Seewölfe - Piraten der Weltmeere 138. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 138

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394623

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СКАЧАТЬ Hasard. „Sieh ihn dir doch genau an – der steht noch wie eine Eins!“

      „Aber vorhin hat irgendwas höllisch geknackt!“

      „Das war der Bugspriet!“ schrie Ben Brighton, der sich über die vordere Schmuckbalustrade gebeugt hatte. „Er schwankt, aber ich würde es nicht riskieren, ihn zusätzlich abzustützen.“ Er sagte noch mehr, aber der Rest seiner Worte ging in dem ohrenbetäubenden Dröhnen unter, mit dem ein neuer Brecher die Bordwand traf. Wasser und Gischt stiegen auf und schienen wie eine Wand neben den Männern hochzuwachsen. Die Crew stieß Warnlaute aus – Hasard, Ferris und Ben duckten sich und hielten sich fest, wo sie konnten.

      Mit Rauschen und Zischen ging der Brecher über die „Isabella“ hinweg. Ferris hob den Kopf, blickte voraus und stellte fest, daß der Bugspriet immer noch da war. Er grinste.

      Carberry war von dem Brecher umgerissen worden und ein Stück über Deck gesegelt. Er hatte sich aber mit verbissener Miene und hundert gedachten Verwünschungen an den Manntauen festgeklammert und so sein vorzeitiges Abdanken verhindert. Prustend erhob er sich unweit des Kombüsenniederganges.

      Old O’Flynn hielt sich an der Nagelbank des achteren Kuhlbereichs fest, spuckte wütend aus und sagte: „Also, wenn wir den verdammten Kahn in Tanger nicht aufgeslippt hätten, wenn wir also diese Verzögerung nicht gehabt hätten, wäre uns das nicht passiert.“

      „So“, erwiderte Matt Davies. „Dann hätten wir jetzt aber auch nicht Hasards Söhne an Bord.“

      „Deine Enkel, Donegal!“ rief Blakky.

      „Ja, meine Enkel“, murmelte der Alte im Sturmtosen.

      „Und spätestens in der Biskaya hätten wir ja doch einen Orkan auf die Jacke gekriegt“, ertönte nun wieder Matt Davies’ Stimme. „Du brauchst also nicht zu giften, Donegal. Ein Schlabbertörn bis nach Hause — davon träumen wir doch nur.“

      „Ihr wißt immer alles besser“, sagte der Alte. „Der Teufel soll euch holen.“ In einem Anflug von Rührseligkeit fügte er hinzu: „Euch alle, außer Philip, Hasard, Arwenack und Sir John natürlich. Wer weiß, wo die armen Würmer sich verkrochen haben.“

      Wenn er in diesem Augenblick schon gewußt hätte, was die „armen Würmer“ angestellt hatten, hätte er wahrscheinlich anders gesprochen. Aber es gab da eben ein Sprichwort, das besagte: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!

      Carberry vernahm seltsame Laute aus Richtung der Kombüse – Keifen, Kreischen, Zetern, Poltern, Kichern und Lachen. Er blickte wild um sich, entdeckte nicht weit von sich den Kutscher und brüllte: „Kutscher – he, du lausiger Kombüsenhengst, was geht da in deinem Saustall vor sich? Komm her und hör dir das an, du Himmelhund von einem Kochtopfschwenker und Knochenflicker.“

      Der Kutscher schien von Carberrys Freundlichkeit überwältigt zu sein, er setzte sich augenblicklich in Bewegung. Es war denn aber doch mehr die Sorge um sein Allerheiligstes, die ihn vorantrieb. Gemeinsam mit Carberry drang er bis ins Vordeck vor – die Tür von der Kuhl zur Kombüse benutzten sie lieber nicht, weil sie riskierten, daß Wasser in den Raum flutete, und weil sie außerdem anschließend den Niedergang neu verschalken mußten.

      Auf demselben Weg, den vorher Philip und Hasard genommen hatten, kämpften sie sich also zur Kombüse vor. Sie stolperten hier und da, stießen sich Schultern und Knie und fast auch die Köpfe, dann, endlich, hatten sie ihr Ziel erreicht. Der Kutscher öffnete die Tür.

      Was da seinen Lauf nahm, ließ sich nicht genau erkennen, auf jeden Fall aber schien in der Kombüse der Teufel höchstpersönlich los zu sein. Das lachte, keckerte, heulte, schwappte, flatterte und gluckste, daß es eine Freude war.

