Kubinke und der Sturm: Kriminalroman. Alfred Bekker
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Название: Kubinke und der Sturm: Kriminalroman

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783956179372

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СКАЧАТЬ haben, dass diese Säurebehandlung nur das Gesicht und die Finger betrifft und mit Sicherheit post mortem durchgeführt wurde. Das heißt, mit dem Ziel, die Identität des Toten zu verschleiern. Der Unbekannte wurde also keineswegs gefoltert oder dergleichen. Die Todesursache sehen wir hier ...” Ein neues Bild erschien jetzt. „Sie erkennen hier eine Hautpartie am Rücken in starker Vergrößerung. Die markierte Stelle haben die Kollegen in Wilhelmshaven als Einstichstelle identifiziert - richtigerweise, wie ich sagen muss. Dem Opfer wurde eine Substanz injiziert, die die Eigenschaft hat, mit einer Verzögerung von zehn bis fünfzehn Minuten zu wirken - und absolut tödlich zu sein.”

      „Den bisherigen Analysen nach ist diese Substanz sehr speziell zusammengesetzt”, ergriff jetzt Förnheim das Wort. „Eine sehr individuelle Mischung, die in ihrer Zusammensetzung typisch für einen bekannten Auftragskiller ist, der unter der Bezeichnung ‘der Stecher’ bekannt ist.”

      „Der Stecher arbeitet als Auftragsmörder”, stellte Lin-Tai Gansenbrink fest. „Seine Methode läuft darauf hinaus, dass er seinem Opfer quasi im Vorbeigehen eine Injektion verpasst. Ein Stich mit einer feinen Nadel durch die Kleidung hindurch, zum Beispiel in einem dichten Gedränge in der Bahn oder aber an einem anderen Ort, an dem er die Gelegenheit hat, dem Opfer nahe zu kommen.”

      „Das Opfer bemerkt diesen Stich normalerweise nicht gleich”, stellte Wildenbacher fest. „Die Wirkung des Giftes setzt ja erst mit Verzögerung ein - und dann kommt sowieso jede Hilfe zu spät, während der Killer bereits auf und davon ist.”

      „Wie sicher ist es, dass tatsächlich dieser sogenannte Stecher hinter dem Mord steckt?”, fragte ich.

      „Nun, das verwendete Gift ist quasi seine Visitenkarte”, meinte Förnheim. „Die Methode selbst kommt häufiger vor und wird ansonsten auch gerne von Angehörigen verschiedener fremder Geheimdienste verwendet. Früher hat sie sich insbesondere bei Angehörigen verschiedener Ost-Block-Geheimdienste, wie dem KGB, großer Beliebtheit erfreut, wobei keine konventionellen Gifte verwendet wurden, sondern beispielsweise Tollwut-Erreger, bei denen die Täter getrost davon ausgehen konnten, dass in den westlichen Ländern kaum noch ein Arzt in der Lage ist, die Symptome rechtzeitig und zutreffend zu diagnostizieren.”

      „Dann könnte der Killer möglicherweise auch aus diesem Umfeld kommen?”, fragte Rudi.

      Aber Förnheim schien das nahezu auszuschließen. Jedenfalls schüttelte er energisch den Kopf - bemerkenswerterweise annähernd synchron zu Dr. Wildenbacher. „Nach allem, was man über den Stecher in unserem Archiv abrufen kann, ist er hier im Zusammenhang mit Morden gebracht worden, die im Dunstkreis krimineller Banden geschehen sind“, sagte Wildenbacher. „Ihm werden einige Dutzend Auftragsmorde zur Last gelegt.“

      „Eins verstehe ich allerdings nicht“, bekannte ich. „Die Sache mit der Säure. Wie passt das mit der Vorgehensweise des Stechers zusammen?“

      „Überhaupt nicht“, mischte sich Lin-Tai Gansenbrink ein. „Ich hatte bisher nur für eine Kurzanalyse der Fälle Zeit, die dem Stecher angelastet werden.”

      „Und wie ist hier das Ergebnis?”, fragte ich. Wenn Gansenbrink von einer Kurzanalyse sprach, dann war die oft profunder als das, was andere nach einer langen Beschäftigung mit dem jeweiligen Problem zuwege brachten. Sie hob die Augenbrauen.

      „Ich meine, der Tatablauf, der sich aus den bisherigen Erkenntnissen ergibt, macht meines Erachtens überhaupt keinen Sinn. Da wird jemand mit einer Giftnadel angerempelt, stirbt in angemessenem zeitlichen Abstand, so dass der Täter von Zeugen gar nicht mehr in einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Tod des Betreffenden gebracht werden kann, aber anschließend sucht derselbe Killer sein Opfer noch mal auf und sorgt dafür, dass es nicht mehr identifizierbar ist.”

