Ein Leben in eigenen Worten. Freddie Mercury
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Название: Ein Leben in eigenen Worten

Автор: Freddie Mercury

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854456018

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СКАЧАТЬ gehen!“ Dann gaben wir ihm die Extraaufgabe, nach New York zu fliegen oder sonstwohin, und sagten: „Sieh zu, dass es so laut wie irgend möglich rüberkommt.“ Das ist eine schwierige Gratwanderung, weil wir immer noch mehr Musik draufpacken wollen, man aber gleichzeitig darauf achten muss, dass es nicht zuviel wird, weil sonst die Qualität leidet. Unser Toningenieur jedoch, Mike Stone, war ziemlich gut. Der kleine Scheißer … ein richtig netter kleiner Kerl ist das!

      Die andere Sache, die uns sehr half, war eine erfolgreiche Welttournee, was wir zuvor noch nie gemacht hatten. Dabei lernten wir eine Menge. Wir lernten, wie man sich auf der Bühne benimmt und trotzdem die Musik in den Griff bekommt. Wir starteten in Großbritannien (1974), und zu dem Zeitpunkt, als wir mit derselben Bühnenshow nach Amerika gingen und dann nach Japan (1975), waren wir eine ganz andere Band. Die gesamten Erfahrungen flossen ineinander, und als wir dann schließlich Opera machten, gab es bestimmte Sachen, die wir zwar schon früher gemacht hatten, die wir nun aber viel besser draufhatten. Unsere spielerischen Fähigkeiten waren viel besser.

      Unter Druck arbeiten wir normalerweise recht gut. Wir arbeiten, bis uns die Arme abfallen. Ich singe, bis mein Hals wie ein Geier zwischen den Beinen klingt. Wir sind pingelig und penibel und haben sehr hohe Ansprüche. Wenn ein Song nicht richtig gemacht werden kann, dann machen wir ihn lieber gar nicht. Wir sind die pingeligste Band der Welt und stecken in jedes Album ungeheuer viel Liebe. Das ist es, was uns antreibt. Wenn wir einmal ein Album machen sollten, von dem die Leute sagen: „Das klingt wieder genau wie Sheer Heart Attack“, dann gebe ich auf. Das würde ich tatsächlich tun. Sie nicht auch?

      Es wird immer wieder jemand neues auf der Bildfläche erscheinen, ein neues Gesicht, das einem seinen Erfolg streitig machen will, und diese Herausforderung ist gut. Ich glaube, dass jede große, erfolgreiche Band das braucht. Es ist, als bekämen wir die ganze Zeit neuen Antrieb. Es ist eine belebende Konkurrenz, und ich mag das. Ich meine, als wir anfingen, wollten auch wir diejenigen, die wir damals für die Größten im Geschäft hielten, einfach an die Wand spielen und sagen, dass wir es besser konnten. Es wird immer wieder neue Bands geben, mit denen man rechnen muss, und das ist uns bewusst. Ich denke gerne, dass ich Kampfgeist besitze. Wenn sie gut sind, werden sie es trotzdem schaffen. Es ist genug Platz für alle da. Ist es nicht schön, dass die neueren Bands denken, dass sie mit einem im Wettbewerb stehen? Wenn man nichts darstellen würde, würden sie sagen: „Ach, vergiss die doch!“

      Die ganze Sache mit dem Punk (1977) war eine schwere Zeit für uns, und ich dachte, das wär’s jetzt. Aber wenn es eine Herausforderung gibt, nehmen wir sie an, und das ist es, was uns immer weitermachen lässt.

      Ich werde das tatsächlich nie vergessen, wir waren im Studio und nahmen gerade Sheer Heart Attack auf, und die Sex Pistols waren zufällig im Studio nebenan. Man kann sich vorstellen, wie das war, wir mit dieser ganzen Punk-Rock- und Anti-Bürgerlichkeit-Attitüde unter ein und demselben Dach. Egal, jedenfalls holte ich Johnny Rotten und Sid Vicious rein und ließ sie einen unserer Titel anhören und sagte, dass ich auf einem ihrer Songs singen würde, wenn sie auf einem von meinen singen würden. Da hätten Sie ihre Gesichter sehen sollen. Sie sahen aus, als wollten sie sagen: „Wir können doch nicht mit Freddie Mercury zusammen singen!“ Ich trug damals die ganze Zeit Ballettschuhe und solche Sachen. Es war ziemlich lustig. Ich glaube, ich nannte Sid Vicious Simon Ferocious (deutsch: grimmig) oder so, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Ich sagte, „Was willst du dagegen tun?“ Er war mit Narben übersät, also fragte ich ihn, ob er sich vor dem Spiegel zerkratzt habe, und es ärgerte ihn, dass ich so mit ihm redete.

