Mami Staffel 13 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 13 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami

isbn: 9783740980474

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СКАЧАТЬ Ausstrahlung auf alle, die mit sich im unreinen sind. Und wie wichtig ist das für die Kinder, die man aufziehen will, zu glücklichen Menschen machen will?«

      Julia begann sich zu entspannen. Sie erkannte, daß Frau Dorn so ein Mensch war. Sie wirkte entspannt, gelassen, mit sich im reinen.

      Deshalb war sie wohl auch hergekommen. Ihre Mutter gehörte auch dazu, aber die war ihr zu nah. Ja, solche Menschen hatten eine Wirkung, auch jetzt auf sie, die sie sich so verschlossen hatte, vor allem gegenüber ihren eigenen Gefühlen.

      »Wissen Sie, Julia, so eine Frau wie Sie hätte ich mir für meinen Sohn gewünscht. Nein, keine Angst, ich will Sie nicht mit ihm verkuppeln. Er wäre ein guter Ehemann, liebevoll, freundlich. Aber nicht sehr aufregend, fürchte ich. Nun, eines Tages wird er eine Frau finden, die ihn zu schätzen weiß. Aber wenn Sie so jemanden haben, einen Mann, der Sie wert ist, dann lassen Sie ihn um Gottes willen nicht einfach fallen. Oder kümmert er sich nicht?«

      »Er wollte, ich habe es nicht… zugelassen.«

      »Ich verstehe. Dann rufen Sie ihn an. Fordern Sie ihn. Wenn er Sie in der Krise nicht im Stich läßt, ist es gut. Dann wissen Sie, daß Sie sich auf ihn verlassen können. Was ist mit Ihrem ehemaligen Ehemann?«

      »Er geht jeden Abend ins Krankenhaus zu Nele.«

      Ihre Stimme klang zurückhaltend. Julia merkte es gar nicht.

      »Das gefällt Ihnen nicht. Sie wollen es allein auf sich nehmen? Das wäre falsch. Er muß die Chance haben, es wiedergutzumachen. Haben Sie schon mal überlegt, wie es ihm dabei gehen muß? Er hat sich doch immerhin Mühe gegeben, indem er bereit war, seine Tochter zu sehen, schnell, wie Sie sagten. Und dann… ja, das ist Schicksal. Das hätte ebensogut alles wunderbar laufen können. Er muß sich schrecklich fühlen.«

      Julia wollte schon sagen, daß es ihr egal sei. Aber das stimmte gar nicht, wie sie zu ihrem Erstaunen merkte.

      »Haben Sie noch Gefühle für ihn? Könnte es eine neue Chance für Sie beide werden?«

      »O nein!«

      Wieder lächelte Frau Dorn.

      »Das klang überzeugend. Vielleicht führt es einfach zu einem besseren Verständnis.«

      »Ja, das könnte sein.«

      »Sehen Sie? In allem ist noch etwas Gutes. So, wenn Sie wollen, rufe ich Professor Martin an und…«

      »Was möchtest du von Professor Martin, Mutter? Bist du etwa krank? Oh, entschuldigen Sie, ich habe Sie gar nicht gesehen. Guten Abend.«

      Julia schaute Dr. Marius Dorn an. Er stand vor ihr und reichte ihr die Hand, nachdem er seiner Mutter einen Kuß auf die Wange gehaucht hatte.

      »Guten Abend, Marius. Was verschafft mir die Ehre deines überraschenden Besuches?«

      »Ich habe Premierenkarten, die ich dir bringen wollte.«

      »Das ist lieb von dir. Möchtest du auch ein Glas Wein?«

      »Ich will nicht stören. Es ging wohl um ernstere Dinge? Sie sehen erschöpft aus.«

      »Julia und ich haben über das Leben und seine absonderlichen Einfälle gesprochen. Ich glaube, wir haben schon alles geklärt.«

      »Das Leben?« fragte Marius Dorn lächelnd.

