Seewölfe - Piraten der Weltmeere 92. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 92

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394166

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СКАЧАТЬ des Archipels, nach Euzko und Severa Guerazis Angaben das Versteck der Schufte lag.

      Sie würden sich also treffen, und es mußte zur Auseinandersetzung kommen. Wenn O’Lear Severa auch als Geisel benutzte und sie zu töten drohte, Hasard würde versuchen, seine Galeone „Black Eagle“ zu entern. Irgendwie. Vielleicht mit einem Boot, vielleicht schwimmend. Er mußte es schaffen.

      Hasard wollte sich ein Entermesser holen, das er zusätzlich zu seinem Degen am Körper tragen konnte. Und zusätzlich zu der doppelläufigen Reiterpistole in seinem Gurt brauchte er eine zweite Pistole. In seiner Kammer befand sich ein kleines Arsenal, er brauchte nur die passenden Stücke auszuwählen.

      Er öffnete die Tür und trat in seine Kammer. Und genau in diesem Augenblick nahm er ein winziges Geräusch wahr. Ein feines Schaben, kaum erwähnenswert. Und doch, es gehörte nicht zu den typischen Lauten auf der „Isabella“. Ein Mann, der sein Schiff kannte wie der Seewolf und überdies scharfe Sinne und einen geschulten Verstand hatte, mußte mißtrauisch werden.

      Hasard ließ die Türklinke nicht los. Er verhielt, lehnte sich nach rechts und rammte die Tür mit voller Wucht gegen die Innenwand der Kammer. Nur gelangte sie nicht ganz bis dorthin. Sie traf schon vorher auf Widerstand, und der Widerstand gab einen unterdrückten Wehlaut von sich.

      Hasard warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Diesmal glaubte er ein Knacken zu vernehmen – und ein verzweifeltes Ächzen.

      Er wich wieder zurück. Die Tür schwang vor, als pendele sie in ihren Rahmen zurück, blieb dann aber doch auf halber Strecke stehen. Der Kerl, der sich hinter ihr versteckt hatte, wurde sichtbar.

      Er war schlank, muskulös und schien rotblonde Haare zu haben, soweit sich das im hereinschimmernden Mondlicht feststellen ließ. Er neigte sich langsam mit Kopf und Oberkörper vor, dann kippte er der Länge nach Hasard entgegen.

      Hasard rückte zur Seite.

      Fast fiel der Kerl auf Euzko Guerazis aufgebahrten Leichnam. Nur ganz knapp neben ihm landete er mit dumpfem Laut auf dem Bauch, Hasard empfand die Szene als makaber und der Ruhe des toten Waljägers nicht würdig.

      Langsam zog er den Toten zur rechten Kammerwand. Anschließend ging er zu dem Bewußtlosen.

      Er hatte ihn fast zerquetscht und so hart mit der Tür getroffen, daß ihm die Sinne geschwunden waren. Da lag er nun vor ihm, pitschnaß, in Lumpenkleidung gehüllt, ein verwahrloster Galgenstrick. O’Lears Mordgeselle. Zu wem sollte er wohl sonst gehören?

      Hasard bückte sich. Er wollte ihn entwaffnen und dann nach oben schleppen. Die Vorpiek war das richtige Gemach für einen gescheiterten Mörder, dort konnte er sich am stinkenden Bilgewasser erfreuen und Freundschaft mit den Ratten schließen.

      Aber es kam anders.

      Unversehens regte sich der Fremde. Er fuhr hoch, so überraschend, daß Hasard kaum reagieren konnte. Ein haßverzerrtes Gesicht, eine Faust, die auf seinen Kopf zuzuckte, das waren die bruchstückhaften Dinge, die er in diesem Augenblick wahrnahm.

      Die Faust knallte gegen seine Schläfe. Hasard war für kurze Zeit benommen und wankte zurück. Der Fremde sprang auf, griff zur Hüfte und hielt plötzlich ein Messer in der Hand.

      „Du englischer Hund“, zischte er. „Du dachtest, Maccallion sei bewußtlos, was? Aber so leicht kriegst du einen Iren nicht klein.“

      Hasard zog in einer instinktiven Reaktion ebenfalls sein Messer. Er hätte auch die Pistole oder den Degen wählen können. Damit wäre er dem Kerl überlegen gewesen. Doch das entsprach nicht seinem Stil. Fairneß auch dem ärgsten Feind gegenüber, lautete seine Devise.

