Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369 - Roy Palmer страница 3

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397662

isbn:

СКАЧАТЬ könnten zumindest eines tun“, sagte Eggens. „Wir könnten Hasard mit einer Brieftaubennachricht vor dem neuen Gegner warnen.“

      „Das halte ich für unnötig“, sagte Arne. „Don Juan de Alcazar tappt völlig im dunkeln, zur Zeit jedenfalls noch. Wir sollten nichts überstürzen, nur aufpassen, welche Schritte der Mann unternimmt.“

      „Die Crew muß also schleunigst informiert werden“, sagte O’Brien. „Die jeweilige Hafenwache muß darauf achten, ob Don Juan möglicherweise mit einem Schiff Havanna verläßt.“

      „Ich gebe sofort Hein Ropers Bescheid.“ Eggens wandte sich zum Gehen. „Er soll das Erforderliche veranlassen. Oder hast du noch andere Befehle, Arne?“

      „Befehle nicht. Wir sollten uns aber auch unserer wichtigsten Aufgabe widmen, ohne jetzt viel Zeit zu verlieren. Das Handelshaus muß bezogen und eingerichtet werden.“

      O’Brien trat neben ihn. „Da packen wir natürlich alle kräftig mit zu. Aber mit dem Aufbau einer Faktorei allein ist es ja nicht getan. Du brauchst auch Waren.“

      Arne sah ihn von der Seite an. „In der Entwicklung kaufmännischer Aktivitäten bin ich kein Anfänger. Irgendwie kriege ich das schon in den Griff. Wir mannen an Land, was die ‚Wappen‘ an Ladung hergibt, und erhalten dadurch die Tarnung aufrecht. Gleichzeitig fange ich aber auch an, neue Waren einzukaufen.“

      „Wie wäre es mit Holz?“ fragte Renke Eggens.

      „Mahagoni-, Edelkastanien- und Pinienholz“, entgegnete Arne. „Wir brauchen es auf der Schlangen-Insel, Hesekiel Ramsgate hat schon danach gejammert. Eiche dürfte hier wohl schwer aufzutreiben sein, wie?“

      „Im Prinzip schon“, antwortete Oliver O’Brien. „Aber wir wissen ja nicht, was die spanischen Konvois mitbringen, die Havanna anlaufen. Der Hafen ist doch einer der wichtigsten Umschlagplätze für die Dons.“

      „Klarer Fall“, sagte Arne und grinste. „Die richtige Art, das Geschäft zu betreiben, dürfte wohl sein, entsprechende Ladungen und Angebote abzuwarten, auf Teufel komm ’raus die Preise herunterzuhandeln und immer das Günstigste zu nehmen, was der Markt bietet. Ich habe vor, die Lagerkapazitäten voll auszunutzen. Läßt das Angebot einer Ware nach und steigt die Nachfrage, kann ich natürlich auch wieder mit Gewinn verkaufen. Das Handelshaus von Manteuffel soll schließlich ein florierender Betrieb sein und keine Zuschüsse nötig haben.“

      O’Brien mußte jetzt doch lachen, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach zumute war. „Dir gelingt es, Arne. Du bist doch der geborene Händler, wie mir scheint.“

      „Aber keine Krämerseele“, sagte Arne. „Darauf lege ich Wert.“

      „Jussuf allein genügt dir als Helfer aber nicht“, gab Eggens zu bedenken. „Du brauchst mindestens noch einen Mann. Wie willst du sonst die Bücher führen und die Übersicht behalten?“

      „Das findet sich noch“, erwiderte Arne. „Das Wichtigste ist erst mal der Anfang. Geht jetzt und erklärt den Männern, was sie zu tun haben. Alle, die nicht zur Hafenwache gehören, sollen sich zum Landgang bereithalten. Sagt mal, wo steckt Jussuf eigentlich? Den habe ich schon seit gestern abend nicht mehr gesehen.“

      „Er ist in seiner Kammer“, sagte O’Brien. „Vielleicht unterhält er sich mit seinen Tauben.“

      „Ich sage ihm selbst Bescheid.“ Arne verließ mit den beiden die Kapitänskammer und ging zu Jussuf, der tatsächlich in ein ernstes Zwiegespräch mit seinen Lieblingen verwickelt zu sein schien. Er hockte auf der Koje und blickte die Kiste, in der es wie üblich gurrte, kollerte, girrte und flatterte, seltsam starr an. Seine Lippen formten Worte, die Arne nicht verstand.

