Название: Sophienlust Box 17 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sophienlust
isbn: 9783740980665
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»Natürlich. Woher sollte ich es sonst wissen? Die Kinder von Sophienlust lassen dich auch grüßen. Weißt du, wer noch?«
»Nein, Mutti. Woher sollte ich das wissen? Frau Rennert? Oder Herr Rennert, ihr Sohn? Oder Tante Carola oder Schwester Regine?«
»Die denken bestimmt alle an dich, aber besondere Grüße schickt dir jemand anders.«
»Vati?«, fragte Bastian scheu. »Ich denke, der ist auf der großen Reise mit der neuen Mutti? Er wollte mir immer Karten schicken. Aber bis jetzt ist erst eine einzige gekommen.«
»Vielleicht sind die Karten von Vati verlorengegangen. Hast du denn meine bunten Karten bekommen?« Es widerstrebte Angela, Abfälliges über ihren Mann zu äußern.
»Nein, Mutti. Ich hab’ schon lange nichts mehr von dir gehört.«
»Siehst du, und ich habe dir, solange du noch zu Hause warst, jede Woche eine Karte mit einem schönen Bild geschickt. Manchmal passt die Post nicht richtig auf, und dann geht etwas verloren.«
»Schade«, seufzte der kleine Patient. »Bleibst du jetzt hier, Mutti? Oder fährst du gleich wieder fort?« Angst flackerte in den Kinderaugen auf.
»Ich bleibe, bis du wieder gesund bist, mein Junge. Deshalb bin ich doch gekommen. Tante Isi hat mit dem Doktor geredet. Ich darf von früh bis abends bei dir sitzen. Nur in der Nacht, wenn du schläfst, fahre ich nach Schoeneich und schlafe dort. Aber du hast noch immer nicht erraten, wer dich ganz lieb grüßen lässt und dir baldige Besserung wünscht.«
»Ich weiß es nicht, Mutti. Du musst es mir schon sagen.«
»Henry. Er hat mich hergebracht.«
»Unser Henry, von zu Hause?«
»Ja, er ist nach Heidelberg gekommen und hat mich dann hierhergebracht. Es tut ihm schrecklich leid, dass du krank bist. Er hätte dich auch gern besucht. Aber leider ist das verboten, damit sich niemand ansteckt.«
»Hm – dann darf wohl auch aus Sophienlust keiner kommen? Auch Tante Isi nicht?«
»Nein, aber ich werde immer da sein. Das ist doch schon ein kleiner Trost, nicht wahr?«
»Es ist schön, Mutti. Ich hab’ Tante Isi lieb, aber dich hab’ ich am allerliebsten auf der ganzen Welt.«
»Wirklich, mein Junge, obwohl wir so lange getrennt waren?« Angela Schlüter kämpfte mit den Tränen.
»Du bist doch meine Mutti. Sag mal, brauchen wir denn wirklich eine neue Mutti? Ich mag gar keine. Aber Vati sagt, Frau von Walden wird meine Mutti. Er sagt auch, sie weiß viel besser, was für mich gut ist.«
»Vati meint es sicher gut. Aber vielleicht hat er sich das mit der neuen Mutti einfacher vorgestellt, als es ist. Zuerst musst du mal ganz gesund werden. Alles andere hat Zeit. Vorläufig bin ich bei dir.«
»Ich bin froh darüber. Als die Tür aufging, dachte ich, dass ich träume, Mutti.«
Angela las ihrem Jungen die Worte von den Lippen. Es war für sie ein erschütterndes, unbegreifliches Erlebnis, dass sie das Herz des Kindes nicht verloren hatte. In ihrer Seele klang alles, was Bastian sagte, wie Glockengeläute. Und irgendwo in ihrer Brust flüsterte ihr eine Stimme zu, dass doch nicht alles verloren sein könne, da ihr des Kindes Liebe noch gehöre.
*
Kurt Schlüter und Hella von Walden hatten in Jordaniens Hauptstadt Amman eine Hotelsuite gemietet. Es gefiel ihnen sehr gut in dieser Stadt. Die Höhe bekam Kurt Schlüter ausgezeichnet. Er hatte endlich das Gefühl, dass die Reise für ihn eine Erholung werde.