      „Du bist verrückt, Maccallion“, murmelte er. Er lehnte sich gegen die Wand und atmete tief durch. Das Brausen und der Schmerz in seinem Kopf wichen etwas. „O’Lear hat dich geschickt, aber das, was du dir in den Kopf gesetzt hast, bringst du nicht fertig.“

      „Killigrew“, sagte Maccallion. „Die Stunde der Abrechnung ist da. Erinnerst du dich an die Dungarvan-Bai?“

      „Schwach, Maccallion.“

      „Aber ich sehr genau!“

      „Du warst damals bei den irischen Truppen?“ fragte Hasard verwundert. „Und dann hast du das Soldatenleben mit dem Piratendasein vertauscht – um dein Leben für einen Bastard wie O’Lear zu opfern? Du mußt wirklich ein Narr sein, Ire.“

      „Ich töte dich, englischer Hurensohn“, flüsterte der Pirat. „Aber du hast Angst. Du rufst deine Freunde, weil du im Grunde deines Herzens ein Feigling bist. Das ist deine Stärke, Seewolf.“

      Hasard streckte das rechte, Bein vor, erwischte mit dem Stiefelhakken die Türkante und riß den Fuß zurück. Die Tür fiel ins Schloß. „Wir sind allein, Maccallion. Leg los. Keiner sieht uns, keiner hört uns. Nur der tote Baske ist Zeuge, wie einer von uns daran glauben muß. Fang endlich an.“

      Maccallion ließ sich das nicht zweimal sagen. Er sprang vor. Federnd bewegte er sich mit gespreizten Beinen voran, duckte sich und stach zu.

      Hasard hatte sich überhaupt nicht gerührt. Gerade das schien den jähzornigen Maccallion in zusätzliche Wut zu bringen. Er ließ sich zu vorschnellem Handeln verleiten, statt Hasard zuerst zu umtänzeln und aus der Reserve zu locken.

      Hasard huschte von der Wand weg. Er war blitzschnell. Maccallion konnte seine Stoßrichtung nicht mehr korrigieren. Das Messer bohrte sich in die Wand. Mit einem Fluch riß der Ire es wieder heraus, aber in diesem Moment war der Seewolf neben ihm und trat ihm in die Seite. Das war kein simpler Tritt, sondern ein Rammstoß, wie von einem Klotz geführt. Maccallion segelte durch die Kapitänskammer, riß das Pult um und krachte schwer gegen Hasards Koje.

      Hasard setzte nach und war über ihm, als er sich aufrappelte. Maccallion hob wieder das Messer. Aber bevor er zum Stoß ausholen konnte, hatte Hasard seinen Arm gepackt und umgedreht.

      Der Ire keuchte entsetzt. Er versuchte mit aller Macht, die Waffe festzuhalten und Hasard in den Leib zu stoßen. Für Sekunden vibrierte die Spitze dicht vor Hasards Brust.

      Hasard hebelte den Arm noch weiter herum, so weit, daß Maccallion eine Halblinksdrehung vollführte. Seine Armmuskeln waren gelähmt, die Finger wurden kraftlos. Das Messer entglitt ihm und polterte zu Boden.

      Hasard ließ den Iren los. Er hätte ihn mit dem Messer töten können, aber das hatte er sich wieder in den Gurt geschoben. Nach wie vor hielt er an seinen Grundsätzen fest.

      Maccallion dankte es ihm schlecht. Er ließ sich auf die Koje fallen und trat mit dem Fuß nach ihm. Er traf ihn gegen die Brust, dicht unter dem Halsansatz, und bremste seinen nächsten Angriff. Hasard hatte den Iren mit einem Fausthieb unters Kinn außer Gefecht setzen wollen, aber der Schwinger hatte nicht die nötige Reichweite.

      Ehe sich Hasard wieder gefangen hatte, war Maccallion auf den Beinen und rannte gegen ihn an. Er duckte sich. Sein Kopf traf Hasards Magengegend.

      Hasard stolperte zurück und prallte gegen die Wand. Es gab einen dumpfen Laut. Die Welt um ihn herum drehte sich, rote Schleier wallten vor seinen Augen, und er glaubte, sich übergeben zu müssen. Langsam sank er an der Wand zu Boden, fast an derselben Stelle, an der er den Iren bei seinem Eintreten überrascht hatte.

      Maccallion ballte beide Hände, legte sie ineinander und bildete so eine einzige Faust. Er riß sie von unten herauf auf Hasards Kinn zu. Mit СКАЧАТЬ