      „Das könnten ein oder mehrere Komplizen getan haben”, erklärte Rudi.

      „Dem Täter ist es offenbar nicht unwichtig, dass man ihn als den Stecher identifiziert”, sagte Gansenbrink. „Sonst hätte er ein Gift verwenden können, was schon nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar wäre, und vor allem hätte er dann nicht eine so speziell designte Substanz verwendet, die direkt auf ihn hinweist.”

      „Er ist ein Profi und will seine Handschrift hinterlassen, damit man ihn wieder engagiert”, glaubte Rudi und lag damit vermutlich richtig.

      Gansenbrink stimmte dem zu.

      „Sie haben recht, Rudi. Allerdings widerspricht die anschließende Säurebehandlung des Opfers tatsächlich vollkommen der bisherigen Vorgehensweise des Stechers.”

      „Möglicherweise war es bei diesem Mord für den Auftraggeber von besonderer Bedeutung, dass die Identität des Opfers so lange wie möglich unbekannt ist”, vermutete Rudi.

      „Die andere Möglichkeit wäre, dass es sich bei dem Täter nicht um den Stecher handelt, sondern um jemanden, der nur sein Gift benutzt - was aber äußerst unwahrscheinlich ist”, meinte Förnheim. „Die Herstellung ist sehr speziell. Es wäre allenfalls denkbar, dass er es aus derselben Quelle bezieht, was ich nicht glaube, da diese Quelle ein zu großes Risiko wäre.”

      „Dann denken Sie, der Stecher hat es selbst hergestellt?”, fragte ich.

      Förnheim nickte.

      „Davon bin ich überzeugt. Wir suchen jemanden mit profunden chemischen Kenntnissen. Er hat vielleicht ein Studium in diesem Bereich absolviert oder mal für ein gewisse Zeit in der chemischen Branche gearbeitet.”

      „Jedenfalls ist das der erste Mord des Stechers seit fünf Jahren”, sagte Gansenbrink.

      „Der Erste, von dem wir wissen”, schränkte Förnheim ein.

      „Jedenfalls scheint in diesem Falle einiges anders gelaufen zu sein, als bei den bisherigen Morden, die mit dem Killer in Verbindung gebracht werden”, ergriff Gansenbrink wieder das Wort. „Das mit der Säure ist noch nachvollziehbar - wenn auch quasi die Brachialmethode. Es wäre sicherlich leichter gewesen, das Opfer an einem Ort zu entsorgen, wo die Leiche mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahrzehnten nicht gefunden wird. Aber den Kerl in den Trümmern eines vom Sturm zerstörten Hauses zu platzieren, in der Hoffnung, dass man ihn den Orkan-Opfern zuordnet und nicht genauer nachschaut, erscheint mir schon reichlich naiv.“

      „Sagen Sie das nicht!“, widersprach Wildenbacher. „Was glauben Sie, was ich schon alles für Mordopfer auf dem Obduktionstisch liegen hatte, bei denen irgendein Wald- und Wiesenarzt ein Herzversagen diagnostiziert hat, obwohl der Betreffende eindeutige Einstichstellen am Körper aufweist, die auf eine Messerattacke hinweisen. In diesem Fall war es ja nur ein sehr kleiner Einstich einer Injektionsnadel - und den haben die Kollegen in Wilhelmshaven auch sofort entdeckt.”

      „Ich denke, Gerold und ich werden kaum umhin kommen, selbst nach Wilhelmshaven zu fahren, um uns die Original-Leiche genauer anzusehen und außerdem noch einmal sämtliche anderen Spuren, die gesichert werden konnten”, sagte Förnheim.

      „Ich habe eine Analyse von verdächtigen Transaktionen eingeleitet, die möglicherweise Hinweise auf besondere Entwicklungen innerhalb krimineller Vereinigungen geben könnten”, meldete sich nun Charlotte Ferretz zu Wort. Sie wandte sich dabei an Dr. Lin-Tai Gansenbrink. „Dabei werde ich sicherlich noch des Öfteren Ihre Unterstützung benötigen, Lin-Tai.”

      „Auf die können Sie sich verlassen, Charlotte”, versprach Gansenbrink, ohne dass sich dabei in ihrem Gesicht irgendeine Regung zeigte.

      „Es gab in der Vergangenheit Transaktionen СКАЧАТЬ