      »Ja, im einzelnen und allgemeinen. Ist es Ihnen recht, Julia?«

      »Ja, natürlich. Ich möchte Ihnen danken, ich glaube, ich sollte jetzt gehen.«

      »Aber nein, ich will Sie doch nicht vertreiben. Sie haben Ihren Wein ja noch gar nicht getrunken.«

      Julia konnte jetzt nicht gehen, ohne ihm das Gefühl zu geben, sie vertrieben zu haben. Also nippte sie an ihrem Wein und lehnte sich zurück.

      Für einen Moment übernahmen Mutter und Sohn das Gespräch. Sie hörte nur zu und fand die Atmosphäre sehr harmonisch und entspannend. Ob sie später auch so mit ihren Kindern reden konnte? Man merkte, daß Marius die größte Hochachtung und Liebe für seine Mutter empfand. Umgekehrt war es genauso.

      Wieder stellte sie fest, daß er ein sehr netter Mann war. Wenn es Torsten nicht gäbe… Aber es gab ihn. Und nach dem, was Frau Dorn zu ihr gesagt hatte, würde es ihn auch weiter geben dürfen. Da war nur ein Problem. Nele akzeptierte ihn nicht…

      Sie sank wieder in sich zusammen. Wenn Nele nein sagte, gab es keinen Weg.

      *

      Sie schaffte es nicht, Torsten wirklich anzurufen, aber langsam löste sich die einengende Furcht, allein Neles Schicksal in der Hand zu haben. Das Gespräch mit Frau Dorn trug Früchte. Marius hatte ebenfalls sehr erschrocken auf Neles Unfall reagiert, als sie es ihm erzählte, ohne Einzelheiten zu nennen. Auch er hatte seine Hilfe angeboten. Julia war gerührt über die Menschen, die sie nun fast zu ihren Freunden zählen konnte.

      Als sie an diesem Nachmittag ins Krankenhaus kam, hatte der Arzt eine überraschende Nachricht für sie.

      »Neles Bewußtlosigkeit ist nicht mehr so tief. Sie hat heute schon einmal leicht reagiert, als die Schwester sie mittags gedreht hat.«

      »Wirklich? Sie wacht auf?«

      Julia war so aufgeregt, daß sie am liebsten sofort zu Nele gelaufen wäre. Aber der Arzt hielt sie am Arm fest.

      »Moment. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn es jetzt wieder tagelang keinen Erfolg gibt. Alles ist möglich, nicht vergessen.«

      »Nein, schon gut. Ich muß Geduld haben.«

      »Richtig. Na, dann gehen Sie schon.«

      Er lächelte. Julia konnte das Lächeln erwidern. Sie hatte das Gefühl, daß ihr ein Wunder bevorstand und wollte es sich auch nicht ausreden lassen.

      Nele lag da wie immer. Die Augen geschlossen, die leichten Atemzüge hoben und senkten ihren Brustkorb. Es war warm im Zimmer.

      »Nele, ich bin es, Mama.«

      Julia beobachtete ihre Tochter voller Spannung. Sie merkte nicht, daß ihre Stimme viel optimistischer, kraftvoller klang.

      »Nele, wach auf. Draußen ist es jetzt so schön! Wir können Eis essen gehen. Patrick wartet so sehr darauf, daß du wieder nach Hause kommst. Er mag gar nicht allein losziehen. Immer sagt er, daß ihm das Eis nicht schmeckt, wenn er nicht mit dir streiten kann, wer schneller fertig ist.«

      Sie sog sich diese Geschichte aus den Fingern. Sie klang so… lebendig. Geschwisterstreit, das Normalste der Welt. Normal, wenn nicht ein Kind im Koma lag. Dann sehnte man sich sogar nach solchen Banalitäten, über die man sich sonst vielleicht aufregen würde.

      »Nele…, ich möchte dein Zimmer gern neu tapezieren. Aber du mußt dir die Tapete selbst aussuchen. Ich weiß nicht, ob du gelb oder lieber blau möchtest…«

      Neles Hand in ihrer zuckte. Julia starrte darauf, als könnte das gar nicht möglich sein.

      »Nele, deine Hand… drück noch mal…«

      Wieder СКАЧАТЬ