Название: Sophienlust Box 17 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sophienlust
isbn: 9783740980665
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»Ich könnte eine letztwillige Verfügung treffen, die dir den Hauptteil meines Erbes zusichert. Natürlich gehört die Hälfte meines Vermögens meinem Sohn. Eine Abfindung muss ich auch meiner Frau hinterlassen. Aber den Rest solltest du haben. Es ist natürlich Unsinn, denn der Fall wird nie eintreten. Aber es wäre nicht fair, wenn wir ein solches Testament aufsetzten. Du bekämest dann etwa zwei Millionen.«
»Es klingt schrecklich, wenn du von einem Testament sprichst. So hab’ ich das gar nicht gemeint«, behauptete Hella, verbarg aber nur mühsam ihr triumphierendes Lächeln.
»Ich werde es gleich morgen früh schreiben, Hellachen. Ein Testament, das dir Sicherheit bietet, falls mir etwas zustößt.«
Sie küsste ihn. »Du bist ein Engel, Kurt. Ich will ja gar nicht so viel haben. Wenn du mir ein kleinen Legat aussetzt, wäre das doch genug.«
»Du sollst meine zukünftige Frau sein. Also bekommst du den dir zustehenden Anteil. Ich werde mich hier mit einem deutschen Juristen in Verbindung setzen.«
Hella sprang auf. »Du bist so gut zu mir, Kurt. Wie soll ich dir nur danken?«
»Indem du meine Frau wirst, sobald ich die Scheidung erreicht habe. Wenn wir wieder in Deutschland sind, werde ich Angela unter Druck setzen. Sie kann sich auf die Dauer nicht sträuben, sondern muss einsehen, dass sie kein Recht hat, mir Schwierigkeiten zu bereiten. Bastian werden wir für die nächsten Jahre im Kinderheim Sophienlust lassen. Das scheint mir für den Anfang die beste Lösung. Später, wenn er seine Mutter endgültig vergessen hat, holen wir ihn zu uns. Er muss, sobald er größer ist, ganz unter meinen Einfluss kommen, denn die Verantwortung, die er später übernimmt, wird groß sein.«
»Ja, Liebster. Es ist wundervoll, dass du an alles denkst.« Sie blickte auf ihre Uhr. »Doch jetzt sollten wir gehen, Kurt. Es wird sonst zu spät. Wir wollen die anderen nicht warten lassen.«
Kurt Schlüter wäre lieber in seiner Suite geblieben, aber er erfüllte selbstverständlich den Wunsch seiner charmanten Begleiterin. Schließlich sollte sie sich amüsieren und bei guter Laune bleiben. Er gab sich keinen Illusionen darüber hin, dass es von Hella in gewisser Hinsicht ein Opfer war, diese Reise mit ihm ohne Trauschein zu unternehmen und nur auf sein Eheversprechen angewiesen zu sein. Dieses Versprechen blieb schließlich so lange fraglich, solange seine Ehe mit Angela nicht rechtskräftig geschieden war.
Kurt Schlüter stand auf und ging ins Bad, um sich etwas zu erfrischen. Wenig später verließ er mit Hella seine Suite, um im Lift hinunter in die Hotelhalle zu fahren. Dort wurden die beiden von dem anderen Paar schon erwartet. Es war jedoch noch ein Herr hinzugekommen. Hanko Borek stand lächelnd neben der rotblonden Dame aus London, die mit ihrem Mann den Orient bereiste.
»Was für ein Zufall«, sagte er lächelnd und küsste Hella die Hand. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass wir uns noch einmal treffen würden. Sie hatten mir doch mit keinem Wort verraten, dass Sie auch nach Amman wollen.«
Hanko Borek spielte seine Rolle vollendet. In Wirklichkeit hatte Hella ihm sofort telegrafisch eine Nachricht zukommen lassen, als festgestanden hatte, dass sie einige Zeit in Amman bleiben würden. Aber auch sie spielte die Überraschte. Da Hanko Borek sich mit den Engländern schon selbst bekannt gemacht hatte, bedurfte es keiner Frage mehr, dass er sie an diesem Abend begleiten würde.
Hella tanzte später mit Hanko auf der winzigen Tanzfläche der nur matt erleuchteten Bar.
