Seewölfe Paket 18. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 18

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397761

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СКАЧАТЬ Bolden warf seinen Gefangenen grimmige Blicke zu und fuhr mit seiner Rede fort: „Ich bin sehr darüber verärgert, daß ihr uns bei einer wichtigen religiösen Zeremonie gestört habt. Wir haben uns stundenlang darum bemüht, durch unsere Gebete, Gesänge und Opfer in Kontakt mit unseren Göttern zu gelangen, und als es uns beinahe gelungen war, Iemanjá, die Göttin des Meeres, gnädig zu stimmen, da seid ihr Bastarde hier aufgetaucht. Die beiden dahinten sind sogar über uns hergefallen. Ich will euch sagen, was ich von euch halte: Ihr seid verdammte Piraten und habgierige Galgenvögel! Es würde mich nicht wundern, wenn ihr mit Duvalier, dieser französischen Ratte, unter einer Decke stecken würdet. Zum Glück hat Iemanjá eure räuberischen Pläne vereitelt und euch in unsere Hände gegeben. Und was es heißt, in die Hände Buddy Boldens und seines tapferen Volkes zu fallen, das werdet ihr rasch begreifen. Was ihr getan habt, ist in unseren Augen und in den Augen der Götter ein todeswürdiges Vergehen. Ich verurteile euch deshalb alle zum ‚Alligator-Hopp‘. Mag die erhabene Iemanjá entscheiden, ob ihr am Leben bleibt oder nicht.“

      Der Schwarze sah das kleine Häuflein der Seewölfe mit funkelnden Augen an. Offenbar wartete er auf die Wirkung seines Urteilsspruches.

      Die Arwenacks ließen ihn nicht lange warten.

      Wieder war es Smoky, der ihm in der spanischen Sprache antwortete.

      „Wir sind uns zwar keines Verbrechens bewußt, Señor Bolden“, erklärte er, „aber es wäre trotzdem verdammt nett von dir, wenn du uns sagen würdest, um was für ein Gesellschaftsspiel es sich bei diesem ‚Alligator-Hopp‘ handelt. Wenn mich nicht alles täuscht, hat es was mit den verfressenen Biestern zu tun, die da draußen im Wasser lauern.“

      „Du bist ein schlauer Bursche“, sagte Buddy Bolden, und fast schien es, als unterdrücke er ein Grinsen. „Der ‚Alligator-Hopp‘ hat in der Tat etwas mit den liebenswürdigen Bewohnern des Bayous zu tun. Ihr werdet nämlich einer nach dem anderen ins Wasser hüpfen, und dann überlassen wir es Iemanjá, ob ihr den munteren Tierchen schmeckt oder nicht. Meist sind sie jedoch zu dieser Tageszeit ziemlich hungrig.“

      „Das muß ja echt spaßig sein“, sagte Smoky sarkastisch. „Was geschieht eigentlich, wenn unsere Hinterschinken den verwöhnten Ansprüchen der Alligatoren nicht genügen?“

      „Dann schenken wir euch das Leben und jagen euch zum Teufel!“

      Smoky legte die Stirn in Falten.

      „Hm“, meinte er, „kannst du uns nicht gleich dorthin jagen? Der Teufel wäre mir, ehrlich gesagt, sympathischer.“

      „Nichts da!“ entschied Buddy Bolden. „Das Urteil wird vollstreckt. Wir fangen gleich damit an.“

      Der „Hohepriester“ gab seinen Leuten einen Wink und deutete dann auf Edwin Carberry, der zornige Grunzlaute ausstieß, weil er den verhaßten Knebel trotz eifriger Bemühungen nicht los wurde.

      „Dieser Hurensohn hat mir beinahe einige Zähne ausgeschlagen“, sagte Buddy Bolden grollend. „Er ist als erster dran!“

      Einige der schwarzen Gestalten stürzten sich auf den Profos der „Isabella“ und befreiten ihn von seinen Fußfesseln. Dann nahmen sie auch dem Seewolf die derben Stricke ab und dirigierten die beiden Männer mit schußbereiten Flinten nach draußen.

      Big Old Shane, Smoky, Roger Brighton, Stenmark und Dan O’Flynn mußten die Hütte ebenfalls wieder verlassen. Obwohl sie sich nichts anmerken ließen, taten sie es mit reichlich gemischten Gefühlen, denn es war ihnen in den letzten Stunden nicht entgangen, daß das Brackwasser an den sumpfigen Ufern des Lake Pontchartrain von zahlreichen Alligatoren bevölkert wurde.

