Название: Kubinke und der Sturm: Kriminalroman
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Жанр: Ужасы и Мистика
isbn: 9783956179372
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„Was dies betrifft, bin ich mir nicht sicher, ob die Definition der Muster tatsächlich schon optimal ist. Da stehen wir noch ganz am Anfang und werden mit Sicherheit noch nachjustieren müssen.“
„Was Sie ja wohl nicht vor unüberwindbare Hindernisse stellen dürfte“, meinte Förnheim.
„Sicher nicht”, sagte Charlotte Ferretz.
„Ich denke, wir müssen die Sache etwas systematischer angehen”, erklärte Gansenbrink.
„Ach, das heißt, dass alles, was bisher geschehen ist, in Ihren Augen mehr oder minder unsystematisch war?”, fragte Förnheim etwas pikiert.
„So hart würde ich das nicht ausdrücken”, antwortete Gansenbrink - höflich und kühl, wie es ihrer Art entsprach. „Nur fürchte ich, werden wir die Identität des Opfers nicht schnell genug ermitteln, wenn wir nicht einen besseren Ansatzpunkt finden.”
„Auf den Röntgenbildern, die mir geliefert worden sind, ist zu sehen, dass die Zähne offenbar von der Säurebehandlung nicht allzu viel in Mitleidenschaft gezogen worden sind”, stellte Wildenbacher fest.
„Na, das ist doch etwas, worauf sich aufbauen lässt”, meinte Gansenbrink. „Gibt es da irgendwelche Auffälligkeiten?”
„Der Tote hatte eine Reihe aufwändiger Implantate. Ich würde sagen, man kann schon mal sagen, dass er gut versichert und zumindest nicht arm war.”
„Es müsste sich herausfinden lassen, wer diese Behandlung durchgeführt hat.”
„Wollen Sie sämtliche Zahnärzte und Zahnkliniken in Deutschland durchchecken?”, fragte Rudi.
Gansenbrink schüttelte den Kopf.
„Nicht sämtliche. Ich werde mich zunächst auf Fälle von vermissten Personen beschränken, die in irgendeiner Form im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen stehen. Möglicherweise ergeben sich auch Querverbindungen zu den Transaktionen, von denen gerade die Rede war. Dann dürfte man den Kreis der Personen sehr schnell eingrenzen können, die mit dem Toten aus dem Sturmgebiet identisch ein könnten.”
Förnheim wandte sich an mich.
„Sie haben sicher schon gemerkt, dass Lin-Tai eine unverbesserliche Optimistin ist.”
„Das bin ich auch”, bekannte ich. „Andernfalls kann man diesen Job wahrscheinlich auch nicht allzu lange machen.”
4
Am späten Nachmittag waren wir zurück im BKA in Berlin. Kriminaldirektor Hoch, unser Chef empfing uns in seinem Büro. Es ging darum, letzte Details bei diesem Einsatz zu besprechen.
„Ich habe gerade mit dem Chef der Polizei in Wilhelmshaven gesprochen”, erklärte Kriminaldirektor Hoch. „Man schickt Ihnen einen Kollegen als Verbindungsmann, der Sie vor Ort unterstützen soll. Es ist Kriminalhauptkommissar Jörn Pedersen.”
„Besitzt er irgendwelche besonderen Kenntnisse, was den sogenannten ‘Stecher’ angeht?”, fragte ich.
„Ja, er hat die Ermittlungen in dem letzten Fall geleitet, der mit dem Stecher in Verbindung gebracht wurde”, antwortete Kriminaldirektor Hoch. „Es ging da um die Ermordung eines windigen Finanzmaklers namens Daniel Rodenbach, der bis über beide Ohren in die Geldwäschegeschäfte einer kriminellen Vereinigung verwickelt war, die man die Hannover-Konföderation nennt. Leider waren die Ermittlungen nicht von Erfolg gekrönt.”
„Das liegt fünf Jahre zurück”, stellte ich fest. „Und der Stecher ist die ganze Zeit über nicht aktiv gewesen.”
„Sie können sich vorstellen, wie sehr Kommissar Pedersen daran gelegen ist, dass dieser Killer nicht wieder ins Auftragsgeschäft zurückkehrt, sondern dahin kommt, wo seinesgleichen am besten aufgehoben ist.”
„Allerdings ...”
Eine Ermittlung, die man nicht erfolgreich hatte zu Ende führen können, saß einem wie ein Stachel im Fleisch. Ich kannte das aus eigener Erfahrung. So etwas lässt einen lange nicht los. Mein Kollege Stefan Grüttner hatte mir in meiner Hamburger Zeit mal gesagt, dass man so etwas sportlich nehmen müsste. Und sportlich nehmen würde eben bedeuten, dass man akzeptieren müsste, dass man nicht immer gewinnen kann. Aber wenn man die Opfer im Blick hat, die bei Verbrechen dieser Art zurückgelassen werden, dann fällt es einem schwer, die Sache so zu sehen.
„Bei der Wilhelmshavener Polizeidienststelle ist außerdem Thorben Jansen Ihr Ansprechpartner. Er ist zurzeit Hauptkommissar bei der Mordkommission und war zuvor in der Abteilung für Organisiertes Verbrechen.”
„Bedeutet das, dass Hauptkommissar Jansen ebenfalls in die Ermittlungen im letzten Stecher-Fall eingebunden war?”
„Exakt. Und dieser Daniel Rodenbach besaß ein Ferienhaus in Wilhelmshaven. Ganz in der Nähe wurde er auch umgebracht.”
„Wissen Sie Näheres über diese Organisation, zu der Rodenbach Verbindung hatte?”
„Nur, dass sie ursprünglich von Weißrussen gegründet wurde und eine Art Verteidigungsbündnis kleinerer Banden gegen die aufkommenden Organisationen der asiatischen und arabischen Drogenmafia war. Aber mit der Zeit wurde sie selbst eine mächtige Krake des organisierten Verbrechens. Und soweit bekannt ist, hat die Organisation inzwischen auch ihren reinen Russen-Charakter längst verloren.” Kriminaldirektor Hoch seufzte. „Seit gut zwei Jahrzehnten mischen die recht kräftig mit in der Szene. Und es scheint, als ob Leute wie der Stecher dafür sorgen, dass hin und wieder mal ein Hindernis aus dem Weg geräumt oder ein vermeintlicher Verräter bestraft werden muss.”
„Ich verstehe”, murmelte ich.
„Dorothea hat Ihre Flüge gebucht und auch sonst alles vorbereitet”, sagte Kriminaldirektor Hoch. „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Und erstatten Sie mir sobald Sie können Bericht.”
„Ja”, sagten Rudi und ich fast wie aus einem Mund.
Wenig später übergab Dorothea Schneidermann, die Sekretärin unseres Chefs, uns alle nötigen Unterlagen und Tickets.
„Ich habe Sie beide, Wildenbacher und Förnheim zusammen in einer kleinen Pension untergebracht. Sie haben einen direkten Blick auf den Jadebusen. Wenn Sie ein regelmäßiger Kinogänger sind, werden Sie einiges wiedererkennen”, sagte sie lachend.
„Hauptsache, es führt auch eine Straße dahin”, lächelte ich.
„Keine СКАЧАТЬ