Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ Mann kletterten hinein und pullten zu den Felsen, die an der Westseite der Insel den Strand begrenzten. Hasard lächelte matt. Er nahm an, daß die Spanier genau das tun würden, was auch die Seewölfe getan hatten: zunächst einmal das gesamte Eiland umrunden. Dabei würden sie auf die Nordseite mit der Steilküste geraten, außer Sicht- und Hörweite der Karavelle – und dort konnte man sie dann in aller Gemütsruhe vereinnahmen.

      Erwartungsgemäß wandten sich die sechs Männer zunächst nach rechts, um am Strand entlangzugehen.

      Hasard fragte sich flüchtig, warum das eigentlich jeder tat, der die verdammte Insel untersuchen wollte. Weil der Strand mit der tiefblauen Lagune und dem Palmengürtel soeinladend wirkte? Oder weil man annahm, daß derjenige, den man suchte, sich zuerst an diesem einladenden Strand zeigen würde? Egal! Die Spanier würden bis zur Nordseite der Insel etwa eine halbe Stunde brauchen, und die Seewölfe hatten Zeit genug, einen Hinterhalt zu legen.

      Vorsichtig zog sich Hasard tiefer zwischen die Felsen zurück.

      Die anderen folgten ihm. Zwei Dutzend Schritte, dann deckte der kleinere der beiden Bergkegel sie gegen die Sicht von der Karavelle aus. Ein paarmal mußten sie sich noch durch Dickicht kämpfen, dann durch lichteres Gebüsch, und schließlich erreichten sie die zerklüftete Hochfläche oberhalb der Klippen.

      Noch war von den Spaniern nichts zu sehen. Die Seewölfe – mit Ausnahme der Gruppe, die Hasard zurückgelassen hatte, um die Karavelle zu beobachten – verbargen sich zwischen den Felsen und kletterten so weit wie möglich nach unten. Sie würden wie die Teufel über die ahnungslosen Spanier herfallen. Und sie würden schnell sein müssen. Ein bißchen Geschrei und Kampflärm durfte es getrost geben, aber der Knall eines Schusses würde auf der Karavelle ganz sicher gehört werden.

      Hasard, Ferris Tucker, Ed Carberry und Matt Davies kauerten an einer Stelle, wo eine vorspringende Felsenase mit der Brandungskehle unter dem Kliff eine Art Höhle bildete. Die Männer rührten sich nicht und lauschten gespannt. Ihre Bewaffnung war spärlich, das meiste hatten die Piraten mitgenommen. Aber wenn alles nach Plan lief, würden die Spanier ohnehin nicht dazu kommen, Degen oder Pistolen zu ziehen.

      Ein paar Minuten später verrieten das Poltern von Schritten und die wüsten Flüche, daß sich die Gruppe näherte.

      Die Sonne brannte immer noch erbarmungslos vom Himmel, die Felsen auf der Landzunge speicherten die Hitze des Tages: Jedenfalls registrierte Hasard mit einem vorsichtigen Blick, daß die Spanier reichlich verschwitzt aussahen. Der Seewolf zog den Kopf zurück, grinste leise und lauschte auf die keuchenden, verbiesterten Stimmen.

      „Verrückte Idee!“ knurrte jemand. „Wenn wirklich ein Schiff aus dem Verband untergegangen wäre, hätten sich unsere Leute doch längst gemeldet.“

      „Wem sagst du das? Sag’s dem Capitan, du Hammel.“

      „Der ist doch nicht bei Trost! Unsere Leute könnten verletzt sein und sich deshalb nicht am Strand zeigen – ha! Aber auf den Berg klettern und ein Feuer anzünden, das können sie, was?“

      „Vergiß es! Wir tun, was man uns sagt und …“

      „Und lassen uns von Eingeborenen auffressen oder sonst was, he? Ich habe die Schnauze voll! Bei der nächsten Gelegenheit mustere ich ab, da kannst du Gift drauf nehmen. Ich bin doch nicht blöd, ich doch nicht, Mann!“

      Hasard spannte die Muskeln.

      In der nächsten Sekunde mußten die Kerle in sein Blickfeld geraten. Sie erweckten zwar nicht gerade den Eindruck, als achteten sie besonders aufmerksam auf ihre Umgebung, aber man konnte nie wissen.

      „Jetzt!“ flüsterte der Seewolf.