»Wir bleiben einige Zeit hier, Hellachen. Du bist doch einverstanden? Das Klima ist wunderbar, und es gibt bestimmt viel von alter Kunst hier zu bewundern, falls du dich dafür genauso interessierst wie in Kairo für das, was von den alten Ägyptern noch übrig geblieben ist.«
»Natürlich bleiben wir, wenn es dir gefällt, Kurt. Es ist überall schön mit dir. Hier gibt es auch ein sehr interessantes Publikum im Hotel.«
»Du beschäftigst dich andauernd mit den anderen Leuten. Genüge ich dir eigentlich nicht?«
Hella umarmte ihn zärtlich und küsste ihn. »Aber, Kurt, du bist doch nicht etwa eifersüchtig? Ich meine das ganz allgemein. Es ist doch nett, wenn man in einem internationalen Hotel interessante Leute trifft. Möchtest du ganz allein in diesem Riesenpalast wohnen?«
»Schon gut. Aber du musst mich ebenfalls verstehen. Du bist eine auffällig schöne Frau und sehr, sehr jung. Glaubst du, ich merke nicht, dass sich die Leute nach dir umsehen, wenn wir im Speisesaal oder gar am Swimming-pool erscheinen?«
»Ach, Kurt, das bildest du dir nur ein. Jeder wird angestaunt, der neu ankommt. Das hat mit Jugend oder Schönheit nichts zu tun.«
»Du bist viel zu bescheiden. Ich finde es sehr schmeichelhaft, dass du Aufmerksamkeit erregst. Manchmal kann ich den Tag, an dem du endlich meine Frau wirst und ganz zu mir gehörst, kaum noch erwarten.«
»Ich lege keinen Wert auf einen Trauschein, Kurt. So kleinlich bin ich nicht. Deine Liebe genügt mir. Ich habe Vertrauen zu dir.«
Er legte den Arm um ihre Schultern. Hella von Walden trug ein nilgrünes Abendkleid mit tiefem Ausschnitt. Eben waren sie vom Essen in ihre Zimmer zurückgekehrt. Später wollten sie noch eine Bar aufsuchen. Doch im Augenblick waren sie ins Plaudern gekommen.
Kurt Schlüter setzte sich in einen der bequemen tiefen Sessel des Wohnzimmers, das zu der Suite gehörte. Er zog das schöne Mädchen auf seine Knie und fragte: »Wollen wir uns eine Flasche Champagner heraufkommen lassen, Hella? Man muss ja nicht jeden Abend ausgehen.«
»Ach nein, Kurtchen, hier oben ist es mir zu einsam auf die Dauer. Wir plaudern noch ein Viertelstündchen und dann fahren wir weg, wie es geplant war. Das nette Ehepaar vom Nachbartisch wäre sicherlich gekränkt, wenn wir nicht mitfahren würden.«
»Na schön, fahren wir. Wir sind ja schließlich hier, um uns zu amüsieren.« Er streichelte ihr blondes Haar. »Ich liebe dich, Hellachen. Du bist eine wunderschöne Frau«, flüsterte er.
Sie warf ihm aus ihren eisblauen Augen einen kurzen Blick zu. Nein, du liebst mich nicht, Kurt Schlüter, dachte sie kalt. Du wirst eine gut aussehende Frau mit einem adeligen Namen heiraten. Das ist alles, was dir an mir gefällt. Du benutzt mich wie ein Aushängeschild oder ein Schmuckstück.
Doch das dachte Hella nur. Laut sagte sie: »Manchmal habe ich Angst, dass uns etwas zustoßen könnte, Kurt. Zum Beispiel auf dieser Reise.« Sie schmiegte ihre Wange in gut gespielter Zärtlichkeit an die seine. »Es passiert so vieles heutzutage. Zum Beispiel Flugzeugentführungen. Was dann?«
»Tja, ohne Risiko kann man nicht leben, Hellachen. Das ist nun mal so auf unserer schönen Welt.«
»Nun ja«, entgegnete sie zögernd. »Wenn ich auch keinen allzu großen Wert auf einen Ehering lege, so bleibt doch die Tatsache unbestreitbar, dass ich überhaupt nicht gesichert bin, sofern es das Unglück wollte, dass ich allein zurückbleibe, was der Himmel verhüten möge. Wenn schon, dann will ich mit dir sterben.«
»Nicht so dramatisch, Hellachen«, lachte Schlüter, СКАЧАТЬ