Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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СКАЧАТЬ Curschmann war selber ohne Eltern aufgewachsen. Sie wußte, daß ein junges Mädchen sich stets nach einer Mutter sehnte.

      »Nein, nichts. Und eigentlich bin ich glücklich. Heute abend treffe ich mich mit Harald.«

      Adela Curschmann hatte nichts weiter gesagt. Die alte Frau wußte genau, daß er kein Mann für die warmherzige Jasmine war. Genauso aber wußte sie, daß Jasmine zur Zeit glaubte, diesen Mann zu lieben. Vielleicht regte sich doch ein Widerspruch in des Mädchens Herz?

      Aber Jasmine überspielte ihn einfach.

      Ja, sie glaubte wohl wirklich, diesen Harald Brockdorff zu lieben.

      Und eines Tages würde es Tränen geben, schmerzliche Tränen.

      Aber so war es immer.

      Und kein junges Mädchen ließ sich von einer lebenserfahrenen Frau warnen.

      Selbst nicht ein so kluges Mädchen wie Jasmine Rasmussen.

      Denn sie war eben nicht nur die Medizinstudentin, das Fräulein Doktor in spe, sie war auch die zerbrechliche Schneekönigin, von der alle Kritiken damals nach der ersten Aufführung in der Staatsoper begeistert geschrieben hatten.

      Jasmine hob jetzt in der Eingangshalle der Bassarowschen Villa den Kopf und nickte der verstörten Charlotte Ringling zu.

      »Den Julius, den kenne ich. Den schaffe ich schon weg. Na, und das Kleid, das bekommen wir auch wieder in Ordnung. Das kenne ich vom Tanzen her.«

      »Vom Tanzen?« Charlotte schaute verwundert.

      »Nun, das ist doch die Schneekönigin!« flüsterte ihr einer der eben eingetretenen Gäste zu.

      »Die Schneekönigin?« Charlotte verstand dies alles nicht.

      Jasmine lachte unbekümmert. – »Ich tanze doch die Schneekönigin in der Oper.«

      »Eine Tänzerin?«

      Jasmine nickte. Sie spürte nicht das ablehnende Urteil der anderen über sich.

      »Eine Tänzerin!« wiederholte sie noch einmal. Ihr selbst unbewußt, bog sie den Kopf mit der kunstvollen Frisur, die mit einer perlengeschmückten Spange gehalten wurden.

      Allen anderen entging diese Bewegung, mit der sich das Mädchen über die vor ihr stehende Jasmine erhob, die immer noch den jetzt zutraulicher werdenden Kater Julius auf dem Arm hielt. Nur einer sah es: Dr. Harald Brockdorff.

      Er spürte sich selber verletzt durch Charlottes arrogante Bewegung. Er war als Bekannter Jasmines eingeladen; als Begleiter einer… Tänzerin.

      Dr. Harald Brockdorffs Augen wurden ganz schmal.

      Er sah nicht, wie die übrigen Gäste, die einer nach dem anderen die breite Freitreppe in die Empfangshalle heraufgekommen waren, sich um Jasmine scharten, die so anmutig und natürlich war.

      »Das süßeste Geschöpf, das ich je sah!« erklärte die alte Gräfin Waldersee. Und sie mußte es wissen, denn sie war in allen Erdteilen herumgekommen. Aber sie kannte nicht nur die Menschen. Man konnte sich auf ihr Urteil verlassen. Niemand spielte ihr etwas Falsches vor.

      »Kommen Sie, kleine Schneekönigin!« sagte die alte Dame jetzt. »Und von dem Kater trennen Sie sich vielleicht doch einmal heute abend, auch wenn es der berühmte Kater Julius ist, von dem damals die Pressestimmen ja hell begeistert waren. Aber jetzt sollten Sie einmal nicht an den Kater denken, sondern ganz allein an sich selbst. Ich versichere Ihnen, es gibt für ein junges Mädchen kaum etwas Schöneres als diese Bälle im Haus Bassarow. Sie haben doch auch Sinn für Schönheit, kleine Schneekönigin?«

      Jasmine nickte.

