Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ machte Blacky.

      Hasard setzte von neuem das Spektiv an die Augen. Die drei Mastspitzen waren jetzt deutlicher zu sehen, aber das Schiff würde noch mindestens eine Stunde brauchen, bis es die Insel erreichte – wenn es überhaupt Kurs auf die Insel nahm. Hasards Blick wanderte zu der dünnen Rauchsäule des Signalfeuers. Auch Ed Carberry starrte in die Flammen und kratzte sein zernarbtes Rammkinn.

      „Sollen wir das solange löschen?“ fragte er.

      „Warum? Erstens ist der Rauch bestimmt schon gesichtet worden. Zweitens, weshalb sollen sie uns nicht finden? Etwas Besseres als ein spanisches Schiff kann uns doch gar nicht begegnen, oder?“

      Für einen Moment blieb es still.

      Pete Ballie begann breit zu grinsen. Blacky wurde plötzlich so zappelig, daß er fast von dem Felsblock fiel. Ed Carberry starrte Hasard an, atmete tief durch – und schlug sich ziemlich unsanft mit der flachen Hand an die Stirn.

      „Ich Esel!“ stöhnte er. „Na klar, wir entern den Don! Die Einfachheit selber, Himmel, Archibald und Zwirn! Die Dons werden nachsehen wollen, was die Rauchzeichen bedeuten. Wir locken sie auf die Inseln und klauen ihnen ihr Schiff unter den Füßen weg.“

      „Abwarten“, sagte Hasard trocken. „Es könnte nämlich auch ein ganzer Verband sein. Und dann werden wir uns verdammt anstrengen müssen.“

      Die Seewölfe grinsten nur.

      Etwa so, wie man sich das Grinsen eines Tigers vorstellen mag, bevor er in die Hammelherde einfällt. Man hatte ihnen übel mitgespielt, sie waren wütend, sogar sehr wütend – und angesichts dieser Tatsache hätte auch ein spanischer Verband besser daran getan, in einem weiten Bogen um die Insel zu segeln.

      Zwanzig Minuten später glaubte Hasard mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können, daß sich kein Verband, sondern ein einzelnes, vielleicht versprengtes Schiff der Insel näherte.

      Nach einer weiteren Viertelstunde war deutlich zu erkennen, daß es sich um eine Karavelle handelte.

      Und noch etwas sah der Seewolf: das große Holzkreuz, das unter dem Bugspriet baumelte und das auf allen Meeren nur von den Schiffen Seiner Allerkatholischsten Majestät, des Königs von Spanien, geführt wurde.

      Als Hasard diesmal das Spektiv sinken ließ, grinste er mit blitzenden Zähnen.

      „Es ist ein Spanier!“ verkündete er. „Und jetzt Tempo, Leute! Wir angeln uns den Fisch! Ich will endlich wieder Planken unter den Füßen haben.“

      7.

      Eine halbe Stunde später kauerten die Seewölfe versteckt zwischen Felsen und Dickicht und beobachteten die Bemühungen der spanischen Karavelle, möglichst dicht an die Insel heranzulaufen.

      Hasards Lippen hatten sich zu einem Strich zusammengepreßt. Neben ihm rang Ed Carberry verzweifelt die Hände.

      „Nein!“ flüsterte er. „Das darf nicht wahr sein! Diese Rübenschweine! Diese Vollidioten – verstehen die überhaupt was von der Seefahrt?“

      „Die sind lebensmüde“, meinte Smoky.

      „Oder blind.“ Matt Davies kratzte sich mit seinem Haken im Genick. „Vielleicht haben sie ’n Tropenkoller oder … Da! Gleich kracht es!“

      Hasard knirschte mit den Zähnen.

      Sein Blick hing an der Karavelle, die den wahnsinnigen Versuch unternahm, in die Lagune einzulaufen. Am liebsten hätte sich der Seewolf die Haare gerauft. Den anderen ging es genauso.

