Heute oder nie!. Valentin Krasnogorov
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Название: Heute oder nie!

Автор: Valentin Krasnogorov

Издательство: ЛитРес: Самиздат

Жанр: Драматургия

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СКАЧАТЬ Pause.

      ER: Sie kennen sogar Gedichte. Woher diese Gelehrtheit?

      SIE: Ach, Sie wieder, was heißt denn da Gelehrtheit… Evgènij Onègin nimmt man in der Schule durch. Diese schönen Zeilen kennt jedes romantische Mädchen. (Ändert den Ton und lächelt.) Entschuldigen Sie, das war eine momentane Schwermut. Schon vorbei. Ich bin wieder bereit, Sie zu vergnügen, wie eine japanische Geisha.

      ER: Wie heißt du?

      SIE: Das ist nicht wichtig. Wir gehen trotzdem morgen früh auseinander und werden uns nie mehr wiedersehen.

      ER: Ich sehe, du gehst davon aus, dass diese Sache schon entschieden ist.

      SIE: Dass wir auseinandergehen

      ER: Nein, dass morgen früh.

      SIE: Und wann denn? Übermorgen?

      ER: Nein, heute Abend. Wir stehen vom Tisch auf und winken uns mit der Hand zu.

      SIE: Schlecht der Mann, der eine Frau zum Abendessen einlädt, nicht hoffend, mit ihr auch zu frühstücken.

      ER: Aber ich hab´ dich nicht zum Abendessen eingeladen. Du hast dich selber eingeladen. Sag…en Sie, gehen Sie wirklich diesem Beruf nach?

      SIE: Ich mag meinen Beruf und habe ihn lange studiert. Ich schäme mich kein bisschen. Und überhaupt, wer ich bin – ist für Sie schon lange klar, da gibt es nichts zu reden. Erzählen Sie lieber über sich.

      ER: Nichts zu erzählen.

      SIE: Warum denn nichts? Zum Beispiel haben Sie mit Stolz erklärt, dass Sie verheiratet sind. Hier, erzählen Sie über Ihre Frau.

      ER: Weshalb?

      SIE: Ich will Ihren Geschmack kennenlernen. Der Frau am Rand ist es immer interessant, über die Frau im Zentrum zu hören.

      ER: (Unwillig.) Was ist hier zu sagen? Ehefrau ist Ehefrau.

      SIE: „Ehefrau ist Ehefrau“… Direkt nach Tschechov. „Drei Schwestern“. Ist sie Blondine, brünett?

      ER: Was ist schon der Unterschied?

      SIE: Nichts. Einfache Neugier. Haben Sie ein Foto?

      ER: Nein. Und wenn ich eins hätte, würde ich´s nicht zeigen.

      SIE: Das versteht sich. Weshalb das reine Angesicht einer Ehefrau-Schönheit irgendeinem Mädchen vorführen? Gefällt sie Ihnen?

      ER: Sie gefällt.

      SIE: In allen Beziehungen?

      ER: In allen Beziehungen.

      SIE: In der intimen auch?

      ER: In der intimen besonders.

      SIE: Und Sie wollen sogar keine Abwechslung, manchmal?

      ER: Nein, keine.

      SIE: Lüge! Das widerspricht der Natur des Mannes. Das sollten Sie aber wissen, Sie sind doch Biologe. Oder Psychologe?

      ER: (Erstaunt.) Woher weißt du, dass… (Verdacht schöpfend.) Du spürst mir nach, nicht wahr? Das gefällt mir nicht.

      SIE: (Über seinen verdutzten Anblick lachend.) Ich kann im Gesicht lesen.

      ER: Nein, ernsthaft.

      SIE: Ernsthaft – im Gesicht. Und noch auf dem Schildchen, das an Ihrem Jackett hängt. „Vierte Internationale Konferenz für biologische Psychologie”. Sie sind doch hierher zur Konferenz gekommen?

      ER: Ja, richtig.

      SIE: Sind dabei mit einem Vortrag aufgetreten?

      ER: Aufgetreten.

      SIE: Nun also, was spricht denn Ihre biologische Psychologie? Will der Mann Abwechslung oder nicht?

      ER: (Verstimmt.) Jedenfalls nicht mit solchen, wie dir.

      SIE: Danke, Sie sind sehr freundlich.

      ER: Ich sag´ einfach, wie es ist.

      SIE: Und wenn Sie sagen, wie es ist, dann geben Sie auch zu, dass Ihre Ehe nicht zu glücklich ist.

      ER: Wie kommst du denn darauf?

      SIE: Ich hör´s am Ton, in dem Sie darüber reden, oder besser, nicht reden wollen. Außerdem sind Ehen selten glücklich. Also ist Raten nicht schwer.

      ER: (Trocken.) Behalt dein Raten für dich!

      SIE: Ich hab´ in s Schwarze getroffen, deshalb empören Sie sich.

      ER: Du irrst dich.

      SIE: Ich irre mich? Da bin ich aber froh für Sie. Nun, und wie leben Sie so mit Ihrer „Ehefrau ist Ehefrau“?

      ER: Wie alle.

      SIE: Wie alle? Klar.

      ER: Was ist dir klar?

      SIE: „Wie alle“. (Zitiert schmunzelnd.)

      „Meine Kameraden lebten mit Schwiegermüttern

      Und Ehefrauen, diesen Schwiegermüttern ähnlich,

      Zu dicken, zu hageren,

      Müden, gewöhnlichen, wie Regen“…

      ER: (Erregt.) Du, allerdings, geh nicht zu weit und misch dich nicht in mein Familienleben!

      SIE: (Ironisch.) Das ist heilig.

      ER: Heilig oder nicht heilig, aber dich geht es nichts an.

      SIE: Warum sind Sie denn beleidigt? Ich habe bloß ein Gedicht zitiert. Und nicht mal mein eigenes.

      ER: Schreibst du auch eigene?

      SIE: Kann sein.

      ER: (Grob.) Also, ich hätte nicht vermutet, dass Huren so romantisch-poetisch sein können.

      SIE: Ihrer Meinung nach können nur Ehefrauen romantisch-poetisch sein? Das wusste ich nicht.

      ER: Weißt du, was? Du redest zu viel. Schweig lieber und trink!

      SIE: Ich will nicht. Ich mag keinen Wodka.

      ER: Hast du etwa mit Champagner gerechnet?

      SIE: (Den Ton ändernd.) Ich rechnete wenigstens mit einfacher Höflichkeit. Höflichkeit eines Mannes in Beziehung zu einer Frau. Eines Menschen in Beziehung zu einem anderen Menschen. Ich habe Ihnen noch nicht meinen Preis genannt, aber Sie haben mich schon als Hure beschimpft. Dazu duzen Sie mich noch, obwohl ich Sie höflich anrede. (Erhebt sich.) Und nun, leben Sie wohl. Ich werde Sie nicht länger langweilen. (Lässt ihn alleine und geht zu ihrem Tischchen zurück.)

      Pause. Sie trinkt langsam СКАЧАТЬ