Mami Staffel 13 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 13 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami

isbn: 9783740980474

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СКАЧАТЬ Mann wird schon damit fertig werden.«

      »Hier hast du deine Sandalen.« Herr Poppel zog sie der Kleinen an. Eigentlich trennte er sich nicht gern von seinem Liebling. »Und diese Bluse ziehst du auch an, Stephanie.« Die Kleine zappelte vor Aufregung. »Nun halt doch still, du Irrwisch«, seufzte Laura, lachte aber dabei.

      Unbemerkt waren Frau Wagenfeld und Julian herangekommen. Als Julian die kleine Gruppe sah, zog er Frau Wagenfeld blitzschnell in den Schutz eines Baumes.

      Julian konnte nur dastehen. Er sah seine kleine Tochter, hörte ihr Stimmchen. Für den Augenblick war sie das Wichtigste für ihn. Die Locken tanzten um ihren Kopf, sie zappelte unter Lauras Händen.

      Er hatte eine Tochter. Stephanie war seine Tochter. Er hatte, als er das Bild sah, nicht den geringsten Zweifel gehabt. Aber jetzt war es ein Wissen geworden.

      Er hatte eine Tochter und hatte es nicht gewußt. So viel Zeit war ihm gestohlen worden, so viele Jahre hatte er nicht gesehen, wie sie heranwuchs, so viele schöne Stunden waren ihm verlorengegangen.

      Mit der Wirtin an der Hand hüpfte das kleine Geschöpf, dem schon jetzt sein Herz gehörte, davon. Das Stimmchen verlor sich, war wie das Zwitschern eines Vogels.

      Seine Augen streiften Lauras Gesicht. Er erschrak über die krankhafte Blässe.

      In Ischl war sie eine andere gewesen, er hatte sie viel jünger, blühender in Erinnerung gehabt.

      Als spürte Herr Poppel die Nähe der beiden, hob er den Kopf. Er stieß einen überraschten Laut aus, öffnete schon den Mund und wollte Laura auf die Besucher aufmerksam machen. Aber da legte Frau Wagenfeld ihren Finger auf den Mund und zeigte mit der anderen Hand zum Haus hinüber.

      »Ich bin so müde, Joachim«, murmelte Laura und schloß erschöpft die Augen. »Das kleinste Bißchen strengt mich an.«

      »Ich gehe ins Haus. Bleib ruhig sitzen, Laura.«

      »Ich habe Angst, Joachim«, flüsterte sie erstickt.

      »Angst? Vor wem oder vor was, Laura?«

      »Ich glaube, ich bin krank, Joachim. In meinem ganzen Leben bin ich noch nicht so erschöpft gewesen, nicht einmal nach Stephanies Geburt. Ich darf nicht krank werden.«

      »Weißt du, Laura«, er sagte es so leise, daß die beiden hinter dem Baum ihn nicht verstehen konnten. »Du bist krank an der Seele. Körper und Seele sind eins. Ist deine Seele krank, weil du unglücklich bist, macht sie auch deinen Körper krank.«

      »Vielleicht hattest du recht, Joachim. Vielleicht hätte ich nicht fortfahren sollen. Es war Feigheit. Ich hätte mit ihm reden müssen.«

      »Quäl dich nicht, Laura. Hab’ doch Vertrauen, es wird schon alles gut.«

      *

      Er ging leise davon, Zweige knacken unter seinen Füßen. Joachim fühlte sich ganz elend. Er konnte es nicht ertragen, wenn Laura traurig war. Er schickte ein stummes, verzweifeltes Bitten zum Himmel hinauf. Er erbat ja nichts für sich selbst. Er bat den Himmel für Lauras Glück.

      Julian ging nahe an ihm vorüber, blieb einen Augenblick neben ihm stehen und flüsterte in sein Ohr: »Drücken Sie mir den Daumen?«

      Das wollte er ganz sicher tun.

      Laura hielt die Augen geschlossen. Der Kopf ruhte am rauhen Stamm des Baumes. Ihre Ohren waren taub für die Geräusche ringsum. Sie war gefangen in ihrem Kummer.

      Wie so oft flogen ihre Gedanken in die Vergangenheit. Sie träumte von den glücklichen Stunden. Sie spürte Julians Nähe, sie spürte das Glück.