      Mit einem Panthersatz schnellte er aus seinem Versteck und federte von der Seite her auf die ahnungslosen Spanier zu. Gleichzeitig wurde es überall zwischen den Felsen lebendig. Die sechs Kerle prallten zurück, als seien sie gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen, wirbelten herum, aber da hatte Hasard den ersten schon am Kragen.

      „Car …“ stieß der Bursche hervor.

      Vielleicht wollte er „Caramba“ sagen, aber das brachte er nicht mehr heraus. Eine Faust krachte unter sein Kinn. Eine Viertelsekunde lang hatte er das Gefühl, sein Kopf fliege davon, und dann gingen für ihn so schnell die Lichter aus, daß er von der eigenen Luftreise nichts mehr merkte.

      Hasard wirbelte herum und rammte dem nächsten Spanier den Kopf in den Bauch. Ferris Tucker schwang Batutis Morgenstern, Matt Davies zog sich einen der Kerle mit seinem Haken heran und donnerte ihm die Linke auf den Schädel. Ed Carberry hieb, ausnahmsweise ohne Gebrüll, mit einem Knüppel um sich, und alles in allem dauerte es nur ein paar Sekunden, bis die sechs Spanier bewußtlos im Geröll der Brandungsplatte lagen.

      „Kinderkram!“ knurrte der Profos unzufrieden.

      „Ein Mistspiel ist das“, pflichtete Matt Davies bei. „Macht gar keinen Spaß, wenn sich die Kerle schon beim ersten Antippen hinlegen.“

      „Spaß kriegt ihr noch, wenn wir die Karavelle entern“, sagte Hasard trokken. „Das eine Boot ist ein bißchen wenig. Wir brauchen mindestens zwei. Aber die Kerle werden uns das zweite schon noch liefern.“

      Smoky kicherte. „Na klar! Hat Ben ja auch getan, als wir ’ne Weile verschwunden waren. Wollen wir aus einem von den lahmen Dons herauskitzeln, wie viele Leute sie an Bord haben?“

      „Gute Idee! Aber zuerst werden sie gefesselt und eine Etage höher gehievt. Ed, Ferris, Blacky!“

      „Hopp-hopp, ihr müden Krieger!“ tobte der Profos los. „Ihr denkt wohl, heute ist Weihnachten, was, wie? Her mit den verdammten Tampen, aber ein bißchen plötzlich. Blacky, wenn du deine Quadratlatschen nicht schneller bewegst, hau ich dir auf deinen dicken Schädel, daß du genauso aussiehst wie die Mehlsäcke da! Seid ihr Betbrüder, oder was seid ihr?“

      In diesem Stil ging es weiter. Nur etwas gedämpfter als gewöhnlich, denn der Profos hatte ein Organ, das normalerweise glatt Kanonendonner übertönte. Hasard grinste, während er mit Ferris Tucker und Big Old Shane über das Kliff aufenterte und ein stabiles Tau nach unten warf. Der erste Spanier war bereits gefesselt und wurde Hand über Hand hochgezogen.

      Dabei wachte er auf und begann jämmerlich zu ächzen. Kein Wunder, denn er schwebte durchaus nicht in der Luft, sondern schrammte immer wieder unsanft über die Felsen. Und da zwei Kerle wie Ferris Tucker und Big Old Shane an dem Tau zogen, ging das Ganze durchaus nicht langsam, sondern sehr schnell und sehr ruppig vonstatten.

      Einer nach dem anderen wurden die sechs Spanier hochgezogen, ein Stück vom Klippenrand weggeschleppt und nebeneinander auf den Boden geworfen.

      Mit einer Ausnahme hatte die unsanfte Prozedur sie alle aus der Bewußtlosigkeit geweckt. Mit aufgerissenen Augen starrten sie in die grimmigen Gesichter der Seewölfe und sahen allesamt so aus, als hätten sie Bauchschmerzen.

      Hasard blieb vor dem ersten stehen und grinste auf ihn hinunter. Der Spanier fand dieses Grinsen ziemlich beunruhigend, genau wie den zwingenden Blick der leicht zusammengekniffenen eisblauen Augen. Und die anderen sahen auch nicht friedlicher aus: dieser fürchterliche rothaarige Riese, der Bulle mit dem wüsten, zernarbten Gesicht und dem Amboßkinn, der Kerl mit dem Stahlhaken …

      „Wie heißt euer Kapitän?“ fragte Hasard in seinem akzentfreien Spanisch.

      „C-c-correggio“, stotterte der Bursche. „Juan de Correggio!“

      „Wieviel СКАЧАТЬ