Heute oder nie!. Valentin Krasnogorov
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Название: Heute oder nie!

Автор: Valentin Krasnogorov

Издательство: ЛитРес: Самиздат

Жанр: Драматургия

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СКАЧАТЬ den Geldbeutel zu denken oder an Gefahren. So handelten richtige Caballeros.

      ER: Aber wir sind nicht in Spanien und geben keine Mantel-und-Degen-Vorstellung. Wir sind in unserer trüben, täglichen Wirklichkeit, wo es viel Hinterlist, Betrug, Verbrechen und Grausamkeit gibt. Zudem geht es nicht nur um meine Vorsichtigkeit.

      SIE: Um was denn?

      ER: Um offen zu sein, den Löffel in den Brei zu stecken ist angenehm auf einem sauberen Teller und nicht in einem öffentlichen Spucknapf. Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht beleidigen.

      SIE: Vielleicht wollten Sie das nicht, aber Sie haben beleidigt. Aber nicht mit groben Worten, nein, die habe ich schon von Ihnen gehört, sondern damit, dass Sie mich einfach nicht wollen. Und für eine Frau gibt es keine größere Beleidigung, als zu wissen, dass sie unerwünscht ist.

      ER: Bitte, verlassen wir dieses Thema. Wir haben uns doch geeinigt.

      SIE: Wir haben uns auf nichts geeinigt.

      ER: Sprechen wir von irgendetwas anderem.

      SIE: Lassen Sie uns lieber über irgendetwas anderes schweigen. (Pause.)

      ER: Da Sie keinen Wodka mögen, bestellen wir vielleicht wirklich Champagner?

      SIE: Nicht jetzt.

      ER: Und wann dann?

      SIE: Morgen früh.

      ER: Den morgigen Morgen wird es nicht geben.

      SIE: Wird es.

      ER: Wird es nicht.

      SIE: Und was wird? Nur die Nacht?

      ER: Nichts wird. Ich hab´ doch gesagt – kein Bett.

      SIE: Das habe ich Ihnen auch nicht versprochen. Aber überhaupt, ein verheirateter Mann ist in zwei Fällen nicht zum Bett geneigt: Entweder hat ihn die Ehefrau so verzaubert, dass es ihn nicht zu anderen Frauen zieht, oder sie hat ihn so sehr abgestumpft, dass er daran den Geschmack verloren hat. Mit welcher dieser Möglichkeiten haben wir es in unserem Fall zu tun?

      ER: (Brüsk.) Ich habe Sie, scheint es, gebeten, mein privates Leben nicht zu berühren. Kein Wort über meine Frau. Und überhaupt, nicht über mich zu reden.

      SIE: Worüber dann?

      ER: Über was Sie wollen, nur nicht über mich.

      SIE: Aber ich möchte gerade nur über Sie reden.

      ER: Wozu brauchen Sie das?

      SIE: Das brauchen SIE. SIE sind unglücklich. Sie haben niemanden, um die Seele auszuschütten.

      ER: Ich bin völlig in Ordnung.

      SIE: Und Sie fürchten mich.

      ER: Ich – Sie?

      SIE: Ja, Sie fürchten sich mir nachzugeben, aber noch mehr fürchten Sie sich, mich zu verlassen, zurückzukehren in Ihr Zimmer und mit sich und Ihrer Schlaflosigkeit alleine zu bleiben. Gerade deshalb sitzen Sie mit mir und bieten mir Champagner an, obwohl Sie mich in Ihrer Seele verachten. Verachten und wollen. So ist es doch?

      ER: Quatsch.

      SIE: Das ist die Wahrheit.

      ER: Nein, Sie irren sich.

      SIE: Sie verachten nicht, sondern wollen nur?

      ER: Nein.

      SIE: Sie wollen nicht, sondern verachten nur?

      ER: Sie können erstaunlich leicht reizen und sich an jedes Wort klammern.

      SIE: Ich klammere, weil ich Sie angeln will. Ist das denn nicht verständlich?

      ER: Und das geben Sie zu?

      SIE: Habe ich das etwa verheimlicht? Ich habe Sie doch von Anfang an darin bestätigt. Aber Sie fürchten mich, warum auch immer.

      ER: Ich fürchte nichts. Mir wird es einfach unangenehm sein, morgens mit einer unbekannten Frau aufzuwachen.

      SIE: Und nicht zu wissen, wie Sie sie loswerden.

      ER: Das habe ich nicht gesagt.

      SIE: Nur gedacht.

      ER: (Brüsk.) Ich will Sie nicht beleidigen, aber ich bin gezwungen zum zehnten Mal zu wiederholen – ich bin keiner von denen, die Vergnügen an stundenweise zahlbarer Liebe finden. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich kann mich nicht selbst verändern.

      SIE: Das muss auch nicht sein. Sie gefallen mir genau so.

      ER: (Nimmt den Geldbeutel, holt einige Scheine heraus und legt sie auf den Tisch.) Hier, nehmen Sie!

      SIE: Was ist das?

      ER: Die Bezahlung für die von Ihnen verbrachte Zeit. Sie mussten Geld verdienen, ich bin bereit zu bezahlen. Unter der Bedingung, dass Sie mich in Ruhe lassen.

      SIE: Wir besprechen dieses Geschäft später.

      ER: Nein, jetzt. Wenn es wenig ist, dann bin ich bereit, noch daraufzulegen. (Öffnet wieder den Geldbeutel.)

      SIE: Ich bin gewohnt, Geld auf ehrliche Weise zu verdienen, und keine Almosen zu bekommen.

      ER: Indem Sie mich unterhielten haben Sie das ehrlicher verdient, als üblich. Ich verheimliche nicht, dass meine Stimmung schlecht war, Sie haben ein bisschen geholfen, mich abzulenken. Aber jetzt basta. Nehmen Sie und gehen Sie!

      SIE: (Gekränkt, mit echter Enttäuschung.) Ich sehe ein, ich missfalle Ihnen tatsächlich sehr. (Schweigt.) Oder vielleicht umgekehrt, Sie zieht es stark zu mir? Ich werde wohl, um mich zu trösten, bei der zweiten Variante bleiben.

      ER: Gehen Sie mit Gott!

      SIE: Warum vertreiben Sie mich?

      ER: Weil es mir zu scheinen beginnt, dass ich mich mehr als nötig für Sie interessiere.

      SIE: Und Sie wissen immer, wie viel Sie sich erlauben können?

      ER: Versteht sich. Wie sagt man, „trink, aber betrink dich nicht, liebe, aber verlieb dich nicht“.

      SIE: Ihnen muss man eine Eins für Verhalten geben.

      ER: Vollkommen richtig. Nehmen Sie das Geld!

      SIE: Wenn ich es nehme, dann nur am Morgen.

      ER: Ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit.

      SIE: Und ich Ihren unbeugsamen Charakter.

      ER: Sie haben sich sehr bemüht, aber verloren.

      SIE: Dann haben wir beide verloren.

      ER: Kann sein. Und jetzt gehen Sie!

      SIE: Überhaupt, ich sitze an meinem Tisch.

      ER: Richtig. Verzeihen Sie.

      Er steht entschlossen auf, geht zu seinem Tisch zurück, steckt das Dokument СКАЧАТЬ