»Der Dicksack hat endlich angebissen. Er macht ein Testament, das mir alles zuspricht, was nicht nach Recht und Gesetz seinem Sohn und seiner Eheliebsten zugebilligt werden muss. Es scheint ein ganz schöner Batzen zu sein. Morgen früh wird das Schriftstück aufgesetzt, Hanko«, raunte sie ihm ins Ohr, während der schwarzhaarige Südländer sie fest an sich drückte.
»Bist ein Prachtmädel, Hella. Ich hab’ ja gewusst, dass du es schaffen wirst. Sieh nur zu, dass der Generaldirektor heute Abend nicht zu müde wird und nicht zu viel trinkt, damit er morgen auch wirklich fit ist, um sein Testament zu machen.«
»Was soll dann eigentlich werden?«, fragte sie leise.
»Eins nach dem anderen, Hellachen. Hab’ erst einmal das Testament in der Tasche. Dann sage ich dir, was weiterhin passieren wird.«
»Manchmal bist du mir unheimlich, Hanko. Immerhin kannst du noch mal vierhundert Dollar von mir haben. Ich stecke das Geld morgen in dein Postfach beim Empfang. Zimmernummer?«
»Siebenundzwanzig, Schätzchen. Bist ein Goldkind. Hatte schon Sorgen, wie ich meine Rechnung bezahlen soll. Es ist ein verflixt teures Pflaster. Aber auf dich kann man sich eben immer verlassen.«
»Wenn ich bloß darum herumkäme, Schlüter heiraten zu müssen, Hanko. Er fängt an, mir mehr und mehr auf die Nerven zu gehen. Stell dir vor, dann muss ich doch auch noch die Mutti für den kleinen Jungen spielen. Das passt ganz einfach nicht zu mir. Er will ihn zu seinem Ebenbild formen! Ja, das hat er beinahe wörtlich gesagt. Er muss sich selbst wunderbar finden, der liebe, dicke, fette Kurt.« Jedes Wort von Hella war nackter Hohn.
»Ich werde versuchen, dass wir um die Hochzeit herumkommen, Hella. Die knappe Hälfte seines Vermögens reicht uns auch. So sieht es doch dann aus, nicht wahr?«
»Du weißt Bescheid wie ein richtiger Jurist«, staunte sie. »Es stimmt. Die Frau kriegt eine gesetzliche Mindestabfindung, der Junge die Hälfte, ich den Rest. Morgen macht er es dann amtlich.«
»Klasse, Hella. Wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich dir einen Brillanten in Erbsengröße kaufen. So musst du mit meiner Hochachtung vorliebnehmen.«
»Hochachtung? Darauf pfeife ich. Ich liebe dich, Hanko. Unsere Liebe ist das Einzige, das für mich zählt. Ich würde auch dann bei dir bleiben, wenn wir arm wären.«
»Aber reich zu sein ist besser. Nicht wahr?« Er lachte leise.
»Viel besser. Im Grunde genommen hasse ich schiefgetretene Absätze und Suppen aus der Tüte.«
»Wirst auch beides kaum je haben, mein Schatz. So, nun ist die Kapelle zu Ende mit dem Tanz. Mir reicht es auch im Augenblick. Geh zurück zu Kurtchen. Er sitzt gar so einsam am Tisch, denn die beiden Engländer tanzen ja geradezu leidenschaftlich gern. Sag ihm, dass wir über eine Fahrt nach Israel gesprochen hätten.«
Hella kehrte an Boreks Arm zu Schlüter zurück. Beide erzählten ihm von der geplanten Exkursion. Man könne fliegen, wenn man eine Maschine chartere. Das sei dann am wenigsten anstrengend und zeitraubend.
»Ja, ja, das sollte man wirklich gesehen haben«, meinte Kurt Schlüter und verbarg ein Gähnen hinter der vorgehaltenen Hand. Sofort erinnerte sich Hella an Hankos Mahnung und erklärte, dass sie jetzt schlafen gehen wolle.
»Morgen ist auch noch ein Tag. Werden wir uns wiedersehen, Herr Borek? Oder reisen Sie schon weiter? Wir bleiben nämlich noch eine Weile. Das Klima bekommt uns gut.«
»Ich bleibe auch noch. Ich bin doch eben erst angekommen, gnädige Frau.«
Kurt Schlüter führte Hella von Walden aus der Bar, während Hanko Borek mit dem englischen Ehepaar noch ausharrte, um nur ja bei Schlüter keinen Argwohn zu erregen.
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