Seewölfe - Piraten der Weltmeere 507. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 507

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399154

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СКАЧАТЬ beiden Diebe und die beiden Mädchen?“ erkundigte sich Isabella.

      „Richtig“, sagte Jussuf. „Sie haben ja von Anfang an vorgehabt, Havanna den Rücken zu kehren. Cuchillo hatte sie gezwungen, zu bleiben. Aber an den Gewalttaten sind sie nicht beteiligt gewesen, das kann ich bezeugen. Osvaldo und El Sordo sind ehrliche Diebe. Juanita hat Haare auf den Zähnen, aber im Grunde ihres Herzens ist sie auch kein schlechter Mensch. Und diese Maria, das Mädchen – na, sie ist natürlich froh, daß sie ihrem Dienstherrn Don Felipe entwischt ist.“

      „Don Felipe wer?“ fragte Isabella.

      „Don Felipe Ravena.“

      „Ein wohlhabender Kaufmann“, sagte Arne. „Sein Haus steht am Rand der Stadt.“

      „So ist es“, versetzte Jussuf grimmig. „Und dort hatte er das arme Kind in eine Art Käfig im Keller gesperrt.“

      „Warum denn?“ stieß Isabella entsetzt hervor.

      „Sie wollte ihm nicht zu Willen sein“, entgegnete Jussuf. Er räusperte sich verlegen. „Mehr kann ich darüber nicht sagen.“

      „Da gibt’s nichts zu vertuschen“, sagte Jörgen. „Wir haben schon begriffen. Don Felipe wollte sich an dem Mädchen vergreifen. Dagegen hat sie sich gewehrt. Zur Belohnung hat er sie gepeinigt.“

      „So ist die Welt“, sagte Jussuf düster. „Grausam und herzlos. Aber Allah wird dafür sorgen, daß dieser Lumpenhund seine gerechte Strafe empfängt. Er ist jetzt in der Residenz. Ich wünsche ihm, daß er über einen Stein stolpert und sich auf dem Pflaster das Genick bricht.“

      „Von der Sorte gibt es viele“, sagte Jörgen.

      „Eben“, sagte Isabella aufgebracht. „Sie haben keine Achtung vor dem weiblichen Geschlecht. Sie würden unsereins am liebsten wie Sklavinnen halten.“

      „Es müßte so manches geändert werden in Havanna“, sagte Arne. „Aber warten wir ab, wie sich die Lage jetzt entwickelt. Von José Cámpora werden wir sicherlich noch hören. Vielleicht auch von Marcelo, der ja kommissarischer Gouverneur ist.“

      „Es soll ihm wieder etwas besser gehen“, erklärte Jussuf.

      „Gut, dann gibt es wenigstens jemanden, der die Soldaten befehligt“, sagte Arne.

      „Aber Marcelo ist ein Trunkenbold“, gab Jörgen zu bedenken.

      Arne lächelte. „Ich nehme mit Sicherheit an, daß er zur Zeit nüchtern ist. Das wird seine Entscheidungen wesentlich beeinflussen. Und laßt euch nicht zu Vorurteilen verleiten. Vielleicht haben wir von diesem Mann doch Positives zu erwarten.“

      „Möglich ist alles“, sagte Jussuf. „Aber die Hauptsache ist, daß wieder Frieden einkehrt.“

      Diese Hoffnung hegten alle – auch die Männer der vier Schiffe des Bundes der Korsaren. Philip Hasard Killigrew, der Seewolf, Jean Ribault, Edmond Bayeux und Old Donegal Daniel O’Flynn waren mit der „Isabella IX“, der „Golden Hen“, der „Le Griffon II.“ und der „Empress of Sea II.“ noch in der Nacht aus Havanna verschwunden. Niemand sollte die Schiffe sehen – sie hätten Anlaß zu Verdachtsmomenten verschiedener Art geben können.

      Immerhin war die „Isabella“ ein zu auffallendes Schiff, und die „Le Griffon II.“ war einmal unter dem Namen „Chubasco“ gesegelt und in Fort St. Augustine stationiert gewesen. Der Seewolf hatte es vorgezogen, mit dem kleinen Verband eine Bucht westlich von Havanna anzusteuern, die man von früheren Unternehmungen her noch kannte.

