Seewölfe - Piraten der Weltmeere 129. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 129

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394531

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СКАЧАТЬ viel zu lange. Es war abzusehen, daß die Hamiten die durch die Dunkelheit huschende Menschenschlange in ihrer Mitte unterbrechen und mit Klingen durchtrennen würden.

      Sarego lief. Er eilte an der Reihe der Hals über Kopf Dahinstürmenden entlang, sah wieder zu den Dromedarreitern und war selbst fast der Verzweiflung nahe. Nie, nie würde er sie alle retten können!

      Er blieb stehen, kauerte sich hin und spannte die Bogensehne, als wolle er sie zerreißen. Mit beinahe übermenschlicher Beherrschung nahm er sich die Zeit, auf das herantrampelnde Großtier und seinen Reiter zu zielen, die sich linker Hand befanden.

      Ein Dromedar sah plump und behäbig in seinen Bewegungen aus, und doch war es schnell, unheimlich schnell.

      Sarego schickte den Pfeil auf die Reise.

      Ganz knapp sirrte er über den Widerrist des Tieres weg und stieß den Reiter aus dem primitiven Sattel. Der Mann überschlug sich in einer Staubwolke auf dem Untergrund, die auch in der Nacht deutlich zu erkennen war.

      Sarego handhabte den nächsten Pfeil mit traumhafter Sicherheit und Schnelligkeit. Hinter seinem Rücken war das Hetzen, Flüstern und Wimmern der Bantufrauen und Kinder. Aus den Augenwinkeln verfolgte Sarego, wie das letzte Kind in der langen Schlange hinfiel, wie seine Mutter verhielt und sich bückte, das Kleine hochzerrte und das Kind wieder strauchelte.

      Sarego glaubte, den Verstand verlieren zu müssen.

      Das erste Dromedar war weit hinter dem zweiten zurückgeblieben, ohne Reiter hatte es keinen Anlaß mehr, im Galopp durch die Nacht zu toben. Der zweite Hamite hoch auf dem Höcker seines Tieres änderte etwas die Richtung, zog weiter nach rechts, um nicht den Anschluß an die Gruppe der Flüchtenden zu verlieren und um sich gleichzeitig aus dem Einflußbereich des Präzisionsschützen Sarego zu bringen.

      Sarego schoß.

      Er schloß die Augen, betete zu seinem Gott, öffnete wieder die Lider und sah, daß er das Dromedar getroffen hatte. In der Schulter steckte der Pfeil, und es war nicht einmal gesagt, daß es an diesem Treffer zugrunde gehen würde. Dennoch, die Schockwirkung war vollkommen. Das Dromedar knickte in den Vorderläufen ein, katapultierte seinen Herrn aus dem Sattel und streckte sich dann ganz auf dem staubigen Boden aus.

      Der Hamite stürzte schwer, rappelte sich aber doch wieder auf und taumelte auf die Frauen und Kinder zu.

      Sarego rannte zu ihm hinüber. Er hatte keine Pfeile mehr, warf den nutzlos gewordenen Bogen weg und zückte seinen Beutesäbel. Mit dieser ungewohnten Waffe drang er auf den Mann ein. Der Hamite schwang gleichfalls einen Krummsäbel. Klirrend trafen die Klingen aufeinander.

      Die Flüchtlinge liefen und liefen, die ersten hatten den Hügel erreicht und wurden von Negwa in Empfang genommen, sie sprudelten hervor, was Sarego ihnen gesagt hatte, und hörten nicht auf, zu laufen.

      Negwa begriff, was sie zu tun hatte.

      Der Hamite war bärenstark und wußte den Säbel gut zu führen. Sarego spürte sofort, daß er hier seinen Bezwinger fand, wenn er nicht die Technik des anderen durch seine Gewandtheit ausglich. Noch war der Hamite benommen durch den Sturz vom Dromedar, und die unbändige Wut, die in Sarego war, bewirkte ein weiteres.

      Sarego kämpfte wild, trieb die Deckung des Gegners auf, setzte sofort nach und hieb die Säbelklinge in die Schulter des Mannes.

      Der Hamite brach zusammen. Sarego dachte an die Toten, die Verletzten, die Gehetzten seines Stammes und hieb noch einmal zu. Dann fuhr er herum, ließ die letzte Frau mit dem stolpernden, stammelnden Kind passieren und lief wieder auf den Kral zu, wo neue Feinde auf ihn warteten.