      „O Mann“, ächzte der Profos. „Donegal hat’s ja immer gesagt: Eines Tages steigt der Wassermann zu uns an Bord.“

      „Profos“, stieß der Kutscher nervös aus. „Ich habe eine Fackel gefunden. Hier, halt bitte mal, ich zünde sie an. Wenn wir aufpassen, fängt die Kombüse kein Feuer – und wir können die Fackel ja rechtzeitig in einen der gefüllten Kessel stecken, falls es brenzlig wird.“

      Carberry taumelte und krachte fast gegen den Türrahmen.

      „Ja“, wiederholte er. „Falls es brenzlig wird …“

      Wenig später zuckte der Fackelschein durch die Kombüse. Das Licht offenbarte die Szene in ihrer ganzen Pracht. Arwenack kauerte in dem Kessel und versuchte vergeblich, sich so weit zu ducken, daß man ihn nicht sehen konnte. Philip und Hasard hielten sich am Herd fest und prusteten vor Vergnügen. Sir John flatterte über den drei Lausebengeln und wetterte, was das Zeug hielt.

      „Jetzt wird aber der Hai in der Pfanne verrückt“, entfuhr es dem Kutscher.

      „Der Affe, meine ich“, sagte der Profos.

      „Meine Soße“, klagte der Kutscher. „Meine schöne süß-saure Soße.“ Fast gab er seinen Halt auf und stürzte hin, so entsetzt war er.

      „Fleischklöße mit süß-saurer Soße sollte es also geben“, stieß Ed Carberry erbittert aus. „Eins meiner Lieblingsgerichte.“ Und dann fing er an zu brüllen: „He, seid ihr wahnsinnig, ihr Kakerlaken? Was fällt euch ein? Wißt ihr nicht, daß die Todesstrafe darauf steht, in die Kombüse einzubrechen? Na wartet, ich werde euch den Affenarsch versohlen und euch anschließend die Haut in Streifen abziehen, ich … Sir John, du Geier, komm sofort hierher!“

      Sir John verstand nicht oder wollte nicht kapieren und flatterte in die dem Profos entgegengesetzte Richtung.

      „Ihr Galgenstricke!“ fuhr der Profos die Zwillinge an. „Antreten und kuschen, oder es setzt was!“

      Philip antwortete etwas in seiner haarsträubenden, nicht zu übersetzenden Sprache. Hasard sagte ein paar Worte, die wie „büs-güddiorus“ oder ähnlich klangen.

      „Das ist der Gipfel“, zürnte der Profos. „Diesmal gibt’s Zunder! Seewölfe oder nicht, ihr habt euch eure Senge verdient, und zwar gründlich. Hölle und Teufel, wenn ihr nicht kommt, schnappe ich euch eben.“

      Er marschierte los. Sir John suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Philip bedauerte es zutiefst, auf Hasards Order hin den inneren Riegel der Kombüsentür kurz zuvor doch wieder zurückgeschoben zu haben – es wäre besser gewesen, den Raum verschlossen zu lassen.

      Aber die Zwillinge hatten den Affen und den Papagei fortscheuchen wollen. Das hatten sie nun von ihrem guten Willen – man wollte sie offensichtlich zur Rechenschaft ziehen und bestrafen.

      Der Narbenmann steuerte genau auf sie zu. Er streckte schon die Hände nach ihnen aus.

      Dabei brüllte er: „Kutscher, sieh nach, ob sie die Flaschen entdeckt haben! Wenn sie Schnaps und Wein gesoffen haben, kriegen sie deswegen noch extra was an die Ohren!“

      Arwenack ertrug es nicht länger, er wollte fort. Kreischend sprang er aus dem Kessel hoch, diesmal hatte er genügend Schwung. Er schaffte es, sich über den Rand zu hieven, jumpte auf die Planken der Kombüse und hastete los.

      Er hielt auf den Kutscher zu. Der hatte sich gerade dem Schapp zugewandt, in dem sich die kostbaren Flaschen befanden. Carberry war auch irritiert, weil Arwenack mächtig gekleckert hatte und süß-saure Soße in das Profos-Gesicht und auf die Profos-Kleidung gespritzt war. Carberry rieb sich die Augen, verlor das Gleichgewicht und stürzte.

      Arwenack СКАЧАТЬ