Название: Das gefährliche Spiel
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781782139089
isbn:
Ist es das, was die Königin dir gesagt hat, Pate?” fragte sie eindringlich.
„So ähnlich hat sie sich ausgedrückt“, gab der Herzog zu.
,,Dann kannst du der Königin von mir ausrichten“, erwiderte Zenka, indem sie sich erhob, „daß ich nicht die Absicht habe, eine Speiche im Rad des britischen Molochs zu sein.“
Sie ging quer durch den Salon, bevor sie sagte: „Du weißt, wie wir immer darüber gelacht haben, auf welche Weise die Königin jeden manipuliert. Du selbst hast dich darüber amüsiert, wie sie die Ehemänner und Ehefrauen für ihre Söhne und Töchter ausgesucht hat. Nun, ich werde dieses Spiel nicht mitspielen! Ich lasse mich nicht auf die gleiche Weise manövrieren. Du kannst es Ihrer Majestät ein für allemal klarmachen.“
„Mein liebes Kind, es ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst“, sagte der Herzog vorwurfsvoll.
„Warum verschwendest du deine Zeit, um mit ihr zu diskutieren?“ fragte die Herzogin scharf. „Du weißt ebenso wie ich, daß sie tun muß, was ihr befohlen wird. Du bist ihr Vormund, und sie ist noch nicht volljährig. Am besten sagst du ihr die Wahrheit und erzählst ihr, daß du den König in ihrem Namen akzeptiert hast.“
„Akzeptiert? Welchen König?“ Zenka hatte sich hastig vom Fenster abgewandt.
Der Herzog antwortete nicht, und nach einer Weile fragte sie ihn nochmals: „Welchen König hast du in meinem Namen akzeptiert? Ich will es wissen!“
„König Miklos von Karanya“, sagte die Herzogin, bevor ihr Gatte das Wort ergreifen konnte. „Du solltest dich glücklich schätzen und dem Herrgott auf den Knien danken, daß er dir die Möglichkeit gibt, einen regierenden Monarchen zu heiraten.“
Der Neid der Herzogin war nicht zu überhören, aber Zenka starrte den Herzog ungläubig an.
„Das ist nicht wahr! Das kann nicht wahr sein!“ sagte sie schließlich. „Bitte, Pate, sag’ mir, daß es nicht wahr ist! Das du nicht eingewilligt hast, daß ich den König Miklos heiraten soll.“
„Es ist der Wunsch der Königin, mein Liebes.“
„Und ich weiß auch, warum!“ rief Zenka aus. „Karanya ist natürlich wichtig für das Gleichgewicht in Europa. England will verhindern, daß Österreich und Ungarn ihre Grenzen erweitern, und Karanya ist der Puffer zwischen diesen Ländern und dem Ottomanischen Reich.“
Sie wartete einen Augenblick, bevor sie hinzufügte: „Nun, ich habe nicht die Absicht, ein Puffer zu sein. Ich weigere mich ... hörst du mich, Pate? ... Ich weigere mich strikt und endgültig, König Miklos von Karanya oder irgendeinen König, den die Königin für mich aussucht, zu heiraten.“
Sie ging auf die Tür zu und drehte sich dann noch einmal um.
„Wenn ich jemals heiraten sollte, dann werde ich es aus Liebe tun, und keine Königin kann mich überreden, etwas anderes zu tun.“
Sie verließ den Salon und konnte sich nur mit Mühe davon zurückhalten, die Tür zuzuschlagen, da sie es als unwürdig empfand.
Zornig rannte sie die Stufen hinauf zu ihrem Zimmer.
Wie konnte Königin Victoria es wagen anzunehmen, daß sie sie in der gleichen Weise kommandieren konnte, wie sie es mit ihren Söhnen und Töchtern getan hatte?
Der Prince of Wales mochte zittern vor ihr, weil er sie fürchtete. Und all die anderen mochten ihr ohne den leisesten Protest gehorchen. Aber sie, Zenka, war anders.