      Er war bereit, es mit allen zusammen aufzunehmen, sich zu schlagen, bis es auch mit ihm zu Ende war. So gelangte er wieder bis an die Hütte, deren Rückwand er mit dem Messer geöffnet hatte, drosch auf zwei Hamiten ein, fällte den einen und trieb den anderen zurück. Sekunden verstrichen, bevor neue Kämpfer der gegnerischen Bande heran waren, Sekunden, die den Frauen und Kindern zwischen den Köcherbäumen genügten, sich den Blicken der Feinde ganz zu entziehen.

      Sarego hätte weiterhin wie ein Berserker gekämpft, wenn nicht einer der Hamiten inzwischen seine alte, rostige Muskete nachgeladen hätte. Mit dieser Waffe sprang der Kerl zwischen den Hütten hervor und legte auf Sarego an.

      Sarego hatte keinen Pfeil mehr, den er diesem Burschen zwischen die Rippen setzen konnte. Er wollte mit dem Säbel auf ihn zustürmen, aber da drückte der Hamite schon ab.

      Grollend brach der Schuß. Weißer Qualm puffte hoch, ein Feuerblitz stach Sarego in die Augen und etwas unsagbar Heißes fraß sich in ihn hinein. Er breitete die Arme aus, schleuderte den Säbel von sich und war nur noch ein willenloses, wehrloses Bündel Mensch, das sich zweimal auf dem Boden überrollte und dann in der Nähe des hastig geschaffenen zweiten Ausganges der Rundhütte liegenblieb.

      Nur Mulungu kann dir die Kraft verliehen haben, dies durchzustehen – das dachte Sarego, als er zu sich kam und sich unter Aufbietung aller Kräfte zu der Rundhütte schleppte. Sie hatten sie nicht angezündet, sie hatten wohl diese eine Hütte nicht mehr beachtet, und es gab auch niemanden, der den verletzten Bantumann daran hinderte, durch das ausgefranste Loch in dem Schilfmattengeflecht ins Hütteninnere zu kriechen.

      Hier, im völligen Dunkel, fühlte Sarego sich vorerst sicher. Es flirrte und kreiste vor seinen Augen, und er konnte die Übelkeit und die Schmerzen kaum bezwingen, die ihn zu überwältigen drohten.

      Aber er kämpfte erfolgreich gegen die Ohnmacht an.

      So lag er da und vernahm, wie die Hamiten hin und her liefen und in offenbar großer Eile den Rest ihres Werkes verrichteten. Kein Zweifel, sie hatten die in einer großen Hütte gelagerten Stoßzähne der Elefanten längst entdeckt und waren jetzt dabei, diese auf die Rücken ihrer Dromedare zu hieven.

      Das Ziel war erreicht. Die Hamiten würden neben ihren vollgepackten Tieren herlaufen und auf das Reiten verzichten. Der Gewinn, der ihnen irgendwo dort oben in ihrer Heimat winkte, glich alle Entbehrungen mehr als aus.

      Sie kannten die Wege an den Niederlassungen der Spanier und Portugiesen vorbei, die sie sicher nach Hause führten. Und sicherlich hatten sie schon den Abnehmer, der sie für diesen Reichtum entlohnen würde – einen oder mehrere mächtige Männer, die den weißen Schatz mit barer Münze bezahlten.

      Die Schmerzen waren wie eine Schlange, die um sich beißend durch Saregos Körper kroch. Sie setzte sich in seinem Hals fest, preßte, würgte und wollte ihm den Atem nehmen, den er zum Leben brauchte. Sie wollte ihn um jeden Preis umbringen.

      Es dröhnte im Schädel des schwarzen Mannes. Die Kraft, die in seinem Inneren hauste und wütete, drohte seinen Kopf zu zersprengen. Sarego wußte, daß dies unweigerlich das Ende War: Wenn der düstere Vorhang fiel, wenn er noch einmal hinabsank in jene bodenlose Finsternis, dann gab es keine Hoffnung mehr.

      Er suchte verzweifelt nach einem Weg, die Schmerzen und den Wundfraß zu unterdrücken. Der Schuß hatte die linke Schulter getroffen. Sarego wußte, daß die Donnerrohre Kugeln ausspuckten, aber ob diese Kugel in seiner Schulter steckte oder nach hinten ausgetreten war, war ihm nicht klar. Er tastete nach seiner Blessur und stellte fest, daß sie ziemlich stark blutete.

      Mit dem Blut verließ auch die Kraft seinen Körper.

      Sarego sah in die Glut des erlöschenden Hüttenfeuers. Er stöhnte auf, als er daran dachte, was er tun konnte – und dann tat er es doch. Die Schulter leicht vorgezogen, ließ er sich mit verbissener Miene in die glimmenden Reste СКАЧАТЬ