      „Die kriegen es fertig, unserem Schiff den Bauch aufzuschlitzen, ehe wir es überhaupt haben“, prophezeite Ferris Tucker düster. „Der Kerl muß doch – sag mal, Kutscher, gibt’s irgendeine Krankheit, bei der man ein Mauseloch mit einem Scheunentor verwechselt?“

      „Größenwahn“, sagte der Kutscher. Womit er nicht einmal unrecht hatte. Um etwas anderes als Größenwahn, gepaart mit heilloser Dämlichkeit, konnte es sich nach Hasards Meinung bei dem Spanier überhaupt nicht handeln.

      „Wenn der den Kahn auf Grund setzt, krieg ich’s in den Kopf“, murmelte Smoky.

      „Im Kopf hast du’s sowieso“, knurrte der Profos. „Gesalbter Mist, sieht der denn nicht, daß er gleich aufläuft? Abfallen, du Blödmann von Kapitän, abfallen, in drei Teufels …“

      Der Spanier konnte Carberrys durch die Zähne gezischten Worte nicht verstanden haben, aber vielleicht hatte ein gütiges Geschick den Profos erhört.

      Noch ehe er mit seinem Fluch zu Ende war, brüllte drüben auf der Karavelle eine sich fast überschlagende Stimme „Klar zum Abfallen!“ Der Capitan, erkannte Hasard, hatte es nicht einmal für nötig befunden, sich nach vorn auf die Back zu begeben, um nachzusehen, ob er sich bei der vermeintlichen Einfahrt im Riff nicht verschätzt hatte. Die Warnung des Bootsmanns war buchstäblich in letzter Sekunde erfolgt, und jetzt wurden auf der Karavelle in fliegender Hast die achteren Segel aus dem Wind genommen, damit das Schiff nach Backbord abfiel.

      Es ging gerade noch gut.

      Blacky bekreuzigte sich, der Profos drehte die Augen gen Himmel. Ben Brighton wischte sich den Schweiß von der Stirn. Kopfschüttelnd verfolgte er, wie die Karavelle dicht an den Felsen des Riffs entlangschor, eine halbe Ewigkeit platt vor dem Wind lag und endlich auf dem anderen Bug anluvte, um aus der Gefahrenzone herauszulaufen.

      „Mannmann“, stöhnte Ferris Tukker.

      „Der ist wohl auf ’nem Waschzuber Kapitän geworden“, sagte Bill mit seiner hellen Stimme. „Mit ’nem alten Hemd als Segel und einer Besatzung von verlausten, triefäugigen Kakerlaken.“

      „Wenn du dem Profos in allen anderen Dingen auch so nacheiferst, bist du bald ein perfekter Seemann“, sagte Hasard trocken.

      Bill schluckte. „Das – das möchte ich ja auch werden, Sir.“

      „Dann fluch mal weiter“, sagte Smoky erheitert. „Wenn du fleißig übst, bist du bald besser als Sir John, Junge.“

      Bill schluckte noch einmal. Der Seewolf grinste still vor sich hin. Er beobachtete die Karavelle, die jetzt fast genau dieselbe Stelle ansteuerte, an der die „Isabella“ auf Reede gelegen hatte. Fast wunderte sich Hasard, daß auch dieser Esel von Capitan die Vorzüge des Platzes erkannte.

      „Fallen Anker!“ ertönte das spanische Kommando.

      „Fallen Anker!“ klang es von der Back zurück, die Trosse rauschte aus, und zwei Minuten später verkündete der Bootsmann, daß der Anker Grund gefaßt hatte und die Trosse steifkam.

      Danach tat sich erst mal eine Weile gar nichts.

      Die Spanier suchten mit Spektiven die Insel ab, die Seewölfe duckten sich tief in ihre Deckungen. Eigentlich war es ganz klar, daß die Dons mißtrauisch werden würden: Wer Rauchzeichen gab, brauchte Hilfe, und wer Hilfe brauchte, versteckte sich nicht, wenn die Retter nahten. Ein halbwegs vernunftbegabter Mensch hätte jetzt äußerst vorsichtig werden müssen. Aber ein Capitan, der sein Schiff fast auf ein Riff setzte, das ein Blinder als unpassierbar erkannt hätte, konnte nach Hasards Meinung nur in sehr geringem Maße mit Vernunft begabt sein.

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