Название: Intention
Автор: Lynne McTaggart
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783954840137
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Wird ein Mensch mit einem Lügendetektor getestet, dann stellt man am besten mit einer direkten und gezielten Frage fest, ob er lügt – das funktioniert, weil jede unwahre Antwort seinen Sympathikus unmittelbar und stark reagieren lässt. (Beispiel: „Waren Sie es, der auf Hans Schmidt schoss?“)
Um auch bei einer Pflanze so etwas wie eine Alarmreaktion auszulösen, musste Backster irgendwie ihr Wohlergehen beeinträchtigen. Er versuchte es damit, eines ihrer Blätter in eine Tasse Kaffee einzutauchen, doch das ergab keine interessante Reaktion in der Aufzeichnung – die Abwärtsbewegung hielt lediglich weiter an. Wenn das die Testaufzeichnung eines Menschen gewesen wäre, dann hätte Backster den Schluss gezogen, die Person sei müde oder langweile sich. Ihm war klar, dass er die Pflanze direkt und wirklich bedrohen musste: Er wollte ein Streichholz holen und das an der Elektrode befestigte Blatt anzünden.
In dem Moment, als er daran dachte, sauste die Schreibnadel nach oben und fuhr fast über das Papier hinaus. Er hatte die Pflanze nicht angezündet; er hatte nur daran gedacht, das zu tun! Laut seinem Lügendetektor hatte die Pflanze den Gedanken als direkte Bedrohung aufgefasst und höchsten Alarm signalisiert. Er rannte in das Nebenbüro, um ein paar Streichhölzer zu holen. Als er zurückkam, zeigte die Aufzeichnung immer noch Alarmbereitschaft. Er zündete ein Streichholz an und ließ es unter einem Blatt flackern. Die Schreibnadel zeichnete weiter den wilden Zickzackkurs auf. Dann brachte Backster die Streichhölzer wieder zurück ins Büro seiner Sekretärin. Die Aufzeichnung beruhigte sich und wurde wieder zu einer geraden Linie.
Er wusste zunächst nicht, was er damit anfangen sollte. Lange hatte er sich zu Hypnose und zu Theorien über die Kraft der Gedanken und die Natur des Bewusstseins hingezogen gefühlt. Während seiner Arbeit für die Spionageabwehr in der Armee und der CIA hatte er sogar diverse Experimente durchgeführt; diese waren Teil einer Kampagne, die den Einsatz von Hypnosetechniken bei der russischen Spionage aufdecken sollte.
Doch das hier war etwas noch viel Außergewöhnlicheres. Diese Pflanze hatte, so schien es, seine Gedanken gelesen. (Dabei war es so, dass er Pflanzen nicht einmal besonders mochte.) Dazu konnte es nur gekommen sein, wenn die Pflanze über eine komplexe außersinnliche Wahrnehmung verfügte. Die Pflanze musste irgendwie auf ihre Umgebung eingestimmt und in der Lage sein, viel mehr als nur „Sinneswahrnehmungen“ von Wasser und Licht zu empfangen.
Backster modifizierte seine Geräte, um die elektrischen Signale so zu verstärken, dass sie die geringste elektrische Aktivität in den Pflanzen registrierten. Zusammen mit seinem Partner Bob Henson wiederholte er dann das ursprüngliche Experiment. Die nächsten eineinhalb Jahre beobachteten Backster und Henson häufig, wie die anderen Pflanzen im Büro auf ihre Umgebung reagierten. Zahlreiche Eigentümlichkeiten fielen ihnen auf: Die Pflanzen stimmten sich auf das Kommen und Gehen ihrer „Betreuungsperson“ ein. Sie achteten auch auf eine Art „Revieranspruch“ und reagierten nicht auf Ereignisse in den Büros neben Backsters Labor. Sie schienen sich sogar auf Pete, Backsters Dobermann, einzustimmen, der die Tage ebenfalls im Büro verbrachte.
Das Faszinierendste von allem war, dass ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen den Pflanzen und anderen Lebewesen in ihrer Umgebung stattzufinden schien. Als Backster eines Tages seinen Wasserkocher einschaltete, um sich einen Kaffee zu kochen, hatte er zu viel Wasser hineingegeben. Doch als er den Rest in das Spülbecken schüttete, bemerkte er eine intensive Reaktion der Pflanzen.
Das Spülbecken war nicht besonders hygienisch, ja, seine Mitarbeiter hatten den Ausguss seit Monaten nicht geputzt. Er beschloss, einige Proben vom Ausguss zu nehmen und sie unter einem Mikroskop zu untersuchen; dort trat ein Gewirr von Bakterien zutage, wie sie eben im Abfluss eines Spülbeckens vorkommen. Hatten die Bakterien, von kochendem Wasser bedroht, eine Art Notruf ausgesandt (bevor sie umkamen), den die Pflanzen aufgenommen hatten?
