Seewölfe - Piraten der Weltmeere 129. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 129

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394531

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СКАЧАТЬ die Glut seine Schulter versengte; lag Sarego da und hörte, wie die Hamiten mit dem erbeuteten Elfenbein abrückten. Ja, sie zogen fort! Sarego glaubte zunächst an einen Trick, der auch die letzten Überlebenden des Massakers aus ihren Schlupfwinkeln locken sollte. Aber dann entsann er sich der Tatsache, daß irgendwann eine spanische Patrouille auftauchen konnte, durch die Schußgeräusche und den Feuerschein angelockt.

      Auch die mordenden Banditen mußten dies in ihr Kalkül einbeziehen. Da ihnen weiß Gott nicht daran gelegen war, sich mit den gut bewaffneten und kampferprobten Spaniern herumzuschlagen, die im übrigen das Elfenbein als ihren rechtmäßigen Besitz ansahen, hatten sie es für besser gehalten, rechtzeitig zu verschwinden.

      Sarego lag da und dachte an Rache, die gewaltigen Schmerzen konnten dem abgehärteten Naturmenschen den Wunsch nach Vergeltung auch nicht austreiben.

      Schritte näherten sich.

      Saregos Muskeln spannten sich. Die Schrittgeräusche steuerten auf seine Hütte zu, und er rechnete noch damit, es mit einem Feind aufnehmen zu müssen, der zurückgekehrt war – da vernahm er das Weinen.

      Eine Gestalt schlüpfte zu ihm in die Hütte.

      „Negwa“, hauchte er.

      „Ja, ich bin es, Sarego, und mit mir sind alle jungen Frauen gekommen“, wisperte sie.

      „Zurück – zum Hügel …“

      „Nicht sprechen. Du bist verwundet.“ Sie kauerte sich neben ihn, und er bewunderte in diesem Moment, mit welcher Überwindung sie in das Dorf der Toten gegangen war. Hier lagen ihre ermordeten Eltern, ihre Verwandten, ihr zukünftiger Schwiegervater und ihre Schwiegermutter – ein grausiges Bild. Und doch, die Sorge um den geliebten Mann war größer gewesen.

      „Die anderen“, flüsterte Negwa. „Sie haben sich alle in den Erdlöchern versteckt, die du mir auf der anderen Seite des Hügels gezeigt hattest. Der Feind ist fort, aber selbst wenn er zurückkehren sollte, wird er die Frauen und Kinder dort nie entdecken.“

      „Gut“, preßte Sarego hervor. „Die Kugel, Negwa, ich muß wissen, ob sie steckt …“

      „Mit Hilfe der anderen Frauen werde ich dir die Eisenkugel aus der Wunde holen, falls sie noch darin ist. Und wir werden dir heilende Blätter auflegen.“

      „Jetzt, Negwa.“

      „Sarego, du bist zu schwach …“

      „Ich verblute, wenn ihr mir nicht helft“, sagte er.

      Er erhob sich aus eigener Kraft, stolperte zu der Büffelhaut, die den Eingang verdeckte und zwängte sich ins Freie. Hier brach er in den Knien zusammen, und sofort stürzten die Frauen von allen Seiten heran, um ihn zu stützen.

      Saregos Blick ruhte auf den Toten. „Beeilt euch“, flüsterte er. „Wenn ihr mich versorgt habt, will ich den Spuren dieser Bestien folgen. Ich werde sie wiederfinden.“

      „Das darfst du nicht“, stieß Negwa entsetzt aus.

      „Ich muß. Und keiner widerspricht mir. Auch du nicht.“ Seine Augen richteten sich auf ihr dunkles, tränennasses Antlitz. „Die Geister der Toten verlangen von mir, daß ich die Fährte der Mörder bis in die Ewigkeit, bis ins Unendliche hinein verfolge.“

      „Dann begleite ich dich.“

      „Unmöglich.“

      „Es gibt keinen einzigen Krieger, der sich dir anschließen kann“, stammelte sie.

