Seewölfe Paket 18. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 18

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397761

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СКАЧАТЬ wie eine Spukerscheinung, aus dem Nichts aufgetaucht zu sein.

      Den Seewölfen stockte für einen Augenblick der Atem, aber nicht nur wegen des drohend auf sie gerichteten Laufes der Arkebuse. Der Schwarze selber war noch beeindruckender als seine Waffe. Sowohl sein Gesicht als auch der nackte, mit Muskeln bepackte Oberkörper waren mit seltsamen Zeichen und Symbolen bemalt. Seine Augen funkelten böse. Den Arwenacks wurde augenblicklich klar, daß er nicht hier aufgekreuzt war, um sie als Freunde zu begrüßen.

      Jetzt leuchtete ihnen auch ein, warum sie seit geraumer Zeit vergeblich auf die Rückkehr Hasards und Eds gewartet hatten. Die beiden mußten ebenfalls von diesem merkwürdigen Kerl überrumpelt worden sein, was wiederum darauf schließen ließ, daß er noch Komplicen haben mußte. Er allein wäre kaum mit dem Seewolf und Edwin Carberry fertig geworden. Außerdem konnte eine Einzelperson unmöglich der Verursacher all jener geisterhaften Geräusche gewesen sein, die seit Stunden zu hören waren.

      Sie sollten sich mit dieser Vermutung nicht getäuscht haben, denn das monotone Singen in der buntbemalten Hütte verstummte abrupt. Fast zur selben Zeit tauchten wie aus dem Boden gewachsen weitere schwarze, mit Symbolen bemalte Gestalten auf. Und das alles innerhalb weniger Sekunden.

      Der Kerl mit der Arkebuse rollte wild mit den Augen.

      „Keine Bewegung!“ befahl er jetzt in einer grauenvollen Mischung aus Spanisch und Englisch. „Ergebt euch, und legt eure Musketen langsam in das Boot zurück!“

      Die fünf Männer von der „Isabella“ sahen ein, daß sie diese Aufforderung befolgen mußten. Trotzdem zögerten sie zunächst.

      „Wird’s bald?“ fuhr der Neger fort. „Ich werde meinen Befehl nicht wiederholen. Gleich ist der erste von euch dran. Über Widerstand braucht ihr gar nicht erst nachzudenken, er wäre sinnlos. Wie ihr seht, bin ich nicht allein. Außerdem befinden sich der schwarzhaarige Kerl und der Hurensohn mit den vielen Narben im Gesicht in meiner Gewalt. Sicher ist euch daran gelegen, daß den Kerlen nichts passiert.“

      Mit einem Kopf nicken beorderte er einen seiner Komplicen zu sich, und dieser zeigte den Arwenacks stolz die Pistole Carberrys und Hasards Doppelläufige.

      „Diese Waffen dürften euch bekannt sein“, sagte der Anführer, „deshalb werdet ihr mir glauben.“

      Die Seewölfe strichen zähneknirschend die Flagge. Sie legten ihre Musketen auf die Duchten und vermieden dabei jede hastige Bewegung. Dann blickten sie den hünenhaften Neger abwartend an.

      Während Shane, Sten, Dan und Roger finstere Mienen aufsetzten, wirkte Smoky geradezu erleichtert. Das Auftauchen des baumlangen Negers hatte ihn sozusagen ins Reich der Wirklichkeit zurückgeholt. Wenigstens wußte er jetzt, wie er dran war. Der Schwarze konnte unmöglich ein Gespenst sein, auch wenn er mit seinem buntbemalten Körper fast so aussah. Schließlich hatte er, Smoky, noch niemals einen Geist gesehen, der eine Hakenbüchse bei sich trug und in einem so fürchterlichen Sprachgemisch redete. Von Old Donegal wußte er, daß „echte“ Geister jede Sprache perfekt beherrschten.

      Smoky atmete auf, denn vor Geschöpfen aus Fleisch und Blut hatte er beileibe keine Angst, auch nicht, wenn diese mit Schußwaffen herumfuchtelten und allerlei böse Drohungen ausstießen. So wandte er sich fast erheitert an den Anführer der Schwarzen.

      „Warum dieser unfreundliche Empfang? Wir sind nicht als Feinde erschienen!“

      „So, ihr seid also Freunde“, sagte der muskulöse Kerl höhnisch. „Deshalb haben sich eure beiden Kumpane wohl auch heimlich an Bord meines Hausbootes geschlichen, wie? Und daß der verdammte Bursche mit dem Narbengesicht über mich hergefallen ist, während ihr euch hier draußen mit Musketen bewaffnet auf die Lauer gelegt habt – das war natürlich auch ein Beweis eurer Freundschaft?“

      Smoky zwang ein joviales Grinsen in sein Gesicht.