Da Backster wusste, dass er ausgelacht würde, wenn er der wissenschaftlichen „Gemeinde“ solche Erkenntnisse präsentierte, warb er ein eindrucksvolles Gremium von Chemikern, Biologen, Psychiatern, Psychologen und Physikern an, die ihm helfen sollten, ein hieb- und stichfestes Experiment zu entwerfen. Bei seinen frühen Versuchen hatte sich Backster auf menschliche Gedanken und Emotionen verlassen, die Reaktionen in den Pflanzen auslösen. Die Wissenschaftler rieten ihm davon ab, die Intention als Stimulus für das Experiment heranzuziehen, weil sie sich nicht für einen streng wissenschaftlichen Aufbau eigne. Wie sollte man einen menschlichen Gedanken kontrollieren, etwa die Absicht zu schaden? Orthodoxe Wissenschaftler könnten dann seine Studie leicht angreifen. Er musste ein Labor einrichten, in dem keine anderen Lebewesen neben den Pflanzen sein durften, damit es keine Ablenkung gab.
Die einzige Möglichkeit dazu bestand darin, das Experiment völlig zu automatisieren. Allerdings brauchte er auch einen wirksamen Reiz. Er suchte nach der einen Handlung, die die tiefgreifendste Reaktion auslösen würde, eine, die bei Pflanzen quasi sprachloses Entsetzen hervorrufen würde. Dabei wurde ihm bewusst, dass sie einem Massengenozid entsprechen müsste, damit die Ergebnisse eindeutig wären. Aber was konnte er in großen Mengen töten, ohne den Zorn der Tierschützer auf sich zu ziehen oder selbst mit einem Bein im Gefängnis zu stehen? Offensichtlich keinen Menschen oder irgendein großes Tier. Er wollte auch keine üblichen Versuchstiere wie Ratten oder Meerschweinchen töten. Als Kandidaten kamen praktisch nur Salinenkrebse in Frage. Deren einziger „Zweck“ bestand, soweit er das sagen konnte, darin, Zierfischfutter zu werden. Salinenkrebse waren also bereits für das „Schlachthaus“ bestimmt. Nur die vehementesten Tierschützer konnten da etwas dagegen haben.
Backster und Henson bastelten eine Apparatur, die per Zufallsauswahl in einem von sechs möglichen Momenten ein kleines Behältnis mit Salinenkrebsen umdrehte und den Inhalt in einen Topf mit ständig kochendem Wasser kippte. Der Randomisierer wurde im entferntesten Raum seines Bürokomplexes (insgesamt sechs Zimmer) untergebracht; drei Pflanzen wurden am anderen Ende des Labors (bzw. der Bürosuite) in drei verschiedenen Räumen an Lügendetektoren angeschlossen. Der vierte Lügendetektor, der an einen Festwiderstand angeschlossen war, diente als Kontrollgerät, das sicherstellen sollte, dass es in den Detektoren nicht plötzlich zu einem Spannungsanstieg kam.
Als Backster dieses sein „Labor“ in den späten sechziger Jahren einrichtete, mussten Mikrocomputer erst noch erfunden werden. Für seine Unternehmung entwickelte er ein innovatives mechanisches Programm, das über eine Verzögerungsschaltung die einzelnen Ereignisse in dem Automationsprozess auslöste. Wenn sie den Schalter umgelegt hatten, verließen Backster und Henson das Labor, sodass sie und ihre Gedanken die Ergebnisse nicht beeinflussen konnten. Er musste die Möglichkeit ausschalten, dass die Pflanzen stärker auf ihn und seinen Kollegen eingestimmt waren als auf einen eher unbedeutenden „Mord“ an Salinenkrebsen am anderen Ende des Gangs.
Backster und Henson führten ihren Test mehrmals durch. Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Lügendetektoren, an deren Elektroden die Pflanzen befestigt waren, schlugen signifikant oft genau an dem Punkt aus, an dem die Salinenkrebse ins kochende Wasser fielen. Jahre nach dieser Entdeckung – und nachdem er ein großer „Kriegder-Sterne“-Fan geworden war – dachte er an diesen Moment als einen, in dem seine Pflanzen eine erhebliche Störung in der Kraft registrierten; und er hatte eine Methode gefunden, sie zu messen.2 Wenn Pflanzen den Tod eines Organismus drei Zimmer weiter registrieren konnten, dann musste das bedeuten, dass alle Lebensformen außerordentlich gut aufeinander eingestimmt sind. Lebewesen müssen jeden Moment telepathische Informationen aufnehmen und weitergeben, besonders in Augenblicken der Bedrohung oder des Todes.
Backster veröffentlichte die Ergebnisse seines Experiments in verschiedenen angesehenen Zeitschriften für parapsychologische Forschung und hielt eine bescheidene СКАЧАТЬ