Название: Die Schwester, die Dr. Härtling belog: Arztroman
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Эротическая литература
isbn: 9783745214888
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Kurz vor Dienstschluss erschien der Chefarzt zur Visite. Claudia bewunderte diesen Mann sehr. Er hatte Persönlichkeit, war ein hervorragender Diagnostiker und leitete die Paracelsus-Klinik, die er von seinem Schwiegervater, Professor Paracelsus, übernommen hatte, sehr souverän.
Sie verließen zusammen die Station. Im Lift lobte der Chefarzt die große Selbständigkeit der Schwester, und er wollte wissen, ob sie schon mal an mehreren Kliniken oder in einer Arztpraxis gearbeitet habe, denn sie wirkte sehr kompetent.
Claudia senkte rasch den Blick und schüttelte den Kopf. „Nein, außer an meinem Ausbildungsplatz war ich noch nirgendwo.”
„Dann sind Sie ein Naturtalent”, stellte Dr. Sören Härtling fest. „Und somit ein echter Gewinn für die Paracelsus-Klinik.” Er lachte „Das braucht Sie nicht verlegen zu machen, Schwester Claudia. Darauf dürfen Sie stolz sein.”
Ihr Blick blieb bescheiden gesenkt. Der Lift hielt, und sie traten aus der Kabine. Claudia wünschte dem Chefarzt einen schönen Abend, zog sich im Schwesternzimmer hastig um und trat wenig später aus der Klinik.
Timo Faber erwartete sie bereits. Er lehnte an seinem Wagen und schaute ihr bewundernd entgegen. Sie trug ein hübsches, zweiteiliges Kleid aus rehbrauner Seide, eine Bluse in taillierter Form mit dekorativer Knopfleiste, einem knielangen, schwingenden Rock mit zartem Blümchendessin.
„Schöne traurige Kollegin, du siehst umwerfend aus”, bemerkte Timo beeindruckt. Er öffnete für sie den Wagenschlag und ließ sie einsteigen. „Wohin möchtest du?”, erkundigte er sich, als er neben ihr saß. „Hast du einen besonderen Wunsch?”
Sie überließ es ihm, ein Lokal auszumachen, und er entschied sich für ein sehr intimes Lokal mit vernünftigen Preisen und Portionen, von denen man satt wurde.
Sie begannen mit einem Aperitif, aßen gut gewürztes Currylamm, tranken dazu trockenen Moselwein, zum Nachtisch gab es ein köstliches Zimtparfait, und den Abschluss bildeten zwei kleine Mokka.
Claudia war nicht sehr gesprächig, aber das machte Timo nichts aus. Er war dennoch überglücklich, dass sie mit ihm ausgegangen war, und erzählte ihr einen ganzen Roman über sich.
Irgendwann sagte er dann: „So, nun kennst du meine ganze Lebensgeschichte. Und nun bist du dran.”
Über ihrer Nasenwurzel entstand eine Falte. „Ich möchte nicht über mich reden”, sagte sie leise.
„Warum nicht?”
„Ich bin ein ziemlich uninteressanter Mensch.”
„Nicht für mich”, entgegnete Timo mit sehr viel Wärme im Blick. „Ich muss dir ein Geständnis machen. Claudia: Du gefällst mir sehr. Ich war noch nie mit so einem schönen Mädchen aus. Ich habe mich gleich am ersten Tag, als du in die Paracelsus-Klinik kamst, in dich verliebt.”
Sie schien das nicht gern zu hören. Die Falte über ihrer Nasenwurzel wurde tiefer.
„Ist dir mein Geständnis unangenehm?”, fragte Timo zaghaft.
„Du solltest dich nicht in ein Mädchen verlieben, das du nicht kennst.”
„Mir ist das auch noch nie passiert. Aber bei dir hat es mich erwischt. Ich konnte es nicht verhindern. Es traf mich völlig unvorbereitet, und nun bin ich krank und kann nur auf eine Art geheilt werden ...”
Claudia sah dem Kellner nach, der an ihrem Tisch vorbeiging.
„Findest du es schlimm, dass ich in dich verliebt bin?”, fragte Timo sanft.
„Nein. Aber du wünschst dir natürlich, dass ich deine Gefühle erwidere, und ich fürchte, das kann ich nicht.”
„Wieso nicht?”
Claudia sagte nichts.
„Findest du mich abstoßend?”, wollte Timo wissen.
„Wie kannst du so etwas Unsinniges fragen? Ich wäre doch nicht mit dir ausgegangen ...“
„Magst du mich, Claudia?”, drang er weiter in sie „Ich finde dich sehr nett. Du bist mir sehr sympathisch, aber das hat nichts mit Liebe zu tun.”
„Daraus kann Liebe werden.”
„Das glaube ich nicht.”
„Ich habe Zeit, ich kann warten”, lächelte Timo. „Warum bist du immer so traurig. Claudia? Ich habe dich noch nie lachen sehen.”
„Ich bin ein ernster Mensch.”
„Ich habe manchmal den Eindruck, dass dich etwas bedrückt.”
„Das ist ein falscher Eindruck”, behauptete Claudia rasch.
„Irgend etwas verhindert, dass du glücklich bist”, nahm Timo Faber an. „Leben deine Eltern noch?”
„Nein. Sie kamen vor fünf Jahren bei einem Lawinenunglück in den Schweizer Alpen ums Leben.”
„Das tut mir leid.”
Claudia nickte kaum merklich. „Ich hatte sie sehr gern. Meine Mutter war eine herzensgute Frau, und mein Vater rieb sich auf für seine Familie.”
„Und nun — bist du mutterseelenallein auf der Welt?”
Claudia schüttelte den Kopf. „Ich habe einen Bruder.” Ihre Miene wurde hart. „Ich hätte lieber keinen Bruder.”
„Was hast du gegen ihn?”
„Oh, eine ganze Menge” Sie verstummte kurz. Ihr Blick verdüsterte sich. „Arnulf ist kein guter Mensch. Er hat überhaupt nichts von unseren Eltern mitbekommen. Manchmal denke ich, man hat ihn nach der Geburt irrtümlich ausgetauscht.” Sie merkte, dass sie schon zu viel über ihren Bruder gesagt hatte, und unterbrach sich.
„Hat er dich schlecht behandelt?”, wollte Timo wissen.
Claudia antwortete nicht.
„Was ist er von Beruf?”, erkundigte sich der junge Mann nun.
Claudia schaute ihn mit kalten Augen an. „Der Abend verlief bisher sehr nett. Bitte verdirb mir nicht die Stimmung, indem du mich weiter mit Fragen nach meinem Bruder löcherst.”
Er hob sofort die Hände und sagte: „Entschuldige.”
Arnulf war für sie also ein Reizwort! Es wäre ein Fehler gewesen, noch mehr über ihn in Erfahrung bringen zu wollen. Vielleicht war Claudia ein andermal bereit, näher auf ihn einzugehen. Um sie nicht zu verärgern, wechselte Timo das Thema und rettete damit den Abend. Aber er konnte sich des Verdachts nicht erwehren, dass Claudia nicht nur wegen ihres missratenen Bruders immer so betrübt war. Da musste auch noch etwas anderes sein ...
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Als Dr. Sören Härtling von der Paracelsus-Klinik nach Hause kam, zeigte ihm die neunjährige Josee, der Sonnenschein СКАЧАТЬ