Seewölfe - Piraten der Weltmeere 129. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 129

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394531

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СКАЧАТЬ hatte.

      Welches Schicksal die Frauen und die Kinder traf, wenn ihnen die Flucht aus dem Kral nicht gelang, lag auf der Hand. Die Hamiten waren keine ehrbaren Männer, die einen gerechten Kampf führten und die Schwachen und Hilflosen am Ende verschonten.

      Sarego hatte eine Öffnung in die Rückwand der Hütte geschnitten. Er bedeutete den Frauen durch eine Gebärde, sie sollten hindurchschlüpfen, wenn er selbst bereits im Freien war.

      „Draußen sind die Kerle mit den Dromedaren“, sagte die Sprecherin von vorher. „Du kannst sie nicht alle aufhalten, Sarego.“

      „Ich kann.“

      Plötzlich war eine Regung in der Büffelhaut, die die eigentliche Tür verdeckte. Die Köpfe der Frauen und Kinder ruckten herum. Sarego hatte wieder einen Pfeil bereit, spannte seinen Bogen und zielte auf die Hand mit dem Schwert, die sich hinter der schweren Büffelhaut hervorschob. Er kalkulierte die Körperstruktur des Gegners ein, bewegte die Waffe leicht nach rechts und ließ den Pfeil los.

      Mit einem gurgelnden Laut fiel der Mann in die Hütte. Er hatte den Pfeil in der Brust stecken. Der Schaft brach ab, als er auf die Körperfront stürzte. Die Büffelhaut bedeckte seine Beine.

      Die Frauen preßten die Fäuste gegen die Münder, die Kinder weinten und trampelten mit den Füßen auf der Stelle.

      Sarego verließ die Rundhütte durch den von ihm geschaffenen Durchschlupf.

      Raumer Wind trieb die große Galeone durch die leicht bewegte See voran. Sie lag auf Steuerbordbug und lief eine Geschwindigkeit von fünf bis sechs Knoten. Das war ein guter Durchschnitt, mit dem sie auf ein Etmal, eine Tagesleistung, von hundertzwanzig bis hundertvierzig Seemeilen kam.

      Nach Südwesten verlief der Kurs der „Isabella VIII.“, seit sie die Insel Madagaskar verlassen hatte. Kalmenzonen hatte es bislang nicht mehr gegeben, und so hatten der Seewolf und seine Crew allen Grund, im handiger werdenden Wind anzunehmen, daß sie den Süden des Schwarzen Kontinents und das Kap der Guten Hoffnung ohne Verzögerungen erreichten.

      Die Deckswache hatten in dieser Nacht Jeff Bowie, Bob Grey, Luke Morgan und der Kutscher. Dank des regelmäßig durchgeführten Rollenexerzierens genügten diese vier Männer, um das Schiff durch die Dunkelheit zu manövrieren, sofern der Wind nicht umkippte und das Wetter nicht schlechter wurde.

      Jeff Bowie war in den Großmars aufgeentert. Bob Grey und Luke Morgan standen an den Schoten und Brassen bereit, um immer wieder die Stellung der Segel zu korrigieren. Der Kutscher hatte das Ruderhaus aufgesucht und bediente das Ruderrad.

      Der Kutscher, eigentlich Koch, Feldscher und Bader an Bord der „Isabella“, war in der Lage, diese wie jede andere Tätigkeit auf der Dreimast-Galeone durchzuführen. Genauso alle anderen Mitglieder der Crew – es gab keinen, der im Bedarfsfall nicht sogar den Profos oder den Kapitän hätte spielen können.

      Der Kutscher widmete sich ganz seiner Aufgabe und bemerkte die Gestalt, die sich dem Ruderhaus näherte, erst ziemlich spät. Erstaunt blickte der Kutscher nach Steuerbord, aufs Quarterdeck, und schaute dann gleich wieder voraus.

      „Guten Abend, Sir“, sagte er.