      „Dein Boot ist uns etwas merkwürdig erschienen“, sagte er. „Darum wollten wir uns davon überzeugen, ob es an Bord mit rechten Dingen – äh – ich meine, wir wollten nur nachsehen, wer sich an Bord befindet.“ Er hatte, wie schon zuvor, spanisch gesprochen, weil dem Kauderwelsch des Negers zu entnehmen war, daß er diese Sprache am besten verstand.

      „Dumme Ausrede!“ stieß der Schwarze unfreundlich hervor. „Spart euch dieses Geschwätz, damit könnt ihr mir nicht imponieren!“ Er vollführte eine herrische Geste. „Los jetzt, steigt an Bord und folgt mir!“

      Die Seewölfe mußten wohl oder übel gehorchen, zumal plötzlich auch in den Händen der übrigen Schwarzen Waffen jeder Art, vor allem aber vorsintflutliche Schußwaffen auftauchten. Außerdem hofften sie, in der Hütte des Hausbootes mit Hasard und Carberry zusammenzutreffen.

      Diese Hoffnung sollte sich recht schnell erfüllen.

      Als sie durch die Tür traten, wanderten ihre Blicke erstaunt durch den großen Raum und über seine merkwürdige Einrichtung. Dabei zogen die meisten von ihnen wegen des ungewohnten Weihrauchduftes die Nase kraus.

      Dann stachen ihnen die beiden gefesselten Gestalten in die Augen, die im Halbdunkel am Boden lagen.

      Hasard und Ed schienen ihr Bewußtsein wiedererlangt zu haben, denn der Profos bewegte seinen kantigen Schädel wütend hin und her und gab dabei ein undeutliches Brummen von sich.

      Der Baumlange deutete auf eine Grasmatte.

      „Setzt euch!“ befahl er.

      Die fünf Männer aus der Jolle ließen sich mit überkreuzten Beinen auf der Matte nieder und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Rosig sah es nicht für sie aus, das gestanden sie sich ein. Ihr Kapitän und der Profos waren gefesselt und geknebelt, und sie selber hatte man entwaffnet. Auch die Pistolen und Messer hatte man ihnen aus den Gürteln gezogen, als sie das Hausboot betreten hatten. Zudem zeigten die schwarzen Gestalten, die sie mit schußbereiten Büchsen umstanden, nicht gerade liebenswürdige Gesichter.

      Der Anführer dieser merkwürdigen Hausbootbewohner räusperte sich laut und vernehmlich, als wolle er damit auf seine Autorität hinweisen.

      „Mein Name ist Buddy Bolden“, sagte er in seinem Sprachmischmasch. „Und die Leute, die ihr hier versammelt seht, sind mein Volk. Ich bin ihr Anführer und Hohepriester.“ Er legte eine kurze Pause ein, um die Gewichtigkeit seiner Worte zu unterstreichen.

      Die Arwenacks jedoch zeigten sich kaum beeindruckt, sondern eher erstaunt. Sie waren zwar stets darauf eingestellt, mit Schnapphähnen, beutelüsternen Dons und – was diese Breitengrade betraf – auch mit angriffslustigen Indianern zusammenzutreffen, aber daß sie in dem stillen und abgelegenen Lake Pontchartrain auf ein geisterhaftes Hausboot stoßen würden, auf dem ein winziges Negervolk unter der Fuchtel eines „Anführers“ und „Hohenpriesters“ hauste – das war das letzte, womit sie gerechnet hatten. Aber wie dem auch sei, sie waren die Gefangenen dieses Buddy Bolden, und sie mußten sich seine Rede wohl oder übel anhören.

      Smoky war nach wie vor ziemlich aufgekratzt. Er nutzte die kurze Atempause und deutete rasch auf die beiden gefesselten Gestalten.

      „Kann man ihnen nicht die Stricke durchschneiden und sie von den blödsinnigen Knebeln befreien?“ fragte er auf spanisch. „Sie könnten dann alles, was du uns zu sagen hast, viel besser hören.“

      Buddy Bolden rollte abermals mit den Augen.

      „Seit wann hört man ohne Fesseln besser? Und was die Knebel betrifft, so haben diese Kerle sie ja zwischen den Zähnen und nicht in den Ohren!“

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