Ein Leben in eigenen Worten. Freddie Mercury
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Название: Ein Leben in eigenen Worten

Автор: Freddie Mercury

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854456018

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СКАЧАТЬ prahlerisch, aber so ist es nun einmal. Als wir die Möglichkeit hatten, mit Mott the Hoople zu spielen, war das toll, aber ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass ich in dem Moment, als wir diese Tour beendet hatten, dachte, dass wir bald selbst die Headliner wären – zumindest, was Großbritannien anging.

      Wir scheuen uns nicht davor, neue Ideen auszuprobieren. Etwas, das wir wirklich unbedingt vermeiden wollen, ist, ständig dasselbe Schema zu wiederholen. Grundsätzlich sind wir eine Rock-Gruppe, und das haben wir mit dem ersten Album auch deutlich gemacht. Das zweite war ein bisschen anders, und diejenigen, die das dritte hörten, dachten nicht einmal mehr, dass wir es wären. Man kann also sehen, dass sich unser Stil schon immer verändert hat. Wir vertrauen zwar auf die alte Weisheit, dass man sich am besten auf Bewährtes verlässt, also ist der neue Stil immer noch der alte, aber wir fügen neue Elemente hinzu, wie sie uns gerade einfallen. Das ist einfach eine bestimmte Herangehensweise. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche – sogar bis hin zur Gestaltung der Plattenhülle. Mein Gott, was war das für ein Zinnober, bis wir endlich die Bilder für Sheer Heart Attack im Kasten hatten!!! Meine Lieben, man muss sich einmal vorstellen, wie schwer es ist, die anderen davon zu überzeugen, sich mit Vaseline einzuschmieren und dann mit einem Wasserschlauch abspritzen zu lassen. Das Endergebnis zeigt vier Bandmitglieder, die ganz und gar nicht majestätisch aussehen, braungebrannt und gesund und nass, als hätten sie eine Woche lang geschwitzt. Der Punkt ist, dass jeder ein Queen III-Cover erwartete, aber das war völlig neu. Nicht, dass wir uns komplett verändert hätten – es war nur eine Phase, die wir damals durchmachten.

      Es gibt so viele Richtungen, in die unsere Musik noch gehen kann. Ich glaube auch, dass wir immer nur die Sachen gemacht haben, die wir machen wollten. Wir haben uns nie dem Publikumsgeschmack angebiedert oder so etwas. Wir haben versucht, immer am Puls der Zeit zu bleiben und den anderen einen Schritt voraus zu sein. Ich glaube, am Ende ist es die Qualität der Musik, die für sich selbst spricht, und ich denke, wir schreiben gute Songs und spielen sie auch gut. Wir haben eine ganze Menge Risiken auf uns genommen, aber ich glaube, die meisten haben sich bezahlt gemacht. Dennoch sind wir immer noch so schrill wie eh und je, wir sind immer noch die Dandys, als die wir angefangen haben. Wir zeigen den Leuten einfach, dass wir nicht bloß ein Haufen Schwuler sind, sondern, dass wir zu ganz anderen Dingen in der Lage sind.

      Jedes Mal, wenn man ein Album macht, gibt das einen neuen Energieschub – und wir machen ganz verschiedene Alben. Wenn wir uns an die Arbeit machen, ist das jedes Mal ein neues Projekt. Es ist ganz frisch und wirkt wie eine Verjüngungskur. Wenn wir immer mit dem selben alten Krempel daherkämen und denken würden, dass man uns das ohnehin abkauft oder so, dann wären wir auf der sicheren Seite. Das macht uns aber keinen Spaß.

      Man muss sich nur einmal überlegen, welches Risiko wir mit dem Album Hot Space (1982) eingegangen sind. Das war gut. Wir haben neue Terrains erschlossen und neue Ausdrucksmöglichkeiten gefunden und unsere Energien dadurch in gewisser Weise anders kanalisiert. Obwohl es in vielerlei Hinsicht ganz frisch war, waren wir aber immer noch dieselben vier Leute. Ich war richtig aufgeregt. Würde es das Album in die Black Charts schaffen? Würde es der Disco-Gemeinde gefallen? Wir wussten es nicht.

      Ich kann mich noch erinnern, dass, als Another One Bites The Dust herauskam (1980) und auf Platz eins gelangte, viele Leute die Platte kauften und dachten, wir wären eine schwarze Gruppe. Sie kamen zu unseren Konzerten und stellten fest, dass wir alle weiß waren.

      Hot Space war eines der größten Risiken, die wir jemals eingegangen sind, aber die Leute können auch mit Dingen etwas anfangen, die außerhalb der Norm liegen. Für mich wäre es grauenhaft, wenn jedes neue Album immer nur der Norm entspräche. Das soll nicht heißen, dass wir immer richtig lagen, das stimmt natürlich nicht. Diese ganze Dance-Funk-Geschichte war mehr oder weniger meine Idee, und offensichtlich ist sie nicht so besonders gut gelaufen. Ich glaube, es war seiner Zeit weit voraus, aber wir haben einfach das getan, wozu wir damals Lust hatten, und damals dachten wir, dass es das Richtige sei.