      „Ich gehe allein.“

      „Alle jungen Frauen bewaffnen sich und ziehen mit dir“, sagte jetzt die Frau, die schon vor der Flucht der Frauen und Kinder in der Rundhütte mit Sarego gesprochen hatte. Ihr Name war Injuru, und sie galt als eine der besten Freundinnen von Negwa. „Das sind wir dir, der du uns gerettet hast, schuldig“, fuhr Injuru fort. „Und auch du darfst uns jetzt nicht widersprechen.“

      Er stöhnte auf, als sie Hand an seine Verletzung legten. „Das dürft ihr nicht, das geziemt sich nicht für Frauen eines Bantustammes.“

      „Es geziemt sich auch nicht, daß wir dich in den Tod schicken“, beharrte Injuru. „Deshalb mußt du unser Angebot annehmen. Auch wir werden zu kämpfen wissen. Aber jetzt schweig, ich glaube, die Kugel steckt nicht in deiner Schulter, und der Knochen scheint auch heil zu sein. Im Licht des Feuers können wir deine Wunde auswaschen und verbinden.“

      Die Feuer brauchten nicht geschürt zu werden, ihre Flammen, die die Hütten gierig verzehrten, loderten hoch in den Himmel auf. Nur wenige Rundhütten des Krals, der mehr als zwanzig Meilen nördlich der Kolonie Lourenco Marques vernichtet worden war, blieben stehen.

      Die Spanier und Portugiesen erschienen jedoch nicht.

      Der Wind aus Osten hatte die Schußlaute weiter landeinwärts, nicht zum Hafen Lourenco Marques, getragen.

      Jeff Bowie hatte im Morgengrauen kein Land im Westen entdeckt. Afrika schien noch weiter entfernt zu sein, als sie angenommen hatten. Achselzukkend ließ sich Jeff von dem Schiffsjungen Bill im Großmars ablösen.

      Dreieinhalb Glasen später war es dann der Junge, der sich kerzengerade von seinem Ausguck aufrichtete und schrie: „Deck, Deck, ich sehe sie! Sir, so was gibt’s doch nicht!“

      Carberry unterbrach seinen morgendlichen Rundgang. Wie vom Donner gerührt blieb er auf der Kuhl stehen, nicht weit vom Großmast entfernt. Er stemmte die Fäuste in die Seiten, lehnte seinen Oberkörper etwas zurück und legte den Kopf in den Nacken.

      Und dann brüllte er auch schon.

      „Bill, du räudiger Kakerlak, du Hering, du elender Affenhintern – wie oft soll ich dir noch sagen, daß du dich klar und deutlich ausdrücken sollst? Hölle und Teufel, Bursche, warte, diesmal entgehst du deiner Strafe nicht.“

      Er wollte sich in die Luvhauptwanten schwingen, um in den Großmars aufzuentern, da drang die gellende Stimme des Bürschchens erneut an seine Trommelfelle.

      „Kamele!“

      Wie ein Schiffsgalgen, dessen Tau gekappt worden war, klappte das Rammkinn des Profos’ herab. Er geriet wahrhaftig ins Taumeln. War das denn die Möglichkeit, war das überhaupt zu fassen? Was nahm der Bengel sich da heraus? Träum oder wach ich? dachte Carberry.

      „Kamele!“

      Matt Davies und Dan O’Flynn, die auf der Kuhl beieinanderstanden, konnten nicht mehr an sich halten. Sie prusteten vor Lachen los und hielten sich die Bäuche. Matt Davies wurde ganz wacklig in den Beinen, er mußte sich auf die Kuhlgräting setzen. Ausschütten wollte er sich vor Heiterkeit.

      „Davies!“ brüllte der Profos plötzlich. „Wie hat das Rübenschwein von einem Moses uns soeben genannt?“

      „Kamele!“

      Carberry sprang in die Wanten, klomm in den Webeleinen aufwärts, erreichte den Großmars in Windeseile und schob sowohl seinen Schädel als auch sein Rammkinn und den Rest seiner beängstigenden Gestalt über die Umrandung der Plattform.

      Er wunderte sich, wieso Bill, dieser Schlingel, nicht zusammenzuckte. Nein, der Bengel stand einfach nur da, hielt ihm den Rücken СКАЧАТЬ