      „Gehabt zu haben“, erwiderte der Seewolf. „Laß das Stundenglas noch einmal durchlaufen, Kutscher, und Mitternacht ist vorüber. Was wird uns der Morgen wohl bieten?“

      „Ich finde, du hast keinen Grund, dir Sorgen zu bereiten“, entgegnete der Kutscher. „Was soll uns im Moment wohl passieren – außer vielleicht einem handigen Sturm, den wir in aller Frühe des neuen Tages auf die Mütze kriegen?“

      Hasard trat lächelnd in das Ruderhaus. „Nein, nein, ich bin in keiner Weise beunruhigt. Ich frage mich nur, ob wir wohl bald die Küste erreicht haben. Ich habe über das nachgedacht, was wir am Nachmittag besprochen haben. Es ist besser, wenn wir unsere Proviantbestände jetzt aufbessern.“

      „Vor allen Dingen brauchen wir frisches Fleisch“, sagte der Kutscher, ohne den Blick vom in die Nacht ragenden Bugspriet der „Isabella“, zu nehmen. „Einen Teil würden wir in den nächsten Tagen verspeisen, den Rest würde ich einpökeln. Es ist nicht mehr so heiß, daß uns alles sofort verderben würde, und die Männer brauchen abwechslungsreiche Nahrung.“

      „Sehr richtig. Skorbut und andere Mangelerscheinungen wird es an Bord dieses Schiffes nicht geben, solange ich der Kapitän bin“, sagte Hasard. „Das geht auf Kosten der Schnelligkeit, aber ich habe lieber eine gesunde Crew an Deck stehen, ohne Verluste, als die zweifelhafte Genugtuung vor Augen, eventuell einen neuen Rekord im Weltumsegeln aufzustellen.“

      Der Kutscher lachte auf. „Ist denn das überhaupt jemals berechnet worden?“

      „Vielleicht treffen wir irgendwann Francis Drake wieder. Er wird uns sagen können, wieviel Zeit er dafür gebraucht hat, und wir können dann einen Vergleich anstellen.“

      „Ja, Sir.“

      „Also, es steht fest, Kutscher, sobald wir Land sichten, laufen wir es auch an und halten nach jagdbarem Wild Ausschau. Ich glaube, es ist auch für die Männer mal eine Abwechslung, auf die Pirsch zu gehen.“

      „Ganz bestimmt“, entgegnete der Kutscher. „Ich werde deine Anordnung an Jeff, Bob und Luke weitergeben.“

      „Danke, das übernehme ich schon selbst.“ Hasard warf noch einen Blick auf die Karten, dann wandte er sich zum Gehen. „Danach lege ich mich noch für ein paar Stunden aufs Ohr.“

      „Aye, Sir. Gute Nacht.“

      „Guten Morgen, Kutscher.“

      Der Kutscher schielte zum Stundenglas, dessen Sand jetzt zu gut zwei Dritteln durchgelaufen war. Er grinste. „Richtig – guten Morgen, Sir. Wünsche noch einen angenehmen Tag.“

      2.

      Fast wäre Sarego einem der Hamiten vor die Klinge gelaufen. Dieser Kerl hatte die Hütte gerundet – offenbar in der Absicht, den Frauen und Kindern, die man ja in der Hütte hatte verschwinden sehen, den Rückzug abzuschneiden.

      Der Hamite schwang seinen Krummsäbel.

      Sarego hatte keine Zeit mehr, einen Pfeil zu benutzen, aber er hatte das Messer, das er dem getöteten Gegner vor der Hütte abgenommen hatte.

      Mit einer schwungvollen Bewegung seines rechten Arms beförderte er das Messer auf den Gegner zu. Die Klinge war ein matter Schlitz im Feuerschein, zuckte auf den Kerl zu und grub sich mitten in dessen Brust.

      Sarego sah den Kerl, der ein Gewand aus Stoff trug, stürzen. Er drehte sich um und winkte den Frauen zu, die die Hütte nur zögernd verließen.

      „Rasch“, zischte er ihnen zu. „Bei Mulungu, so lauft doch. Lauft, so schnell ihr könnt!“

      Sie kamen jetzt hurtiger zum Vorschein, Frauen und Kinder abwechselnd. Ohne den mit ausgebreiteten Armen und Beinen liegenden Toten eines Blickes zu würdigen, hasteten sie durch die Nacht, fort vom Kral, auf den rettenden Hügel zu.

      Sarego bereitete Pfeil und Bogen zum nächsten Schuß vor. Unausgesetzt blickte er nach rechts und links und achtete auch darauf, daß er den Rücken frei hatte.

      So sah er die beiden Dromedarreiter, die sich von СКАЧАТЬ