      Ihre Augen schienen jetzt nicht dunkel, sondern aus lauter Glanzlichtern zu bestehen. Ja, es war schön hier.

      »Harald, entschuldige!« Jasmine wandte sich um, wollte Harald Brockdorff sagen, daß sie den Kater zu den Kindern hinaufbringen würde.

      Aber der Mann stand nicht mehr neben ihr. Sie sah ihn in einer entfernten Nische stehen und mit dieser wunderschön gekleideten Frau sprechen, der Julius als ein furchtbares Ungeheuer erschienen war.

      Ja, diese Frau war schön und paßte ganz in diesen Rahmen.

      Einen Augenblick schaute Jasmine in den gegenüberliegenden Spiegel.

      Bin ich auch schön? dachte sie. Eigentlich zum erstenmal in ihrem Leben.

      Bisher hatte sie vor dem kleinen Spiegel in ihrer Mansarde nur gesagt: Ja, nett siehst du aus, Jasmine, und als Tänzerin auch gut.

      Aber über ihre Schönheit, eine Schönheit, wie man sie pries, hatte sie sich noch niemals Rechenschaft abgelegt.

      Nun sah sie sich daraufhin prüfend an.

      Jasmine wußte nicht, welche jedes Herz verzaubernde Anmut sie besaß. Sie sah plötzlich nur, daß ihre Schultern ein wenig knochig waren.

      Die Brust war nur ganz zart angedeutet und ihre großen Augen nahmen beinahe das ganze Gesicht ein.

      Sie besaß auch keine hochgetürmten Locken, sondern nur ihr kastanienfarbenes, leicht rötlich schimmerndes glattes Haar, das wie ein Helm ihren Kopf umgab.

      Und ihr Kleid? Hatte sie es wirklich einmal schön gefunden?

      Hier in diesem Kreis sah es so einfach aus. Und all dies fand sie erst jetzt, erst in diesem Augenblick, in dem sie sah, wie Harald Brockdorff sich nicht nach ihr umwandte, sondern nun diesem fremden, schönen Mädchen mit dem meergrünen Kleid den Arm bot.

      »Es ist die Tochter von Professor Ringling!« sagte ein Vorübergehender. »Wissen Sie, der Besitzer der berühmten Klinik, Fürst Bassarow schätzt ihn sehr.«

      »Als Arzt?«

      Der Plauderer lachte. »Nein, nicht als Arzt. Fürst Bassarow braucht wohl bei seiner bärenstarken Natur niemals einen Arzt. Aber Professor Ringling ist ebenfalls Kunstkenner. Und wahrscheinlich werden die beiden Herren jetzt den ganzen Abend vor Bassarows Neuerwerbung stehen, von der er sich angeblich nicht trennen kann. Nur ein kleines Gemälde, aber diese Madonna soll einen unerhörten Zauber ausströmen. Man könnte fromm vor ihr werden! hat Fürst Bassarow gesagt. Und das will bei ihm etwas heißen. Aber in diesem einen Fall…«

      Man ging an Jasmine vorüber.

      Sie behielt nichts von dem Gehörten außer dem einen: Professor Ringling, die Tochter von Professor Ringling! Sie stand beinahe wie erstarrt in der riesigen Empfangshalle mit ihren Spiegelwänden.

      Es schritten nun keine Gäste mehr die Freitreppe hinauf.

      Die Empfangshalle leerte sich. Jasmine stand allein, allein mit dem Kater Julius auf dem Arm, der sich immer zärtlicher schnurrend an ihre Schulter drängte.

      »Harald!« flüsterte Jasmine. »Julius, er hat mich einfach stehenlassen. Weshalb hat er dies wohl getan?«

      Wie aus weiter Ferne drang eine Stimme: »Weißt du nicht, kleine Jasmine, wie ehrgeizig dieser Dr. Harald Brockdorff ist? Er tanzt nicht mit einer Frau, die vielleicht nur СКАЧАТЬ