Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397662

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СКАЧАТЬ Blick wanderte die Treppe hinauf und wieder herunter, und wie zur Selbstbestätigung sagte er: „Ja, das Haus ist wirklich wie geschaffen für unsere Zwecke.“

      Jussuf setzte die Kiste mit den Tauben auf dem Steinfußboden der Halle ab und breitete die Arme aus. „Hier würde ich notfalls auch auf dem Boden schlafen, Kapitän.“

      „Übertreib nicht“, sagte Arne. Er grinste und erhob sich wieder. „Ein gemütliches Bett oder eine Koje ist besser. Komm, wir gehen nach oben und legen die Platzverteilung in den Zimmern fest.“

      Jussuf folgte ihm in das obere Stockwerk. Unten trafen inzwischen die anderen ein, Hein Ropers und zwölf Mann der Crew, die nach Arnes vorher erteilten Anweisungen Gepäck aus der Kapitänskammer der „Wappen von Kolberg“, Fracht und Proviant herübermannten.

      Arne hatte sich das Zimmer ausgesucht, dessen zwei Fenster direkt auf den Hafen blickten. Die Einrichtung bestand aus einem Bett, einem Stuhl und einem Waschtisch.

      „Großartig“, sagte er. „Zwar nicht halb so prunkvoll wie Don Antonios Residenz, aber dafür um so gemütlicher. Jussuf, wäre es dir recht, die Nachbarkammer zu beziehen?“

      „Aber – die ist doch genauso groß wie deine, Kapitän.“

      „Na und? Hat das irgendeine Bedeutung?“

      „Es ziemt sich nicht für einen Untertanen, dieselben Rechte wie sein Gebieter zu genießen“, erklärte Jussuf. „So schreibt es der Koran vor.“

      Arne drehte sich zu ihm um und stemmte die Fäuste in die Seiten. „Hör mal zu. Bei allem Respekt vor deiner Religion: Mein Gesetzbuch ist nicht der Koran, höchstens die Bibel, wenn du so willst. Da steht nichts über die Zimmerverteilung in einem deutschen Handelshaus auf spanischem Kolonialboden drin. Und noch was – du bist ein selbständiger Taubenzüchter und kein Lakai.“

      Jussuf lächelte breit. „Brieftaubenzüchter aus Beirut. Aber es bereitet mir ungeheuren Spaß, dir zu dienen, Kapitän. Außerdem hast du mir das Leben gerettet, hast du das schon vergessen?“

      „Fang nicht wieder davon an“, sagte Arne. „Ich erwarte keinen Dank dafür, daß wir dich von dem Riff abgeborgen haben.“

      Jussuf verbeugte sich tief. „Ja, Herr.“ Er richtete sich wieder auf, seine kohleschwarzen Augen funkelten vergnügt. „Wie lauten deine Befehle, ehe ich mich um meine gefiederten Lieblinge kümmere?“

      „Wie wär’s, wenn du hier ein bißchen aufräumst?“

      „Eine gute Idee.“ Jussuf schritt quer durch das Zimmer und mimte das Öffnen von Türen nicht vorhandener Schränke. „Und hier bringe ich deine Garderobe unter, nicht wahr?“

      Arne lachte. „Selbstverständlich. Vergiß nicht, meine Perücken zu sortieren und einzupudern.“ Er verließ den Raum, sah sich noch einmal die anderen Zimmer an und kehrte dann nach unten zurück.

      Wirklich, er hatte Glück mit diesem Haus. Noch während der Überfahrt von der Schlangen-Insel nach Kuba hatte er nicht damit gerechnet, so schnell das gewünschte Ziel zu erreichen. Aber er hatte in den Kampf der spanischen Galeone aus Sevilla gegen die Küstenschnapphähne eingegriffen und die Besatzung gerettet – samt Don Juan de Alcazar, den er bei dieser Gelegenheit kennengelernt hatte.

      Diese Episode war der beste Einstand für das Havanna-Unternehmen gewesen. Eine bessere Empfehlung gab es nicht. Don Antonio de Quintanilla hatte nicht nur die Genehmigung für die Eröffnung eines deutschen Handelshauses erteilt, er hatte Arne auch gleich das Gebäude verkauft, das dieser natürlich offiziell von der Spanischen Krone erworben hatte.