      Dort lagen die Segler jetzt vor Anker. Erst, wenn Arne seinem Vetter die Nachricht überbrachte, daß sich in Havanna alles normalisiert hatte, konnten die Schiffe zum Stützpunkt des Bundes auf Great Abaco zurückkehren.

      So gab es sowohl für die vier Bewohner der Faktorei als auch für die Männer an Bord der Schiffe vorläufig nur das eine zu tun. Sie mußten ausharren und abwarten, was der Tag an Ereignissen brachte.

      Osvaldo und El Sordo, die beiden „ehrlichen“ Diebe, führten das von ihnen in Havanna requirierte Fortbewegungsmittel eigenhändig durch den Dschungel südlich der Stadt. Auf dem Bock des zweirädrigen Karrens saßen Juanita, die Schwarzhaarige, und das Mädchen Maria. Maria hielt die Zügel in der Hand. Der Karren quietschte und knarrte etwas. Burrito, das Maultier, gab schnaubende Protestlaute von sich.

      Schon nach der ersten Meile auf dem Weg nach Süden hatte Burrito gestreikt. Der Anblick der grünen Blätterwand schien ihm nicht zu gefallen. Er war einfach stehengeblieben, wie es sich für ein ordentliches Grautier gehörte. Nichts hatte ihn zum Weitergehen bewegen können, weder Flüche noch Tritte noch Peitschenhiebe.

      Gewalt war im Falle eines Dickschädels wie Burrito sowieso nicht angebracht. Maria hatte dem Vierbeiner gut zugeredet. Das half ein bißchen. Zögernd trottete Burrito dem Urwald entgegen. Schließlich hielt er wieder an.

      Maria redete mit Engelszungen auf ihn ein, Juanita versprach ihm die herrlichsten Leckerbissen. Osvaldo und El Sordo, der Taubstumme, zerrten ein wenig am Geschirr – und weiter ging’s. So folgten sie dem Verlauf eines Pfades, der tief durch den Regenwald führte.

      Juanita begann zu schimpfen. „Also, wenn es in diesem Zuckeltempo weitergeht, sind wir in einem Monat noch nicht in Batabanó. Oder wir kommen nie an.“

      „Du mußt mehr Geduld mit Burrito haben“, sagte Maria. „Er ist ein guter Bursche, aber er mag nicht, wenn man ihn anschreit oder beschimpft.“

      „Ein störrisches Biest“, sagte die Hure verächtlich. „Sollen wir ihm vielleicht auch noch Zucker zu fressen geben?“

      „Ja, ein Pferd wäre besser gewesen“, brummte Osvaldo.

      El Sordo, der seinem Kumpan wie üblich die Worte von den Lippen ablas, nickte zustimmend. Mit Burrito hatten sie keinen sonderlich guten Griff getan.

      Maria war anderer Meinung.

      „Ihr seid nicht gerecht“, sagte sie. „Burrito ist genügsam. Er frißt lange nicht so viel wie ein Pferd.“

      „Er bringt uns aber um den Verstand“, sagte die Schwarzhaarige. „Hast du Lust, die Reise auf diese Weise fortzusetzen? Himmel, wir sind ja langsamer als eine Schnecke.“

      Maria erwiderte: „Im Dschungel geht’s nun mal nicht schneller.“

      „Da magst du auch wieder recht haben.“

      Juanita hatte kaum ausgesprochen, da blieb das Maultier wie vom Donner gerührt stehen. Es stemmte die Läufe in den weichen Untergrund, hob den Kopf, fletschte die Zähne und gab einen wilden, häßlichen Laut von sich.

      El Sordo bekreuzigte sich. Es war eine Geste der Verzweiflung. Osvaldo griff zur Peitsche. Doch Maria sprang vom Bock auf und hob die Hand.

      „Nicht!“ rief sie. „Laß das!“

      Burrito warf den Kopf nach rechts. Seine Augen blickten tückisch, die Oberlippe stülpte sich auf und legte die Zähne frei. Gleichzeitig stieß er ein langgezogenes „Iiiaahhh“ aus.

      Juanita begriff – trotz aller Wut auf das Tier – instinktiv, daß Gefahr drohte.

      „Achtung!“ СКАЧАТЬ