      Wenn wir ein Album machen, ist das zum Teil eine traumatische Erfahrung. Wir sind sehr penibel. Es sind buchstäblich -zig Songs, die jedes Mal wieder verworfen werden, dabei sind manche davon recht gut. Wenn den Leuten die Songs, die wir zu einem bestimmten Zeitpunkt machen, nicht gefallen, kümmert uns das einen Scheißdreck. Wir geben uns bei dem, was wir tun, deshalb so große Mühe, weil wir emotional sehr viel in unsere Veröffentlichungen legen. Wenn wir ein fantastisches Album machen, dann stellen wir sicher, dass es auch ordentlich verpackt wird. Wir sind wahrscheinlich die pingeligste Band der Welt.

      Jedes Mal, wenn wir ins Studio gehen, wird alles viel schwieriger, weil wir versuchen, einen Schritt nach vorn zu machen, Songs zu schreiben, die sich von den bisherigen unterscheiden. Das erste Album ist einfach, weil man viel im Kopf hat, das man unbedingt festhalten möchte. Bei jedem weiteren Album denkt man dann: „Hier werden sie wieder sagen, dass ich ein Muster wiederhole.“ Ich achte sehr darauf.

      Es gibt soviel, was wir machen wollen, dass wir nicht alles auf einmal machen können. Es ist schlicht unmöglich. Auf A Night At The Opera sind ein paar Sachen gelandet, die wir eigentlich schon auf unserem ersten Album machen wollten, aber es wäre für die meisten Leute zuviel auf einmal gewesen. Man kann nicht alles auf ein einziges Album packen. Man muss sich Zeit lassen.

      Ich genieße die Arbeit im Studio, obwohl es der anstrengendste Teil meines Berufes ist. Es ist körperlich und geistig sehr erschöpfend. Es laugt einen total aus. Manchmal frage ich mich, warum ich das mache. Nach Sheer Heart Attack waren wir völlig mit den Nerven fertig und sagten: „Nie wieder.“ Und dann das!

      Nach diesem Album stellten wir fest, dass wir uns einen Platz erkämpft hatten. Wir spürten, dass es nun keine Barrieren und keine Einschränkungen mehr gab. Gesanglich können wir jede beliebige Band ausstechen, also dachten wir, wir sollten unserer Kreativität uneingeschränkt freien Lauf lassen und nur noch genau das tun, was wir wollen. Zugegeben, wir haben es auf unseren Alben immer ein bisschen übertrieben, aber so ist Queen nun einmal. Auf A Night At The Opera (1975) finden sich alle möglichen Klänge, von der Tuba bis zum Kamm. Nichts war unmöglich. Sobald wir die Platte gemacht hatten, wussten wir, dass es für unsere Arbeit jetzt keinerlei Beschränkungen mehr gab.

      Ich werde A Night At The Opera nie vergessen. Niemals. Von den ersten vier Alben hat es am meisten Zeit in Anspruch genommen. Wir waren noch gar nicht richtig bereit dafür. Es war sehr wichtig, dass das Album so wurde, wie wir es wollten, insbesondere, nachdem wir so viel Zeit darauf verwendet hatten.

      Es war das wichtigste Album für uns, und es hatte die stärksten Songs, die wir je geschrieben hatten. Ich wusste, dass es unser bestes Album werden würde. Diese Opern-Geschichten gefielen mir ganz besonders gut. Ich wollte mich beim Gesang total ausleben. Am Ende machten wir ein Album, das, wenn man ehrlich ist, für die meisten Leute einfach zuviel war. Aber es war das, was wir damals machen wollten. Wir wollten mit dem Sound experimentieren, und manchmal benutzten wir drei Studios gleichzeitig. Für die eigentlichen Aufnahmen zum Album brauchten wir vier Monate. Brians „The Prophet’s Song“ allein brauchte zweieinhalb bis drei Wochen. Es gab einfach so viele Stücke, die wir aufnehmen wollten. Und wenn man daneben auch noch ein paar kurze Nummern hat, wird das ganze gleich viel abwechslungsreicher. Wir hatten alle Freiheiten, die wir wollten, und das Material war so reichhaltig, dass wir es vollkommen übertreiben konnten. Ich hatte nur ungefähr zwei Wochen, um meine Songs zu schreiben, also arbeiteten wir verdammt hart.

      Der Titel A Night At The Opera kam ganz am Ende der Aufnahmen. Wir dachten: „So, jetzt haben wir all diese Songs fertig, aber wie sollen wir das Album nennen?“ Uns fielen alle möglichen Titel ein, bis ich schließlich sagte: „Seht mal, es besitzt so einen gewissen opernhaften Charakter, also lasst es uns mal von dieser Seite betrachten.“ Dann hatten Roger und ich die Idee zu dem Titel, und er passte auf Anhieb.

      Bei der Arbeit an A Night At The Opera lernten wir eine Menge über die Studiotechnik. Der arme Toningenieur hatte ein schweres Los, denn wir wollten die größtmögliche Lautstärke. СКАЧАТЬ