Seewölfe - Piraten der Weltmeere 138. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 138

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394623

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СКАЧАТЬ letzten Augenblick konnten sie sich festklammern.

      Sie sahen sich an und redeten aufeinander ein, stellten irgendwelche Fragen in dieser harten, dem europäischen Ohr so völlig fremden Sprache mit den vielen Umlauten, von der Big Old Shane eines ganz sicher wußte: Er würde sie nie lernen, nicht ein einziges Wort.

      „Hol’s der Teufel“, murmelte er. „Da freut man sich nun, die beiden Knaben gefunden zu haben, und kann sich nicht mit ihnen unterhalten. Der Seewolf kann seine eigenen Söhne nicht verstehen – und umgekehrt. Ist das nicht zum Heulen?“

      Philip und Hasard sahen wieder auf den Mann, der groß und wuchtig wie eine menschliche Festung vor ihnen stand. Sie hatten sich erschrokken, aber jetzt faßten sie sich wieder. Was der „Isabella“ so zusetzte, war ein Sturm, soviel begriffen sie. Allzu große Sorgen brauchte man sich offenbar aber nicht zu bereiten, denn wenn einer wie dieser Graubart so offensichtlich gelassen dastand, schien es mit der Aussicht auf ein feuchtes Ende in der See doch nicht allzu weit her zu sein.

      Der Riese füllte das gesamte Logis mit seiner Persönlichkeit aus. Seine Ruhe griff auf die Kinder über. Man konnte Vertrauen zu ihm haben, soviel stand fest.

      Und der Sturm? Der schien ein großes Abenteuer zu sein, wie Philip und Hasard es noch nicht erlebt hatten.

      „Noch mal“, sagte Big Old Shane. Er wies auf den Vordecksgang hinaus, dann nach oben, dorthin, wo die Kuhl lag. „Dorthin – nein.“ Er schüttelte den Kopf und beschrieb mit dem Zeigefinger ebenfalls eine verneinende Gebärde. Mit demselben Finger deutete er anschließend in den Raum hinein. „Hier – in Ordnung. Verstanden?“

      Diesmal nickten die Zwillinge ernst.

      Shane atmete auf. Mann, dachte er, sie scheinen es ja tatsächlich begriffen zu haben. Er beugte sich vor, fuhr den beiden mit der Hand über den Kopf, nickte ihnen noch einmal väterlich-kameradschaftlich zu und sagte: „Also gut, bis später, Freunde.“

      Damit wandte er sich ab und verließ den Raum. Er kehrte auf die Kuhl zurück, rammte die Tür im Vorkastell zu und eilte zu den anderen Männern, um beim Spannen der Manntaue quer über Deck behilflich zu sein.

      Der Sturmwind pfiff ihnen in die Gesichter und rüttelte an den Masten der „Isabella“. Noch lösten sich keine Tropfen aus dem schwarzverhangenen Himmel, aber schon bald würde der Regen wie ein Sturzbach auf die Galeone niedergehen und die Männer bis auf die Haut durchweichen.

      „Jetzt fehlt bloß noch, daß wir irgendwo aufbrummen!“ rief der alte O’Flynn. „Möglich wäre es ja, wer weiß, wie dicht unter Land wir uns schon befinden. Hölle, man sieht die Küste nicht, auch auf eine Kabellänge Distanz nicht.“

      „Wenn du nicht die Luke hältst, sperre ich dich ins Logis zu den Zwillingen“, drohte Shane.

      „Was, zu den Bengeln? Kommt gar nicht in Frage!“

      „Dann halt die Luke“, grollte Shane.

      2.

      Philip rutschte als erster von der Koje. Hasard wollte ihm in nichts nachstehen und tat das gleiche. Philip landete katzengewandt auf den Planken, stieg dann aber plötzlich eine Schräge hoch, weil die „Isabella“ ihr Vorschiff angehoben hatte und eine Riesenwoge erklomm.

      Philip verlor das Gleichgewicht, kippte hintenüber, überrollte sich und geriet mit Hasard ins Gehege, der inzwischen hinter ihm angelangt war. Sie purzelten quer durch das Mannschaftslogis, rutschten unter eine Koje und stießen sich beide die Köpfe, als sie sich wieder aufrappeln wollten.

      Sie sanken wieder auf die Planken. Die „Isabella“ hatte mittlerweile den Kamm der Woge erreicht, neigte sich nun mit dem Bug nach vorn und hob ihren Achtersteven an. Die Talfahrt begann.