      Wir wollen nicht unverschämt sein. Es ist einfach in uns. Wir sind der Cecil B. De Mille des Rock ’n’ Roll – wir wollen alles immer noch größer und besser machen! Aber man braucht trotzdem noch ein wenig Talent dazu. Manchmal denke ich: „Oh Gott, sie müssen denken, dass ich sehr hart daran arbeite, all das zu kultivieren“, aber das muss ich nicht. Ich könnte es nicht ertragen, mich andauernd zu verstellen. Queen sind keine Schwindler. Wir haben gesagt: „Das ist Queen! Das ist unsere Musik, und so präsentieren wir uns.“ Das Lustige mit Queen ist, dass niemand die Band zu fassen bekommt, und wir werden ihnen das ganz gewiss nicht abnehmen. Wir sagen: „Das sind wir, nun liegt es an euch, das Ganze zu interpretieren.“

      Das theatralische Gehabe und die Extravaganz spielen hier ebenfalls mit hinein. Wir verkleiden uns gern. Wenn man etwas künstlich entwickelt, dann ist es nur für eine kurze Zeit gedacht, wir aber wollen es möglichst lange machen. Wenn es morgen plötzlich der letzte Schrei ist, ins Ballett zu gehen, oder der Jazz sich einer neuen Welle der Popularität erfreut, werden wir uns nicht ändern. Wir würden genauso weitermachen, weil es das ist, woran wir wirklich glauben.

      Als „Seven Seas Of Rhye“ ein Hit wurde (1974), sagten alle, dass es uns einen Markt eröffnet habe und wir an der Sache dranbleiben sollten. Das wollten wir nicht. Unsere Stärke liegt in der Musik. Das Erstaunliche ist, dass wir nun schon so lange dabei sind, dass wir wissen, wie man sich verändert, und dazu braucht man ein gewisses Maß an Intelligenz. Ich weiß, dass wir gute Musiker sind. Ich weiß, dass wir das Talent haben, in diesem Geschäft zu bleiben, so lange wir wollen. Und wir gehen dabei mit größerer Umsicht vor als die meisten Bands, die es gerne mit uns aufnehmen würden.

      Wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Heute gehen wir nicht einfach ins Studio und machen Platten, sondern planen auch alles andere bis ins Detail und sorgen dafür, dass es so ausgeführt wird, wie wir uns das vorstellen. Das fängt bei der Gestaltung der Plattenhülle und der Innentasche an und geht bis zum Umgang mit den Plattenfirmen und dem Management. Es ist, als leitete man ein gigantisches Projekt. Wir kämpfen immer noch mit harten Bandagen. Brian und ich zanken uns immer noch jedes Mal wie kleine Kinder, wenn wir im selben Zimmer sind, obwohl ich ihn bisher nie geschlagen habe!

      Es ist schwierig, solche Dinge genau zu definieren, aber es gibt da sicherlich etwas Besonderes zwischen uns. Wir alle haben eine Rolle, die wir spielen. Queen ist wie ein Wagen mit vier Pferden, und bisweilen übernimmt jeder von uns abwechselnd einmal die Zügel. Wir sind vier verschiedene Charaktere, und deshalb, glaube ich, hat es so gut funktioniert. Keiner von uns ist wie der andere. Wir mögen alle völlig unterschiedliche Dinge, aber wir kommen zusammen, und das ergibt eine Mischung, die funktioniert. Ich könnte aber nicht sagen, was es genau ist. Wer kann das schon? Es ist einfach etwas, das zu passen scheint. Etwas, woraus gute Bands gemacht sind. Und wir sind gut!

      Sehen wir den Tatsachen ins Auge, meine Lieben: Wir sind die absurdeste Band, die es je gegeben hat.

      Drittes Kapitel: „The Great Pretender“

      „Ich frage mich oft, was meine Mutter wohl denkt, wenn sie extreme Bilder von mir auf der Bühne sieht, mit dem ganzen Make-Up und den Kostümen. Aber wie mein Vater stellt auch sie keine Fragen.“

      Meine Verantwortung dem Publikum gegenüber ist es, eine gute Show abzuliefern und dafür zu sorgen, dass die Leute von Queen gute und qualitativ hochwertige Unterhaltung bekommen. Darum geht es. Ich muss zusehen, dass ich sie für mich gewinne und ihnen das Gefühl gebe, dass sie sich amüsiert haben – ansonsten ist es kein erfolgreicher Auftritt. Ich möchte gerne, dass sie nach unserem Konzert das Gefühl haben, rundum gut unterhalten worden zu sein und sich prächtig amüsiert zu haben. Ich weiß, es ist ein Klischee, wenn man sagt: „Jetzt hast du sie soweit, dass sie dir aus der Hand fressen.“ Aber ich glaube, je schneller ich das erreiche, desto besser, denn es ist wichtig für mich zu merken, dass ich alles unter Kontrolle habe. Dann weiß ich, dass alles gut laufen wird.

      Die Leute wollen auf unterschiedliche Weise unterhalten werden, aber ich weiß eines ganz genau: Dass sie nicht von Leuten unterhalten werden wollen, die einfach auf die Bühne gehen und ganz locker ihre Songs herunterspielen. Das ist nichts für uns. Das können sie auf der Platte hören. Für uns liegt die Stärke darin, dass vier Musiker versuchen, ihr Publikum zu unterhalten. Der Gedanke, dass unsere Songs verschiedene Gestalt annehmen können, je nachdem, was wir den Leuten bieten wollen, gefällt mir. So etwas wie „Love СКАЧАТЬ