      „Jussuf“, sagte er. „Ich muß dich leider unterbrechen. He, wo bist du eigentlich mit deinen Gedanken?“

      Jussuf wandte ihm sein breites, freundliches Gesicht zu. Sein sichelförmiger Schnauzbart war sorgsam gezwirbelt, seine schwarzen Augen wirkten wie poliertes Ebenholz.

      „Kapitän“, erwiderte er ernst. „In meinen Gebeten unternehme ich lange und ausgedehnte Reisen nach Mekka, der Heiligen Stadt. Siehst du nicht, daß ich nach Osten blicke? Ein türkischer Halbmond strahlt in der Nacht, und die Eingebung des Propheten erhellt meinen Geist.“

      „Es ist schon seit einiger Zeit Tag“, sagte Arne trocken. „Aber natürlich will ich deine Meditation nicht stören.“ Er traf Anstalten, sich wieder zurückzuziehen, aber natürlich sprang Jussuf jetzt auf. Er konnte seine Neugierde ohnehin kaum noch zügeln. „Kapitän“, sagte er. „Gerechter Herr deines ergebenen Dieners Jussuf, verzeih mir. Dein Erscheinen kann nur Gutes verheißen. Geht es los? Ziehen wir jetzt in dein neues Haus ein?“

      „Ja, aber ich muß dir noch etwas berichten, in das ich auch die anderen Männer inzwischen eingeweiht habe“, entgegnete Arne. „Hör mir gut zu.“ Er setzte ihm auseinander, was es mit der Anwesenheit des Don Juan de Alcazar in Havanna auf sich hatte und was O’Brien, Eggens und er besprochen hatten.

      Jussufs Augen weiteten sich.

      „Schlimm“, sagte er, als Arne geendet hatte. „Aber nicht unlösbar. Wäre dies nicht doch die Gelegenheit, eines meiner Täubchen auf die Bewährungsprobe zu schicken?“

      „Damit warten wir noch“, erwiderte Arne. „Aber schaff deine gefiederten Kameraden schon mal an Land. Du suchst den besten Platz aus, den du auf dem Hof findest, und richtest es ihnen dort so gemütlich wie möglich ein.“

      Jussuf strahlte. „Ich weiß schon jetzt, daß es ihnen dort gut gefallen wird. Oh, und auch ich bin in diesen Ort Havanna verliebt! Das Klima ist warm und freundlich, fast so wie in meiner Heimat.“

      „Ein feiner Platz“, sagte Arne. „Man muß nur aufpassen, daß man nicht irgendwo strauchelt und auf die Nase fällt.“

      Jussuf wurde wieder ernst. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, ich weiß. Was mich betrifft: Ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht, um nicht aufzufallen.“

      Ja, Arne wußte, daß er sich auf ihn verlassen konnte. Jussuf war ein liebenswürdiges Schlitzohr, intelligent und vor allen Dingen verschwiegen, was Arnes „Geschäfte“ auf Kuba betraf. Er war genau der richtige Mann für die Niederlassung in Havanna: Faktotum, Hausmeister, Diener und Späher zugleich.

      Aber Renke Eggens hatte recht: Ein Gehilfe genügte nicht. Arne hatte bereits einen Mann aus seiner Crew im Auge, der für die Aufgaben in der Faktorei bestens geeignet war und lesen und schreiben konnte. Er hieß Jörgen Bruhn.

       2.

      Arne hatte schon bei der ersten Besichtigung des Hauses festgestellt, daß es solide gebaut war. Es gab keine Probleme mit feuchten oder brüchigen Mauern, mit morschen Deckenbalken oder wurmstichigen Bohlen. Alles erweckte einen recht gepflegten, ordentlichen Eindruck. Die Lage direkt am Hafen war ideal – eine der Grundvoraussetzungen für das reibungslose Funktionieren einer kleinen Faktorei.

      Im oberen Stock, von der Halle aus erreichbar, befanden sich die Schlafzimmer und Wohnräume, die nicht nur Arne und seinen Gehilfen, sondern auch Gästen Platz bieten würden. Das Erdgeschoß bot sich als Kontor an, und im Keller konnte das Lager eingerichtet werden. Der ummauerte Hinterhof war geräumig, dort befanden sich ein paar Schuppen und Remisen.

      Einige Möbelstücke waren СКАЧАТЬ