich zurück. „Schließlich ist der Ausschluss von alternativen Ermittlungsrichtungen der mit Abstand häufigste Fehler, der in der Polizeiarbeit gemacht wird.”

      „Ich meine ja nur. Wenn es dieser Profikiller wäre, der als Stecher bezeichnet wird, würde das durchaus ins Bild passen.”

      „Wie meinen Sie das?”

      „Ich habe heute noch mit einem Kollegen aus der Abteilung für organisiertes Verbrechen gesprochen, und er hat meine Ansicht bestätigt. Wilhelmshaven und die ganze Küste scheinen im Moment ein umstrittenes Gebiet zwischen verschiedenen Syndikaten zu sein. Billiger Stoff wird auf den Markt geworfen, mit dem offenbar Drogenbanden Marktanteile an sich reißen.”

      „Und die alteingesessenen Banden wollen das verhindern”, schloss ich.

      „Ganz genau.”

      „Aber so etwa kommt immer wieder vor, und auch wenn es bei solchen Verteilungskämpfen manchmal sehr blutig zur Sache geht, ist das eher etwas für die groben Jungs von der Straße - nicht für einen Auftragsmörder der Extra-Klasse, wie man den Stecher ja wohl sehen muss.”

      „Sie meinen, so einer wird nur engagiert, wenn es wirklich um etwas geht?”

      „Für alle anderen ist er einfach zu teuer.”

      „Vielleicht ging es hier ja um so eine ganz große Sache, bei der sehr viel für alle Beteiligten auf dem Spiel stand.”

      „Warten wir einfach ab, was die weitere Fahndung ergibt, anstatt dass wir Mutmaßungen anstellen“, sagte ich.

      „Mal was ganz anderes”, mischte sich jetzt Rudi in unser Gespräch ein, der die Fahrzeit genutzt hatte, um ein Laptop aufzuklappen und ein paar Dinge zu erledigen, für die wir sonst unsere Büros in Berlin hatten. „Wir brauchen ein vernünftiges Fahrzeug für unseren Einsatz hier.”

      „Steht alles für Sie bereit”, erklärte Tanja Dettmer. „Allerdings muss ich gestehen, dass ich über die Einzelheiten jetzt nicht so genau informiert bin. Das hat mein Kollege erledigt.”

      „Ich verstehe”, murmelte Rudi.

      Irgendwie schien ihm die quirlige Erkennungsdienstlerin etwas auf die Nerven zu gehen.

      6

      In der örtlichen Polizeidirektion brachte Tanja uns dann in das Büro von Hauptkommissar Thorben Jansen, einem hemdsärmeligen, untersetzten Mann mit etwas ungeordnet herumstehendem grauen Haar. Die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals und der Händedruck signalisierte, dass er zupacken konnte. „Wir haben Sie schon erwartet”, sagte Hauptkommissar Jansen. „Der Polizeipräsident wollte Sie eigentlich auch unbedingt sprechen, aber der ist zurzeit unabkömmlich.”

      „Ich verstehe”, sagte ich.

      „Nein, das verstehen Sie nicht, Herr Kubinke. Das versteht ehrlich gesagt niemand. Unser aller Chef ist nämlich zurzeit im Rathaus und wissen Sie, worum es dabei geht?” Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht und schüttelte dann den Kopf, während er seinen Schreibtisch umrundete, um sich auf seinen Platz zu setzen. „Es ist kaum zu fassen, aber es geht um ein so wichtiges Thema wie unsere Homepage! Das Problem ist nämlich: Die Polizeidirektion hat keine eigene Homepage, sondern unsere Seiten sind auf der Internetpräsenz unserer Stadt versteckt. Dadurch werden wir relativ häufig mit der Polizeidienststelle von Wilhelmshaven verwechselt - denn die haben zwar gerade mal 300 Beamte, aber dafür eine sehr auffällige Internetpräsenz, die man vor allem viel leichter findet, wenn man danach sucht. Und unsere Bürger hier wundern sich dann, wenn die Kollegen aus unserer Direktion ihre Anfragen nicht kompetent beantworten können, geschweige denn, dass sie nicht mal wegen irgendeinem Kneipenstreit von dort aus ausrücken, wenn man ihnen eine Mail schreibt!”

      „Ich bin überzeugt davon, dass wir ohne den Chef zurecht kommen”, sagte ich. „Hat sich unser Kollege, unser Verbindungsmann, schon hier gemeldet?”

      „Kommissar Pedersen? Ziemlich unruhig der Kerl. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wo er jetzt ist, aber er wühlt bereits kräftig in der Sache herum. Wissen Sie, weder Pedersen noch ich können wirklich verstehen, wieso dieser Stecher noch immer frei herumläuft und seinem mörderischen Business quasi ungehindert nachgehen kann.”

      „Sie haben vor fünf Jahren im Mordfall Daniel Rodenbach ermittelt”, stellte ich fest.

      Thorben Jansen hob erstaunt die Augenbrauen.

      „Ich merke, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht”, meinte er dann.

      „Das tun wir alle.”

      „Sie haben schon recht. Ich meine, dieser Daniel Rodenbach war alles andere als ein sympathischer Typ. Wahrscheinlich war er einer der am meisten unterschätzten Gangster, mit denen ich je zu tun hatte. Einer, der immer dafür sorgt, dass die weiße Weste nicht beschmutzt wird und der von sich selbst glaubt, dass kein Blut an seinen Händen klebt, nur weil er selbst den Teil der Arbeit macht, bei dem kein Blut fließt.”

      „Was glauben Sie, wer damals hinter dem Mord an Rodenbach steckte?”, fragte ich.

      „Jendrik Martini und die Hannover-Konföderation, wer sonst”, lautete Thorben Jansens schnelle Antwort. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. Eine Menge Wut lag in dieser Geste, das konnte ich ziemlich deutlich spüren. Und ich konnte ihn sogar ganz gut verstehen. Es gehörte leider zu unserem Alltag, dass wir über bestimmte Personen zwar jede Menge Informationen haben und ziemlich genau wissen, was sie auf dem Kerbholz haben, aber das alles nicht ausreicht, um den Betreffenden auch vor Gericht bringen zu können.

      „An diesem Martini perlt alles ab wie an Teflon. Der sitzt in seinem Büro im obersten Geschoss eines Kastens aus Glas und Beton, blickt auf seine Stadt und grinst nur, wenn er an uns und unsere Kollegen denkt.”

      „Warum denken Sie, dass Martini und die Hannover-Konföderation dahintersteckte?”, hakte jetzt Rudi nach.

      „Rodenbach war ein genialer Geldwäscher. Jemand, durch dessen Hände Unsummen gingen und der immer wichtiger für die Organisation wurde. Wahrscheinlich zu wichtig. Wir wissen, dass Rodenbach sich damals mit Oleg Kruschnow, einem Mittelsmann der Russenmafia getroffen hat. Leider waren weder unsere Ohren noch unsere Mikrofone dabei, aber für Martini und die Konföderation ist allein die Tatsache, dass dieses Treffen СКАЧАТЬ