      Hinter ihren Stirnen arbeitete es fieberhaft, aber keiner von ihnen entdeckte im Augenblick eine Schwachstelle bei den Schwarzen. Die Kerle ließen sie keine Sekunde aus den Augen und schienen fest entschlossen zu sein, sie gemäß dem Urteilsspruch ihres Anführers den Alligatoren zum Fraß vorzuwerfen. Bei Gott, sie hatten schon genug religiöse Fanatiker kennengelernt und wußten nur zu gut, zu was solche Burschen fähig waren.

      Die Schwarzen sorgten dafür, daß sich ihre sieben Gefangenen nebeneinander am niedrigen Schanzkleid des Hausbootes aufstellten.

      Der baumlange Buddy Bolden trat jetzt hinter Edwin Carberry und bohrte ihm den Lauf seiner Arkebuse in den Rücken.

      „Löst diesem Kerl die Handfesseln!“ befahl er. „Er soll die Alligatoren wenigstens mal streicheln dürfen. Den Knebel könnt ihr auch entfernen, damit er den netten Tierchen in die Schwänze beißen kann. Auch wenn er es nicht verdient hat, soll er seine Chance haben!“

      Seine Anweisungen wurden sofort ausgeführt.

      Doch kaum hatte man dem bulligen Profos die schmuddeligen Tuchfetzen zwischen den Zähnen hervorgezogen, da verzog er sein narbiges Gesicht zu einer furchteinflößenden Grimasse, schob das Rammkinn vor und holte tief Luft. Ungeachtet der feuerbereiten Waffe drehte er sich langsam zu Buddy Bolden um.

      „Was sagst du da, du angesengtes Rübenschwein?“ brüllte er mit Donnerstimme. „Ich soll diesen Krokodilen in die Schwänze beißen? Paß bloß auf, daß ich mein Gebiß nicht vorher an deinem rabenschwarzen Affenhintern ausprobiere, du im Suff gezeugter Enkel eines Bilgengespenstes und eines pestbeuligen Ziegenbocks! Was sind das für Manieren, sich an einem englischen Profos zu vergreifen, he? Genügt es nicht, wenn du in deiner Räuberhöhle, in der es wie in einem Freudenhaus stinkt, unschuldige junge Mädchen ermordest? Mußt du auch noch anständige Christenmenschen wie den alten Carberry und den Kapitän der ‚Isabella‘ niederknüppeln? Eins laß dir gesagt sein, Schwarzer: Wenn du dir einbildest, daß ich in diese Brühe reinhüpfe, dann hast du dich gewaltig getäuscht! Diesen Gefallen tue ich dir nicht, so wahr ich Edwin Carberry heiße! Was fällt dir aufgetakelten Schilfratte überhaupt ein, dir einen englischen Namen zuzulegen, was, wie? Du hast wohl einen Sprung in deinem buntbetupften Eierkopf? Jetzt nimm bloß deine altmodische Flinte weg! Mit der haben schon die Kinder Israel den Ägyptern die Ärsche weggeschossen!“

      Ed, dessen Stimme an das Grollen eines schweren Gewitters erinnerte, schnappte nach Luft, denn das war mit Sicherheit die längste Rede, die er je gehalten hatte. Wie er so dastand, mit den mächtigen Fäusten und blitzenden Augen, glich er einem Vulkan, der ausbrechen konnte.

      Buddy Bolden war völlig sprachlos. Er wich unwillkürlich zwei Schritte zurück, starrte den Profos an, als sei er ein Wesen aus einer anderen Welt, und riß dann seine vorsintflutliche Hakenbüchse hoch. Der Lauf zeigte jetzt genau auf den Kopf Carberrys. Der Augenblick, der über Leben und Tod entschied, schien gekommen zu sein …

       6.

      Die vier Seewölfe, die mit Musketen, Degen und Entermessern bewaffnet an Land gegangen waren, hegten nicht gerade besondere Sympathien für die unübersichtliche Sumpflandschaft.

      Die Bayous steckten voller Geheimnisse und Gefahren. Der Morgenwind, der durch das Schilf- und Rohrdickicht strich, klang wie das Wispern und Raunen eines unsichtbaren Geisterheeres. Gelegentlich raschelte es, wenn sich Sumpfhühner und andere Tiere einen Weg durch das oft mannshohe Schilf bahnten, oder es war ein dumpfes Klatschen zu hören, wenn sich ein Alligator beutehungrig ins Wasser schob.

      Oft konnten die Arwenacks nicht sehen, was vier oder fünf Yards von ihrem eigenen Standort entfernt vor sich ging. Der Boden war an vielen Stellen feucht und schwammig, so daß jeder Schritt ein schmatzendes Geräusch erzeugte. Fast überall roch es nach Moder und Fäulnis.

      Ja, vielleicht hatte Paddy doch recht, und sie СКАЧАТЬ