All die Dinge, die Wilhelmina über König Miklos erzählt hatte, kamen ihr jetzt wieder in den Sinn, und sie war überzeugt davon, daß die Königin sie ausgewählt hatte, weil keine der anderen Prinzessinnen einen solchen Mann nehmen würde.
Nun, was sie anbetraf, würde die Königin eine Überraschung erleben. Sie hatte nicht die Absicht, König Miklos aus irgendeinem Grunde zu heiraten.
Wie sie bereits ihrem Paten gesagt hatte, war sie schon seit jeher entschlossen, niemals aus einem anderen Grunde als aus Liebe zu heiraten.
Sie hatte zu viel Unglück unter ihren Verwandten an den europäischen Höfen kennengelernt, um noch irgendwelche Illusionen über die sogenannten ,Liebes-Verbindungen‘ zu haben, die die Königin arrangiert hatte.
Sie hatten alle gebrochene Herzen und weinten ihren Kummer in die Kissen, wie jeder gewöhnliche Mensch.
Nur ihrer Erziehung war es zu verdanken, daß sie sich von ihrem Kummer nichts anmerken ließen und ihre Pflichten lächelnd und ohne sich zu beklagen verrichteten, so daß kaum jemand von ihrem Unglück erfuhr.
Eine ihrer Cousinen hatte ihr kurz vor ihrer Hochzeit, die ebenfalls von der Königin arrangiert worden war, unter Tränen, dem Zusammenbruch nahe, ihr Herz ausgeschüttet.
„Ich hasse Gustave!“ hatte sie leidenschaftlich ausgerufen. „Ich hasse alles an ihm - seine heißen Hände, seine dicken Lippen, seine Art zu trinken und seine verschwommenen Augen, wenn er andere Frauen ansieht. Ich liebe Alexander, ich habe ihn seit jeher geliebt, solange ich denken kann.“
„Warum kannst du ihn denn nicht heiraten?“ hatte Zenka gefragt.
„Weil er nur der dritte Sohn ist und keine Aussicht hat, jemals etwas anderes zu sein“, hatte ihre Cousine verzweifelt geantwortet. „Man hat uns schon vor einem Jahr verboten, uns zu sehen, als man festgestellt hatte, daß wir uns lieben. Aber wir haben uns natürlich heimlich getroffen.“
„Könnt ihr denn nicht gemeinsam fortlaufen?“
Ihre Cousine hatte eine hilflose Geste gemacht.
„Wohin denn? Wovon könnten wir leben? Keiner von uns besitzt Geld.“
Sie war in Tränen ausgebrochen und hatte geschluchzt: „Aber ich liebe ihn... ich liebe ihn von ganzem Herzen! Es wird niemals einen anderen Mann für mich geben. Wie soll ich die vor mir liegenden Jahre mit Gustave überleben, wenn sich alles in mir gegen ihn auflehnt?“
Darauf hatte es keine Antwort gegeben. Zenka war die Brautjungfer bei dieser königlichen Hochzeit. Die Menge jubelte, die Gäste schwärmten davon, wie schön die Braut aussah und die Zeitungen behaupteten, es wäre eine Liebesheirat.
Nur Zenka hatte die Verzweiflung in den Augen der Braut gesehen und den Schmerz in Alexanders Gesicht, als sie sich voneinander verabschiedeten, bevor die Braut und der Bräutigam in die Flitterwochen fuhren.
Für einen Augenblick hatte Zenka den Eindruck gehabt, daß die Zeit für beide stillstand. Dann hatte Alexander der Braut die Hand geküßt, sie hatte sich hastig abgewandt.
„Das darf mir niemals passieren!“ hatte Zenka sich in diesem Augenblick geschworen. „Niemals, niemals!“
Es war ihr auch zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, daß die Königin an ihrer Person interessiert sein könnte.
Jetzt dachte sie, daß die Königin, wenn sie sich nach Windsor zurückzog, wie eine große СКАЧАТЬ