      „Wo ist Jörgen Bruhn?“ fragte Arne Hein Ropers.

      „Unten“, erwiderte Ropers, der gerade Munition und ein paar Handfeuerwaffen in einem gut versteckten und geschützten Nebenraum verstaute.

      Arne stieg in den Keller hinunter. Die meisten Männer waren hier und sortierten die „Ware“ aus den Stauräumen der „Wappen von Kolberg“. Um als Kaufmann in Havanna nicht ganz unbedarft dazustehen, hatte Arne von der Schlangen-Insel nicht nur Geldmittel und Schmuck, Perlen und Diamanten, sondern auch Leinen und Seide, Bernsteinschmuck und etliche Fässer Wein mitgenommen.

      Die Stoffballen wurden in die höchsten Fächer bereits vorhandener Holzregale geschoben. Die Kisten mit dem Bernstein brauchten nur in eine Ecke gestellt zu werden. Für die Weinfässer zimmerten die Männer einfache Gestelle, die Rollbewegungen oder ein Umkippen verhinderten und die Fässer im übrigen vor Bodenfeuchtigkeit schützten.

      Arne überprüfte sein „Grundkapital“, dann nahm er Jörgen Bruhn beiseite.

      „Mit dir habe ich noch was zu besprechen“, sagte er. „Ich brauche neben Jussuf einen zweiten Mann, der mir hier ständig hilft. Mit anderen Worten: Ich biete dir den Posten des Schreibers in der Faktorei von Manteuffel an, Jörgen.“

      Bruhn wurde rot vor Stolz. „Aber – es gibt doch sicher andere Männer, die besser für diese Aufgabe geeignet sind. Hein Ropers zum Beispiel. Oder Renke Eggens.“

      „Die müssen beide an Bord der ‚Wappen‘ bleiben, genau wie Oliver O’Brien. Fühlst du dich der Stellung nicht gewachsen?“

      „Doch, Kapitän.“

      „Hast du Angst vor den Spaniern, die uns früher oder später entlarven könnten?“

      „Ganz und gar nicht“, sagte Bruhn und drückte seine Brust noch ein bißchen mehr heraus. „Ich bin jederzeit auf alles gefaßt und bereit zum Kampf.“

      „Ja, warum reden wir dann eigentlich noch groß herum?“

      „Weil vielleicht jemand ältere Rechte und einen Anspruch auf den Posten hat“, sagte Jörgen Bruhn.

      „Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen“, sagte Arne. „Aber es freut mich trotzdem, daß du zuerst an die Kameraden und erst dann an dich selber denkst.“

      „Das ist meine Pflicht.“

      „In Ordnung.“ Arne wies zur Treppe. „Also los, inspizieren wir das künftige Kontor. Du sollst es selber einrichten, und ich bin gespannt auf deine Vorschläge.“

      Jörgen Bruhn bedauerte es natürlich, von Bord der „Wappen von Kolberg“ gehen zu müssen, aber die Ehre, an Arne von Manteuffels Seite arbeiten zu dürfen, wog alle möglichen Nachteile voll auf. Bruhn begann unverzüglich damit, alles zu organisieren und sich in seine neue Aufgabe als Schreiber, Sekretär, Lagerist und Warenverwalter des Handelshauses mit dem nötigen Ehrgeiz und Engagement einzuarbeiten.

      Er stammte aus Hamburg und hatte dort in jungen Jahren die kaufmännische Praxis in einem der alten, ehrwürdigen Kontore gelernt. Später war er aus Abenteuerlust zur See gefahren und schließlich an Bord der „Wappen von Kolberg“ gelandet.

      Er war etwa Mitte Dreißig, braunäugig und dunkelblond. Sein schmales, ausdrucksvolles Gesicht wies ihn als intelligenten Mann aus. Er war vor allem ein guter und kühler Rechner. Aber nicht nur mit dem Federkiel konnte er umgehen – sondern auch mit den Fäusten und mit dem Degen. Und das Wichtigste: Arne konnte sich in jeder Situation auf ihn verlassen.

      Jussuf hatte unterdessen die oberen Räume gereinigt und aufgeräumt. Er half Jörgen Bruhn eine Weile beim Einrichten des Kontors, begab sich dann aber auf Arnes Geheiß hin auf СКАЧАТЬ