      Philip und Hasard rutschten auf dem Bauch unter der Koje hervor. Sie streckten ihre Hände von sich und linderten so den Aufprall an der gegenüberliegenden Wand. Sie sahen sich an – eisblaue Augen in eisblaue Augen – und lachten voll Begeisterung.

      Als die Galeone den Grund des Wellentals berührte, erhoben die Jungen sich. Von Seekrankheit konnte keine Rede sein, sie verspürten nicht das geringste flaue Gefühl in der Magengegend. Auf der Suche nach Eroberungen und Abenteuern, nach Abwechslung und Geheimnis stießen sie vom Logis aus mit torkelndem Schritt in den Vordecksgang vor. Wieder glitten sie aus und kullerten nach achtern – die „Isabella“ segelte einen neuen Wogenhang hinauf.

      Der Gang war eine vorzügliche lange Rutschbahn. Philip und Hasard rollten fast den Niedergang hoch, der an seinem achteren Ende in die Höhe führte, blieben dann aber auf den Holzstufen liegen, weil das Schiff nun wieder in die andere Position überwechselte.

      Sie stießen sich an und kicherten, dann war es soweit, sie konnten sich auf den Hosenboden setzen und auf der sich neigenden Bahn nach vorn rutschen, fast bis in den Bug hinein. Das war ein wunderbares Gefühl. Ein paarmal wiederholten sie es, dann hatten sie genug von diesem Spiel und stolperten in die angrenzenden Räume, um nach anderen Möglichkeiten des Zeitvertreibs zu suchen.

      Es war unumgänglich – sie mußten bei diesem Streifzug auf jenen Durchlaß im vorderen Kombüsen-Querschott stoßen, auf jene Tür, die vom Schiffsinneren aus die Verbindung mit der Kombüse herstellte. Diese Tür zeigte der Kutscher Neulingen an Bord der „Isabella“ keineswegs, denn er wußte, was er sich damit einhandeln konnte.

      So hatte er auch darauf geachtet, daß Philip und Hasard die Tür nicht sahen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, nach diesem Grundsatz richtete der Kutscher sein Handeln aus. Philip und Hasard mochten herzensgute Burschen sein, aber einer gewissen Versuchung konnten auch sie nicht widerstehen, wenn sie erst einmal ’rausgekriegt hatten, wie man heimlich in die Kombüse gelangte.

      Sicher, der Kutscher hielt die Tür stets sorgsam unter Verschluß. Aber es gab auch Momente, da hatte er sie gerade benutzt und wurde dann von Carberrys barschem Organ an Deck gerufen, hatte also keine Zeit mehr, die Tür zu verriegeln.

      Das war heute nachmittag der Fall gewesen.

      Jede Hand wurde auf Oberdeck gebraucht. Der Kutscher hatte eben noch die Feuer unter den riesigen Kesseln löschen können, dann hatte er lostraben müssen.

      Und da war sie also, die Tür, die als Barriere zwischen der Versuchung und der Verwirklichung gewisser Pläne stand.

      Dan O’Flynn war ein Mann geworden, es lag schon Jahre zurück, daß er das letzte Mal etwas aus dem Allerheiligsten des Kutschers stibitzt hatte. Bill, der Schiffsjunge, war nicht der Typ, der solche Attentate ausübte.

      Trotzdem wußte der Kutscher, warum er die innere Kombüsentür stets verschlossen hielt. Es gab immer noch ein paar „faule Kandidaten“ an Bord, mindestens zwei, denen man nicht trauen durfte. Wer von der Kuhl aus in die Kombüse pirschen wollte, der wurde garantiert vom Kutscher, vielleicht auch von Carberry oder einem anderen gestoppt. Wer aus Richtung Vordeck nahte und einen günstigen Moment wählte, der genoß fast Narrenfreiheit – wenn er es schaffte, die Tür zu öffnen.

      Nichts leichter als das jedoch! Hasard, der ältere der Zwillinge, brauchte nur seine Hand auf die Klinke zu legen, und schon öffnete sich die Tür.

      Sie fiel Hasard direkt entgegen, denn wieder vollführte die „Isabella“ im Sturmtreiben eine ihrer ungestümen Bewegungen. Der Junge konnte der auf ihn zurasenden Kante mit Not ausweichen. Dann knallte die Tür gegen die Längswand des Kombüsen-Vorraums. СКАЧАТЬ