      »Ich habe mir ja selbst etwas vorgemacht«, flüsterte sie verzweifelt. »Wie kann ich mir einbilden, ihn vergessen zu haben? In Stephanie ist vieles von ihm.«

      Sie spürte erst jetzt den Schatten, der über sie fiel. Nur zögernd öffnete sie die Augen.

      War sie so krank, daß sie schon unter Halluzinationen litt? Ihre Träume hatten Gestalt angenommen, sie sah Julian vor sich stehen. Sie schloß die Augen und öffnete sie wieder. »Guten Tag, Laura.«

      Es war kein Traum. Sie war nicht verrückt. Sie schluckte. Es fiel ihr schwer zu sprechen. Wie konnte man sprechen, wenn das Herz hoch oben im Hals klopfte?

      »Wie… wieso… wieso bist du hier?«

      Und erst jetzt begriff sie, daß er leibhaftig vor ihr stand. Sie sprang auf, aber bevor sie nur einen Schritt laufen konnte, hielt er sie.

      Sehr fest umfaßte er sie, als hätte er Angst, sie könnte ihm davonrennen.

      »Willst du schon wieder fortlaufen, Laura? In welcher Ecke der Welt willst du dich jetzt verstecken? Zappele ruhig, du kannst mich auch mit deinen Fäusten traktieren. Ich lasse dich doch nicht los. Laura…«

      Es war schwer, sie nur im Arm zu halten. Wie ein Strom brach das Verlangen, sie zu küssen, in ihm auf. Erst in diesem Augenblick begriff er, wie sehr er sie liebte. Immer geliebt hatte. Alles andere hatte er sich selbst nur vorgemacht.

      »Bitte, laß mich los«, bat sie gepreßt.

      »Das ist zuviel verlangt, Laura. Dafür habe ich dich viel zu schmerzlich vermißt. Ich glaube, wir beide werden uns vieles zu erzählen haben.«

      »Nein«, schüttelte sie spröde den Kopf. Sie ließ sich auf die Bank fallen. Ihre Beine trugen sie gewiß nicht mehr lange. Es war so schwer, kühl und beherrscht zu sein. Sie hatte es ja gewußt, sie hatte doch nicht vergessen, welche Macht dieser Mann über sie besessen hatte und bis an ihr Lebensende besaß. So etwas macht die Liebe aus einem Menschen, dachte sie erschöpft.

      Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand zwischen seine Finger. Sie zitterte wie der Körper eines aus dem Nest gefallenen Vogels.

      »Wie woll ich das Nein verstehen? Willst du mir nicht erzählen, warum du fortgefahren bist?«

      Sie warf den Kopf zurück. Gott sei Dank vertrieb der Ärger auf ihn jetzt ihre Lethargie.

      »Ich bin fortgefahren? Ich habe dich nicht für einen Lügner gehalten.«

      »Das bin ich auch nicht. Ich habe von deiner Mutter alles erfahren. Das Wichtigste ist natürlich die Tatsache, daß ich eine kleine Tochter habe. Sag mir bitte eines, Laura, hattest du die Absicht, sie mir für immer vorzuenthalten? Hätte ich nie davon erfahren?«

      »Nein, du brauchst nicht zu antworten.« Ihr Gesicht mit den riesengroßen Augen sah erbarmungswürdig aus.

      »Meine Mutter? Woher kennst du meine Mutter?«

      »Ich kenne sie nicht nur, wir mögen uns sogar. Seit ich das Bild gesehen habe, segele ich auf einer Glückssträhne. Ich habe dich gefunden. Laura, bitte, hör mir nur einen Augenblick zu. Das, was uns trennte, was uns viele Jahre Kummer brachte, ist mit wenigen Sätzen erzählt. Erinnerst du dich an den dicken Mann in meinem Hotel, der meinen Namen trug? Hartinger hieß er, wie ich. Weißt du noch, daß ich seine Zeche bezahlen sollte?

      Siehst du, jetzt dämmert dir etwas.«

      Es waren dann nicht nur wenige Worte. Er beschrieb seinen Kummer, seine Enttäuschung sehr СКАЧАТЬ